Retinski Alexei Gennadjewitsch

"Die Karriere von Alexey Retinsky, seine zahlreichen Projekte in London, Dresden, dem König Abdulaziz Zentrum für Weltkultur sowie die Premiere des Films "Dau" in Paris – das alles ist das Ergebnis langjähriger Praxis und Übung, denen eine noch engagiertere Ausbildung vorausgegangen ist.

Nach seinem Abschluss an der Musikschule für Saxophon, Trompete und Oboe (2005) setzte Alexey Retinsky sein Kompositionsstudium an der Tschaikowsky-Musikakademie der Ukraine fort (2005-2009); er absolvierte seinen Master in klassischer und elektroakustischer Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste (2009-2014) und verfolgte ein postgraduales Kompositionsstudium bei Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (2015-2016). Von 2013 bis 2014 arbeitete er im Mehrkanal-Tonstudio "Idee und Klang" in Basel (Schweiz). Seit 2014 lebt und arbeitet er in Wien."
Verena Platzer (2022, eigene Übersetzung); nach: Alexey Retinsky: Biography, abgerufen am 12.05.2022 [https://retinsky.com/bio-retinsky/]

Stilbeschreibung

"Seine Musiksprache erscheint darin eigentümlich, dass sie sich von der Tradition der Avantgarde und des sogenannten "Minimalismus" entfernt, obwohl sich die formalen Charakteristika dieser beiden Richtungen auch in seinem Oeuvre wiederfinden. Seine experimentelle elektroakustische Musik präsentiert oft eine andere "Musikkultur", darauf abzielend, eine Vielzahl von Musikströmen zu vereinen und zu einem ganzheitlichen Erlebnis zu machen. Der Begriff "Musikkultur" umfasst in diesem Zusammenhang sowohl die zeitliche als auch die geografische Dimension. Retinsky sieht es als selbstverständlich an, zu versuchen, den musikalischen Ausdruck in allen Genres auf seine ursprüngliche rituelle Bedeutung zurückzuführen und eine Verbindung zwischen Zuhörern und Musikern herzustellen."
Verena Platzer (2022, eigene Übersetzung); nach: Alexey Retinsky: Musical Language, abgerufen am 12.05.2022 [https://retinsky.com/bio-retinsky/]

Auszeichnungen

2018 Russischer Nationalpreis "Goldene Maske" - Festival "Goldene Maske" (Russland): Nominierung i.d. Kategorie "Tanzperformance"
2019 SWR Experimentalstudio - SWR – Südwestrundfunk, Stuttgart (Deutschland): Stipendiat
2020 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Staatsstipendium für Komposition
2020–heute MusicAeterna-Kulturzentrum, St. Petersburg (Russland): Artist in Residence
2021–heute Alma Mater Foundation Worldwide, St. Petersburg (Russland): Stipendiat

Ausbildung

2000–2005 Musikschule Simferopol (Südrussland): Oboe (G. Retinsky), Saxophon (N. Bekirov), Trompete (D. Knyazhitski) - Abschluss der Ausbildung
2005–2009 Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski, Kiew (Ukraine): Komposition (I. Sherbakov) - MA
2009–2011 Zürcher Hochschule der Künste (Schweiz): Komposition (Bruno Karrer) - MA
2011–2014 Zürcher Hochschule der Künste (Schweiz): elektroakustische Komposition (Germán Toro Pérez) - MA
2015–2016 KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Komposition (Beat Furrer) - PhD

Tätigkeiten

2013–2014 Mehrkanal-Tonstudio "Idee und Klang", Basel (Schweiz): Komponist, Audio-Designer
2016 Dollmen Theatre Company, Kiew (Ukraine): Komponist (Produktion "Iphigenia in Tauris - Bride for a terrorist")
2018–2019 Dollmen Theatre Company, TEO – Open Theater Odessa (Ukraine): Komponist (Produktion "Bacchae. Dionysos!")
2020–heute MusicAeterna Orchestra, St. Petersburg (Russland): Komponist
2021–heute SWR Symphonieorchester, Stuttgart (Deutschland): Komponist

Kollaborationen mit bekannten Ensembles/Orchestern (u.a. Staatliches Akademisches Sinfonieorchester Russland, National Symphony Orchestra of Ukraine, Keuris Saxophon Quartett, SWR Symphonieorchester, MusicAeterna Orchestra) sowie Musikern (bspw. Teodor Currentzis, Vladimir Jurowski, Antonii Baryshevskyi, Luigi Gaggero, Jean-Bernard Matter)

Aufträge (Auswahl)

2019 im Auftrag von Vladimir Jurowski: De Profundis, Version 2019
2020 für die Donaueschinger Musiktage - SWR Symphonieorchester (Deutschland): Krauseminze
2020 im Auftrag von Teodor Currentzis, MusicAeterna Orchestra (Russland): To hear, Of Birds' Lives - für 6 Violinen, Rex Tremendae, Mandorla
2020 Cantando Admont: NN
2021 im Auftrag von Teodor Currentzis, MusicAeterna Orchestra (Russland): Anaphora

