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Loibner Bernhard

Vorname
Bernhard
Nachname
Loibner
erfasst als
Interpret:in
Komponist:in
Musiker:in
Ausbildner:in
Medienkünstler:in
Genre
Neue Musik
Jazz/Improvisierte Musik
Subgenre
Electronic / Sound Sculpture
Experimental/Intermedia
Structured Improvisation
Instrument(e)
Elektrische Gitarre
Elektrische Bassgitarre
Computer
Geburtsjahr
1965
Geburtsort
St. Veit an der Glan
Bernhard Loibner

Fotograf: Gerhard Ziehrer ©

Mitte der 1980er begann er als E-Bassist mit seiner Band All Quiet On The Western Front ein Crossover aus Elektronik, Rock und improvisierter Musik zu spielen. Später entwickelt sich die Gruppe hin zu Arbeiten mit angrenzenden Medien, es entstanden Klanginstallationen, Radiostücke und Projekte unter Einbeziehung elektronischer Medien. Dieses Interesse setzte sich in seiner Arbeit auch nach dem Zerfall der Gruppe fort. Zu den seither entstandenen Arbeiten gehören, neben regelmäßigen Live Konzerten, sowohl Kompositionen für zeitgenössischen Tanz und Theater als auch Video, Film und Radio. Seine Kompositionen und Konzerte sind durch den Einsatz des Computers als eigenständiges Instrument charakterisiert. Die dabei entstehenden abstrakten Klangstrukturen die zwischen Stille und Lärm pendeln, sind typisch für seine Musik und wurden bei zahlreichen Konzerten und Performances in Europa und Nordamerika präsentiert. Die Entwicklung von eigener Software für Komposition und Sounddesign ist wichtiger Bestandteil seines musikalischen Schaffens. Programmierung und Komposition bzw. Sounddesign sind als integrierter Prozess zu verstehen. Neben den musikalischen Kompositionen hat er seine Arbeit in die audio-visuelle Domäne erweitert, seine Sound-Video-Kompositionen wurden bei Video- und Musikfestivals auf der ganzen Welt gezeigt. Lehrtätigkeiten an der Universität für angewandte Kunst Wien, FH Multimedia Art Salzburg, Gastvorträge an Universitäten in den USA und England.
Er lebt in Wien.

 

(Bernhard Loibner, 2006)


Ausbildung
1987 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Studium Tontechnik 
1990 Technische Universität Wien Wien Studium Datentechnik 

Tätigkeiten
2000 - 2002 Universität für angewandte Kunst Wien Wien Univ. Assistent für visuelle Medien bzw. Digitale Kunst
laufende Zusammenarbeit u.a. im Sound/Video/Voice Duo "Nerve Theory" mit dem US-Videokünstler und -Autor Tom Sherman
Konzerte mit Musikern wie Karlheinz Essl, O.Blaat, Bernhard Gal, Joao Castro Pinto u.a.
Auftragsarbeiten umfassen Musik für mehrere Filme der Regisseuse Mara Mattuschka, die Performance-Extravaganza des austro-französichen Performance-Kollektivs SUPERAMAS, die Wiener Choreografin Milli Bitterli sowie den Österreichischen Rundfunk ORF
zahlreiche CD- und DVD-Veröffentlichungen
Teilnahme an zahlreichen Festivals (u.a. Ars Electronica Linz, Elektra Montreal, Stuttgarter Filmwinter, ZAC 99 Paris, Cybersonica London, Arsonica Sevilla, Generator Wien, Unsound Krakau)




Aufträge (Auswahl)
2000 ORF - Österreichischer Rundfunk Live Radio/Web Projekt Earshot
2000 Sender Freies Berlin: Radiostück Die Leute wollen wissen was andere Leute denken
2002 Musik für ein Tanzstück Franz tanzt in Wien
2006 Filmmusik Königin der Nacht

Aufführungen (Auswahl)
2001 Montreal Elektra Festival Montreal The Disconnection Machine
2004 Sevilla Arsonica Festival Sevilla: Konzert für Live-Elektronik 
2004 Concertgebouw Brügge, Belgien Duetz #2
2005 Krakau Unsound Festival Krakau: Konzert für Live-Elektronik 
2005 Wiener Konzerthaus Wien Neuer Saal Remote Possibilities
2006 Kortfilmfestival Leuven, Belgien: Videoscreening Mnemonics
2006 Wiener Konzerthaus Wien Neuer Saal: Konzert für Live-Elektronik 
2006 Sammlung Essl Klosterneuburg Audio-Visuelles Konzert Duetz #2

Auszeichnungen
2009 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur österreichisches Staatsstipendium für Komposition 
mehrere Projekt- und Reisestipendien 


Stilbeschreibung
 

Seine Kompositionen und Live-Konzerte sind durch den Einsatz des Computers als eigenständiges Instrument charakterisiert. Dabei setzt er größtenteils selbst programmierte Software ein. Die so entstehenden abstrakten Klangstrukturen die zwischen Stille und Lärm pendeln, sind typisch für seine kompositorische Arbeit. 
Beeinflußt ist seine Musik gleichermaßen durch die aktuelle experimentelle elektronische Musik als auch durch "klassische" und elektronische Musik des 20 Jahrhunderts. Elemente von Rock- und improvisierter Musik können sich ebenso in seiner Arbeit wiederfinden.
Neben den musikalischen Kompositionen hat er seine Arbeiten mit der Entwicklung von Sound-Video-Stücken in die audio-visuelle Domäne erweitert. Diese verstehen sich als um die visuelle Ebene erweiterte Kompositionen bei denen Musik und Video gleichberechtigt nebeneinander stehen.

