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Pesendorfer Friedrich Philipp

First Name
Friedrich Philipp
Family Name
Pesendorfer
auch bekannt unter
Friedrich "Flip" Philipp
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Bandmanager:in
Genre
Jazz/Improvisierte Musik
Pop/Rock/Elektronik
Subgenre
Jazz
Instrument(e)
Vibraphon
Marimbaphon
Geburtsjahr
1969
Geburtsort
Oberwart
Geburtsland
Österreich

"1969 in Oberdorf geboren, bekam Friedrich Philipp Pesendorfer, alias Flip Philipp, mit sechs Jahren ersten Musikunterricht in den Fächern Trompete, Blockflöte und Euphonium. Die Begeisterung hielt sich jedoch in Grenzen, da er bereits ein Jahr darauf zum Schlagwerk wechselte. Sein Studium absolvierte Flip Philipp beginnend mit 14 Jahren zunächst an der Musikuniversität Graz mit Fokus auf Percussion-Instrumente und wechselte dann an das Franz Schubert Konservatorium in Wien, wo er sich vorderhand Mallet-Instrumenten, also den unterschiedlichen Stabspielen wie Xylofon, Vibraphon, Marimba oder auch Glockenspiel widmete. Was den Bereich des Jazz anbelangt, bestritt Flip Philipp einen Teils autodidaktischen Weg, indem er sich etwa das Improvisieren mit Hilfe von unzähligen Transkriptionen verschiedener Jazzstücke selbst beibrachte. Perfektioniert hat er sein Wissen und Spiel dann schließlich bei Jazztheorie- und Improvisationskursen am "Berklee Summercollege of Music" in Perugia / Italien. Mit 17 Jahren schlussendlich wählte er das Vibraphon als sein Hauptinstrument im Bereich des Jazz.

Flip Philipps professionelle musikalische Laufbahn begann mit 1987 als Substitut und Mitglied diverser Wiener Symphonieorchester und Kammermusikensembles, was ihm rasch einen ausgezeichneten Ruf bescherte. Bereits 1990 engagierten ihn die "Wiener Symphoniker" als Ersten Schlagwerker. Es folgten weltweite Tourneen so etwa nach Thailand auf Einladung von König Bumibol 1995. Neben den zahlreichen Engagements der „Wiener Symphoniker“ arbeitete Flip Philipp außerdem mit weiteren renommierten Orchestern im Bereich der Klassik und Neuen Musik zusammen. So etwa mit dem "Radio Symphonie Orchester", "Orchester des Bayerischen Rundfunks", Ensemble "Die Reihe", "Vienna Art Orchestra", "Klangforum Wien", "Ensemble des 20. Jahrhunderts" oder dem "Mahler Chamber Orchestra" zusammen.

Sowohl für Auftragsarbeiten wie auch für seine eigenen Projekte ist Flip Philipp zu einem wesentlichen Teil als Komponist tätig. Angefangen bei Ballettmusik für die Produktion "Caravaggio" mit Erdem Tunakan und Patrick Pulsinger, über Solopercussionstücke für den Musikkontest "Gradus ad Parnassum", Arrangements für das japanische Rocktrio "Quruli" und Eigenkompositionen für seine Projekte, bis hin zu Stummfilmvertonungen von "Der Glöckner von Notre Dame" und "Pandora's Box" im Rahmen des Poolbarmusikfestivals in Feldkirch und  Jazz-Adaptationen von klassischen Werken wie Verdis "Aida", Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" oder jüngst Händels "Messiah", widmet sich Flip Philipp einer breiten Palette an Kompositionen, bei denen er sein künstlerisches Potential voll ausleben kann. In einem Interview verriet er etwa nähere Details zu "seinem" Messiah: "Ich habe Zellkerne von Melodien und Kadenzen extrahiert und meditativ gedehnt. Unsere Version des Messiah bekommt dadurch sehr viel Ruhe und Atem. Die Reduktion auf zwei Stimmen und vier Instrumente schafft Klarheit, Transparenz und rhythmische Flexibilität, die Verwendung vieler ungerader Metren und der Einsatz der Tabla Trommel als Ruhepol gibt meiner Messiah-Interpretation eine freie meditative Farbe. Mein Ziel: die Essenz, den Kern der Melodien und Kadenzen in ihrem Wiedererkennungswert zu erhalten, aber doch immer wieder Überraschungsmomente und Aha-Erlebnisse zu bescheren."

Wie man sich vorstellen kann, betreibt Flip Philipp – in Insiderkreisen auch als Mann der vertrackten Rhythmen bekannt – mit seinen Projekten rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland und ist als kulturelles Aushängeschild Österreichs gern gesehener Gast bei den diversen Kulturforen, Österreichs internationalem Netzwerk an "Kulturbotschaften". So etwa trat Flip Philipp nach Einladung des Österreichischen Kulturforums in Ägypten und Polen mit seiner Komposition „Dissonata Concordata“ in der Oper in Kairo auf oder nahm am Jazzpiano Festival in Kalisz in Polen teil. Mit „Marimbavibe“ feierte er 2006 Österreichpremiere im Kunsthaus in Bregenz gefolgt von "Concerto for Marimba & Strings" im Topkapi Palast in Istanbul und "Der Schlag des Schmetterlingflügels" für das Kammerduo im Brahmssaal des Wiener Musikvereins in 2007. Daneben arbeitete Flip Philipp im Rahmen eines Projekts mit der Jazzwerkstatt Wien zusammen, aus dem sich eine längere Kollaboration mit der kroatischen Sängerin Lana Cencic entwickelte. Von 2008 bis zu deren Auflösung in 2010 war Flip Philipp außerdem Mitglied des renommierten Vienna Art Orchestras. Natürlich dürfen auch einige große Namen nicht fehlen, mit denen er gemeinsam auf der Bühne stand, so etwa mit Kruder & Dorfmeister, Charles Aznavour, Natalie Cole, Joe Zawinul, Lalo Schifrin, Diana Ross, Placido Domingo, Jose Carreras, Luciano Pavarotti, Dionne Warwick und viele andere.

Zu seinen eigenen Projekten zählen unter anderem das „Hammond Organ Vibes Quartet“, das Duo mit Oliver Kent, das "Lana Cencic & String Septet", das "Flip Philipp & Ed Partyka Octet bzw. Dectet", die Flip Philipp/Klemens Marktl Constellation, sowie seine Vibraphon-Solo-Aufnahmen. Und nicht zu vergessen, Flip Philipp ist natürlich auch Mitglied des von Siegfried Kübelböck 1983 gegründeten "Vienna Symphony Jazz Project", besetzt mit jazzaffinen Musikern ausschließlich aus den Reihen der Wiener Symphoniker. Sein angesammeltes Wissen und Know-How  gibt der Ausnahmemusiker gerne an interessierte Rhythmusfanatiker in Form von Workshops, Privatsessions und 2007 sogar im Rahmen des Projekts "Musik zum Anfassen" in diversen Wiener Volksschulen weiter."
mica-Musikmagazin: Porträt: Flip Philipp (Georg Demcisin, 2013)

Quellen/Links
Webseite: Flip Philipp
Wikipedia: Flip Philipp
JAM Music Lab University: Flip Philipp

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 15. 2. 2024): Biografie Friedrich Philipp Pesendorfer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/70680 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).