Violoncello (1), Klavier (1)
Bezugsquelle: Schott Music
Beschreibung
"...Wie der Autor mitteilt, bezieht sich der Titel auf den letzten Satz des Textes „Lessness“ (etwa: „Losigkeit“) von Samuel Beckett, eine Zeile, die in einem mystischen Niemandsland zwischen Meister Eckhart und Mallarmé zu schweben scheint: „Figment dawn dispeller of figments and the other called dusk“ („Schimäre die Dämmerung die Schimären vertreibt und die andere Schummer genannte“). Müller-Siemens weiter: „Allen 3 Sätzen liegt ein Kaddish zugrunde, das aber als solches unhörbar bleibt, da es – wie durch ein Prisma gebrochenes Licht – in das Obertonspektrum hineinprojiziert wurde: Die Töne des Kaddish teilen die Cellosaiten und bringen so die entsprechenden Obertöne hervor. Da beide Instrumente zwar jedes Mal von dieser melodisch-harmonischen Grundlage ausgehen, diese dann aber in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln, entsteht eine Art Schimäre: Verschiedene Wesen, zum selben Körper gehörend“. Die dramaturgische Kurve des Stückes wäre ungefähr zu beschreiben als zunehmende Beruhigung (der Mittelsatz wirkt weniger durch dynamische Gegensätze als durch abenteuerliche Taktwechsel erregt) bei „gesanglicher“ Intensivierung bis zum Schlusssatz. Auch dieses 2008/9 entstandene Stück wurde dem Andenken György Ligetis gewidmet und im Dezember 2009 in Basel uraufgeführt. ..."
Hans-Klaus Jungheinrich, Einführungstext zur Wergo-CD "Traces": Kammermusikwerke von Detlev Müller-Siemens, Homepage des Komponisten, abgerufen am 11.08.2022 [http://www.muesie.com/index.php?lang=deu&id=20]
"Der Titel „…called dusk“ zitiert die Schlusszeile aus dem Prosa-Fragment „Lessness / Losigkeit“ von Samuel Beckett: „Figment dawn dispeller of figments and the other called dusk / Schimäre die Dämmerung die Schimären vertreibt und die andere Schummer genannte“. Kompositorisch basieren die drei Sätze des „in memoriam György Ligeti“ geschriebenen Werks auf den Tönen eines Kaddisch. Diese erklingen jedoch nicht wörtlich, sondern generieren mit den Fingerkuppen auf den Cellosaiten aufgelegt künstliche Flageolette ganz anderer Tonfolgen."
Werkbeschreibung, Schott Music, abgerufen am 11.08.2022 [https://www.schott-music.com/de/called-dusk-noc266638.html]
Widmung: in memoriam György Ligeti
Uraufführung
2009 - Basel (Schweiz)
Mitwirkende: Martin Jaggi (Violoncello), Tamriko Kordzaia (Klavier)
Aufnahme
Titel: Detlev Müller-Siemens - Mondrian Ensemble – Traces
Label: Wergo
Jahr: 2015
Mitwirkende: Martin Jaggi (Violoncello), Tamriko Kordzaia (Klavier)
Titel: ...called dusk (in memoriam György Ligeti)(2008/09) für Violoncello und Klavier
Plattform: SoundCloud
Herausgeber: Detlev Müller-Siemens
Jahr: 2016
Mitwirkende: Mondrian Ensemble: Martin Jaggi (Violoncello), Tamriko Kordzaia (Klavier)
Titel: Detlev Müller-Siemens, called dusk für Violoncello und Klavier (2008/09)
Plattform: YouTube
Herausgeber: Konzertreihe cercle
Datum: 17.05.2021
Mitwirkende: Rudolf Leopold (Violoncello), Kaori Nishii (Klavier)
Weitere Informationen: Aufnahme am 23.3.2021, Leopold-Museum Wien
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 11. 8. 2022): Müller-Siemens Detlev . ...called dusk. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/206197 (Abrufdatum: 23. 12. 2024).