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Fischer Emma Gabriele Marie Freiin von

Vorname
Emma Gabriele Marie
Nachname
Freiin von Fischer
auch bekannt unter
Emma Fischer
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Genre
Klassik
Instrument(e)
Klavier
Geburtsjahr
1876
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich
Todesjahr
1964
Sterbeort
Wien

"Ihr Debut als Pianistin bestritt sie als 19-jährige im Wiener Musikverein gemeinsam mit dem philharmonischen Orchester (J. N. Fuchs). Engagement für Frauen – Konzertauftritte mit Kompositionen ausschließlich von Frauen, Konzerteinladungen Wiener Frauenvereine: "Verein für erweiterte Frauenbildung", "Neuer Frauen-Klub", "Bund österreichischer Frauenvereine". Erste in Druck gehende eigene Komposition 1905, Uraufführung 1907 in London, Auftritt in Wien 1908 mit Variationen über eigenes Thema beeindruckte die Kritiker. Weitere Auftritte wurden durch den Ersten Weltkrieg vereitelt. In den Folgejahren blieb die öffentliche Wahrnehmung ihrer Werke auf einen kleinen Kreis beschränkt, Sendungen über "Radio Wien". Zunächst verlief ihre musikalische Laufbahn mehrgleisig: Konzertauftritte, kompositorische Betätigung und Lehrtätigkeit, wobei die Lehrtätigkeit immer gewichtiger wurde, da sie auf diese Einnahmen angewiesen war. Die Komposition "Trutzepink", eine in den 1940er Jahren vollendete Märchenoper, war ein singuläres Spätwerk, welches jedoch weder gedruckt noch aufgeführt wurde. Daneben Betätigung als Essayistin und Kritikerin, sowie Vereinstätigkeit."
biografiA: Fischer Emma von, abgerufen am 07.11.2024 [http://biografia.sabiado.at/fischer-emma-von/]

Auszeichnungen

1907 Lyzeum-Club London (Großbritannien): Auszeichnung (Sonate in F-Dur für Violine und Klavier)
1952 Republik Österreich: Verleihung des Ehrentitels "Professorin"

Ausbildung

Wien: Privatunterricht Klavier (Emma Klenner, Julius Epstein), Musiktheorie (Cyrill Wolf), Komposition (Robert Fuchs), Moderne Komposition (Paul Weingarten)

1907 Staatsprüfung (Klavier, Musiktheorie)

Tätigkeiten

1895 Musikverein Wien: Debüt als Pianistin
1895–1964 Wien: Konzertsolistin, Komponistin, Privatlehrerin (Klavier), Essayistin, Kritikerin
1905 Bosworth & Co, Wien: erste in Druck gehende eigene Komposition (Andantino und Scherzo)
1916–19?? Österreichischer Musikpädagogenverein: 1. Schriftführerin
19??–1939 Klub der Wiener Musikerinnen: Mitglied
1947–1964 Club der Wiener Musikerinnen: Neugründungsmitglied
1950–1964 AKM Autoren, Komponisten und Musikverleger: Mitglied
1956–1964 Club der Wiener Musikerinnen: Präsidentin

Aufführungen (Auswahl)

als Komponistin
1907 Frauenkonzert - Lyzeum-Club London (Großbritannien): Sonate in F-Dur für Violine und Klavier (UA)
1908 Neuer Frauen-Klub, Ehrbarsaal Wien: Variationen über ein eigenes Thema h-Moll (UA)
1911 Emma Gabriele Marie Freiin von Fischer (pf), Wiener Konzertverein, Martin Spörr (dir), Musikverein Wien: Klavierkonzert B-Dur (UA)
1924 Wien: Sonate in C-Dur für Violine und Klavier (UA)

als Interpretin
1895 Philharmonisches Orchester Wien, Johann Nepomuk Fuchs (dir) - Konzertdebüt - Musikverein Wien: Concert G-Dur (Ludwig van Beethoven), Polonaise fis-Moll (Frédéric Chopin), Zwei Intermezzi op. 116/op. 118 (Johannes Brahms), Romanze op. 118 (Johannes Brahms), Concert in G-Dur (Anton Grigorjewitsch Rubinstein)
1900 Verein für erweiterte Frauenbildung, Musikverein Wien: Klaviertrio Nr. 1 op. 11 (Cécilie Chaminade)

Pressestimmen (Auswahl)

