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Amann Michael

Vorname
Michael
Nachname
Amann
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Musikvermittler:in
Genre
Neue Musik
Geburtsjahr
1964
Geburtsort
Dornbirn
Geburtsland
Österreich
Michael Amann

Michael Amann © Doblinger Musikverlag (Rudolf Rösch)

Michael Amann ist 1964 in Dornbirn geboren. Nach Abschluss des Musikgymnasiums Feldkirch studierte er an der Musikhochschule Wien Tonsatz/Komposition. Seit 1991 unterrichtet er Musikerziehung an einem Wiener Gymnasium.
Amann ist Träger des Staatsstipendiums für Komposition, des Förderpreises für Musik der Stadt Wien und verschiedener Arbeitsstipendien.

Er komponierte Solowerke, Musik für Tasteninstrumente, Kammermusik, Ensemble-, Vokal- und Orchesterwerke.
Werkaufführungen im In- und Ausland seit 1991, zwei Komponistenportraits ("Wien Modern in der Alten Schmiede" 1995 und 1996), zwei "Zeitton"-Porträts des ORF (1997 und 2004), "Fantasie für Ensemble" als Beitrag des ORF beim Rostrum of Composers 1998 in Paris.
Teilnehmer beim KomponistInnenforum Mittersill (1999), Teilnehmer beim Festival Expan in Spittal/Drau (2002), composer-in-residence der Privatuniversität Konservatorium Wien (2005).

Stilbeschreibung

"Seine Musik, die sich nicht leicht einer stilistischen Richtung zuordnen lässt, ist geladen mit literarischen Anregungen und spielt sich in einem energetischen Raum voller Leichtigkeit ab, in dem melodische Gestalten zum Leben erweckt werden."
Alte Schmiede Wien: Komponistenporträt MICHAEL AMANN (2017), abgerufen am 7.4.2020

"Ausgangspunkt für meine Musik sind häufig sinnliche Wahrnehmungen oder deren (literarische) Beschreibungen. Aus diesen entwickle ich die physische, materielle Gestalt eines Werkes. Darüber hinaus trachte ich mit meiner Musik danach, den Interpretinnen und Interpreten gestalterische Freiräume zu gewähren, indem ich den musikalischen Text nicht überdeterminiere. Bei engagierter Interpretation wird dadurch eine unmittelbar emotionale Aussage ermöglicht (eine Art "metaphysische Gestalt"), welche ich für ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen einer künstlerischen und einer wissenschaftlich-technischen Darstellungsweise halte.
Eine stilistische Zu- oder Einordnung meiner Musik möchte ich nicht vornehmen: "In der Kunst gibt es nur einen Maßstab: Können oder Nichtkönnen. Ein Werk ist nicht deshalb gut oder zeitgemäß oder was sonst noch, weil es durch eine bestimmte Richtung geprägt ist" (Hans Henny Jahn)."
Michael Amann (2006)

