René Staar komponierte bereits als Kind seine ersten Stücke, die er aber im Alter von 13 Jahren unter dem Eindruck der Musik der Wiener Schule, Bartóks und Stravinskys vernichtet. In Skandinavien und Österreich erhält er eine fundierte musikalische Ausbildung im Violinspiel, als Komponist und Dirigent. In der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre übernimmt er eine Lehrtätigkeit an der MHS Wien. Ab 1981 ist er als freischaffender Künstler tätig und führt ein polyglottes Leben mit wechselnden Aufenthaltsorten in Schweden, der Schweiz und den USA, ehe er als Mitglied des Wiener Staatsopernorchesters und der Wiener Philharmoniker 1988 in Wien sesshaft wird. 1987 gründet er mit gemeinsam mit Eugene Hartzell das Ensemble Wiener Collage, dem er seither als künstlerischer Leiter verbunden bleibt.
Ausbildung
1955 Beginn des Musikstudiums bei den Eltern
1962 - 1963 Stockholm Östermalms Musikskole Klavier
1962 - 1963 Stockholm Musiktheorie (Walter Wasservogel)
1963 - 1974 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Violine Samohyl Franz
1964 - 1973 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Komposition Uhl Alfred
1966 - 1967 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Stilistik Neuer Musik (Francesco Valdambrini)
1968 - 1969 Sibelius Akademie Helsinki Unterricht bei Izumi Tateno Klavier
1968 - 1969 Sibelius Akademie Helsinki Unterricht bei Anja Ignatius Violine
1970 - 1972 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Zwölftonmusik Urbanner Erich
1972 - 1975 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Dirigieren Swarowsky Hans
1973 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Diplom Komposition
1974 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Diplom Violine
1977 - 1979 Zürich Zürcher Meisterkurse: postgraduelles Studium (Nathan Milstein)
1977 - 1980 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Dirigieren Österreicher Karl
1977 - 1980 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien postgraduelles Studium Haubenstock-Ramati Roman
1980 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Diplom Dirigieren
Tätigkeiten
1974 Beginn einer langjährigen Tätigkeit als Assistent Franz Samohyls
1979 - 1981 Trio des Trois Mondes: Gründung (Existenz bis 1981)
1980 Ausweitung der Konzerttätigkeit als Geiger
1981 Übersiedlung nach Genf, dort Tätigkeit als freischaffender Künstler und Komponist
1982 - 1984 Niederösterreichisches Fest der Neuen Musik: Mitbegründer, Interpret, Komponist
1982 - 1984 intensive Auseinandersetzung mit Violin-Klavier-Duoliteratur, Entdeckung und Aufnahmen zahlreicher Raritäten (Sonaten von Roussel, Elgar, Saint-Saens, Villa-Lobos, Rodrigo, Ives, Bruno Walter, Hindemith)
1982 - 1984 Ensemble xx. jahrhundert Wien Zusammenarbeit (u.a. als Solist beim Berg Kammerkonzert zu Bergs 100. Geburtstag)
1982 - 1986 intensive Beschäftigung mit Meisterwerken des 20. Jahrhunderts
1986 Ensemble xx. jahrhundert Schwedenreise als Solist des eigenen Werks "Fragmente eines Traumspiels"
1986 USA: Recitaltournee (mit Recitaldebut in Carnegie Recital Hall und Abhaltung von Meisterklassen an der UCSB und der Philips Exeter Academy)
1987 Ensemble Wiener Collage Wien Gründung (gemeinsam mit Eugene Hartzell und Erik Freitag) und seitdem künstlerische Leitung
1987 vorübergehende Rückkehr nach Wien
1987 - 1994 Wiener Streichersolisten Wien Mitglied
1988 University of California Santa Barbara (UCSB), Kalifornien: Gastprofessor
1988 Orchester der Wiener Staatsoper Wien seitdem Mitglied
1988 Wiener Philharmoniker Wien seitdem Mitglied
1990 - 1994 Wiener Streichersolisten Wien Geschäftsführer
1991 Ensemble Wiener Collage in Japan und den USA Präsentation von Kompositionen Mozarts und zeitgenössischer österreichischer Komponisten
1994 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Graz seitdem Gastprofessur
