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Kowalsky Annamaria

Vorname
Annamaria
Nachname
Kowalsky
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Produzent:in
Genre
Neue Musik
Klassik
Subgenre
Multimedia
Experimental/Intermedia
Barock
Instrument(e)
Violine
Viola d'amore
Stimme
Geburtsjahr
1991
Geburtsland
Deutschland
Annamaria Kowalsky

Annamaria Kowalsky © Annamaria Kowalsky

"In einem Theaterumfeld aufwachsend, war Annamaria Kowalsky von Kindesbeinen an mit Multidisziplinarität konfrontiert. Ihre Ausbildung als Musikerin erhielt sie am Konservatorium Klagenfurt sowie der Universität für Musik und darstellende Kunst, anschließend promovierte sie im Fach Philosophie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Als Autodidaktin veranlagt, folgte sie neben dem Musikstudium ihrer Leidenschaft für bildende Kunst und entwickelte eine eigene Bildsprache.
Die Entwicklung mehrerer Disziplinen sieht sie als Erweiterung, es ist ein Prozess verwobener Übersetzung, der ihr eine Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung stellt.

Ihre musikalischen und bildnerischen Werke werden im In- und Ausland gespielt bzw. ausgestellt. Für ihre innovativen Ansätze und ihr Bemühen um ein Verbinden verschiedener Medien findet sie international Anerkennung. Das Arvo Pärt Centre in Estland lud sie aus diesen Gründen ein, um deren neues Residency Programm zu eröffnen und als erster Gast eine Schaffensperiode im Zentrum zu verbringen.
Sie wird zunehmend für ihre multidisziplinäre Arbeit engagiert, außerdem stellte sie bereits eigene visuelle Werke mit musikalisch-komplementärem Kontrapunkt aus.
Universal Edition: Annamaria Kowalsky - Biografie (2021), abgerufen am 30.01.2022 [https://www.universaledition.com/annamaria-kowalsky-7825]

Stilbeschreibung

"Diese Experimentierfreudigkeit ist es auch, die den besonderen Klang Kowalskys Werken ausmacht. Egal ob Klavier, Gitarre oder Kontrabass, die Künstlerin entlockt den Instrumenten mit ihren ganz eigenen Zugängen und Methoden Klänge, die sie – auch mit Elementen aus der Elektronik – zu einzigartigen Kompositionen verbindet. Ihr wichtigstes Werkzeug dabei? Raster. Raster, innerhalb derer sie sich künstlerisch frei ausgelebt kann. Ein ideales Beispiel dafür: Auftragswerke mit vorgegebenem Zeit- oder -besetzungsrahmen, welche als Raster dienen, aber freier musikalischer Struktur, die ganz der Komponistin überlassen ist.

In der Musik äußert sich diese Freiheit in Kombination mit Schemata durch polyrhythmische Überlagerungen und einen sich durch die Stücke ziehenden Puls – die Affinität zur Minimal Music ist unüberhörbar. So strahlen viele der Werke eine grundlegende Ruhe aus, welche sich durch ein breites Spektrum an Klängen ausbreitet und fesselt.

Im Streichquartett Nr. 1 beispielsweise wechseln sich sanfte Passagen mit durchaus dramatischeren, dissonanten Momenten ab, dennoch bleibt das gesamte Stück über ein tiefes Gefühl von Ruhe und Gelassenheit erhalten. Langsam wandeln sich die sanften Klänge des ersten Satzes zu energischeren Figuren, die rhythmischen Strukturen werden intensiver und komplexer, behalten aber immer denselben zugrundeliegenden Puls.

Wo die Neigung zu Rastern und geometrischen Formen am ehesten greifbar wird, ist in der Verbindung ihrer Musik mit Bildern. Konzerte werden von Bildern begleitet, Ausstellungen von Musik – Visuelles wird in Akustisches übersetzt und umgekehrt.
Omnipräsent in all ihren Werken ist das Moment der Freiheit. „Ich kann es ausprobieren, und wenn es für mich nicht passt, mach ich halt etwas anderes“, fasst die Künstlerin selbst die Leichtigkeit zusammen, die ein wesentlicher Bestandteil ihres Schaffens ist. Ihr Schlüssel zum Glück ist die Abwesenheit einer Wertung, die Erlaubnis an sich selbst, im Moment zu leben und für die eigene Bereicherung zu arbeiten, ohne Urteil über schlechte oder gute Kunst.
Während das Endprodukt – die Komposition, das Bild – an ein Publikum gerichtet ist, ist der Schaffensprozess ein Geschenk an sich selbst."
Marie-Rose Ströbinger (2023): „Wenn man einem Wesen die Freiheit nimmt, etwas zu entdecken, geht der Zauber daran verloren.“ Annamaria Kowalsky im Porträt. In: mica-Musikmagazin.

