Fotograf: Mario Lang ©
Nichts Musikalisches ist ihm fremd: zeitgenössische Avantgarde und Jazz, Rock, Live-Elektronik oder Improvisations-Experimente jenseits der Kategorien gehören zum Habitat des Pianisten, Komponisten, Bandleaders und CD-Labelbetreibers Hannes Löschel. Das Ton- und Klangmaterial umfasst etwa Johannes Brahms (rückwärtsgespielt) oder brasilianische Telenovelas wie auch Wiener Dialektlieder auf der CD "Herz.Bruch.Stück" (2007). Setting kann eine Klein- und Kleinstbesetzung in intimem Rahmen sein - oder aber ein 3000-Mann-Zelt bei einem Jazzfestival.
Stilbeschreibung
Musik an der Schnittstelle zwischen Unterhaltung und Konfrontation.
Auszeichnungen
1992 Progetto Civitella d'Ágliano: Förderungsstipendium
1997 Austrian Music Office Hans-Koller-Preis in der Kategorie "Bestes Album des Jahres" (für die CD "While you wait" von Löschel/Skrepek/Zrost)
1998 Stadt Wien Kompositionsförderung der Symphonikerstiftung
2001 Stadt Wien Kompositionsförderung der Symphonikerstiftung
2002 Republik Österreich Staatsstipendium für Komposition
2006 Austro Mechana - Gesellschaft zur Verwaltung und Auswertung mechanisch musikalischer Urheberrechte GesmbH Publicity-Preis
2010 Theaterverein Odeon Artist in Residence
2011 Theaterverein Odeon Artist in Residence
2012 Theaterverein Odeon Artist in Residence
2016 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2018 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2021 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium
2022 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium
Ausbildung
1991 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Tätigkeiten
1995 Löschel Skrepek Zrost: Gründung des Trios
1995 - 1998 Klangnetze Mitwirkung
2000 loewenhertz: Mitbegründung des Labels mit Produktionen aus dem Feld aktueller Musik
nach dem Studium wandte er sich im Rahmen einer längeren Zusammenarbeit mit der Schlagwerkerin Elisabeth Flunger der improvisierten Musik zu und entwickelte erste stilübergreifende Arbeiten als Komponist, improvisierender Musiker, Ensembleleiter und Arrangeur
Anton Bruckner Privatuniversität Linz (früher: Brucknerkonservatorium) Linz u.a. Leitung mehrerer Ensembleklassen
verschiedene Projekte wie Messages (mit Joanna Lewis, Michael Williams, Ernesto Molinari und Josef Novotny), antasten (u.a. mit Thomas Lehn) oder PHLS Trio (mit Peter Herbert und Paul Skrepek)
als Komponist entstanden neben Kammermusikwerken u.a. für Koehne Quartett, Janus Ensemble, Ambitus oder Ensemble Plus, diverse Auftragswerke u.a. für den echoraum Wien, das Wiener Volksliedwerk, Diagonale-Film-Festival, Jeunesse, Open Music, Jazzfestival Saalfelden, und die Bregenzer Festspiele (KAZ)
Kollaborationen mit der Choreographin Rose Breuss, dem Figurentheater Christoph Bochdansky und dem Filmemacher Gustav Deutsch und regelmäßige Komposition für Film, Tanz und Theater sowie Varietes und Telefon-Anlagen
Arbeit an der Schnittstelle zu elektronischer Musik, Zusammenarbeit im Rahmen der Formation "antasten" mit dem österreichischen Organisten und Keyboarder Josef Novotny
2011 seither vermehrte Arbeit an Bühnenproduktionen.
