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Scherbaum Adolf

Vorname
Adolf
Nachname
Scherbaum
erfasst als
Komponist:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Flöte
Orgel
Klavier
Geburtsjahr
1931
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich
Todesjahr
2003
Sterbeort
Linz

 

Adolf Scherbaum wurde am 15. August 1931 in Wien geboren. Hier besuchte er auch die Volks- und Hauptschule. Den ersten Flötenunterricht erhielt er 1945 bei seinem Vater, Adolf Scherbaum sen., der Flötist in einer Werkskapelle war. Nach ein paar Monaten wurde er Privatschüler bei Prof. Adolf Ludwig (Soloflötist der Wiener Symphoniker), der ihn in Flöte und Komposition unterrichtete. Im Semester 1946/1947 begann Adolf Scherbaum das Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. 1951 legte er die Reifeprüfung mit Auszeichnung ab und wurde, nach 2 kurzen Engagements, 1952 als Soloflötist an das Linzer Landestheater (später Brucknerorchester) engagiert, wo er bis zu seiner Pensionierung 1996 tätig war.
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Flötist komponierte Adolf Scherbaum von seinem 15. Lebensjahr an bis zu seinem Tod am 10. März 2003. Er instrumentierte und komponierte vieles für das Brucknerorchester, für das von ihm 1960 gegründete Bläserquintett und für Aufführungen im Linzer Landestheater.

 

Inge Adamiker-Scherbaum 2006 

 

 

Hinweis für Benutzer:
Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich eine Auswahl von Werken aus dem umfangreichen Oeuvre Scherbaums in der Datenbank. Ein vollständiges - über 1900 Werke umfassendes - Werkverzeichis befindet sich auf der Homepage http://www.scherbaummusic.com/


Ausbildung
1946 Wien bei Ludwig Adolf (Kompositionslehre)  Flöte
1946 - 1951 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien bei Niedermayer Josef Flöte
1946 - 1951 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Nebenfächer Instrumentenkunde, Klavier, Allgemeine Musiklehre, Harmonielehre, Kammermusik, Formenlehre, Allgemeine Musikgeschichte, Rhythmus- und Gehörbildung (Alfred Uhl, Marius Szudolsky u.a.)
1948 - 1950 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Orchesterübung Krips Josef
1948 - 1950 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Orchesterübung Swarowsky Hans
1951 - 1952 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Flöte Reznicek Hans

Tätigkeiten
1951 1. Flötist beim Opernstudio-Orchester
1952 Bad Gastein Mitwirkung beim Kurorchester Bad Gastein für die Spielsaison 1952
1952 - 1996 Bruckner Orchester Linz Linz Soloflötist
Mitbegründer des Neuen Ensemble Linz und des Linzer Bläserquintetts

Aufträge (Auswahl)
1966 Stadt Linz anlässlich der Grundsteinlegung des Brucknerhauses Linz Konzert für Oboe und Streichorchester
1969 Stadt Linz anlässlich der Einweihung der Brucknerhalle Linz Präludium für großes Orchester und Orgel

Aufführungen (Auswahl)
1970 Bruckner Orchester Linz Gastspiel in Krefeld, Deutschland Heiteres und Ernstes in 7 Teilen für Bläser
1974 Enns Stadthalle Enns: "Kantate für gemischten Chor, Solo und Orchester in 2 Teilen"
1984 Linzer Kammerensemble ORF/Landesstudio Oberösterreich Gruppensextett (Intim im Team)
1994 Musikverein Wien - Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Musikverein Wien Flötenabend (Solistin: Katrin Stepanek) Miniaturen für Soloflöte
1994 Brucknerhaus Linz 50. Jugendsymphoniekonzert Konzert in 4 Teilen für Fagott und Orchester
1996 Tokyo - Japan Concert Hall: "Konzert in 4 Teilen für Fagott und Orchester" 37. Orchesterkonzert
2006 Ensemble Octogon Theaterclub Steyr 4 Teile für Bläseroktett - (über spanische Volkslieder)

Auszeichnungen
1978 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich für das künstlerische Gesamtwerk

Stilbeschreibung

Meine Kompositionstechnik beruht auf zwei Methoden, die ich in vielen Jahren entwickelt habe: freie Tonalität und freie Zwölftontechnik. Oft genügt eine Zwölftonreihe mit Variationen für viele Kompositionen, die durch ständige rhythmische Veränderungen so verändert wird, daß nie der Eindruck entsteht, ich hätte immer das gleiche Material verwendet. Das heißt, daß 15 bis 20 Kompositionen in Wirklichkeit eine Einheit bilden.

 

Adolf Scherbaum 1995

 

 

Adolf Scherbaums Kompositionstechnik begann mit einer Periode freier Tonalität, bei der jede Kadenz fehlt. Eine Ganztonskala ist das Ausgangsmaterial und bildet mit ihren Grundtönen das harmonische Rückgrat der freien Tonalität. Später wendete sich Adolf Scherbaum der Zwölftontechnik zu, kehrte jedoch nach wenigen Jahren zu freien Harmonien zurück. Diese Kompositionsweise sah er immer als seine Erfindung an und baute danach alle seine Werke auf.

 

Inge Adamiker-Scherbaum 2006


Pressestimmen

27. April 1981

7 Miniaturen
[...] aber das waren keine Miniaturen, sondern ausgewachsene Bilder. Um bei dem Vergleich zu bleiben: Zunächst nur hingetupft, werden die Klangfarben von Stück zu Stück breiter gesetzt, es findet eine tiefernste Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Klanges statt. Zum Schluß erklingt eine einsame Flötenmelodie in vollkommener Schlichtheit. 

Linzer Tagblatt 

 

15. März 1980

Sonate für Bläserquintett und Klavier von Adolf Scherbaum, mit dem Komponisten am Flötenpult und der ausgezeichneten Margit Haider am Klavier, bringt in durchhörbar gesetzter, tonalisierter Dodekaphonik eine suggestiv in sich gehende Musik. Das Reihentechnische ist restlos in Phantasie und Ausdruck aufgegangen; manches motorische erinnert, aber nicht epigonal, an Strawinsky. 

Österreichische Musikzeitschrift 4-5/1980, S. 235 (Leo Dorner) 

 

20. März 1979

Tanzsuite für Flöte und Violoncello
Der Linzer Komponist verbindet darin ungarische Volksweisen mit einer Zwölftonreihe zu tänzerischer Einheit. Kontraste ergeben sich aus der Gegenüberstellung freier (Rubato) Rhythmen, liedhaften Auflockerungen und folkloristischen, mit Taktwechseln durchsetzten Abschnitten. Die "Tanzsuite" erwies sich als ein neues Stück, das beim Publikum zu Recht gut ankam. 

Oberösterreichische Nachrichten (Gerhard Ritschel)

[...] kam als Höhepunkt des Konzerts Adolf Scherbaums Tanzsuite (Drei Stücke für Violoncello und Flöte), das originelle Werk eines Vollblutmusikers. Es ist praxisbezogen geschrieben, instrumentengerecht gesetzt und enthält virtuose Passagen für beide Instrumente. Einem ziemlich frei gehaltenen "Rubato" folgt ein liedartiger 2. Satz, dem ein rascher, interessanter 3. Satz folgt. Dieses Werk wird auch in Zukunft gerne gehört werden. 

Linzer Volksblatt (Rudolf Pfann)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 2. 2020): Biografie Adolf Scherbaum. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/71194 (Abrufdatum: 28. 3. 2024).