"Beherrschten anfangs die Kategorien Form - siehe oben - und Rhythmus (als eine Art Mikro-Form) mein musikalisches Denken, so sind es in in der letzten Zeit eher Klangfarbe und die Suche nach Möglichkeiten im Bereich der nichttemperierten Tonhöhen (und die Beziehung zwischen diesen beiden Kategorien), die mich beschäftigen.
Dabei interessieren mich einfache Möglichkeiten sehr viel mehr als utopische Anforderungen an das Wahrnehmungsvermögen der Zuhörer und vor allem der Interpreten. Wenn man beispielsweise gleiche Schlaginstrumente (Tom-Toms, Woodblocks) verschiedener Größe als Set spielen lässt, entsteht auf einfache Weise eine Differenzierung nach (nicht-temperierten) Tonlagen, so geschehen in Karge Landschaft (1998). Auf Streichinstrumenten ist es relativ einfach, beispielsweise eine kleine Terz in 4 annähernd gleiche Teile zu unterteilen, Vierteltöne oder glissandi zu spielen oder hohe flageolets zu erzeugen. Diese Möglichkeiten habe ich etwa in Sphärenklänge (1996) oder dem 2. Streichquartett (1997) erprobt.
Daß diese Verfahrensweisen von in Neuer Musik versierten Interpreten eher leicht auszuführen sind, ist für mich wichtig: Es soll dem Musiker ermöglichen, Ausdruck (Stimmung, Empfindung) in die Musik zu legen, anstatt einer Partitur gegenüber zu stehen, die ihm Angst macht und/oder deren Ausführung weder vom Komponisten, noch vom Interpreten, noch vom Publikum nachvollzogen werden kann.
Wie oben bemerkt, ist auch die Kategorie „Klangfarbe“ stärker in mein Bewußtsein getreten als früher. Das ist zu einem großen Teil ein Effekt der Gelegenheiten, die sich mir boten: Ich konnte mehrere Stücke für große Ensembles schreiben und dabei beispielsweise die Wirkung von ungewöhnlichen Instrumentalkombinationen (Versuch über Hanns Eisler,1998), Auffächerung eines Registers (Oxen of the sun, 1996), oder neue Spielweisen von Einzelinstrumenten (Multiphonics, gleichzeitiges Singen und Spielen in Fantasie [1997] für Ensemble) erproben.
In meinem neuesten Werk, Pan für Oboe solo (1999) spielen die Multiphonics eine bedeutende Rolle und eröffnen für mich vielleicht Perspektiven über den Zusammenhang von Klangfarbe und (nicht-temperierten) Tonhöhen."
Michael Amann: Über meine Musik (1999)

"Beim Komponieren interessiert mich der Entstehungsprozeß eines Werkes am meisten: die vielfältigen Möglichkeiten, eine musikalische Vorstellung zu einem längeren klingenden Sinnzusammenhang auszuarbeiten. Dementsprechend versuche ich, die Entwicklungsgänge meiner Stücke jeweils anders zu gestalten und ihnen so eine spezifische Charakteristik zu geben."
Michael Amann (1994)

Auszeichnungen

1993 Magistrat der Stadt Wien – MA 7 Kulturamt: Förderungspreis für Musik
1995 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Staatsstipendium für Komponistinnen & Komponisten
1997 Theodor Körner Fonds: Förderungspreis (Lieder für mittlere Stimme und Klavier nach R. Brambach)
1997–1998 IRC – International Rostrum of Composers, Paris (Frankreich): Teilnehmer (Fantasie - für Ensemble)
1998 Stadt Wien: Arbeitsstipendium
2000 Stadt Wien: Arbeitsstipendium
2001 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Arbeitsstipendium
2004 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Arbeitsstipendium
2005–2006 MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Composer in Residence
2006 Amt der Vorarlberger Landesregierung: Kompositionsstipendium (Maze 2 (Der Faden der Ariadne) - für Streichtrio)
2010 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Arbeitsstipendium

Ausbildung

1977–1984 Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch: Posaune (J. Anann)
1977–1984 Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch: Tonsatz und Komposition (Robert Nessler)
1979–1984 Musikgymnasium Feldkirch: Matura
1984–1991 Universität Wien: Lehramt Anglistik/Amerikanistik
1986–1991 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehramt Musikerziehung, Tonsatz/Komposition (Heinz Kratochwil, Herbert Tachezi)
1990–1995 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Erich Urbanner)
1990–1995 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Tonsatz (Iván Eröd)

Tätigkeiten

1991 Bundesrealgymnasium Pichelmayergasse, Wien: Lehrer (Musikerziehung)
1995–1997 Klangnetze, Wien: Komponist (Komponieren mit Schülern)
1999 KomponistInnenforum Mittersill: Teilnehmer
2002 Festival Expan, Schloss Porcia: Teilnehmer
2002–heute Bundesrealgymnasium Pichelmayergasse, Wien: Lehrer (musischer Zweig)
2002–2011 Bundesrealgymnasium Pichelmayergasse, Wien: Kustos (Musikerziehung)
2008 Portrait-CD "Nachklang": Produzent
2011–heute Bundesrealgymnasium Pichelmayergasse, Wien: Fachkoordinator (musischer Zweig)

