Skip to main content

Marley's Ghost

Werktitel
Marley's Ghost
Untertitel
Für Bariton und Ensemble
Komponist:in
Beteiligte Personen (Text)
Dickens Charles
Entstehungsjahr
2020
Dauer
12m 30s
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Vokalmusik
Sprache (Text)
Englisch
Besetzung
Solostimme(n)
Kammerorchester/Ensemble
Besetzungsdetails

Bariton (1), Flöte (1), Klarinette (1, in Bb), Sopransaxophon (1, Baritonsaxophon), Horn (1), Tenorposaune (1), Perkussion (1), Klavier (1), Violine (1), Viola (1), Violoncello (1), Kontrabass (1)

Ad Perkussion: Große Trommel, Großes hängendes Becken, Pauken, Vibraphon, Glockenspiel, Maracas

Art der Publikation
Manuskript

Beschreibung
"»Marley was dead: to begin with.« So beginnt Charles Dickens eine seiner bekanntesten Erzählungen, die wörtlich betrachtet eigentlich ›ein Weihnachtslied‹ bedeutet. Tot, oder sagen wir besser: abgedroschen, abgeschrieben und vom vielen Verfilmen völlig ausgeleiert, ist heute im Grunde alles, was auch immer dieses bis hin zu einer fernsehvertauglichten Bill Murray-Auskitschung plattgewalzerte Adventmärchen auch nur anzustreifen drohte. Warum also hier beginnen?

Weihnachten kommt alle Jahre wieder, komme was wolle. So tot der alte Marley auch scheint — nämlich »dead as a door-nail« — so lebendig spukt er immer noch als allgegenwärtiger Geist herum. Die Welt war immer schon die Mühsamste und ausgerechnet zu Weihnachten erwartet man selbst von den grantelndsten Menschen einen Mindesthang zu überschwänglichem Glücksgetue. Dazu werden schwere Geschütze aufgefahren: Glockengebrüll, funkelndes, kerzenlichtumflattertes Strohgestirn und ein gar himmlischer Nebel aus Pathos und Lakritze. Alles Humbug! In meiner Musik hört man all die Zutaten des Humbugs so miteinander vermengt, dass sich daraus eine eigene Dramaturgie entspinnt. Diese verläuft entlang ausgewählter Textstellen aus Dickens‘ Roman. Der Erzähler verfällt dabei immer mehr seiner eigenen Geschichte und verwandelt sich am Ende selbst in den Geist seiner eigenen Figur.

»Marley’s Ghost« entstand 2017 für den Bariton Georg Klimbacher und den Pianisten Andreas Fröschl, die die Musik im selben Jahr im Arnold Schönberg Center in Wien zur Uraufführung brachten. Die Fassung für Bariton und Ensemble schrieb ich Anfang 2020. Die Orchestrierung bedeutet dabei zugleich eine Neugestaltung in vielerlei Hinsicht: Eine Ausdifferenzierung in klangfarblichen Schichten führte an vielen Stellen zu einer harmonischen Neuausleuchtung oder zu satztechnischen Wucherungen. Eine besondere Herausforderung stellte die Übersetzung jener Schattierungen in eine orchestrale Sprache dar, die durch eine erweiterte Spieltechnik im Klavier quasi bereits vorskizziert war. Die Realisierung dieser erweiterten Version »Dickens'schen Humbugs« wurde maßgeblich von Morgana Petrik angeregt, der die neue Fassung herzlich gewidmet ist."
Christoph Renhart [2020]

Widmung: Morgana Petrik

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 26. 1. 2021): Renhart Christoph . Marley's Ghost. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/201689 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).