Elektro Guzzi © Klaus Pichler
Gründungsjahr: 2004
Die statisch gewordene Klubkultur kann vom formalen Aspekt her überraschen. Kein Projekt verdeutlicht dies anschaulicher als Elektro Guzzi. Die Idee, Techno mit den Mitteln einer klassischen Bandbesetzung zu spielen, ließ zunächst an einen an der Kunsthochschule erdachten Scherz denken. Wer Elektro Guzzi jemals live gesehen hat, weiß um die energetischen Qualitäten des Trios Bescheid. Ganz zu schweigen von der aberwitzigen Bild-Ton-Schere, die es bei ihren Auftritten entwickelt.
- Stilbeschreibung
"Es wird in den neuen Nummern auch einmal verhaltener und fast schon downbeatartig. In manchen Momenten klingt zwischen den spannungsgeladenen Aufbauten, experimentellen Klangspielerein, tranceartigen, hypnotisch wirkenden und jeden Raum ausfüllenden Soundflächen dann auch schon einmal in leichten Dosen etwas Pop durch. Ebenso verschließt sich das Trio dem Vertrackten nicht. Natürlich ist alles immer noch tanzbar, doch die unterkühlten elektronischen Klänge der alten Tage sind durch eine deutlich wärmere und offenere Soundästhetik ersetzt worden."
Michael Ternai (2016): ELEKTRO GUZZI – TECHNO EINMAL ANDERS. In: mica-Musikmagazin."Umgebungen, Stimmungen und Intensitäten: Mal passiert das im klassischen Rhythmus des Techno, mal – in der Geschwindigkeit vollkommen gedrosselt, experimentell und vertrackt aufgeladen – in einem downbeatähnlichen Stil. Auch leichten Einflüssen aus dem Pop verschließt sich die Band nicht. Richtig schön und erhebend wird es, wenn das Dreiergespann aus Wien damit beginnt, den Raum nach einer unendlich spannungsgeladenen Steigerung bis in den letzten Winkel mit tranceartigen Soundflächen zu durchfluten. Man kann dann einfach nicht anders, als in das Geschehen einzutauchen, um sich vollends aus dieser Welt wegbeamen zu lassen."
Michael Ternai (2016): ELEKTRO GUZZI – „CLONES“. In: mica-Musikmagazin."Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer haben sich in ihren neuen Nummern von ihrer bislang ohnehin schon nicht wirklich gewöhnlichen musikalischen Position noch weiter entfernt. Das Trio hat die Erde verlassen und kreist nun quasi im Orbit, von dem es aus sich dem, was man unter dem Begriff Techno zu verstehen glaubt, aus ganz neuen Perspektiven annähert. Es sind die im musikalischen Sinne Verschmelzung von Mensch und Maschine sowie die innovative Umsetzung elektronischer Clubmusik in einer klassischen Bandbesetzung, die von den Wienern auf eine fast schon beängstigend perfekte Weise betrieben wird.
Nichts, aber auch rein gar nichts wirkt in irgendeiner Art zufällig herbeigeführt. Jeder Ton, jeder Sound, jedes Geräusch macht Sinn, der Rhythmus tickt wie ein Uhrwerk und groovt unaufhaltsam hinein in einen hypnotisch wirkenden Zustand. Was sich im ersten Moment vielleicht ein wenig zu detailgenau, seelenlos und nüchtern liest, entpuppt sich als das genaue Gegenteil. Denn trotz aller Perfektion, und besonders dieser Aspekt lässt die Musik von Elektro Guzzi so sehr aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fallen, schwingt immer noch diese, sagen wir, menschliche Note mit.
Klar, Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer machen immer noch Techno, aber darüber hinaus dann doch auch noch viel, viel mehr. Was sie musikalisch auf den Weg bringen, geht weit über die üblichen stilistischen Begrifflichkeiten und Definitionen hinaus."
