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Halácsy Irma von

Vorname
Irma von
Nachname
Halácsy
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Textdichter:in
Arrangeur:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Genre
Klassik
Instrument(e)
Violine
Geburtsjahr
1880
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich
Todesjahr
1953
Sterbeort
Wien

"Debütierte als 10-jährige als Violinistin im Rahmen eines Kompositionskonzerts Wilhelm Kleineckes. Sie unternahm zahlreiche Konzertreisen nach Brünn, Budapest und Leipzig. Ab ca. 1904 wandte sie sich der Komposition zu. Nach dem Tod ihres Vaters musste sie sich ihren Lebensunterhalt mit Musikunterricht verdienen. Als auch ihre Mutter starb, gründete sie eine Musikschule in Mauer. Sie schuf zahlreiche Werke, u. a. auch sechs Opern."
biografiA: Halácsy Irma von, abgerufen am 14.11.2024 [http://biografia.sabiado.at/halacsi-irma-von/]

Ausbildung

1891–1901 Wien: Privatunterricht Violine (Jakob M. Grün, Sig(is)mund Bachrich)

Tätigkeiten

1890 Ehrbar-Saal Wien: Debüt als Violinistin in einem Kompositionskonzert von Wilhelm Kleineck
1893–1909 Wien: regelmäßige Auftritte als Konzertviolinistin
1903–1906 Konzertreisen nach Brünn, Budapest, Berlin. Leipzig
1904 Wien: Beginn der Entwicklung eigener Kompositionen
1911–1914 Wien: regelmäßige Auftritte als Konzertviolinistin
1913–1925 Wien: nachlassende Aufführungsdichte ihrer Werke
1914–19?? Wien: Privatlehrerin (Violine, Violoncello, Klavier, Gesang, Musiktheorie)
1925–1930 Wien: Zunahme der Aufführungsdichte ihrer Werke
1930–1953 Wien-Mauer: Gründerin, Leiterin einer Musikschule

AKM – Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger: Mitglied

Aufführungen (Auswahl)

1905 Irma von Halácsy (vl), Orchester des Wiener Konzertvereins, Gustav Gutheil (dir) - Musikverein Wien, Großer Saal: Kadenz zu Brahm's Violinkonzert (UA)
1906 Privat Jour - Holzklavierfabrik Ehrbar, Ehrbar-Saal Wien: Violinkonzert e-Moll (UA)
1908 Irma von Halácsy (vl), Florian Wittmann (va), Franz Jelinek (va), Walter Kleinecke (vc) - Kompositionskonzert, Wien: Streichquartett in F-Dur (UA)
1911 Orchester des Wiener Konzertvereins, Ludwig Kaiser (dir) - Musikverein Wien, Kleiner Saal: Violinsonate (UA), Fragmente aus der Oper "Antinoos" (UA)
1911 Wiener Philharmoniker, Ludwig Kaiser (dir) - Kompositions-Konzert Irma Von Halácsy - Musikverein Wien: Vorspiel, Fragmente aus der Oper "Antinoos"
1912 Hermann Gürtler (t), Frieda von Vukovics (voc), Edith Richter (voc), Viktor Heim (voc), Rudolf Muthsam (b), Annie Hecker (s), Wiener Philharmoniker, Ludwig Kaiser (dir) - Kompositionskonzert Irma Von Halácsy - Musikverein Wien: Fragment aus dem 14. Gesang der "Ilias" f. Soli u. Orch. (UA), Fragmente aus der Oper "Antinoos"
1913 Wohltätigkeitsveranstaltung für Obdachlose - Komitee für Obdachlosen-Fürsorge, Festsaal des Österreichischen Bühnenvereins Wien: In der Glockenstub'n zu St. Stephan (UA), Die Schönbrunner (UA)

Pressestimmen (Auswahl)

20. Februar 1914
"Eine Glanznummer des Abends bildete ein Walzerarrangement nach Walzern von Johann Strauß sen. und Josef Lanner von Irma v. Halacsy, das den Beteiligten, Frau Professor Emmy Karvasy, Opern­sänger Karl Franz, Geigenvirtuosen Karl Cernü und Kapellmeister Engelbert Wetzelsbergs, stürmischen Beifall brachte."
Reichspost, 21. Jg./Nr. 85: Vortragsabend des Klubs der rechtskundigen Beamten der Stadt Wien, S. 4, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

