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Nach-Ruf ... ent-gleitend ...

Werktitel
Nach-Ruf ... ent-gleitend ...
Untertitel
Für Flöte, Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello
Komponist:in
Entstehungsjahr
1999
Dauer
~ 16m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Mikrotonale Musik
Besetzung
Sextett
Besetzungsdetails

Flöte (1, auch Piccoloflöte und Altflöte), Oboe (1), Klarinette (1, auch Klarinette in es und Bassklarinette), Violine (1), Viola (1), Violoncello (1)

Schwierigkeitsgrad
5
Art der Publikation
Verlag
Titel der Veröffentlichung
Georg Friedrich Haas: Nach-Ruf ... ent-gleitend ...
Verlag/Verleger

Bezugsquelle/Preview/Hörbeispiel: Universal Edition

Beschreibung
"Nach-Ruf... ent-gleitend... ist eine weitere Auseinandersetzung mit den Intervallen der Teil-tonreihe. Während in früheren Arbeiten die Tonhöhenstruktur vorwiegend durch Veränderungen der Instrumente determiniert wurde (umgestimmte Saiten der Streich-instrumente in der Kammeroper Nacht und im 1. Streichquartett, Umstimmen des Klaviers im Improvisationsstück NICHTS), wird in Nach-Ruf... ent-gleitend... die mikrotonale lntonation ausschließlich der Kontrolle der Interpreten überlassen.

Obertonakkorde (nur selten über den elften Teilton hinausgehend) und Ausschnitte daraus bilden einen Kontrast zu engstufigen, schwebungsreichen Fortschreitungen und Zusammenklängen.

Schwebungen bilden meinem Verständnis nach nicht nur einen Gegensatz, sondern auch eine logische Konsequenz von Obertonklängen: Sobald zu einem Obertonakkord ein zweiter hinzutritt und die beiden Fundamentaltöne nicht in einem extrem einfachen Schwingungsverhältnis zueinander stehen, muß es schon aus mathematischen Gründen zu Schwebungen zwischen den höheren Teiltönen kommen. Aber auch, wenn nur ein einziger Obertonakkord gespielt wird, entstehen im Spektrum realer Instrumentalklänge zwangsläufig Schwebungen innerhalb der höheren Teiltöne, bedingt durch die unvermeidbaren winzigen Tonhöhenschwankungen. Diese Schwebungen, die den Reiz und die klangliche Qualität dieser Klänge mitverursachen, werden wie mit einer Lupe betrachtet und in den Vordergrund gestellt. Melodische Gestalten in temperierten Skalen (halb- und vierteltönigen) bilden fremde Elemente dazu, Gesten des 'Nach-Rufens' und des 'Entgleitens' als Einschübe gleichermaßen Appendix und lkone, aus dem Schatten der Schwebungen heraustretend oder dem Zerbrechen der scheinbar statisch beharrenden Obertonakkorde nachfolgend...

... Multiphonics der Rohrblattinstrumente als Deformation der Obertonreihe (oder vice versa die Obertonreihe als Deformation der Multiphonics?)...

Die Form folgt der an Alois Hába geschulten Technik der athematischen Komposition, gehorcht nicht einem architektonischen Plan, sondern entwickelt sich wie ein Lebewesen, das organisch wächst, ausschließlich durch das subjektive Empfinden des Autors bedingt. Wo es sinnstiftende Intervallzusammenhänge gibt, werden diese als Zitat historischer Kompositionstechniken eingesetzt."
Georg Friedrich Haas, Werkeinführung, Universal Edition, abgerufen am 30.09.2021 [https://www.universaledition.com/georg-friedrich-haas-278/werke/nach-ruf-ent-gleitend-4647]

Auftrag: WDR – Westdeutscher Rundfunk

Uraufführung
25. April 1999 - Aula der Rudolf-Steiner-Schule, Witten (Deutschland)
Mitwirkende: Ensemble Recherche, Peter Hirsch (Dirigent)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 9. 2021): Haas Georg Friedrich . Nach-Ruf ... ent-gleitend .... In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/140968 (Abrufdatum: 29. 3. 2024).