Orchestercode: MSpr, 2 S, A, T, Bar, Ch - 3/3/3/3 - 4/2/2/1 - 2 Perc, Pk, Akk - 12/10/8/8/6
Solo: Sopran (2), Alt (1), Tenor (1), Bariton (1), Männerstimme (1, Sprecher (m))
Chor (1, SATB), Flöte (3, auch Piccoloflöte), Oboe (2), Englischhorn (1, auch Oboe), Klarinette (2), Bassklarinette (1, auch Klarinette in Es), Fagott (2), Kontrafagott (1), Horn (4), Trompete (2, in C), Posaune (2), Tuba (1), Pauke (1), Perkussion (2), Akkordeon (1), Violine (22), Viola (8), Violoncello (8), Kontrabass (6)
Rollen
Schauspieler: Olai
Sopran: Die Hebamme*
Bariton: Johannes
Alt: Erna
Sopran: Signe*
Tenor: Peter
*Die Hebamme und Signe müssen von derselben Sängerin gesungen werden.
Bezugsquelle/Preview: Universal Edition
Beschreibung
"Das siebente Musiktheaterwerk des 1953 in Graz geborenen Georg Friedrich Haas basiert auf dem Roman „Morgen und Abend“ von Jan Fosse, einer lethargischen, aber gleichzeitig auch hoffnungsträchtigen, konfessionell ungebundenen, zu Beginn stark monologisierenden Szenenfolge über Leben und Tod. Der erste Abschnitt dieses pausenlosen, anderthalbstündigen Musiktheaters konfrontiert das Publikum mit dem „Morgen“ eines Lebens: melodramatisch breit geschildert und von Fischer Olai, dem Vater, assoziativ reflektiert, versinnlichen die Klänge von Haas die Geburtsstunde des Johannes.
Der Rest des Bühnenwerkes erzählt dann vom „Abend“ jenes Lebens des Johannes – und tut dies überraschender Weise aus dessen Sicht. Er begegnet Erna, seiner Frau. Erst langsam wird dem Zuschauer klar, dass Erna nicht mehr lebt. Deutlicher wird die Diskrepanz zwischen Realität und Wahrnehmung, wenn die Tochter zu Johannes im Bett spricht, obgleich dieser es bereits verlassen hat. Johannes’ Freund Peter, ebenfalls längst tot, kommt, um mit Johannes zum Fischen auf die See hinauszufahren.
„Wir sehen in der traditionellen Oper den Tod immer aus der Perspektive des Voyeurs, der von außen zusieht. Ich wünsche für meine Opern aber, dass sich die Zuhörer automatisch in die zentrale Person, in dem Fall Johannes, hineinversetzen. Niemand im Publikum identifiziert sich zum Beispiel mit dem sterbenden Komtur in Mozarts Don Giovanni – wenn man sich mit jemandem identifiziert, dann mit Don Giovanni, aber nicht mit dem Gestorbenen. Dies ist bei allen Operntoten so. In Morgen und Abend jedoch bemerkt man plötzlich, dass man sich in die Rolle des Gestorbenen hineinversetzt. Dies schafft eine sehr tiefe und intensive emotionale Grundsituation.“"
Georg Friedrich Haas, Werkeinführung, Universal Edition, abgerufen am 22.07.2021 [https://www.universaledition.com/georg-friedrich-haas-278/werke/morgen-und-abend-14697]
Auftrag: Deutsche Oper Berlin, Royal Opera House, Covent Garden, mit Unterstützung durch Ernst von Siemens Musikstiftung
Uraufführung
13. November 2015 - London
Veranstalter: Royal Opera House
Mitwirkende: Klaus Maria Brandauer (Olai), Christoph Pohl (Johannes), Sarah Wegener (Signe/Midwife), Will Hartmann(Peter), Helena Rasker (Erna), Royal Opera House Orchestra, Michael Boder (Dirigent)
Weitere Informationen: Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 22. 7. 2021): Haas Georg Friedrich . Morgen und Abend. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/189885 (Abrufdatum: 27. 12. 2024).