29. Jänner 1912
"Ein Kompositionsabend der Geigerin Irma v. Halacsy hat überrascht. Gerade auf dem Gebiete der Komposition steht die Frau weit hinter dem Manne zurück. Jeder andere Künstler hat bei seinem Schaffen ein reales oder mindestens ideelles Modell in der Natur, der Musiker muß ohne eine solche stützende Vorlage aus sich selbst heraus ein völlig ungreisbares Kunst­werk gestalten, das wohl von einer außerhalb liegenden Lebens­form angeregt werden, niemals aber sie in ihrem Wesen, wenn auch idealisiert, nachbilden kann. Diese Gabe scheint der Frauzu fehlen. Wir haben hervorragende Dichterinnen und Malerin­nen, jedoch keine Komponistin von Bedeutung. Und darum hat Irma v. Halacsy überrascht. Sie zeigt - verhältnismäßig - eine bemerkenswerte Ausdruckskraft, ein sicheres Beherrschen der technischen Mittel, eine klare Bewußtheit der logischen Gliederung, das Orchester klingt gut, die Singstimmen sind ver­ständig geführt. Die unselige Idee, Homer in Musik zu setzen, mußte natürlich scheitern, aber Bruchstücke aus einer Oper "Antinoos" bekunden eine hübsche Begabung. Eine Schar aus­gezeichneter Hilfskräfte stand ihr zur Seite, das Orchester von Mitgliedern der Hofoper unter Dr. Ludwig Kaisers um­sichtiger Leitung, in den Gesangpartien der strahlende dra­matische Sopran der Frau Annie Hecker, zarter timbriert Frau Frieda v. Vukovic, die edle, schmiegsame, in allen Lagen fein geführte Stimme des Fräulein Edith Richter, Hermann Gürtler, glänzend disponiert, mit der sieghaften Kraft seines Tenors, der weiche Bariton des. Herrn Viktor Heim und der sonore Baß des Herrn Rudolf Müthsam."
Der Morgen - Wiener Montagblatt, 3. Jg./Nr. 5: Aus den Konzerten, S. 6, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

23. März 1903
"Zwei junge Damen, die Violinvirtuosin Irma v. Halacsy und die Konzertsängerin Margarete Forsten beide am Klavier, begleitet von Herrn Alexander Manhardt, veranstalteten am Sonntag abends im Stephanienssaale ein Künstlerkonzert. Der Erfolg war ein sehr guter, wenn auch der Saal manche Leere aufwies [...]. Besser noch als der Sängerin gelang es der Geigerin, dem Fräulein Halacsy, sich den Beifall der Zuhörer zu erstreiten. Sie gehört zu den besseren, wenn nicht zu den besten Konzertspielerinnen. Ihre Stärke ruht mehr in der edlen Tonbildung als in der Überwindung jedweder technischen Schwierigkeiten, obschon sie sich auch an Paganini und Sarasate wagen durfte. Von Sarasate spielte sie die bekannte Carmen-Phantasie, von Paganini das »Moto perpetuo«, zwei Sätze, die in die hohe Schule der Virtuosität gehören und, falls sie tadellos gespielt werden, auch jedem Laien die größte Bewunderung abnötigen. Fräulein v. Halacsy begann ihre Vorträge mit dem Adagio aus dem zweiten Violinkonzert von Mar Bruch in D-moll, wobei sie durch den edlen Ton, durch die ruhige und fein berechnete Bogenführung, durch den Wohllaut der Doppelgriffe durch das sichere und reine Greifen in den höchsten Lagen und durch die herrliche Trillerbildung sofort ihre Meisterschaft bekundete. Eine Bach'sche Arie in C-dur spielte sie auf der G-Saite. In diesen beiden ersten Vorträgen leistete die Konzertgeberin im Geigengesange wahrhaft Vorzügliches. Dem »Moto perpetuo« von Paganini ließ sie Wilhelmus »Meistersinger-Praphrase« vorausgehen. Paganinis Satz fordert eine bis ins Unglaubliche gesteigerte Ausdauer in der Führung des kurzen Striches, und die Carmen-Phantasie von Sarasate enthält allein so ziemlich alle Herrenkunststücke des virtuosen Spieles. Frl. Halacsy hatte in Kubelik und Hubermann gefährliche Vorgänger auf dem Podium des Konzertsaales. Dennoch wurden auch ihre Vorträge gerne gehört und mit begeistertem Beifalle aufgenommen. Sie spendete drei Zugaben."
Grazer Tagblatt, 13. Jg./Nr. 81: Theater und Kunst, S. 5-6, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

