Andor Losoncy © S. Dreissinger
Andor Losonczy wurde 1932 in Budapest als Sohn des Komponisten und Pianisten L. Deszö geboren und erhielt in Pécs und Budapest eine fundierte musikalische Ausbildung am Klavier und in Komposition. 1955 wurde er Solist der staatlichen Konzertagentur "Filharmónia". Er und seine spätere Frau Klara verließen 1960 (im Rahmen eines Musikwettbewerbs) Ungarn. Im selben Jahr wurde er zunächst Vertragsbediensteter an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und übernahm 1986 eine Professur für Klavier mit dem Schwerpunkt auf Neuer Musik. Bis zu seiner Emeritierung 1998 hielt er Vorlesungen über moderne Musik und die Romantik.
Bis auf zwei sind sämtliche vor 1960 in Ungarn komponierte Werke verlorengegangen, alle elektronischen und Computer-Stücke (Aufenthalte in New York 1986 und am IRCAM in Paris 1980) sind unauffindbar. Er wirkte als Pianist bei etwa hundert Uraufführungen anderer zeitgenössischer Komponisten als Pianist mit. Auch spielte er bei zahlreichen Festivals und bei hunderten von Aufnahmen in verschiedenen Rundfunkanstalten.
Stilbeschreibung
"Als Komponist um 1950 Hinwendung zur Atonalität, in den 60er- und 70er-Jahren vom Surrealismus beeinflusst. Als Pianist spielt er in erster Linie neue, aber auch klassische und romantische Musik."
Auszeichnungen
1955 Preisträger beim Internationalen Klavierwettbewerb Warschau
1956 Internationaler Franz-Liszt-Wettbewerb Budapest: Preisträger (Klavier)
1960 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt Kranichsteiner Musikpreis (Klavier)
1974 Musikprotokoll im Steirischen Herbst Kompositionspreis Satzfragmente
1979 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Förderpreis Black Box
1979 Republik Österreich Staatsstipendium
1986 Accademia Internazionale "Le Muse" Firenze: "Premio delle Muse"
1999 Amt der Salzburger Landesregierung Goldenes Verdienstzeichen
2004 Amt der Salzburger Landesregierung: Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
Ausbildung
1952 - 1955 Franz-Liszt-Musikakademie Budapest Budapest Klavier Kadosa Pál
1952 - 1955 Franz-Liszt-Musikakademie Budapest Budapest Komposition (E. Szervánsky)
1955 Franz-Liszt-Musikakademie Budapest Budapest Abschluß des Klavierstudiums mit Diplom Klavier
1955 - 1960 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt Darmstadt mehrmalige Teilnahme
Budapest Konservatorium Budapest: Klavier Klavier
Konservatorium Pécs Takács Jenö
Tätigkeiten
1960 - 1986 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Lehrauftrag
1986 - 1998 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Professur für Klavier
1999 Mitwirkung bei Herbert Peseckas Dokumentarfilm "Woher kommt der Klang? / Where does the Sound come from?"
Aufführungen (Auswahl)
1987 ÖGZM - Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik Klagenfurt Piranhas
1989 Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg St. Erhardkriche: Werke für Violoncello
1997 Bisher einzige Aufführung eines Werkes von Losonczy in Ungarn Zwei Bilder für Orchester - (Két kép)
2000 Hörgänge - Musik in Österreich Wiener Konzerthaus Magia
2002 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg A. Loscony spielt anlässlich seines 70. Geburtstags eigene Werke auf dem Klavier
2003 Rom Accademia Constantiniana, Goethe Institut Rom: "Il grande Inquisitore"
2003 Aspekte New Music Ensemble Linz Bergtheater Linz Trio
2005 oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik Orchesterhaus Salzburg Aufführung mehrer Werke: "Il grande Inquisitore", "Magia", "Sip", "Texte"
2006 Paris 29e Festival franco-anglais de poésie
2006 Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg Salzburg Komponistenportraitkonzert, Aufführung mehrerer Werke
2006 Salzburg Ensemble Orion, Museum Carolino Augusteum: "Hornsignale - für Horn und Streichtrio"
2008 Shanghai Österreichischer Komponistenbund, Mozarteum Salzburg: im Rahmen eines Austauschkonzertes Stück für für Flöte, Violoncello und Klavier aus dem Zyklus Growth structures - Kammerzyklus mit 100 Einzelstücken
Pressestimmen
2006
"Losonczy, ein stiller, bescheidener Großer im Lande, der sich einmal eine größere Personale verdient hätte, hat heuer "Hornsignale" für Horn und Streichtrio komponiert. Kraftvolle, bei aller im Programmheft vermerkten Gedankenarbeit direkt zupackende Musik, deren im Grunde in der Bartók- Tradition wurzelnder vital-magyarischer Charakter ebenso direkt anspricht."
Drehpunkt Kultur (Franz Kasparek)
18. Februar 2005
"Andor Losonczy wiederum brachte eine Neubearbeitung zur Uraufführung. Der emeritierte Mozarteum-Professor und Ausnahme-Pianist hatte an "Magia" für Violine und Klavier weiter gefeilt in Richtung Verknappung und Schwierigkeitsgrad, als ob die zwanzig Jahre alte Erstfassung nicht schon gereicht hätte für pianistischen Angstschweiß."
Salzburger Nachrichten (Ernst P. Strobl)
Literatur
1979 Goertz, Harald (Hg.): LOSONCZY, ANDOR. In: Österreichische Komponisten der Gegenwart. Wien: Doblinger, S. 61.
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): LOSONCZY Andor. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 96.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): LOSONCZY Andor. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 707–709.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 10. 2024): Biografie Andor Losonczy. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/59320 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).