Oboe (2), Klarinette (2), Fagott (2), Trompete (2), Schlagzeug (6)
Bezugsquelle: Universal Edition
Manuskript (Autograf): Archiv der Zeitgenossen
Ansichtsexemplar: Österreichische Nationalbibliothek
Ansichtsexemplar: mdw - Universitätsbibliothek
Abschnitte/Sätze
I. Allegro | II. Canzonetta italiana | III. Finale (Vivace)
Beschreibung
"Divertimento habe ich 194-7/4-8 - 22-jährig - komponiert. Schwankend in der Wahl der instrumentalen Mittel habe ich damals einige meiner Arbeiten in mehreren Fassungen ausgeführt, das vorliegende Stück zunächst für vier Bläser (Oboe, Klarinette, Fagott und Trompete) unter dem Titel "Konzertante Tafelmusik", kurz darauf in der heute erklingenden Form. Bei einem Kompositionswettbewerb der Akademie prämiiert, wurde diese Fassung erst am 18. Juni 1955 beim Penclubkongreß im Schönbrunner Schloßtheater durch Studenten der Akademie uraufgeführt und etwas später durch Hans Swarowsky in einem Arkadenhof-Konzert der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Taktwechsel im letzten Satz haben damals erhebliche Schwierigkeiten verursacht - im Arkadenhof wurden sie zusätzlich vom Wind verweht.
Ich habe mit dieser ganz bewußten Huldigung Strawinsky von meiner Seele gelöst. Damals meinte ich, in dem dreisätzigen Stück sein Handwerk gediegen "gehandhabt" zu haben. Heute weiß ich, daß im Kern nicht so enorm viel von seiner Technik darin vorhanden ist. Eine bestimmte distanziert-musikantische Gesinnung bedingt eher äußerliche Ähnlichkeiten. Am nächsten war ich ihm bemerkenswerterweise dort, wo ich altes melodisches Material verwendete: Hymnentyp und Quartfall, stehende melodische Formeln von 1600 bis Mozart. Durch meine Beschäftigung mit frühbarocker Musik, die nie mehr abreißen sollte, waren sie mir vertraut. Der Hymnentyp bildet das Thema des langsamen Satzes, er steckt aber verschlüsselt auch im ersten und im letzten Satz. Der Quartfall bildet das Baßfundament dazu. Er beherrscht, variiert und diminuiert, das Finale. Die Auszierung in Triolen in Klarinette und Trompete ist die einzige Stelle, die in die Nähe des Zitats geführt wird (Geschichte vom Soldaten)."
Friedrich Cerha (Werkeinführung, Universal Edition), abgerufen am 16.02.2023 [https://www.universaledition.com/friedrich-cerha-130/werke/divertimento-2100]
Weitere Informationen: Neufassung des Stücks "Konzertante Tafelmusik für 4 Bläser" (1947/1948)
Widmung: Hommage á Igor Strawinsky
Uraufführung
30. April 1955 - Schlosstheater Schönbrunn
Veranstalter: Veranstaltung Akademie der Musik
Mitwirkende: Studenten der Akademie der Musik, Robert Waglechner (Dirigent)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 16. 2. 2023): Cerha Friedrich . Divertimento für acht Bläser und Schlagzeug. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/124060 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).