16. Dezember 1901
"Irma v. Halacsy, Geigenspielerin, und Mela Kurt, beide aus Wien, gaben gestern im Stephaniesaal einen Musikabend, der mit Rücksicht auf die den beiden Damen vorausgegangene Wegbereitung durch die Wiener Presse mehr versprochen als gehalten hat. Fräulein Irma v. Halacsy hat unter Verhältnissen die Anfangsgründe des edlen Geigenspieles erlernt, die natürliche Veranlagung, grosse Liebe zum Instru­mente und vor allem energisches Wollen voraussetzen. Schweres Siechtum hatte Fräulein v. Halacsy monatelang an das Bett gefesselt und dort, auf dem Schmerzenslager griff sie zur Geige, um die langen bangen Stunden zu verkürzen und im Spiele Linderung der Schmerzen und Erleichterung des Ge­müthes zu suchen und zu finden. Das nöthiget Achtung und Bewunderung ab und ist wieder ein Beweis mehr, dass der bekannte Spruch: "mens sana in corpore sano." - "gesunder Geist im gesunden Körper", auch seine Ausnahmen hat. Heute ist Fräulein Halacsy eine Geigerin, die über eine ganz hübsche Technik verfügt, ihrem Instrumente reine, weiche, innige und seelenvolle Töne zu entlocken und den Bogen graziös und kräftig zugleich zu führen versteht. Der Vortrag des Violin-Con­certes in G-moll von Bruch - mit der sicheren, wenn auch nicht immer ganz reinen Beherrschung der mehrgriffigen Sätze, dem geläufigen Passagenspiel und der reinen Scalenbildung - gab davon Zeugnis. Da reichte die äußere und die innere Kraft aus, zu einem schönen, ehrlichen Erfolge, welcher der Geigerin auch bei dem Andante von Gold­mark, zweiter Satz aus der Suite op. 11, und bei der Rhapsodie hongroise von Hauser treu geblieben ist. Anders gestaltete sich das Resultat bei der Wiedergabe der Beethoven'schen "Kreutzer-Sonate". Bei Beethoven reicht die Technik allein und ein weicher schmiegsamer Ton noch nicht aus. Da muss Innerlichkeit und Vertiefung das erste Wort im Vortrage redn, sonst kommt man über eine oberflächliche, schülermäßige Behandlung der Werke des Ge­waltigen nicht hinaus. An der Innerlichkeit und an der Ver­tiefung hat es aber im Vortrage der "Kreutzer-Sonate" gefehlt und zwar nicht bloß bei der Geigerin, sondern auch, und noch mehr, bei der Pianistin, Fräulein Mela
Kurt, über deren Sniel in der Wiedergabe der "Kreutzer-Sonate" mutatis mutandis dasselbe ge­sagt werden muss, wie über jenes des Fräulein Halacsy: be­deutende Technik, aber nicht viel Seele [...]! Dass auch die Geigerin Fräulein Irma v. Halacsy für ihre meist sehr anerkennenswerten Leistungen großen Beifall einheimste, ist nach dem Gesagten selbstverständlich."
Grazer Volksblatt, 24. Jg./Nr. 355: Theater und Kunst, S. 6, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

Literatur

1990 Gruber, Clemens Maria: Nicht nur Mozarts Rivalinnen. Leben und Schaffen der 22 österreichischen Opernkomponistinnen. Wien: Neff Verlag.
1994 Rieger, Eva: Halácsy, Irma von. In: Sadie, Julie Anne / Samuel, Rhian (Hg.): The New Grove Dictionary of Women Composers. London/New York: Macmillan, S. 208.
2001 Marx, Eva: Halácsy Irma von (Pseud. Maria Jerstaedt). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 190196.
2008 Krasny, Elke: Stadt und Frauen: Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag, S. 55.
2010 Irma von Halácsy. In: McVicker, Mary Frech: Women Composers of Classical Music - 369 Biographies from 1550 into the 20th Century. Jefferson/London: McFarland & Company, Inc., S. 168.

Quellen/Links

biografiA: Halácsy Irma von
Wien Geschichte Wiki: Irma von Halácsy

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 14. 11. 2024): Biografie Irma von Halácsy. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210746 (Abrufdatum: 20. 11. 2024).

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