Tableaux vivants

Werktitel
Tableaux vivants
Untertitel
Für Ensemble und Tonband
KomponistIn
Entstehungsjahr
2003–2011
Dauer
1h 35m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Performance
Tanz/Ballett
Besetzung
Kammerorchester/Ensemble
Zuspielung
Besetzungsdetails

Flöte (1, auch Picc, AFl, BFl), Klarinette (1, in B auch in A, KbKlar), Saxophon (1, auch ASax, TSax, BarSax), Horn (1, auch Tb in B), Trompete (2, in C, auch PiccTrp), Posaune (1), Basstuba (1), Kontrabasstuba (1, auch KbPos), Perkussion (2), Harmonium (1), Klavier (1), Violine (2), Viola (2), Violoncello (2), Kontrabass (1), Zuspielung (1, Tonband)

Art der Publikation
Verlag
Verlag/Verleger

Bezugsquelle: Universal Edition

Beschreibung
"Die bei diesem Projekt verwendete Musik setzt sich aus meinen Werken Berenice. Suite 1 für Ensemble und Tonband (2003/2004-2006), Berenice. Suite 2 für Ensemble (2003/2004-2006), Lagrein (2008) für Violine, Klarinette in A, Violoncello und Klavier sowie Drei Studien für Tonband (2003/2004) zusammen.
Mir wurde im Laufe der überaus spannenden und inspirierenden Zusammenarbeit mit Anne Juren, Roland Rauschmeier und ihrer Company allerdings sehr bald klar, dass es nicht darum geht, meine Musik chronologisch ablaufen zu lassen. Es handelt sich dabei ja um keinen Konzertabend, der allein nach musikalischen Kriterien funktionieren muss, sondern um ein durchkomponiertes, spartenübergreifenden Gesamtkunstwerk, in der die Summe der Bausteine wichtiger als deren Einzelteile ist. Und da meine Musik mit den anderen Ausdrucksformen, dem Tanz, der Performance, der Bildenden Kunst, dabei in ständiger Wechselwirkung steht, habe ich mich im Sinne einer für Tableaux Vivants ganz spezifischen Dramaturgie dazu entschieden, die verwendeten Werke radikal aufzubrechen, auseinanderzunehmen, neue Querverbindungen zu erstellen und, auch für mich selbst überraschend, neu zusammenzubauen und zu kombinieren.
Vieles davon entstand als Reaktion auf lange Gespräche mit Anne Juren und Roland Rauschmeier und das allmähliche Zusammenwachsen des Ganzen im Laufe des Probenprozesses. Es war mir sehr wichtig, wirklich auf die Wünsche der beiden einzugehen, wie sie auch für meine Anregungen stets offene Ohren hatten. Die "demokratische" Diskussionskultur bei dieser Zusammenarbeit war für einen Komponisten, der doch die häufig streng hierarchisch organisierte Musikwelt gewohnt ist, mehr als wohltuend."
Johannes Maria Staud: Werkeinführung Universal Edition, abgerufen am 24.6.2021 [https://www.universaledition.com/johannes-maria-staud-2231/werke/tablea…]

"In Tableaux Vivants greifen die Kunstformen ineinander und lassen, zwischen den Gemälden, Skulpturen und Videos von Roland Rauschmeier und den von Anne Juren choreografierten Körpern der PerformerInnen, hybride Beziehungen entstehen. Wenn Performance-Kunst und Bildende Kunst in ihren Formsprachen, ihrer Blicklogik und ihrer Geschichte aufeinandertreffen, sich gegenseitig beeinflussen, faszinieren, sich anstecken und aufeinander reagieren, wenn der Körper sich im Bild fortsetzt und umgekehrt, gerät die Wahrnehmung des Publikums mit den Genregrenzen ins Wanken: Form, Plastizität, Farbe, Textur und Materialien werden in Bewegung versetzt und durch die Komposition von Johannes Maria Staud in einem bewegten Bild, einer räumlichen Assemblage, neu miteinander verbunden. Live zur Aufführung gebracht wird die Musik durch das in Wien ansässige Ensemble für zeitgenössische Musik PHACE."
Aufführungsankündigung Museumsquartier (2011), abgerufen am 24.6.2021 [https://www.mqw.at/institutionen/q21/programm/2011/11/anne-juren-fa-rol…]

Uraufführung
9. November 2011 - Wien, Museumsquartier, Tanzquartier Wien
Veranstaltung: Wien Modern
Mitwirkende: PHACE | CONTEMPORARY MUSIC, Simeon Pironkoff (dir)
Weitere Informationen: Eine Produktion von Wiener Tanz- und Kunstbewegung, in Koproduktion mit Tanzquartier Wien, WIEN MODERN und PHACE | contemporary music. Mit Unterstützung von modul dance.