ÖKB – Österreichischer Komponistenbund, Wien: Mitglied
freischaffender Komponist

Aufträge (Auswahl)

zahlreiche Aufträge von Festivals (z.B. Höhrrohr Graz), im Kulturbereich tätigen Organisationen (u.a. Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur, Amt der Vorarlberger Landesregierung, ORF, ISCM/IGNM/SICM – Internationale Gesellschaft für Neue Musik, Music On Line – Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik) sowie von Ensemblen/Orchestern (u.a. epos:kammerorchester, die reihe, Wiener Kammersymphoniker)

Aufführungen (Auswahl)

1993 Konzertserie Hörgänge – Musik in Österreich, Wiener Konzerthaus: Konzert für Oboe, Harfe, Streichquintett und Streichorchester
1994 Konzertserie Hörgänge – Musik in Österreich, Wiener Konzerthaus: Erstes Streichquartett
1995 Wien Modern: Komponisten-Portrait
1996 Richard Galler (Fagott), James Vaughan (Klavier), Palais Meran Graz: La raya voladora (UA)
1997 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: "Zeitton"-Portrait
1999 Alte Schmiede Kunstverein, Wien: Pan - für Oboe solo (mit e-bow ad lib.)
2001 Porgy & Bess, Wien: Verfinsterung/Erstarrung
2002 Brucknerhaus Linz: Pan - für Oboe solo (mit e-bow ad lib.)
2003 Bregenzer Festspiele, Kunsthaus Bregenz: 1. Streichquartett
2004 Musikverein Wien, Brahms-Saal: Verfinsterung/Erstarrung - für Ensemble
2005 Herbert von Karajan Centrum, Wien: Maze 2
2005 Musik in der Pforte, Feldkirch: estinguendo
2005 Musikverein Wien, Gläserner Saal: Fantasie
2006 Musikverein Wien, Gläserner Saal: Maze 2 (Der Faden der Ariadne)
2008 ÖKB Österreichischer Komponistenbund - Veranstaltungsreihe "Lauschergreifend"Light thickens - Version für Ensemble
2008 ORF  Österreichischer Rundfunk, Radiokulturhaus: Fantasie
2008 Alte Schmiede Kunstverein, Wien: Komponisten-Portrait
2010 Festival "Fest Neuer Musik", Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Komponisten-Portrait
2011 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: "Zeitton"-Portrait
2012 Salon des Österreichischen Kulturforums: Warped music
2013 Alte Schmiede Kunstverein, Wien: Kassiber
2015 Musik in der Pforte, Feldkirch: Die Brücke ist gebrochen
2016 Junge Musik - Wien Modern: calmo, chiaro, leggiero
2017 Alte Schmiede Kunstverein, Wien: Komponisten-Portrait
2018 Trinity College Dublin (Irland): Wolkenkuckucksheim
2019 Brick 5, Wien: Schafe im Schnee
2019 CDRI (Central House of Artists), Moskau (Russland): ... fast ein Walzer ...
2020 Konzertreihe "Zeitklang im Museum": La raya voladora
2020 Alte Schmiede Kunstverein, Wien: I. E. (...fond memories...)

Pressestimmen (Auswahl)

2009
"Gar nicht so weit entfernt von dieser meditativen Konzentration steht die Musik von Michael Amann (geb. 1964), auch wenn der Vorarlberger Komponist keinerlei Bezug zu asiatischen Traditionen nimmt. Sorgfältig realisiert von Weiping Lin (Violine), Julia Schreyvogel (Cello), Judit Varga und Christof Moser (Klaviere), wirken die sechs Stücke auf seinem Album "Nachklang" (Einklang) wie zart getupfte Klangfarbenmalereien. In ihrer – mitunter mikrotonal schillernden – Ruhe entfalten sie einen zauberhaften Reiz."
Falter