Michael Ternai (2014): ELEKTRO GUZZI – OBSERVATORY. In: mica-Musikmagazin."Wie immer man den Stil der dreiköpfigen Formation auch benennen mag, in welche Kategorie man diesen auch zu schieben gedenkt, so richtig wird man bei keinem Versuch ins wirklich ins Schwarze treffen. Denn was Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer fabrizieren, geht weit über den ihnen oft zugeschriebenen Begriff des Techno hinaus. Elektro Guzzi sind ein Erlebnis im Gesamten, sie sind der Ausdruck eines vom ersten bis zum letzten Ton aufrecht erhaltenen Spannungsbogens, einer steten, fast schon hypnotisch wirkenden Verdichtung von Stimmungen im tanzbaren musikalischen Kontext. [....]
Was zelebriert wird, ist die hohe Kunst des Minimalismus, der, hört man genau hin, sich als ein immens vielschichtiger erweist. Und obwohl die dezent gesetzten Finessen versteckt im Hintergrund ablaufen, sind diese doch körperlich spür- und erlebbare. Der Musik ist etwas Hypnotisches, etwas permanent Fließendes inne, eine nicht zu definierende und gleichsam fesselnde Nüchternheit. Es sind einzelne, sich ständig wiederholende und versteckte Details, Nuancen, Momente, wie etwa eine metrisch verschobene Melodie, eine kurz angedeutete Akkordabfolge oder der minimalistische Beat, die den Hörer einfangen und immer tiefer in ein atmosphärisch ungemein dichtes und vielschichtiges Sounduniversum entführen."
Michael Ternai (2012): ELEKTRO GUZZI – ALLEGRO. In: mica-Musikmagazin."Der Musik von Elektro Guzzi ist etwas höchst Hypnotisches, etwas permanent Fließendes inne, eine faszinierende und fesselnde Nüchternheit. Was das Wiener Dreiergespann in Perfektion zelebriert, ist das Spiel mit dem nicht offensichtlich Wahrnehmbaren, aber doch körperlich Spür- und Erlebbaren. Es sind einzelne, sich ständig wiederholende und versteckte Details, Nuancen, Momente, wie etwa eine metrisch verschobene Melodie, eine kurz angedeutete Akkordabfolge oder der minimalistische Beat, die den Hörer einfangen und immer tiefer in das atmosphärisch ungemein dichte und vielschichtige Sounduniversum führen."
Michael Ternai (2011): ELEKTRO GUZZI – PARQUET. In: mica-Musikmagazin."Was Elektro Guzzi dennoch von den vorher erwähnten deutschen Ikonen der elektronischen Musik unterscheidet, ist der breite Raum den sie sich zum Improvisieren selbst geben. Statt sich ständig am Festgeschriebenen zu orientieren und sich zu wiederholen, legen die drei studierten Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind, und Bernhard Breuer jedes Set unterschiedlich an. Wiederholungen gibt es keine. Stilistisch setzen sich die drei Perfektionisten keinerlei Grenzen und lassen Elemente unterschiedlichster Musikrichtungen wie etwa aus dem Jazz, Dub und Rock in den Gesamtsound einfließen, was im Endeffekt dazu führt, dass trotz des monotonen Charakters der einzelnen Tracks diese ungemein vielfältig klingen."
Michael Ternai (2011): ELEKTRO GUZZI ZU GAST IM FLEX. In: mica-Musikmagazin.- Auszeichnungen
2010 IFPI Austria - Verband der Österreichischen Musikwirtschaft: Nominierung Amadeus Austrian Music Award i.d. Kategorien "Electronic/Dance", "Best Live Act by oeticket.com", "FM4-Award"
2011 Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Förderprogramm "The New Austrian Sound of Music 2012–2013"
2012 Europäische Union: European Border Breakers Award (für Album "Elektro Guzzi")
2012 IFPI Austria - Verband der Österreichischen Musikwirtschaft: Nominierung Amadeus Austrian Music Award i.d. Kategorien "FM4-Award", "Electronic/Dance", "Album des Jahres" (für "Parquet")
2013 IFPI Austria - Verband der Österreichischen Musikwirtschaft: Nominierung Amadeus Austrian Music Award i.d. Kategorie "FM4-Award"
2015 Vienna Independent Shorts (VIS), Screensessions, Poolinale, mica - music austria: Nominierung Österreichischer Musikvideopreis (Video "Acid Camouflage")
2017 FOCUS ACTS - Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur, austrian music export, Wien: Tourneeförderung- Bandmitglieder
Jakob Schneidewind (Bass)
Bernhard Breuer (Schlagzeug)
Bernhard Hammer (Gitarre)- Pressestimmen (Auswahl)
20. Dezember 2018
über: Polybrass (CD, Denovali, 2018)
"Elektro Guzzis Sound bleibt zwar gewohnt schnörkellos und konzise und baut nach wie vor auf repetitiven Mustern auf, aber das Klangspektrum profitiert von den zusätzlichen Instrumenten, ist nuancenreicher und entwickelt mehr Tiefe. (…) Klar wird, dass die Formation sich nicht nur auf Clubgenres wie Techno, sondern auch auf Kompositionsstrategien des frühen Minimalismus bezieht und sich hier ein Wechselverhältnis ausstellt, das viel zu selten in den Fokus gerät."