Pressestimmen (Auswahl)
11. November 2011
"Unter dem Strich zeigt Tableaux Vivants, hervorragend getragen von den Phace-Musikern, die Beunruhigung in einer von Wirtschaftskrise, Sparpaketen und neuem Konservativismus bedrohten Lebenswirklichkeit von Künstlern. Und es wirkt auch als Satire auf pathetische Begriffe: wie etwa Tableau vivant einer ist."
DER STANDARD/Printausgabe: Unheilvoll tanzende Bilder. Uraufführung von "Tableaux Vivants" von Anne Juren, Roland Rauschmeier und Johannes Maria Staud (Helmut Ploebst), abgerufen am 24.6.2021 [https://www.derstandard.at/story/1319182519927/tanzquartier-wien-unheil…]

11. November 2011
"Für Stimmungsschwankungen sorgt auch die Musik von Johannes Maria Staud: ein eigenwilliges Wechselbad von bedrohlichen Passagen, aggressiver Perkussion und schmeichelndem Orchestersound. Das zeitgenössische Ensemble Phace unter Simeon Pironkoff hat alle diese Facetten im Griff. [...] – Ein bemerkenswertes Stück Performancekunst."
Die Presse: Wien modern: Lebende Bilder zwischen Depression und Schalk (i.w.), abgerufen am 24.6.2021 [https://www.diepresse.com/707945/wien-modern-lebende-bilder-zwischen-de…]

13. November 2011
"Roland Rasuchmeier / Anne Juren haben im Verein mit dem Komponisten Johannes Maria Staud ein Wunder zustande gebracht: In „Tableaux Vivants“ wird die Theorie zur Praxis, das Abstrakte zum Konkreten, das Unsichtbare sichtbar. Es scheint ganz einfach zu sein, hypothetisch Gedachtes, mathematisch Errechnetes in eine so erlebnisreiche wie für Hirn und Auge fassbare Performance zu übersetzen. [...] Dass diese Tableaux Vivants nur drei Mal im Tanzquartier aufgeführt wurde, ist pure Verschwendung. Nicht nur eine der Ressourcen, der Bühneninstallation und der so herrlich integrierten Musik sondern vor allem der Idee und des Konzepts von Anne Juren und Roland Rauschmeier. Wiederaufführungen sind mehr als erwünscht, sie sind notwendig."
Tanz.at: Tableaux Vivants, eine lebendige Performance (Ditta Rudle), abgerufen am 24.6.2021 [https://www.tanz.at/index.php/kritiken/kritiken-2011/407-tableaux-vivan…]

16. November 2011
"Humorvoll fließen so die Kunstformen ineinander, wenn die eine die andere kommentiert und damit ein neuer Blick auf Gewöhntes eröffnet wird. Denn gewöhnt scheinen die in den Gemälden festgehaltenen Bezüge zu den Anfängen der abstrakten Malerei, einem Kunstdruck von Schiele, einem verfremdeten Union Jack oder Jackson Pollock ähnelnden Schüttbildern. Kommentare über Kommentare, die man als Zuseher aufgefordert wird, sich selbst zu bilden. Und dabei ist der Einsatz der Medien noch nicht erschöpft, denn eine Leinwand wird umfunktioniert, um auf ihr einen Film ablaufen zu lassen: Neben dem schon zuvor Zitierten lässt nun auch Oskar Schlemmer grüßen, wenn mit Baumaterialien bekleidete Figuren durch einen Baumarkt tanzen. Und immer wieder ergeben sich witzige Szenen, wenn Tänzer die gefundenen Materialen umfunktionieren. Wie die Medien wechselt auch die Musik immer wieder, lässt entspannte Melodien oder auch unheimliche Klangwelten erstehen. Doch dient sie nicht der reinen Untermalung, sondern schafft eine weitere Ebene.!"
mica-Musikmagazin: WIEN MODERN 2011: Tableaux Vivants (Nachbericht) (Doris Weberberger)