Aufführungen (Auswahl)

2010 Igor Zavgorodnij (vl), Tatjana Pavlichuk (pf): Dreams of the bird I (UA), Dreams of the bird II (UA), Dreams of the bird III (UA)
2012 Gogol Festival, Kiew (Ukraine): Sleeping Music (UA)
2013 Vladimir Lavrinenko (pf), Luzern (Schweiz): "...and the path widened" (UA)
2013 Valentin Tszin (Tanz), Nazar Rakhmanov (Tanz), Gina Hillberg (Tanz) - Gogol Festival, Kiew (Ukraine): ATTEMPT OF AWAKENING [Butoh] (UA)
2014 Igor Zavgorodnij (vl), Katerina Bojchuk (vl), Kiew (Ukraine): Of Bird's Lives (UA)
2017 Alter Ratio, Olga Prykhodko (dir), Kiew (Ukraine): Marian Antiphons: Alma Redemptoris (UA), Marian Antiphons: Ave Maria (UA), Marian Antiphons: Regina Coeli (UA), Marian Antiphons: Salve Maria (UA)
2020 Cantando Admont - Zyklus "Gesprächskonzerte", Bruseum Graz: NN (UA)
2020 Johanna Zimmer (s), SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis (dir) - Donaueschinger Musiktage, Liederhalle Stuttgart (Deutschland): Krauseminze (UA)
2021 Ekaterina Dondukova (voc), MusicAeterna Orchestra, Teodor Currentzis (dir), KKL Luzern (Schweiz): Anaphora (UA)
2021 MusicAeterna Orchestra, Fedor Lednev (dir), St. Petersburg (Russland): Rex Tremendae (UA)

Pressestimmen

11. Oktober 2021
"[...] Nach dem Montags-Konzert im Wiener Konzerthaus könnte man vermuten, dass das in Sibirien gegründete musicaAeterna Orchestra eine Erfolgsgeschichte wird [...]. Und genau auf diesem Wege ist das russische Ensemble, das der gebürtige Grieche Teodor Currentzis mittlerweile zu einem ausgesprochen hervorragenden Klangkörper geformt hat [...]. Er scheut sich aber nicht, auch moderne Musik aufs Programm zu bringen. Vor der Mahler-Symphonie führte er "Anapher" des 1986 geborenen Russen Alexey Retinski auf. Das Werk versammelte konventionelle und weniger konventionelle Instrumente wie 101 Wasserflöten, die von allen Musikern gespielt wurden, Peitschen, drei Semantras in einem insgesamt riesigen Orchester. Retinski versucht, das literarische Stilmittel "Anapher" (Wiederholung gewisser Wortgruppen in Sätzen, Strophen) musikalisch zum Klingen zu bringen, was ihm genial gelang. Das Werk ist dicht instrumentiert, man findet sich da in einer traditionell tonalen Umgebung mit immer wiederkehrenden kräftigen Dissonanzen. Dass dann plötzlich zum Finale die Harfe mit Dur-Akkorden kam, war dann eine große Überraschung. Das Geläute eines Handys einer merkwürdigen Konzertbesucherin im Pianissimoschluss war dann ungeplant. Genauso das dümmliche Buh-Gebrüll eines verqueren Konzertbesuchers [...]."
Klassik begeistert: Wiener Konzerthaus: Teodor Currentzis' Aufstieg in den Mahler Olymp (Herbert Hiess, 2021), abgerufen am 12.05.2022 [https://klassik-begeistert.de/musicaaeterna-orchestra-teodor-currentzis-wiener-konzerthaus-11-oktober-2021/]

Diskografie (Auswahl)

2022 Medea: Original Soundtracks by Alexey Retinsky - MusicAeterna Orchestra, Fedor Lednev (LLC)
2022 Bird's Dreams - Alexey Retinsky (EP; Self-Release)
2021 Zero Point - Alexey Retinsky (Self-Release)
2020 String Quartet "C-Dur" - Alexey Retinsky (EP; Self-Release)
2018 De Profundis - Alexey Retinsky (EP; Self-Release)
2013 ...И тропа расширялась - Alexey Retinsky (EP; Self-Release)
2012 The Song At A Babylon Wall - Alexey Retinsky (Not on Label)
2009 Ultima Thule (live) - Alexey Retinsky, Kiew Camerata (EP; Self-Release)
2007 Triø - Alexey Retinsky (Self-Release)

Tonträger mit seinen Werken
2021 Antonii Baryshevskyi: Lunyov / Retinsky (Golka Records)

Quellen/Links

Webseite: Alexey Retinsky
Facebook: Alexey Retinsky
Soundcloud: Alexey Retinsky
YouTube: Alexey Retinsky
Vimeo: Alexey Retinsky
Wikipedia: Alexei Gennadjewitsch Retinski (deutsch)
Wikipedia: Alexey Retinsky (englisch)
Donemus: Alexey Retinsky
Webseite: MusicAeterna Orchestra