mica-Musikmagazin: 2018 ALBEN, DIE MAN 2018 NICHT VERPASST HABEN SOLLTE: JAZZ & WELTMUSIK (TEIL 2) (sh, 2018)30. November 2016
über: Clones (CD, macro recordings, 2016)
"Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer haben sich auf ihrem neuen Album von ihrer bislang ohnehin schon nicht wirklich gewöhnlichen musikalischen Position auf jeden Fall noch weiter entfernt. Ihre Musik ist vielfältiger und ausgeklügelter geworden, und das auf eine wirklich spannende Art."
mica-Musikmagazin: ELEKTRO GUZZI – TECHNO EINMAL ANDERS (Michael Ternai, 2016)19. Mai 2014
über: Observatory (CD, macro recordings, 2014)
"Es ist nichts von dieser dem Techno oftmals anhängenden computergenerierten Kühle zu spüren, vielmehr strahlen die nuancenreich ausgearbeiteten und vielschichtigen Nummern eine gewisse wohlige Wärme aus, eine, die einlädt, einfach in das von dem Trio erschaffene Klanguniversum einzutauchen. Ebenso verstehen es die Wiener exzellent, es nie monoton werden zu lassen. Immer zum genau richtigen Zeitpunkt, wenn es der Spannungsbogen erfordert, kommt es zu einem fließenden Wechsel oder Übergang in eine neue musikalische Sphäre.Elektro Guzzi geben mit „Observatory“ auf die Frage die Antwort, warum sie dort stehen, wo sie eben stehen, nämlich ganz oben. Sie legen ein Album vor, das schlicht und einfach auf faszinierende Weise die Augen wie die Ohren öffnet."
mica-Musikmagazin: ELEKTRO GUZZI – OBSERVATORY (Michael Ternai, 2014)6. Februar 2012
über: Parquet (CD, LP, macro recordings, 2011)
"Mehr als noch auf seinem Debüt gehen Breuer, Schneidewind und Hammer in ihren neuen Stücken, die ganz ohne Schnitte und Overdubs direkt auf Tonband aufgenommen worden sind, minimalistisch und reduziert zu Werke. Das Dreiergespann verpasst seiner Musik dadurch etwas höchst Hypnotisches, etwas permanent Fließendes inne, eine faszinierende und fesselnde Nüchternheit. Was die Wiener in Perfektion zelebrieren, ist das Spiel mit dem nicht offensichtlich Wahrnehmbaren, aber doch körperlich Spür- und Erlebbaren. Dass dem tatsächlich so ist, davon kann man sich bei den beiden anstehenden Konzerten in Innsbruck und Steyr überzeugen."
mica-Musikmagazin: ELEKTRO GUZZI LIVE IN ÖSTERREICH (Michael Ternai, 2012)17. November 2011
über: Parquet (CD, LP, macro recordings, 2011)
"Man kann beim zweiten Studioalbum von Elektro Guzzi durchaus von einem Meisterwerk sprechen, von einem, das der Band mit Sicherheit zu einer noch größeren Popularität verhelfen wird. Parquet ist schlicht der eindrucksvolle Beweis dafür, welch visionäres und kreatives Arbeiten im Stilbereich des Techno immer noch möglich ist."
