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Caprice (VIII) pa[ren]thétique

Werktitel
Caprice (VIII) pa[ren]thétique
Untertitel
Für Ensemble
Komponist:in
Entstehungsjahr
2017
Dauer
16m 30s
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Ensemblemusik
Besetzung
Septett
Besetzungsdetails

Flöte (1), Klarinette (1),  Perkussion (1), Klavier (1),Violine (2), Viola (1), Violoncello (1)
ad Flöte: auch Piccolo- und Bassflöte
ad Klarinette: auch bassklarinette

Art der Publikation
Manuskript

PDF-Preview (Partiturausschnitte): Thomas Wally (Homepage)
Hörbeispiel: Thomas Wally (Homepage)

Beschreibung
"Caprice (VIII) pa[ren]thétique für 7 Instrumente entstand im Jahr 2017. Das mittlerweile achte Stück meiner Caprice-Reihe hat seinen Ursprung, sowie seine Vorgänger-Stücke, in einer Passage aus dem Buch Der andere Strindberg, wo Strindberg seine Maltechnik beschreibt. Strindbergs ungezwungener, planloser Zugang zur weißen Leinwand, der improvisierende Akt des Malens (Umdeuten des Selbstkreierten, Offenlassen des Ergebnisses) wurde für mich zum Auslöser einer möglichst „freien“ Arbeitsweise. Im Konkreten heißt das: Keine Pläne, sondern von der ersten Minute an „komponieren“, Konzeptlosigkeit als Konzept. Kompositorische Leitsätze, die mir bei der Komposition von Capricen vorschweben, sind folgende:

1. Jedes Element kann in seiner Wichtigkeit zu- und abnehmen. Das heißt, ein „Nebenelement“ kann zu einem „Hauptelement“ werden und umgekehrt.
2. Jedes Element kann Einfluss auf ein anderes haben und von einem anderen beeinflusst werden.
3. Jedes Element kann eine Ursache (Ursachen) und eine Wirkung (Wirkungen) haben, eine Vorbereitung (Vorbereitungen) und eine Nachbereitung (Nachbereitungen), oder mit einem physikalischen Begriff gesagt: einen (künstlichen) Einschwing- und einen Ausschwingvorgang. Weiters kann jede Ursache und jede Wirkung eine Ursache und eine Wirkung haben. Jedes Element selbst kann Ursache und Wirkung sein.
4. Jedes Element kann in ein anderes transformiert werden.

Im Konkreten bringen diese Leitsätze einen mehrschichtigen kompositorischen dialektischen Prozess von äußerster Intensität mit sich: Das komponierte Stück ist nicht „reine Wirkung“, ich als Komponist bin nicht „reine Ursache“: Jede Note, die ich schreibe, wirkt auf mich zurück und wird damit selbst zur Ursache. Das bewusste Vermeiden von größeren Plänen führt zu einem intensiveren Dialog mit dem Geschriebenen, da jede Note, bzw. jedes Element zum entscheidenden Impulsgeber werden kann. Skizzen dienen in diesem Falle in verstärktem Maße dazu, das schon Geschriebene zu analysieren, das Geschriebene auf einer abstrahierten Ebene zu erfassen.

Die Idee, dem Titel Caprice das Beiwort pa[ren]thétique hinzuzufügen, kam mir während des Arbeitsprozesses infolge der Beobachtung, dass ich immer wieder klammerartige musikalische Einschübe komponierte, die teilweise große Wichtigkeit erhielten (und ebenfalls klammerartige Einschübe enthielten). Caprice (VIII) pa[ren]thétique ist ein Auftragswerk von PHACE, mit Unterstützung des Wiener Konzerthauses, gefördert vom SKE-Fonds und dem Bundeskanzleramt."
Werkeinführung, Thomas Wally, abgerufen am 03.11.2021 [http://www.thomaswally.com/assets/we_caprice-(viii)-pa-ren-th%c3%a9tique.pdf]

Auftrag: PHACE, mit Unterstützung des Wiener Konzerthauses, gefördert vom SKE-Fonds und dem Bundeskanzleramt Österreich

Uraufführung
29. Mai 2018 - Wiener Konzerthaus; Berio-Saal
Mitwirkende: PHACE, Michael Wendeberg (Dirigent)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 12. 11. 2021): Wally Thomas . Caprice (VIII) pa[ren]thétique. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/203868 (Abrufdatum: 24. 4. 2024).