1995 Ensemble Graz-St. Petersburg seitdem Leiter und Dirigent (Streichorchester, 26 StudentInnen der Musikhochschulen von Graz und St. Petersburg)
1996 Ensemble Wien-Paris Neugründung (zusammen mit dem französischen Pianisten Roger Muraro)
1997 Marathonkonzert des Ensemble Wiener Collagen (EWC) aus Anlass seines 10jährigen Bestehens – Konzerte in Budapest, Triest und Rom
2003 Salzburger Festspiele 8. August: Erstauftreten des EWC bei den Salzburger Festspielen
2009 Zusammenarbeit des EWC mit Pierre Boulez und mit dem Arnold Schönberg Chor
2010 - 2011 Lehrtätigkeit in Sechuan, China
2012 Kurse an der Schönberg Akademie für Komponisten aus Russland, China und den USA
Aufträge (Auswahl)
1987 Musikprotokoll im Steirischen Herbst
1993 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Versunkene Träume - Sechs Skizzen für Streichquartett
1994 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Divertissement Suisse No. 5 - für Flöte, Viola und Harfe
1996 Wien Modern Rinne ten-sho - Tryptichon
2002 BR - Bayerischer Rundfunk Hammabbul
Aufführungen (Auswahl)
1979 ÖGZM - Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik Sonatine für drei Klarinetten
1987 Musikprotokoll im Steirischen Herbst Ich träume so leise von dir - für Sopran und Klavier
1988 Salzburg Dem Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon angefügt: Zehn Kurzgeschichten für Violine solo
1988 Dublin Ständchen - Ernst Krenek zum 85. Geburtstag
1991 Wiener Streichersolisten Paris beim Festival d'Automne Metamorphosen eines Labyrinths
1996 Hörgänge - Musik in Österreich Wiener Konzerthaus - Mozart-Saal Das wachsende Schloß - für Solovioline und Kammerensemble
2003 München Münchner Rundfunkorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks Hammabbul
2003 St. Petersburg Weiße Nächte in St. Petersburg zum 300-Jahrjubiläum der Stadt Metamorphosen eines Labyrinths
2003 Mikkilä Festival, Finnland Metamorphosen eines Labyrinths
2004 Ensemble Wiener Collage New York Amerikanische Erstaufführungen Bagatellen auf den Namen György Ligeti
2008 Ensemble Wiener Collage Peking Chinesische Erstaufführung Bagatellen auf den Namen György Ligeti
2008 Wiener Philharmoniker Musikverein - Großer Saal Wiederaufführung Just an accident? - A Requiem for Anton Webern and other Victims of the Absurd
2011 Ensemble Wiener Collage Arnold Schönberg Center Gesamturaufführung der Structures op. 7 in einem Konzert zum 60. Geburtstag des Komponisten
Auszeichnungen
1986 Stadt Wien Ernst-Krenek-Preis Just an accident? - A Requiem for Anton Webern and other Victims of the Absurd
Pressestimmen
1999
Die zyklische Uraufführung der Acht Bagatellen auf den Namen 'György Ligeti' op.14 Nr. 3a von Rene Staar stand im Zentrum von Johannes Marians Klavierabend im Arnold-Schönberg-Center am 3.3. Entstanden zwischen 1989 und '96 spiegeln diese nicht zuletzt Staars kompositorische Entwicklung wider und entlarven den Titel als ironisches Understatement: Der ausladenden, hochkomplexen Faktur des Werks sucht die Notation durch Mehrfarbigkeit auf bis zu sechs Notensystemen verdeutlichend beizukommen. Marian bewältigte die enormen Anforderungen bravourös, fächerte die klangliche Bandbreite zwischen lyrisch-zarten Farbwirkungen und härtesten Martellato-Effekten differenziert auf und machte doch auch die vielschichtigen strukturellen Überlappungen hörbar.
ÖMZ - Österreichische Musikzeitschrift
13. November 1996
Rinne Ten-Sho I: kodai No Ibuki [...] ist von seiner Faktur her ein substanzreicher Wurf: Die Verbindung unterschiedlicher Tonalitätselemente erfolgt so raffiniert, daß der Eindruck der Geschlossenheit nur akustisch, durch den Fremdklang der Violine im traditionellen japanischen Instrumentarium durchbrochen wird.
Die Presse
Links Ensemble Wiener Collage
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 18. 9. 2024): Biografie René Staar. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/65182 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).