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Layers – Études

Werktitel
Layers – Études
Untertitel
Akustische Exponate für ein Museum, für im Raum verteilte Solostimmen
Komponist:in
Entstehungsjahr
2019
Dauer
~ 5m - 30m
Genre(s)
Neue Musik
Gattung(en)
Vokalmusik
Performance
Besetzung
Solostimme(n)
Besetzungsdetails

im Raum verteilte Solostimmen

Beschreibung
"Layers – Études ist eine Mischung aus Performance, Installation, Etüde und Solostück. Grundidee ist, dass nicht eine bestimmte Klangfolge erst einstudiert und dann aufgeführt wird, sondern dass der Lernprozess; der Versuch selbst in den öffentlichen Raum gestellt und zur Aufführung wird. Die 6 Etüden beinhalten Beschreibungen je eines spezifischen Klangbildes (mit dem Stimmapparat erzeugbare Klänge), welches während der Performance unter höchster Konzentration zu erzielen versucht werden soll. Die/der Ausführende soll ihre/seine Umgebung dabei vollständig ausblenden und soll interagieren und reagieren nur mit und auf sich selbst. Die Dynamik soll grundsätzlich nicht über pianissimo/piano hinausgehen.
Die Etüden verstehen sich auch als offene Vorlage für Installationen/Performances. Denkbar wäre etwa eine parallele Aufführung mehrerer Etüden durch mehrere MusikerInnen in mehreren angrenzenden Räumen. Die Etüden sind nicht zwingend auf eine vollständige Aufführung im Sinne eines Zyklus ausgelegt, schon allein wegen ihrer Aufführungsmodalität als einzeln für sich stehende Performances. Sie können für beliebige Aufführungsorte adaptiert werden.

„Ein im Museum betrachtetes Ausstellungsstück verändert sich im Allgemeinen nicht, zumindest nicht während der laut einer Statistik durchschnittlich 27 Sekunden, die wir ihm an Aufmerksamkeit widmen. Wieviel von dieser Zeit auf das Lesen der Plakette und wieviel auf die tatsächliche Betrachtung entfällt, wurde in der gegenständlichen Statistik nicht erhoben. Über diesen sehr menschlichen Erfahrungshorizont hinaus ist ein Museumsexponat durchaus einem steten Prozess unterworfen: dem Verfall. „Layers – Études“ stellt dazu eine Antithese auf: Lebendige MusikerInnen als Museumsstücke, nicht mit Infoplakette und Zierrahmen, sondern in Alltagskleidung und sitzend, lehnend oder stehend unter die MuseumsbesucherInnen platziert. Diese MusikerInnen werden „musealisiert“ während sie sich in einem Übeprozess befinden, der auf die feinmotorisch anspruchsvolle Erzeugung ganz bestimmter, sehr leiser und subtil-flüchtiger Klänge abzielt. Statt eines äußeren Verfallsprozesses wird also ein innerer Wachstumsprozess erfahrbar; vorausgesetzt, man nimmt einerseits Notiz von den in einer autokorrektiven Feedbackschleife konzentrierten MusikerInnen und andererseits die Zeit, diesen Prozess zu beobachten. Etüden also auch für die BesucherInnen und ZuhörerInnen, nämlich darin, die Ästhetik eines Prozesses zu erspüren; eine Rezeptionshaltung, die auch bei der Betrachtung herkömmlicher Ausstellungsstücke fruchtbar sein kann.“"
Gabriel Bramböck

Uraufführung
23. November 2019 – Kunsthistorisches Museum Wien
Veranstaltung: Wien Modern – „Miniaturen für Vokalensemble“
Mitwirkende: Company of Music, Johannes Hiemetsberger (Leitung)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 20. 11. 2025): Bramböck Gabriel . Layers – Études. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/214207 (Abrufdatum: 7. 12. 2025).