 

(Bernhard Loibner, 2006)


Pressestimmen
 

2005

The eight sound/video pieces that integrate the DVD "Fragmented Memory" consist in different experiments, presenting a succession of noises, distorted images of people and urban landscapes, electronic soundscapes, and other effects. The result is a journey through hypnotic worlds, that appear to have been taken out of surrealist dreams. 

Amazing Sounds 143 (Dominique Chevant) 

 

2002

Elementarer Bestandteil seines musikalischen Schaffens ist das Programmieren und der folgende Generierungsprozess von Klängen. Alles gründet sich auf einer abstrakten Ausgangsbasis. Zuerst wird das Programm, das "Instrument" gebaut, bzw. programmiert. Dann werden einzelne Klänge generiert und mit Hilfe des Instrumentes bearbeitet, verändert und zu größeren Klangeinheiten zusammengesetzt. "Das ist das Faszinierende an der Sache. Wenn man selber Programmiert, ist man nicht mehr auf die Software eines anderen Programmierers angewiesen und nicht mehr in der Logik eines anderen Menschen gefangen. Man schafft sich sein eigenes System, in dem man sich bewegen kann. Natürlich gibt es da genau so Grenzen, aber man kommt trotzdem viel weiter. Das ist eine neue Qualität für die Schaffung von Musik". 

Wiener Zeitung (Christian Rösner, Sound Surfer) 

 

2002

Die Stücke sind nach gängigen dramaturgischen Kriterien konzipiert, das jeweilige Klangergebnis enthält aber Freiräume, ist nicht zur Gänze vorausplanbar und daher auch nicht vollständig vorausgeplant. Das Zusammenspiel mit anderen Personen findet manchmal statt, unterliegt aber gänzlich anderen Verständigungsmustern, als dies etwa durch einen Dirigenten gegeben ist. Werden Stücke von Bernhard Loibner in einem Konzert gespielt, ist die Bühne leer, und er selbst befindet sich irgendwo im Raum am Mischpult oder am Laptop. Meist aber findet dies ohnedies nicht in dieser Form statt. Denn die Musik von Bernhard Loibner ist nur zum Teil reine Musik, die für sich steht. Vielmehr sucht er andere Medien, die sich synästhetisch zu seinen Stücken fügen. Szenische Performance, Schauspiel und Film zählen dazu. Und das ist auch das hauptsächliche Betätigungsfeld von Bernhard Loibner: seine Musik ist in einen Gesamtzusammenhang gebettet, ist Teil einer Dramaturgie, die Gesang, Live-Spiel, Tanz, Video und elektronische Musik beinhaltet. 

Die Brücke (Ilse Schneider) 

 

2000

Durch die Übereinanderschichtung von Klangflächen sollen musikalische Räume aufgespannt werden [...]. Es soll dem Hörer ermöglicht werden, ganz tief in ein Klangsample einzutauchen, um dessen Mikrostruktur zu erfahren. [...] Auch für solistische Projekte Bernhard Loibners können Themen und Phänomene aus dem medientheoretischen Bereich zum Auslöser für eine kompositorische Idee werden. Das Computerprogramm "Semantic Forest", das transkribierte Sprachen nach semantischen Inhalten untersucht, war beispielsweise gedanklicher Ausgangspunkt für die gleichnamige Komposition. Das Computerprogramm wurde allerdings nicht musikalisch illustriert, sondern fungiert als inhaltlicher Gedanke, von dem die gesamte Komposition getragen wird. 

ORF (Ursula Strubinsky)


 

Diskografie:

Solo Releases

  • 2010: unidentified musical subject (CD/Vinyl; moozak)
  • 2007: A completely random order never yields meaning (acronym) (online release; AudioTong)
  • 2005: _gestalt (CD; allquiet)
  • 2004: Fragmented Memory (DVD-R; allquiet)
  • 2002: Trans/Mute (CD; allquiet)
  • 2000: Theory Music (CD; allquiet/Kunstradio)

 


Compilations & Cooperations

  • 2007: Nerve Theory - H5N1 (CD-R,;voicespondance)
  • 2007: Simultan03 (Simultan Festival Video Compilation, DVD)
  • 2003: Nerve Theory – Planetary Disorder (DVD-R, allquiet)
  • 2003: En Red O, LocAlgSon (CD-Rom compilation with generative computer music pieces
)
  • 2002: SchwittCD (CD, Kunstradio)
  • 2001: Loibner/Woelfl, Kaufkraft (allquiet)
  • 2000: Meet the Radio Artists on Sound Off – Beams (CD-R, Sneh)
  • 1997: Trans/Row on Oars With Ears (CD, Kunstradio/Respekt)
  • 1997: Tom Sherman, Personal Human (Ars Electronica/Kunstradio)
  • 1996: Loibner/Woelfl, Hörsturz (allquiet)
  • 1994: Jingles on "Zeitgleich" (CD/CDRom, Exhibition Catalogue, Kunstradio)
  • 1994: Distance/Immersion on Sampling (Symposium Catalogue/CD)
  • 1990: All Quiet On The Western Front (Groove)


Links mica-Interview (2010), mica-Interview (2013), mica-Artikel: Bernhard Loibner – Unidentified Musical Subject, allquiet, Soundcloud, YouTube-Channel

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 21. 2. 2024): Biografie Bernhard Loibner. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/80392 (Abrufdatum: 29. 3. 2024).

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