mica-Musikmagazin: ELEKTRO GUZZI – PARQUET (Michael Ternai, 2011)- Diskografie
2023 Lost Tracks (CD, Palazzo Recordings)
2022 Triangle (CD, Palazzo)
2021 TRIP (CD, Palazzo)
2020 Cristian Vogel & Elektro Guzzi – Coexist (EP, Endless Process)
2018 Color (EP, Palazzo)
2018 Polybrass (CD, Denovali)
2017 Parade (EP, Denovali)
2016 Clones (CD, macro recordings)
2015 KiNK vs. Elektro Guzzi – Atlas / Vodolaz Versions (Single, Macro)
2014 Observatory (CD, macro recordings)
2013 Circling Above (CD, The Tapeworm)
2011 Live P.A. (CD, macro recordings)
2013 Cashmere (EP, Macro)
2012 Allegro (EP, Pomelo)
2011 Extrakt (EP, macro recordings)
2011 Parquet (CD, LP, macro recordings)
2010 Hexenschuss / Elastic Bulb (EP, macro recordings)
2010 Elektro Guzzi (Album, macro recordings)- Literatur
mica-Archiv: Elektro Guzzi
2010 Neidhart, Didi: MICA-INTERVIEW MIT ELEKTRO GUZZI. In: mica-Musikmagazin.
2011 mica: New Austrian Sound of Music: Ensembles, Bands und MusikerInnen stehen fest. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI ZU GAST IM FLEX. In: mica-Musikmagazin.
2011 Luxner, Johannes: HOCHFRISIERTE ELEKTRO-HANDWERKER – PORTRÄT ELEKTRO GUZZI. In: mica-Musikmagazin.
2011 mica: ELEKTRO GUZZI ERHALTEN DEN EUROPEAN BORDER BREAKERS AWARD. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI – PARQUET. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI LIVE IN ÖSTERREICH. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI – ALLEGRO. In: mica-Musikmagazin.
2014 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI – OBSERVATORY. In: mica-Musikmagazin.
2014 Ternai, Michael: DER VERSUCH, WIEDER DIE MUSIK IN DEN MITTELPUNKT ZU RÜCKEN – BERNHARD BREUER VON ELEKTRO GUZZI IM INTERVIEW. In: mica-Musikmagazin.
2014 Breuer, Bernhard: MUSIK ANDERS DENKEN – BERNHARD BREUER IM MICA-PORTRÄT. In: mica-Musikmagazin.
2015 Laggner, Lucia: NOMINIERT FÜR DEN ÖSTERREICHISCHEN MUSIKVIDEOPREIS 2015: „ACID CAMOUFLAGE“ VON ELEKTRO GUZZI. In: mica-Musikmagazin.
2016 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI – „CLONES“. In: mica-Musikmagazin.
2016 Ternai, Michael: ELEKTRO GUZZI – TECHNO EINMAL ANDERS. In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: 2018 ALBEN, DIE MAN 2018 NICHT VERPASST HABEN SOLLTE: JAZZ & WELTMUSIK (TEIL 2). In: In: mica-Musikmagazin.
2021 Benkeser, Christoph: „DAS MAGISCHE ERREICHEN WIR NUR LIVE“ – ELEKTRO GUZZI IM MICA-INTERVIEW. In: mica-Musikmagazin.
2022 Benkeser, Christoph: „WIR KÖNNTEN UNS DIE NÄCHSTEN 100 JAHRE MIT DIESEM GROOVE BESCHÄFTIGEN“ – ELEKTRO GUZZI IM MICA-INTERVIEW. In: mica-Musikmagazin.
2024 NASOM at 20: Elektro Guzzi. In: musicexport.at- Quellen/Links
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austrian music export: Elekro Guzzi
SR-Archiv: Elektro Guzzi
Wikipedia: Elektro Guzzi
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 21. 3. 2024): Elektro Guzzi. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/168276 (Abrufdatum: 3. 12. 2024).