zum Werkverzeichnis
Die meisten Werke sind verschollen.
"Sie begann bereits als kleines Kind zu illustrieren und zu malen und setzte das Blumenalbum ihrer Mutter fort. Erst durch Lili Michalek wurde sie zur Musik gebracht, 1903-1918 Schülerin bei Josef B. Foerster (1859-1951), der am Neuen Wiener Konservatorium Komposition lehrte. Um die Jahrhundertwende begegnete die Künstlerin dem für Musik und Poesie begeisterten Arzt Josef Winter. Er galt in bestimmten Kreisen als begabter Lyriker, dessen Gedichte von bekannten Komponisten vertont wurden. Auch J. A. vertonte seine Gedichte und Gedichte anderer, vorwiegend zeitgenössischer, DichterInnen zu Liedern. Sie engagierte sich in den Jahren des Ersten Weltkrieges auch sozial und übernahm die Leitung eines Kinderheimes. Ihr Ehemann, der durch die Verheiratung mit ihr zu einem beträchtlichen Vermögen gelangt war, gründete medizinische Einrichtungen großen Stils, wie eine Lungenheilstätte und mobile Epidemielaboratorien für das Rote Kreuz. Joseph Winter wurde in den Adelsstand erhoben. J. W. führte einen berühmten Salon in der Oppolzergasse (Wien 9). Im Jahre 1927 erschien ihr Buch "50 Jahre eines Wiener Hauses", mit dem sie auch ihre Begabung als Schreibende bewies. Vom NS-Regime wurde J. W. gezwungen, ihre Villa im Währinger Cottage zu verlassen und in den 2. Bezirk in ein Sammelquartier für Juden zu ziehen. Sie war vermögend und verfügte über beste Verbindungen ins Ausland, nützte diese aber nicht für ihre eigene Rettung. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation nach Theresienstadt war J. W. 70 Jahre alt. Von ihren Liedern mit Klavier sind nur wenige erhalten geblieben."
biografiA: Auspitz-Winter Josefine Rosalie, abgerufen am 23.10.2024 [http://biografia.sabiado.at/auspitz-winter-josefine-rosalie/]
- Stilbeschreibung
"Hauptsächlich vertonte sie Texte von Dichterinnen ihrer Zeit, wie Paula Preradović und Hilda Benjamin."
Austria-Forum: Josefine Winter, abgerufen am 23.10.2024 [https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Josefine_Winter]- Ausbildung
Wien: umfassender Heimunterricht (Emil Szanto, Emanuel Löwy), Privatunterricht Malerei (Emanuel Stöckler, Ludwig Michalek), Privatunterricht Klavier (Lili Michalek)
1903–1918 Neues Wiener Konservatorium: Komposition (Josef Bohuslav Foerster)
- Tätigkeiten
Ende 1890er-Jahre Wien: erste Kompositionsversuche
1894–1901 Wien: Ehe mit Alfred Fröhlich Edler von Feldau
1901–1916 Wien: Ehe mit dem Arzt/Lyriker Josef Winter
1901–1920 Allgemeines österreichisches Israelitisches Taubstummen-Institut, Wien: Vorstandsmitglied
1914 Wien: Erhebung in den Adelsstand (Edle)
1914–1918 Wien: Leiterin eines Kinderheims
1923–1924 Künstlerhaus Wien: eigene Ausstellung ihrer Malereien
1941 Wien: "Arisierung" der familiären Kunstsammlung und Villa in 1180 Wien
1942–1943 Konzentrationslager Theresienstadt, Terezín (Tschechoslowakei): Deportation und Tod- Aufführungen (Auswahl)
1936 Martha Elschnig (s), Paul Amadeus Pisk (pf)- im Rahmen eines "Liederabends", Wiener Konzerthaus: Das ist der Tag des Herrn (UA), Requiem (UA), Jetzt rede du (UA)
1938 Rosa Weissgärber-Price (voc), Marianna Kuranda (pf), Musikverein Wien: Incoronar (UA)- Literatur
1979 Fuchs, Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Ergänzungsband 2, L–Z. Wien: Selbstverlag, S. K 158.
1986 Fuchs, Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Band 3, L–R. Wien: Selbstverlag, S. K 116.
1987 Steinhauser, Mary (Hg.): Totenbuch Theresienstadt – damit Sie nicht vergessen werden. Erweiterte Ausgabe. Wien: Junius, S. 158.
1999 Brückler, Theodor (Hg.): Kunstraub, Kunstbergung und Restitution in Österreich 1938 bis heute. Mit Quellendokumentation, Bildteil, Gesetzestexten und Archivindex (Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege). Wien: Böhlau Verlag, S. 21f.
2001 Marx, Eva: Auspitz-Winter Josefine Rosalie (geb. Auspitz, gesch. Fröhlich Edle von Feldau, verw. Winter Edle von Wigmar). In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Salzburg/Wien: Residenz Verlag, S. 46–49.
2003 Arnbom, Marie-Theres: Friedmann, Gutmann, Lieben, Mandl und Strakosch. Fünf Familienporträts aus Wien vor 1938. Wien: Böhlau Verlag, S. 188.
2003 Lillie, Sophie (Hg.): Was einmal war – Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Wien: Czernin Verlags GmbH, S. 1298–1330.
2004 Lillie, Sophie: Das bürgerliche Leben adeln. Die Kunstsammlungen der Familien Lieben am Beispiel Leopold, Richard und Adolf Lieben sowie Josef und Josefine Winter. In: Fuks, Evis / Kohlbauer, Gabriele (Hg.): Die Liebens. 150 Jahre Geschichte einer Wiener Familie. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag, S. 163–182.
2006 Maciejewski, Franz: Der Moses des Sigmund Freud. Ein unheimlicher Bruder. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 162.
2008 Josefine Rosalie Auspitz-Winter (1873–1943). Eine Österreichische Komponistin unter dem NS-Regime. In: Illustrierte Neue Welt (Februar/März 2008), abgerufen am 23.10.2024 [https://www.neuewelt.at/archived_site/archiv/2000_alteNummern/A-2008-2_3.php#jos].
2008 Krasny, Elke: Stadt und Frauen: Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag, S. 120.
2009 Stern, Frank: Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938. Akkulturation – Antisemitismus – Zionismus. Wien: Böhlau Verlag, S. 201.
2022 Schwab, Andrea: Jüdische Komponistinnen zwischen Erfolg und Verfolgung, Exil und Heimkehr. Wien: Hollitzer Verlag, S. 37–50.Eigene Publikationen
1927 Winter, Josefine: Fünfzig Jahre eines Wiener Hauses. Wien/Leipzig: Wilhelm Braumüller.- Quellen/Links
Wikipedia: Josefine Winter
Wikipedia: Josefine Winter (englisch)
Austria-Forum: Josefine Winter
biografiA: Auspitz-Winter Josefine Rosalie
Mahler Foundation: Josefine von Winter (1873–1943)
Österreichische Akademie der Wissenschaften: Villa von Josefine Winter-Wigmar (1873–1943)
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 12. 11. 2024): Biografie Josefine Rosalie Auspitz-Winter. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210539 (Abrufdatum: 27. 12. 2024).