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Grünauer Ingomar

Vorname
Ingomar
Nachname
Grünauer
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Dirigent:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Genre
Neue Musik
Geburtsjahr
1938
Geburtsort
Melk
Geburtsland
Österreich

Ingomar Grünauer - 1938 in Melk geboren - gehörte in den Fünfziger-Jahren jener Kompositionsklasse an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien unter der Ägide von Karl Schiske an, aus der auch Ivan Eröd, Kurt Schwertsik, Otto Zykan, Gösta Neuwirth und andere renommierte österreichische Komponisten der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hervorgingen.
Zu Beginn der Sechziger-Jahre übernahm er am städtischen Theater Heidelberg das Amt des Kapellmeisters und zeichnete als Komponist für zahlreiche Bühnenmusiken verantwortlich, ehe er zum Ende des Jahrzehnts als Pädagoge erst in der Oberpfalz, später in Wiesbaden tätig wurde. Im Sommer 1974 führte ihn ein Gastlektorat für szenische Musik nach Brasilien. 1982 erfolgte dann der Ruf an die Fachhochschule Frankfurt, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 als Professor für Ästhetik und Kommunikation lehrte. Seinen Schaffensschwerpunkt bilden Bühnenmusiken und musiktheatralische Werke, die im gesamten deutschen Sprachraum und international aufgeführt wurden.

Stilbeschreibung
"Verzicht auf lineare Strukturen und Entwicklungen; Diskontinuität, statisches Kreisen, Montage von widersprüchlichen Elementen (aber keine Polystilistik), Fragmentcharakter, Psychogramm; stark beeinflußt vom späten Schubert; Schwerpunkt: Musiktheater/Oper; Stoffe: Fremdheit, Isolation, aber auch Utopien."
Ingomar Grünauer (1997), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 480.

Auszeichnungen
1960 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: 1. Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb (Il cantico delle creature)
1966 Stadt Innsbruck: Kulturwochenpreis
1969 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Niederösterreichischer Kulturpreis - Förderungspreis
1982 Stadt Wiesbaden (Deutschland): Kulturpreis

Ausbildung
1950–1959 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Karl Schiske) - künstlerische Reifeprüfung Komposition
1950–1961 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Dirigieren (Hans Swarowsky) - künstlerische Reifeprüfung Dirigieren
1957–1961 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (Deutschland): Teilnehmer

Tätigkeiten
1961–1968 Heidelberg Theater Heidelberg: Kapellmeister, Repetitor und Komponist für Schauspielmusiken
1968–1973 Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen in der Oberpfalz
1973–1982 Wiesbaden Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen
1974 Universität von Salvador, Bahia: Gastlektor für szenische Musik
1982–2001 Frankfurt am Main Fachhochschule Frankfurt: Professur für Ästhetik und Kommunikation mit den Forschungs- und Lehrschwerpunkten "Theaterarbeit" und "Kulturelle Animation"

Aufträge (Auswahl)
1978 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Peer Gynt - Ballettmusik nach Henrik Ibsen und Edvard Grieg
1988 Theater Basel Die Mutter - Musiktheater in 22 Stationen für elf Sänger, eine Violine und ein Schlagzeug
2004 Opernhaus Halle an der Saale Cantor - die Vermessung des Unendlichen - Oper in einem Aufzug
Städtische Bühnen Heidelberg
Die Staatstheater Stuttgart Walfischbauch - Musiktheater
Saarländisches Staatstheater Saarbrücken
Internationale Musikwochen Luzern
Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg Amleth und Fengo - Oper
Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur Grablegung Grimsers - Straßentheater und Spiel
ORF - Österreichischer Rundfunk

Aufführungen (Auswahl)
1958 Wiener Festwochen Wiener Konzerthaus Festkonzert der jungen Generation
1971 Theater Kiel (Deutschland): Besichtigung, Versteigerung und Beseitigung von fünf Künstlern
1978 Musiktheater Gelsenkirchen: Die alten bösen Lieder - Ein Versuch über Robert Schumann
1990 Stadttheater Luzern (Schweiz): König für einen Tag
1994 Internationale Musikwochen (Schweiz): Winterreise
1997 Halle an der Saale (Deutschland): Odradek
2000 Fachhochschule Frankfurt (Deutschland): Die Schöpfungsgeschichte des Adolf Wölfli
2000 Theater Trier (Deutschland): im Rahmen der Expo 2000 in Hannover Trilogie der Sommerfrische
2002 Philharmonisches Orchester, Erfurt (Deutschland): Palermo-Musik 
2007 Oper Halle an der Saale (Deutschland): Cantor - die Vermessung des Unendlichen

Pressestimmen
14. November 2006
"Wenn das Opernhaus Halle jetzt Georg Cantor als Helden eines neuen Auftragswerkes präsentiert, darf es sich einiger Aufmerksamkeit auch jenseits des Opernstammpublikums sicher sein [...] Dass sich aber mit der zweiten ausverkauften Vorstellung und gut laufendem Vorverkauf geradezu ein Kassenschlager ankündigt, ist auch für die Leitung des Hauses eine Überraschung."
Frankfurter Allgemeine Zeitung (Martin Wilkening)

Literatur
1979 Goertz, Harald (Hg): Grünauer, Ingomar. In: Österreichische Komponisten der Gegenwart. Wien: Doblinger, S. 
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg): Grünauer Ingomar. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 57.
1997 Günther, Bernhard (Hg): Grünauer Ingomar. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 480-481.

Quellen/Links
Wikipedia: Ingomar Grünauer

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 22. 8. 2024): Biografie Ingomar Grünauer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/69206 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).