Februar 2009
"[...] Seine Nachdenkpausen sind fragil durchwachsene Nachklangräume, die Stille umzäunen. Seine Klangfäden, Gesten, Farblinien, Lichtschichtungen erreichen Kubaturen sensibler Entschleunigung, die die Ohren weich, weit und dabei ganz spitz werden lassen. [...] Dafür zu danken ist auch der Geigerin Weiping Lin, der Cellistin Julia Schreyvogel und den Pianisten Judit Varga und Christof Moser (nur "Nachklang")."
freiStil - Magazin für Musik und Umgebung

13. September 2004
"[...] Uraufführung der Komposition "Light Thickens" von M. Amann. Wie einzelne Lichtstrahlen, die einsam und schließlich versickernd ins Schwarz der Abenddämmerung einfallen, ließ Amann immer wieder solitäre Klangpassagen im Raum oszillieren, bis sich das Licht zur Nacht verdichtet hatte."
Vorarlberger Nachrichten (Veronika Fehle)

8. September 2004
"[...] besticht das [...] Klavierkonzert von Michael Amann vor allem durch seine breit eingesetzte Klangfarbigkeit."
Falter (Carsten Fastner)

8. Oktober 1997
"Zunächst die Fantasie für Ensemble des jungen Vorarlbergers Michael Amann, der mit beachtlicher klanglicher Imagination ein flirrendes Geflecht entwarf, dessen zäher, durch jähe Ausbrüche irritierter Fluß schließlich zum Stillstand kommt."
Der Standard (Wolfgang Schaufler)

1996
"Es macht ihm hörbar Spaß, das Publikum mit seiner Musik auch zu unterhalten; das alles findet jedoch auf höchstem Niveau statt und stellt außerdem seine hohe klangliche Sensibilität unter Beweis."
Wiener Zeitung

1994
"[...] gleichsam als Streitgespräch der beiden Instrumente, bei dem die jeweils stärkeren Argumente klug und spannungsreich verteilt sind."
Vorarlberger Nachrichten

1990
"Oder Michael Amanns uraufgeführtes Trio für Violine, Violoncello und Klavier (1990), in dessen mitunter ein wenig zahmen Tonsatz immer wieder berührend expressive Gesten einbrachen [...]"
Der Standard

Diskografie (Auswahl)

2008/2018 Nachklang - Werke für Violine, Violoncello und Klavier (ein_klang records)
2005 10. Komponistenforum Mittersill (ein_klang records)
2004 Piano Project 03 (Doblinger)
2004 9. Komponistenforum Mittersill (ein_klang records)
1997 ART CULT-CONCERT - Josef Matthias Hauer, Anton von Webern, Michael Amann, Gerold Amann (Austria Tabak/Kultur Leben/Art Cult)

Literatur

1999 Amann, Michael: Über meine Musik. In: Website Michael Amann.
2002 Amann, Michael: Rückschau 19992002: In: Website Michael Amann.
2005 Amann, Michael: Rückschau 2002–2005. Versionen. In: Website Michael Amann.
2007 Amann, Michael: In memoriam Karlheinz Stockhausen. In: Website Michael Amann.
2008 Amann, Michael: Rückschau 20052008. Vokalmusik, Ovid. In: Website Michael Amann.
2011 Amann, Michael: Rückschau 2008–2011. In: Website Michael Amann.
2014 Amann, Michael: Rückschau 2011–2014. Madrigale, Shakespeare, Morgenstern. In: Website Michael Amann.
2017 Amann, Michael: Rücksschau 20142017. Musikalische Weggefährten, Aufführungsorte und Ensembles, Musikpädagogisches. In: Website Michael Amann.

Über den Komponisten
2011 mica: Das ensemble reconsil spielt Werke von Wolfgang Seierl, Michael Amann, Faradsch Karaew und Arnold Schönberg. In: mica-Musikmagazin.
2013 Buch, Margarete: Im music austria Notenshop. In: mica-Musikmagazin.
2013 Heindl, Christian: PORTRÄT: MICHAEL AMANN. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Website: Michael Amann
Musikdokumentationsstelle Vorarlberg: Michael Amann
Wikipedia: Michael Amann
Familie: Gerold Amann

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 21. 8. 2024): Biografie Michael Amann. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/50148 (Abrufdatum: 11. 10. 2024).

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