1925 in Wels als Sohn des Komponisten Johann Nepomuk David geboren. 1934 Übersiedelung der Familie nach Leipzig. 1944 geriet David in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg Rückkehr nach Österreich und Studienabschluß sowie erste Berufstätigkeit am Mozarteum Salzburg. 1948 Übersiedlung nach Stuttgart. Musikwissenschaftliche Studien in Tübingen folgten, sowie Chorleitungen und Dirigate. 1958 nimmt David seine Lehrtätigkeit in Wien auf, die er bis zu seiner Emeritierung 1988 beinahe durchgehend wahrnahm.
Er leitete u.a. das Sinfonieorchester Berlin, den Wiener Akademie-Kammerchor und das NITV Orchester des Iranischen Fernsehens, dessen Gründer und Chefdirigent er war. Des weiteren hatte er die künstlerische Leitung an den Opernhäusern in Teheran und Kairo inne.
Thomas Christian David verstarb am 19. Jänner 2006 in Wien.
Stilbeschreibung
Musik sollte nach meiner Meinung eine Belebung des Geistes und der Sinne bedeuten. Es gilt die Kluft zwischen Hörer und Schreiber zu überbrücken, denn ohne die Hörer wäre sie wie ein Samen, der auf trockenes Gelände fällt.
Leider ist in unserem Jahrhundert der politische Wille von vielen Seiten über die Musik hergefallen (wir erleben es noch). Sicherlich ginge es nie ohne die Politik, aber man würzt die Speisen nicht mit dem Riesenpfefferstreuer. Das Weinheber-Wort (an Goebbels gerichtet) fällt mir immer wieder ein: Laßt die Kunst in Ruhe. Die so erwünschte Entwicklung und die Geburt von etwas Neuem ist noch nie nach Plan und auf Befehl losgebrochen.
Wahre Kunst entsteht dadurch, daß man ganz ohne Wollen in sich hineinhört, dann kann absichtslos etwas Neues entstehen. Es gilt der Dreiklang, daß Musik dem Hörer etwas bedeuten müßte, dem Spieler eine ordentliche Aufgabe stellen müßte und daß der Meister beim Betrachten oder Hören Anregung oder Lust verspürt."
Thomas Christian David (1997)
Auszeichnungen
1955 Stadt Stuttgart: Preis zur Förderung junger Komponisten
1961 Republik Österreich Förderungspreis für Kammermusik
1962 Österreichisches Kulturinstitut Rom: Stipendium
1963 Radiodiffusion-Télevision Française - RTF Paris (Frankreich): Zweiter Preis beim Kompositionswettbewerb
1973 Stadt Wien Förderungspreis
1979 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung Landeskulturpreis
1979 Stadt Wien Musikpreis
1981 Republik Österreich Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
1985 Republik Österreich Würdigungspreis für Musik
1986 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Würdigungspreis des Landes
1996 Republik Österreich Großes Ehrenkreuz in Gold
Ausbildung
erste musikalische Ausbildung im Elternhaus durch den Vater Johann Nepomuk David
1936 Leipzig Thomasschule: Chorknabe im Thomanerchor
1943 Leipzig Musikhochschule Leipzig: Komposition, Klavier sowie Flöte (Carl Bartuzat)
1946 - 1947 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Fortsetzung und Abschluss der Studien: Flöte, Klavier, Orgel, Cembalo, Komposition, Dirigieren
1948 Eberhard Karls Universität, Tübingen: musikwissenschaftliche Studien
Tätigkeiten
1945 Aufnahme von Konzertreisen als Flötist und Kammermusiker
1945 - 1948 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Lehrauftrag Flöte und Leitung des Mozarteumchores
1948 - 1957 Stuttgart Süddeutscher Madrigalchor und Stuttgarter Oper: Chorleitung und Korrepetiton
1957 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Beginn der Lehrtätigkeit in Wien (Partiturspiel, Tonsatz); ab 1963 Komposition
1960 Kammerchor der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Welttournee in seiner Funktion als Chorleiter
1967 - 1973 Orchester des Iranischen Fernsehens NITV: Chefdirigent
1967 - 1973 Teheran Universität Teheran: Mitaufbau der Music School und Professur
1974 - 1988 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Professur (Tonsatz und Komposition)
1980 - 1995 Berlin Symphonieorchester Berlin: Erster Dirigent
1986 - 1988 ÖKB - Österreichischer Komponistenbund Wien Präsident
1992 Kairo Cairo Opera Company: Künstlerischer Leiter des Opernhauses
1994 ab diesem Jahr Leiter verschiedener Orchester in Teheran, Konzerttätigkeit als Flötist, Cembalist, Klavierbegleiter, Chorleiter und Dirigent
Schüler:innen (Auswahl)
Olga Widawska-Kotulecki
Aufführungen (Auswahl)
1964 Kassel Kasseler Musiktage
1968 Musikprotokoll im Steirischen Herbst
1968 Teheran Aufführung zur Krönung von Schah Reza Pahlevi Atossa oder Die Achämeniden - Ein Festspiel in drei Bildern
1982 Europäisches Forum Alpbach Alpbach
1984 ÖNB - Österreichische Nationalbibliothek Hobokensaal - Österreichische Nationalbiblothek Aufführung mehrerer Werke anläßlich der Eröffnung einer ihm gewidmeten Ausstellung
1987 Wien konzertante Aufführung Der Weg nach Emmaus - Kirchenoper in drei Akten
1996 Stadler Quartett Hobokensaal - Österreichische Nationalbiblothek Streichquartett Nr. 5
1997 ÖGM - Österreichische Gesellschaft für Musik Neue Flötenmusik
2007 Universität Montana Sonate - für Klarinette und Violine (Zweite Duosonate)
2007 Österreichisches Kulturforum New York - Austrian Cultural Forum NYC Walden Chamber Players Sonatine für Flöte und Viola
Links Kontakt zu Martin David (Nachlassverwalter), Eintrag in Wikipedia, Nachruf auf klassik.com
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 22. 8. 2024): Biografie Thomas Christian David. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/52378 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).