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Webenau Vilma von

Vorname
Vilma von
Nachname
Webenau
auch bekannt unter
Taufn. Wilhelmine Eveline Maria ; geb. Weber von Webenau
erfasst als
Komponist:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Genre
Neue Musik
Volksmusik/Volkstümliche Musik
Subgenre
Kammermusik
Instrument(e)
Klavier
Geburtsjahr
1875
Geburtsland
Türkei
Todesjahr
1953
Sterbeort
Wien

"Vilma von Webenau war die Tochter des in Konstantinopel stationierten k.u.k. Botschaftsrates Arthur Weber Edler von Webenau. Sie wuchs in Wien auf und erhielt Klavierunterricht bei Cäcilie Frank, die einen musikalischen Salon betrieb und Klavierbegleiterin des Hellmesberger- und Rosé-Quartetts war. Vilma von Webenau war eine der ersten Privatschülerinnen von Arnold Schönberg, der sie in Harmonielehre und Komposition unterrichtete, und dem sie im Jahr 1900 nach Berlin folgte [...].

In Wien wurden ihre Werke erstmals 1907 öffentlich aufgeführt, sie musste aber auch hier weiterhin ihren Lebensunterhalt als Musiklehrerin bestreiten. Sie war Mitglied im "Club der Wiener Musikerinnen", einem Verein für die soziale Absicherung von Berufsmusikerinnen, dem auch die Komponistinnen Maria Bach und Mathilde Kralik von Meyrswalden angehörten.

Sie hat Opern, Sinfonien, Streichquartette und zahlreiche Lieder und Klavierstücke geschrieben, die sich heute in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek befinden.

Vilma von Webenau, seit dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz 1919 Vilma Webenau, verstarb im Jahr 1953 in ärmlichen Verhältnissen und wurde am Wiener Zentralfriedhof begraben. Das Grab ist heute nicht mehr erhalten."
Wien Geschichte Wiki: Vilma von Webenau, abgerufen am 05.03.2025 [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Vilma_von_Webenau]

Stilbeschreibung

"Zeit ihres Lebens war die Komponistin und Schülerin von Arnold Schönberg kaum bekannt. Ein grober Überblick zeigt, dass sie sich bei aller Verehrung für ihren Lehrer jedoch auch später nicht annähernd dessen Zwölftontechnik aneignete, sondern stets einer erweiterten Funktionstonalität treu blieb. Leider besaß Vilma von Webenau keinerlei Präsenz im Musikleben Österreichs, geschweige denn darüber hinaus. Lediglich der kaum wahrgenommene – »Club der Wiener Musikerinnen« brachte ihre Musik vereinzelt zur Aufführung."
Gramola: Klavierquartett/Cellosonate/Miniaturen - Vilma von Webenau (2024), abgerufen am 27.02.2025 [https://www.gramola.at/products/0881488240085]

"Vilma W. arbeitete in sämtlichen Gattungen der Vokal- und Instrumentalmusik. Im Vokalbereich fällt die Neigung zum dramatischen Werk vornehmlich satirischen, volkstümlichen bis märchenhaften Inhalts (mit selbstverfaßten Libretti) auf [...]. In den Orch.-Werken ist es die große Besetzung, die auf vertrauten Umgang mit Instrumentation schließen läßt."
Haas, Gerlinde: Webenau Vilma von. In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 387.

Ausbildung

1895–1900 Wien: Privatunterricht Klavier (Cäcilia Frank)
1898–1900 Wien: Privatunterricht Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt (Arnold Schönberg)
1900–1902 Berlin (Königreich Preußen/Deutsches Kaiserreich): Privatunterricht Komposition, Harmonielehre, Kontrapunkt (Arnold Schönberg)
1909–1912 München (Königreich Bayern/Deutsches Kaiserreich): Privatunterricht Instrumentation (Fritz Cortolezis)

Tätigkeiten

1898–1909 Wien: Privatlehrerin (Klavier, Musik), Komponistin
1907 Schüler-Abend Arnold Schönberg - Wiener Kaufmannschaft, Wien: Debüt als Komponistin
1909–1912 München (Königreich Bayern/Deutsches Kaiserreich): Privatlehrerin (Klavier, Musik)
1912–1925 Wien/Graz: Privatlehrerin (Klavier, Musik)
1917–1918 Verein der Musiklehrerinnen, Wien: Leiterin der Vortragsreihe "Musik einst und jetzt"
1917–1923 Vortragende (Musiktheorie, Musikgeschichte), bspw. an: Urania Wien, Musikschule Buwa Graz, Verein der Musiklehrerinnen
1922 Graz: Pflege der Mutter bis zu deren Tod
1922–19?? Wien: Pianistin, Korrepetitorin, Komponistin
1929–19?? Verein der Musiklehrerinnen, Wien: Vortragende (Musiktheorie, Musikgeschichte)
1949–1953 AKM Autoren, Komponisten und Musikverleger: Mitglied

Verein der Musiklehrerinnen (ab 1934 Club der Wiener Musikerinnen): Mitglied

Aufführungen (Auswahl)

1907 Vilma von Webenau (pf), Saal der Kaufmannschaft Wien: Zwei Klavierstücke nach Gedichten von Paul Verlaine (UA)
1924 Elemer von John (b), Lola Rubinstein (pf), Mitglieder der Wiener Philharmoniker, Mitglieder des Wiener Sinfonie-Orchesters, Eduard Urban (dir), Wiener Konzerthaus: Ballade vom Spielmann (UA)
1932 Vilma von Webenau (pf) - Verein der Musiklehrerinnen, Wien: Vier Tänzerinnen gewidmet (UA)
1932 Vilma von Webenau (pf) - Verein der Musiklehrerinnen, Wien: Jahreszeiten (UA)
1952 Wiener Konzerthaus: Irdische und himmlische Liebe (österr. EA)

