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Soliloquy III: polypolar dancing drone bass bear. 131 Fragmente

Werktitel
Soliloquy III: polypolar dancing drone bass bear. 131 Fragmente
Untertitel
Für Kontrabass Solo
Komponist:in
Entstehungsjahr
2017
Dauer
13m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Sololiteratur
Besetzung
Soloinstrument(e)
Besetzungsdetails
Art der Publikation
Manuskript

PDF-Preview (Partiturausschnitte): Thomas Wally (Homepage)

Beschreibung
"Soliloquy III: polypolar dancing drone bass bear. 131 Fragmente ist das dritte Werk einer lose zusammenhängenden Werkreihe von Kompositionen für Soloinstrumente, deren Titel inspiriert ist von einem dramatischen Mittel: Soliloquy (engl.; von lat. solus=allein; loquere=sprechen) ist ein Selbstgespräch, bzw. ein Zwiegespräch mit sich selbst. Aus der Theaterwelt kommend bedeutet es jene Situation, in der ein Darsteller – sprechend – seine Gedanken und Emotionen dem Publikum mitteilt, oftmals die Illusion vermittelnd, diese seien unausgesprochene Reflexionen.

Weiters gehört Soliloquy III zu einer ganzen Reihe von Werken für Streichinstrumente, die verschiedenartige Skordaturen anwenden. Hier handelt es sich um eine vierteltönige Skordatur; die fünf Saiten des Kontrabasses lauten: C-um einen Viertelton erniedrigtes E-um einenViertelton erniedrigtes A-D-As. Wie so oft, wenn ich Saiten umstimmen lasse, ist das Ziel, mit möglichst wenig Aufwand ein möglichst neuartiges Klangbild zu entwickeln. In diesem Fall sind nur drei Saiten minimal verändert. Anstatt zwei verschiedene Zusammenklangsintervalle (große Terz=4, reine Quart=5) erhalte ich vier verschiedene Intervalle zwischen jeweils benachbarten Saiten: C-tiefes E=3,5 („neutrale“ Terz); tiefes E-tiefes A=5 (reine Quart); tiefes A-D=5,5 (ein Intervall zwischen Quart und verminderter Quint); D-As=6 (verminderte Quint). Der Kontrabass greift nun über weite Strecken „Barré“-Doppelgriffe – zwei benachbarte Saiten werden an derselben Stelle niedergedrückt –, aufgrund der gewählten Skordatur entstehen, je nachdem welche Saiten gespielt werden, jeweils andere Intervalle. Genau betrachtet sind die Saiten so gestimmt, dass die Intervalle zwischen den benachbarten Saiten in aufsteigender Richtung eine größer werdende Intervallfolge darstellen, von der großen Terz als tiefstes Intervall bis zur verminderten Quint als höchstes Intervall. Diese Folge wird im Stück noch weitergeführt, und zwar bis zur reinen Quint (2. und 3. Teilton der d-Saite).

Der formale Plan des Werkes (und ein Teil des Titels) ist inspiriert von Michael Hanekes Film 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls. Hanekes Film besteht aus einer Abfolge von 71 Szenen, welche unzusammenhängende Lebensmomente mehrerer Personen zeigen, deren Lebenswege schließlich (zufällig) in einem Amoklauf in einer Wiener Bank zusammentreffen. Bis zu einem gewissen Grad habe ich diese formale Idee übernommen. Verschiedene dramaturgische Fäden, die in fragmentarischen Klangbildern auftauchen, laufen über den meisten Zeitraum von einander undurchdrungen nebeneinander her. Erst am Ende – am Höhepunkt des Werkes, der sich harmonisch in der schon erwähnten Quint d-a entlädt – treffen alle diese Fäden zusammen. Ein gewichtiger Unterschied zu Hanekes Film ist, dass die einzelnen Fäden auf diesen Höhepunkt zugesteuern. Das Zusammentreffen der verschiedenen Lebenswege im Amoklauf in Hanekes Film ist zufällig – es hätte auch ganz anders bzw. gar nicht stattfinden können! – das Zusammentreffen der klanglichen Wege in der bereits erwähnten Quint ist weitaus weniger zufällig, sondern einerseits in diversen Möglichkeiten des Instruments intrinsisch veranlagt, andererseits zumindest teilweise aus der Entwicklung der einzelnen Fragmente ableitbar.Die Komposition dieses Werkes wurde gefördert vom Bundeskanzleramt Österreich und vom SKE-Fonds. Die Uraufführung fand am 12. September 2018 durch den Widmungsträger Aleksander Gabryś in Novi Sad statt."
Werkeinführung, Thomas Wally, abgerufen am 08.11.2021 [http://www.thomaswally.com/assets/soliloquy-iii.pdf]

Auftrag: gefördert vom Bundeskanzleramt Österreich und vom SKE-Fonds

Widmung: Aleksander Gabryś

Uraufführung
12. September 2018 - Vojvodina Kulturinstitut, Novi Sad (Serbien)
Mitwirkende: Aleksander Gabryś (Kontrabass)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 8. 11. 2021): Wally Thomas . Soliloquy III: polypolar dancing drone bass bear. 131 Fragmente. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/197518 (Abrufdatum: 19. 4. 2024).