"Annamaria Kowalskys Musik ist stark beeinflusst von ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin. Geometrische Strukturen werden in musikalische Raster übersetzt, die durch die individuelle Gestaltung der Musiker eine ganz eigene Färbung bekommen. Gleichzeitig entstehen durch die klaren Strukturen Muster, die Räume formen und den Zuhörer einladen, sich auf innere Reise zu begeben. Das Sphärische hat eine besondere Gewichtung in ihren Kompositionen, die erschaffenen Klangräume ähneln ihren abstrakten Gemälden. Sie ist bemüht Klang und Bild zu vereinen, einige ihrer Kompositionen entstanden als Komplementärwerke zu visuellen Arbeiten."
Universal Edition: Annamaria Kowalsky - Über ihre Musik (2021), abgerufen am 30.01.2022 [https://www.universaledition.com/annamaria-kowalsky-7825]

"[...] Annamaria Kowalsky (Jahrgang 1991), in Deutschland geborene Kroatin, wegen der Musik früh nach Wien gekommen und auch hier geblieben, studierte sieben Jahre lang an der Universität für Musik und Darstellende Kunst (mdw) und gleich anschließend Philosophie an der Akademie der Bildenden Künste (akbild). Sie hat zuhause einen Kontrabass stehen, spielt selber Bratsche, entwirft Kataloge, Buchdeckel und Plakate nicht nur für Musikzwecke, fotografiert mit gestalterischer Weltklasse und verbringt mindestens genauso viel Zeit als Malerin und Zeichnerin. Von schwarzweiß bis bunt quer durch die Möglichkeiten vom Aquarell bis zum Linolschnitt. Ihre bildnerischen und musikalischen Eigenkompositionen mischt sie zu Art-Videos kurzer Spieldauer. Es gibt kaum geistig-künstlerische Disziplinen, worin Menschen derart vielfacher Begabung sich nicht zurechtfinden [...]."
Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien: Allein auf der Welt? Das war einmal! (Klaus Philippi, 2020), abgerufen am 30.01.2022 [https://adz.ro/artikel/artikel/allein-auf-der-welt-das-war-einmal]

Auszeichnungen

2019 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: START-Stipendium
2020 Stadt Wien: Arbeitsstipendium
2020 Amt der Kärntner Landesregierung: Arbeitsstipendium
2021 Arvo Pärt Centre, Laulasmaa (Estland): Artist in Residence
2022 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium

Ausbildung

1999–2007 Kärntner Landeskonservatorium, Klagenfurt: Konzertfach Violine, Viola (Brian Finlayson, Helfried Fister)
2007–2014 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Konzertfach Viola (Siegfried Führlinger, Thomas Selditz) - Diplom
2010–2014 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Schwerpunkt Viola d'amore (Christoph Angerer, Gunter Teuffel)
2014–2018 Akademie der bildenden Künste Wien: Philosophie - Dr.phil.

Tätigkeiten

2006–heute freischaffende Musikerin
2010–heute freischaffende Künstlerin - Fotografin/bildende Künstlerin mit zahlreichen nationalen/internationalen Ausstellungen
2018–heute freischaffende Komponistin

Aufträge (Auswahl)

2018 Cantus Novus Wien: Rewind
2019 Ensemble Kontrapunkte - Wien ModernReset, Rhizom, Static Pointillism
2020 Transylvania State Philharmonic Orchestra and Choir (Rumänien): Calamitas
2020 im Auftrag von Martin Kuuskmann: Five Miniatures
2020 Ensemble Kontrapunkte: Olfactospheres
2021 Ensemble Kontrapunkte: Atmosphären
2022 Svenska Kammarorkestern (Swedish Chamber Orchestra), Stockholm Philharmonic (Schweden): Hymn

Aufführungen (Auswahl)