Diskografie (Auswahl)

2024 Vilma von Webenau: Piano Quartet / Cello Sonata /Miniatures - Nina Karmin, Stefan Fehlandt, Alexander Hülshoff, Oliver Triendl (hänssler Classic)
2024 Vilma von Webenau: Cello Sonata - Alexander Hülshoff, Oliver Triendl (Single; hänssler Classic)

Literatur

1990 Gruber, Clemens Maria: Nicht nur Mozarts Rivalinnen … Das Leben und Schaffen der 22 österreichischen Opernkomponistinnen. Wien/Stuttgart: Paul Neff Verlag
2001 Haas, Gerlinde: Webenau Vilma von. In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 385–389.
2003 Hauer, Georg: Der Club der Wiener Musikerinnen – Frauen schreiben Musikgeschichte. Wien: Vindobona Verlag.
2006 Dehdari, Carolyn: Vilma Weber von Webenau: Die Marienlieder, Sommerlieder für Streichquartett und eine Sprechstimme. Undergraduate Honors Theses. Povo: Brigham Young University, abgerufen am 27.02.2025 [https://scholarsarchive.byu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1000&context=studentpub_uht].
2008 Benedikt, Anna: "Ich wäre stolz, von Ihnen und Ihren Schülern bis zu einem gewissen Grad anerkannt zu sein als 'Schönberg-Schülerin'." Arnold Schönbergs Wiener Schülerinnen. Wien: Universität Wien. Diplomarbeit.
2014 Wosnitzka, Susanne: Vilma Weber von Webenau – verwehte Spuren? In: Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main (Hg.): VivaVoce Nr. 99, 2/2014, S. 2–5.
2016 Vilma (Wilma) von Webenau. In: McVicker, Mary Frech: Women Opera Composers: Biographies from the 1500s to the 21st Century. Jefferson: McFarland & Company, S. 79.
2016 Wosnitzka, Susanne: "Gemeinsame Not verstärkt den Willen" – Netzwerke von Musikerinnen in Wien. In: Babbe, Annkatrin / Timmermann, Volker (Hg.): Musikerinnen und ihre Netzwerke im 19. Jahrhundert. Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts, Band 12. Oldenburg: BIS-Verlag, S. 131–148.
2018 Brunner, Andreas: Vilma von Webenau. In: mdw-Webmagazin (30. April 2018), abgerufen am 27.02.2025 [https://www.mdw.ac.at/magazin/2018/04/30/vilma-von-webenau/].
2018 Brunner, Andreas: Historische Homosexualität: Muss man unbedingt "darüber" sprechen? In: DerStandard (17. Mai 2018), abgerufen am 27.02.2025 [https://www.derstandard.at/2000079485245/historische-homosexualitaet-muss-man-unbedingt-darueber-sprechen].
2019 Vilma Webenau (1875–1953). In: Kappel, Elisabeth: Arnold Schönbergs Schülerinnen. Biographisch-musikalische Studien. Abhandlungen zur Musikwissenschaft. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 205–412.
2022 Becher, Christoph: Gehört wiederentdeckt: Vilma von Webenaus. In: Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1 (07. Jänner 2022), abgerufen am 27.02.2025 [https://oe1.orf.at/artikel/689839/Gehoert-wiederentdeckt-Vilma-von-Webenaus].
2022 Wosnitzka, Susanne: Vilma von Webenau – verwehte Spuren? (11. Jänner 2022), abgerufen am 27.02.2025 [https://susanne-wosnitzka.de/vilma-von-webenau-verwehte-spuren/2022/01/11/].
2023 Kappel, Elisabeth: The Compositional Œuvre of Two Viennese Higher Daughters: Else Réthi and Vilma Webenau (c. 1900–1950). In: Storino, Mariateresa / Wollenberg, Susan (Hg.): Women composers in new perspectives, 1800–1950: genres, contexts and repertoire. Turnhout: Brepols, S. 235–264.
2025 Wosnitzka, Susanne: Keine »unbedeutende Komponistin und Musiklehrerin« - Vilma von Webenau zum 150. Geburtstag. In: VAN Magazin (12. Februar 2025), abgerufen am 27.02.2025 [https://van-magazin.de/mag/vilma-von-webenau/].

Quellen/Links

biografiA: Webenau Vilma von
Oesterreichisches Musiklexikon online: Weber von Webenau (Webenau, von Webenau), Familie
Wikipedia: Vilma von Webenau
Wien Geschichte Wiki: Vilma von Webenau
Austria Forum: Vilma von Webenau
Hidden Harmonies: Vilma von Webenau
Komponistinnen.org: Vilma von Webenau
Klassika: Vilma von Webenau (18751953)
MUGI – Musik und Gender im Internet: Vilma Weber von Webenau
Certosa Verlag: Webenau, Vilma von (1875–1953)
Österreichische Nationalbibliothek - Nachlassverzeichnis: Vilma von Webenau
Podcast: Vilma von Webenau – URENKELIN MOZARTS?: Die Podcast-Serie mit der fabelhaften forensischen Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka. Ein Gespräch über Frauen, Musik & Kunst. Regula Stämpfli interviewt (Art is a Piece of Cake, 2023)
Podcast: Ein Faible für abrupte Schlüsse: Vilma von Webenau (WDR 3, 2024)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 6. 3. 2025): Biografie Vilma von Webenau. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/212477 (Abrufdatum: 1. 4. 2025).

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