Solo: Akkordeon (1), Violine (1)
Flöte (1), Klarinette (1), Sopransaxophon (1), Horn (1), Trompete (1), Perkussion (1), Violine (6), Viola (5), Violoncello (4), Kontrabass (2)
ad Flöte: auch Piccoloflöte und Altflöte
ad Sopransaxophon: auch Altsaxophon
ad Streicher: oder solistisch
Bezugsquelle: Universal Edition
Hörbeispiel: Universal Edition
Manuskript (Autograf): Archiv der Zeitgenossen
Ansichtsexemplar: Österreichische Nationalbibliothek
Ansichtsexemplar: mdw - Universitätsbibliothek
Abschnitte/Sätze
I. Heftig, molto marcato | II. (Notturno) Äußerst ruhig | III. Eilig, huschend | IV. Energico
Beschreibung
"Als ich daranging, für das Ensemble „ Wiener Collage" ein Stück zu konzipieren, waren mehrere Überlegungen maßgeblich. Zum einen wollte ich schon lange ein solistisches Stück für Akkordeon schreiben. Ich schätze dieses Instrument sehr und habe es des öfteren - wie ich meine - in sehr charakteristischer Weise eingesetzt (in der Oper Baal, in den beiden Kantaten, der Langegger Nachtmusik III und in den Quellen). Zum zweiten hat es mich auch immer mehr gereizt, zwei oder mehrere Instrumente einem Orchester gegenüberzustellen, als ein einzelnes (Doppelkonzert für Violine und Cello, für Flöte und Fagott, Concertino in der Langegger Nachtmusik III etc.).
Da das Ensemble über einen exzellenten Akkordeonspieler und einen ebensolchen ersten Geiger verfügt, kam mir die Idee zur vorliegenden Besetzung. Die Streicherpartien können auch in kleiner chorischer Formation ausgeführt werden.
Das erste Stück ist viersätzig. Der 1. Satz ist mit,, Heftig, molto marcato" überschrieben. Er setzt in komplexer Weise eine Technik fort, wie sie in Für K grundgelegt und im Bratschenkonzert weiterentwickelt wurde. Die Arbeit mit Phrasen von gleichlangen Dauern, die in den verschiedenen Instrumentalschichten unterschiedlich sind, erwecken hier in gesteigerter Form den Eindruck von neben- oder übereinanderstehenden verschiedenen Geschwindigkeiten. Die beiden Solisten sind in dieses Spiel einbezogen.
Der 2. Satz ist ein „ Notturno". Sein Charakter wird im Anfang bestimmt durch isolierte Bewegungen von gedämpftem Horn, Glocken und Akkordeon; die Idylle wird durch tiefe Glissandi des Akkordeons auf eigenartige Weise gestört. Entfernte Reminiszenzen an den 1. Satz leiten über zu einem ruhig fließenden Mittelteil, in dem die beiden Solisten jeweils ein drittes Instrument einbeziehen. Der Schlußabschnitt rekapituliert teilweise Elemente des ersten. Im 3. wieder dahinrasenden Satz steht am Schluß ein Ritardando und ein entfernt an den 2. Satz erinnernder Abschnitt, in dem zu den beiden Soloinstrumenten die Altflöte tritt. Nach einer kurzen Coda leitet das gedämpfte Horn über zum konzertant gehaltenen 4. Satz, in dessen Verlauf die Technik des 1. wieder auftritt, allerdings wechseln nun häufiger die Dauern in den einzelnen Phrasen und alles ist viel stärker auf das Grundmetrum bezogen. In der Mitte des Satzes gibt es einen Abschnitt, der an eine Kadenz erinnert, in der allerdings auch Klavier und Marimba auftreten. Das turbulente Geschehen mündet in einem Furioso mit leicht folkloristischem Akzent und häufigen Taktwechseln, was an den letzten Satz der Nachtstücke erinnert.
Die dem Stück zugrundeliegenden komplizierten Reihen-Verfahren sind zwar für eine Ebene der musikalischen Gestaltung von Bedeutung, sie darzustellen ist aber für die Qualität des Hörerlebnisses nicht relevant."
Friedrich Cerha (Werkeinführung, Universal Edition), abgerufen am 22.03.2021 [https://www.universaledition.com/friedrich-cerha-130/werke/concertino-1646]
Auftrag: Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur
Uraufführung
11. März 1996 - Wiener Konzerthaus
Mitwirkende: Ensemble Wiener Collage, Alfred Melichar (Akkordeon), René Staar (Violine), Friedrich Cerha (Dirigent)
Aufnahme
Titel: Friedrich Cerha (*1926): Concertino for violin, accordion and chamber orchestra (1994)
Plattform: YouTube
Herausgeber: Thorsten Gubatz
Datum: 17.01.2018
Mitwirkende: Ensemble Wiener Collage, Alfred Melichar (Akkordeon), René Staar (Violine), Friedrich Cerha (Dirigent)
Weitere Informationen: Mittschnitt der Uraufführung am 11. März 1996 im wiener Konzerthaus
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 2. 2023): Cerha Friedrich . Concertino für Violine, Akkordeon und Kammerorchester. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/135278 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).