2018 Cantus Novus Wien, Thomas Holmes (dir), St. Peter’s Eaton Square London (Großbritannien): Rewind (UA)
2019 Moldova Philharmonic OrchestraGottfried Rabl (dir), Casa de Cultura Iași (Rumänien): Dreams of Lunacy (UA)
2019 Filarmonica Banatul TimișoaraGottfried Rabl (dir), Timișoara (Rumänien): Archipelago (UA)
2019 Ensemble KontrapunkteChloé van Soeterstède (dir)Wien Modern, Wiener Konzerthaus: Rhizom (UA)
2019 Ensemble KontrapunkteGottfried Rabl (dir) - Minimal Music Night: Growth I/II - Wien Modern, Wiener Konzerthaus: Static Pointillism (UA), Reset (UA)
2020 Transylvania State Philharmonic Orchestra and ChoirGottfried Rabl (dir), Cluj (Rumänien): Calamitas (UA)
2020 Ensemble KontrapunktePeter Keuschnig (dir) - Zyklus Kontrapunkte, Musikverein Wien: Olfactospheres (UA)
2021 Ute Döring (ms), Ensemble Kontrapunkte, Gottfried Rabl (dir), Musikverein Wien: Atmosphären (UA)
2021 London Chamber Orchestra, Chloé van Soeterstède (dir) - Onlinekonzert, London (Großbritannien): Rhizom (britische EA)
2023 Elisabeth Plank (hf), Glasperlenspiel Festival, Tartu (Estland): A Rose-Toned Fragment (UA)

Pressestimmen

02. März 2020
"Freitagabend, am 7. Februar, gestalteten Chor und Orchester der Staatsphilharmonie "Transilvania" Klausenburg/Cluj-Napoca auf halber Strecke der Spielzeit im großen Festsaal der Babeș-Bolyai-Universität (UBB) die Welturaufführung des Auftragswerkes "Calamitas" von Annamaria Kowalsky. Im Rumänien des ernstzunehmenden Hypozentrums unter dem Relief des Verwaltungskreises Vrancea denkt man bei dem Schlagwort reflexartig an Erdbeben und Naturgewalten. Dabei bedeutet die lateinische Vokabel nichts weiter als Schaden, Verlust und Unheil. Auch wenn einem nicht das Dach auf den Kopf fällt oder der Fußboden wegschwimmt, kann der Haussegen schief hängen. Jeder Mensch weint anderen unwiderruflich verloren geglaubten Dingen und Ideen nach. Philosophin Annamaria Kowalsky stellt Klänge von Hoffnung, Schmerz und Verzweiflung auf und lässt die Chorstimmen wortlos singen. Ihr Denkanstoß "Calamitas" für Streichorchester, tiefe Blechbläser und gemischtes Vokalensemble dauert zehn Minuten und stellt es Aufführenden wie Zuhörenden frei, unbemerkt an Buchstaben und Bildern persönlicher Vorstellungen und Erlebnisse von Verlust zu feilen. Alle hören dasselbe Stück, und doch soll jeder Mensch sich seinen eigenen Reim darauf machen können [...]."
Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien: Allein auf der Welt? Das war einmal! (Klaus Philippi, 2020), abgerufen am 30.01.2022 [https://adz.ro/artikel/artikel/allein-auf-der-welt-das-war-einmal]

Diskografie (Auswahl)

Tonträger mit ihren Werken
2022 Journey of Female Composers (Naxos) // Track: Perpetuo

als Interpretin
2013 Tristans langer Schatten - Hugo Wolf Quartett (VMS/Zappel Music) // Track 1: Vorspiel zur Oper "Tristan und Isolde" - Opernschluss; Track 9: Vorspiel zur Oper "Tristan und Isolde" - Pariser Konzertschluss

Literatur

2023 Ströbinger, Marie-Rose: „Wenn man einem Wesen die Freiheit nimmt, etwas zu entdecken, geht der Zauber daran verloren.“ Annamaria Kowalsky im Porträt. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Annamaria Kowalsky
Soundcloud: Annamaria Kowalsky
YouTube: Annamaria Kowalsky
Universal Edition: Annamaria Kowalsky
IMDb: Annamaria Kowalsky
Podcast: Kunst & Klischee: Annamaria Kowalsky über ihre Sozialisierung als Musikerin, und die Freiheit die später kam (Katharina C. Herzog/Christian Bazant-Hegemark, 2021)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 2. 1. 2024): Biografie Annamaria Kowalsky. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/204511 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).

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