Stilbeschreibung
Natürlich erfinde und erzeuge ich nicht Musik nach einer gleichbleibenden Technik und auch nicht in gleichbleibender Stilistik oder auferlegten formalen oder sonstigen Zwängen. Immer wieder genieße ich die Freiheit, mein musikalisches Material nach evidenten oder latenten dodekaphonischen Strukturen zu organisieren. Dies läßt mir prinzipiell zwei dialektische klangliche Bearbeitungsmöglichkeiten offen, welche aber in Wirklichkeit ein breites Spektrum der Farbpalette an Zwischentönen miteinschließen:
a) evident zwölftönig - mit dem Versuch einer Annäherung an die Musik der Zweiten Wiener Schule; Zurückdrängen des Konsonanzgehaltes, Emanzipation der Dissonanz;
b) latent zwölftönig - d.h. im Erscheinungsbild nicht oder kaum als solche erkennbar bzw. nur ansatzweise oder inkonsequente Handhabung der oben angeführten Technik zur Genese von willkürlichen harmonischen Feldern, erweiterter Tonalität (funktional oder modal-alteriert oder Quartenharmonik).
In meiner Musik verschiebe ich die Gewichtung eher in die harmonische Richtung (b), kombiniere mit betont rhythmischer Strukturierung (auch afrikanische Rhythmen oder jazzartige Grooves). In der Verarbeitung der musikalischen Ideen bevorzuge ich polyphone imitatorische Prinzipien, die ich zumal frei nach Gefühl, aber auch architektonisch konstruierend vorführe. Manchmal muß aber auch Raum für das Unerwartete sein, daher gibt es auch immer wieder parataktische Musik! Wo es die Programmatik zuläßt, verarbeite ich in einigen Stücken auch Zitate (vor allem von Wolfgang Amadeus Mozart) in aleatorischen oder collageartigen Konstellationen.
Gerhard Pirklbauer (1997), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 842.
Auszeichnungen
Yamaha Electone Festival (Malaysia): Preis im Wettbewerb für Elektrische Orgel
Ausbildung
mit 6 Jahren erster Unterricht durch den Vater Klavier
1972 - 1977 Universität Salzburg Salzburg Rechts- und Staatswissenschaft, Promotion
1972 - 1980 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Dirigieren Wimberger Gerhard
1972 - 1980 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Theorie, Komposition Eder Helmut
1979 - 1981 Universität Salzburg Salzburg Musikwissenschaft, Italienisch
1980 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Diplom Komposition
1985 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Sponsion zum Mag. art.
Tätigkeiten
1978 ORF/Landesstudio Salzburg seitdem Pianist einer Kabarettserie ("Salzachg'schichten")
1979 - 1989 Oberösterreichisches Landesmusikschulwerk (OÖ LMSW) Musikschullehrer (Klavier, Korrepetition, Theorie)
1983 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg seitdem Dozent für Tonsatz an der Abteilung Musikpädagogik
1989 - 2000 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg seitdem Assistenzprofessur
2000 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg seitdem a.o. Univ. Prof. für Tonsatz am Institut für Dirigieren, Komposition und Musiktheorie
Beschäftigung mit Pop und Jazz, afrikanischer Musik (mehrere Afrikareisen)
Jazzkurse mit Adelhard Roidinger, Herbie Hancock
Klavierbegleiter (Liederabende, Gospel-Spirituals-Konzerte), Kirchenorganist
Live-Elektronik-Improvisation mit MIDI-Instrumenten mit Wolfgang Roscher, Azuka Tuburu, Gerhard Laber u.a., Arrangements für das Deutsche Fernsehen und das Japanische Fernsehen
Mitwirkung in der Selbstverwaltung der Hochschule/Universität Mozarteum, Vertreter des akademischen Mittelbaues in diversen Kollegialorganen
Jurymitglied bei internationalen Klavierwettbewerben
Musikum Salzburg / Salzburger Musikschulwerk Fachbeirat für Musiktheorie
Aufträge (Auswahl)
Mozarteumorchester Salzburg
Internationale Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung
ORF/Landesstudio Salzburg
Aufführungen (Auswahl)
Mozarteumorchester Salzburg
oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik
Bellapais Music Festival
Komische Oper Berlin
Salzburg, Wien, Lagos, Washington, Bangkok, Tokyo
Literatur
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): PIRKLBAUER Gerhard. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 114–115.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): PIRKLBAUER Gerhard. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 841–843.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 10. 2024): Biografie Gerhard Pirklbauer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/61912 (Abrufdatum: 23. 12. 2024).