30. Jänner 1911
"Wer die Proben, die Sauer und Rosenthal dem Instrument auferlegten, mit Glanz bestand, war der Herrliche Vösendorferflügel, der auch Fräulein Emma von Fischer die besten Dienste leistete, als sie in einem von Martin Spörr geleiteten populären Orchesterkonzert des Wiener Konzertvereines ihr neues dreisätziges Klavier­konzert in B vortrug, ein formschönes, melodiöses, für tüchtige Spieler äußerst dankbares Werk. Das Klavier wird von dem Orchester herbeigerufen, als getraue dieses sich nicht allein mit seiner Aufgabe fertig zu werden [...]. Auf ein schematisch wohl­ fundiertes, vortrefflich gearbeitetes Allegro folgt ein feierliches Andante in Moll, das in ein temperamentvolles Finale übergeht. Wir wünschen dem gediegenen Werk, das sehr beifällig ausgenommen wurde, gesegneten Fortgang."
Neues Wiener Tagblatt 45. Jg/Nr. 30: Theater und Literatur: Solistenkonzerte (Max Kalbeck, 1911), S. 12, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

16. Jänner 1911
"Beifall fand die andere Novität, das Klavierkonzert einer Dame, Emma v. Fischer. Die formell hübsch abgerundete Komposition besteht aus drei kurzen, leichtsfaßlichen Sätzen, von denen der letzte durch seine Frische am besten wirkt. Der passagenreiche Klavierpart wurde von der Koinponistin selbst (einer ehemaligen Schülerin Meister Julius Epsteins) sehr virtuos gespielt."
Wiener Sonn- und Montagszeitung 49. Jg/Nr. 3: Konzertverein, S. 8, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

18. Februar 1908
"Von den jetzt schaffenden Komponistinnen bedienen sich die meisten einer Technik, die dem heutigen Stand nicht entspricht. Ausgenommen sind interessante Klavierkompositionen von Emma v. Fischer, aus denen eine Persönlichkeit spricht, die mit Sicherheit die Brahmsschen Formen in sich aufzunehmen und zu verwerten vermocht hat."
Neues Wiener Journal 16. Jg/Nr. 5146: Komponistinnenkonzert, S. 9, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

13. Februar 1908
"Darf man den Frauen musikalische Gestaltuiigskraft absprechen, wenn sie in dieser Form so Beträchtliches leisten? Die Variationen des Fräuleins v. Fischer sind, eine ernste, fast düstere Grundstimmung festhaltend, vortrefflich gearbeitet, zeigen Sinn für das Klaviermäßige und haben das wichtigste: Charakter. In der letzten frei sugierten Veränderung ist das Vorbild von Brahms' Händel-Variationen nicht zu verkennen."
Neue Freie Presse Nr. 15618: Theater- und Kunstnachrichten: Musikalischer Abend des Neuen Frauenklub (J. L. Korngold, 1908), S. 14, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

15. Dezember 1895
"Am 27. November d. J. spielte die Pianistin Emma v. Fischer in ihrem Concerte im Kleinen Musikvereinssaale das G-dur-Concert Beethoven's, sowie das Rubinstein'sche G-dur-Concert mit Orchester, ferner Stücke von Brahms (op. 116, 118, 119) und Chopin (Polonaise Fis-moll); eine correcte, solide Pianistin ohne besondere Individualität; die Vorträge waren recht nüchtern und farblos, wenn auch in technischer Hinsicht nicht geradezu anfechtbar."
Österreichische Musik- und Theaterzeitung 8. Jg/Doppel-Nummer 6–7: Wiener Konzerte (B. Lvovský, 1895), S. 15, online abrufbar unter: ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften: https://anno.onb.ac.at/

Literatur

1987 Cohen, Aaron I.: FISCHER, Emma Gabriele Marie von, Baroness. In: International encyclopedia of women composers. New York, NY [u.a.]: Books & Music, 2. Aufl. Online abrufbar unter: https://rme.rilm.org/rme/stable/525551.
2001 Marx, Eva: Fischer Emma Gabriele Marie Freiin v. In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 139–143.
2008 Krasny, Elke: Stadt und Frauen: Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag, S. 66; S. 115.

Quellen/Links

biografiA: Fischer Emma von
Schenker Documents Online: Baronesse Emma Fischer

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 7. 11. 2024): Biografie Emma Gabriele Marie Freiin von Fischer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/210619 (Abrufdatum: 20. 11. 2024).

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