2011 Anton Bruckner Privatuniversität Linz (früher: Brucknerkonservatorium) Linz seither ao Univ Prof für Komposition, Improvisation, interdisziplinäre Ensembles
Schüler:innen (Auswahl)
Philipp Harnisch, Alexander Kranabetter
Aufträge (Auswahl)
1997 Echoraum Messages - Sätze für Ensemble
2000 Jeunesse - Musikalische Jugend Österreich Wallet - aus Edi Flaneur
2001 open music Graz Jeunesse Telenovela largo - Version für 2 Klaviere
2004 Internationales Jazzfestival Saalfelden Mullatschak
2006 Bregenzer Festspiele Spin - Suite für elektroakustisch erweitertes Streichensemble
2007 Glatt & Verkehrt Blondel - revisted
2008 Bregenzer Festspiele Paradise lost - Exit Eden
Aufführungen (Auswahl)
1996 St. Petersburg Soundways St. Petersburg
1997 Internationales Jazzfestival Saalfelden Saalfelden
1998 Jazzfest Wien Wien
1998 Konstanzer Jazzherbst
2000 Ulrichsberger Kaleidophon Ulrichsberg
2000 Wien Hörfest Wien
2001 Nickelsdorfer Konfrontationen Nickelsdorf
2001 Wien Modern Wien
2001 New York Moving Patterns/Knitting Factory New York
2002 Diagonale Filmfestival
2002 Tokyo - Japan Off Side & Gendai Hights Tokyo
2003 Internationales Jazzfestival Saalfelden Saalfelden
2003 Warschau Turning Sounds Warschau
2004 Internationales Jazzfestival Saalfelden Saalfelden
2005 Nickelsdorfer Konfrontationen Nickelsdorf
2005 Wien Modern Wien
2006 Bregenzer Festspiele Bregenz
2006 Tanzquartier Wien GmbH Wien
2006 Sydney - Australien NowNow Sydney
2006 Open Frame Brisbane
Pressestimmen
3. Januar 2023
"Helmut Bohatsch und The LSZ verbinden auf „Den Hut auf oder es knallt!“ das Beste aus verschiedenen Welten und lassen Musik, Literatur und Schauspiel über 50 Minuten zu wahnsinnig stimmungsvollen und vielschichtig schimmernden Klangbildern zwischen Melancholie, schrägem Humor und Eleganz verschmelzen. Der stilistischen Bogen, den die vier Beteiligten über Hartmanns bekannte und auch weniger bekannte Texte spannen reicht vom Landler bis zum Blues, vom leichtfüßig Jazzigen und Swingenden bis hin zu lateinamerikanischen Rhythmen und Klezmer gefärbten Melodien. Ihre vollkommene Veredlung erfahren die Stücke durch Bohatschs charismatische rauchige Stimme, die zwischen Hochdeutsch und Dialekt wechselnd, dem Dargebotenen einen zusätzlichen markanten Charakter verleiht. Kurz zusammengefasst: Ein ausgesprochen gelungens Album, an dem nicht nur Fans von H.C. Artmann großen Gefallen finden dürften."
mica-Musikmagazin: HELMUT BOHATSCH & THE LSZ – „Den Hut auf oder es knallt!“ (Michael Ternai)
30. August 2004
Das raffinierteste Projekt kam aber von Hannes Löschel. Schleichende Melodielinien werden mit solistischen Gedankenschichten unterlegt. Mal tönt es funkig, dann wie eine Marching Band. Immer herrscht eine wunderbare Balance zwischen Kollektiv und Individuum, zwischen komponierter Subtilität und improvisatorischer Solofantasie.
Der Standard (Ljbisa Tosic)
2003
The music has chamber tightness and formality, yet ist alignments of instrumental texture and coloration are intriguing throughout.
The WIRE (Julian Cowley)
2002
[...] Es ist eine abenteuerliche Reise in die eigene musikalische Phantasie, zu der sich Löschel von jenen Ur-Samples anregen lässt, und mit deren Resultat er[...] nichts weniger als ein Meta-Werk schafft, das andeutet, was Musik am Beginn des 21. Jahrhunderts sein kann: Tradition und (Post-)Moderne, stoischer Akt und körperhafte Performance, Reflexion und Eskapismus, Komposition und Improvisation, Sample und Echtzeit, Klang und Geräusch, akustisch und elektronisch, sinnlich und abstrakt [...]
Der Standard (Andreas Felber über Löschels "Film ist.Musik")
2002
I think this CD shows Hannes Löschel as one of the best new music composers today. Fronting a quintet with keyboards, strings, electronics and bass clarinet, the Austrian explores the concept of wrong/absent messages we all find in our answering machine when back home (in fact, the typical intervallic beeps and telephone noises are crawling under the music's skin throughout). What you have is a very well conceived scheme of modern chamber music on the verge between scores and improvisation, bathing - in typical Löschel style - in careful filtering and sampling backgrounds. The four movements are all extremely beautiful in their non-definition of a genre; the bass clarinet of Ernesto Molinari is brilliant whenever present and Michael Williams' cello is played with intelligence and heart. All instruments speak directly to my soul, even in the most difficult sections: in my book, that means excellence.
Touching Extremes (Massimo Ricci)
Diskografie
2022 Den Hut auf oder es knallt! - The LSZ (loewenhertz)
2022 MAHD. Im Berg (CD, loewenhertz)
- 2018: Löschel Skrepek Zrost – Waldorf Hysteria (loew 030)
- 2018: pünklichkeit & anarchie (Wizlsperger Löschel) – Wien liegt am Meer (loew 029)
- 2016: ameisen auf kleinen gegenständen in der strömung schaukelnd (loew 027)
- 2014: antasten (Loeschel McNutt Novotny) – songs integral, (loew 026)
- 2012: Stadtkapelle - Herz.Bruch.Stück | Im Wirtshaus, (loew 027)
- 2012: SPIN (loewenhertz)
- 2010: Songs Of Innocence (col legno)
- 2007: Herz.Bruch.Stück (loewenhertz)
- 2004: the very life of art - KINDS (loewenhertz)
- 2002: Film ist.Musik (loewenhertz)
- 2002: Edi Flaneur (loewenhertz)
- 2001: antasten/echos an kegelrändern (loewenhertz)
- 2001: antasten/excentriques (loewenhertz)
- 2001: Perilous Nightwalk (loewenhertz)
- 2001: While You Wait (2.Auflage; loewenhertz)
- 2001: Albert (loewenhertz)
- 2001: AY (loewenhertz)
- 2000: Konferenz der Armseeligkeit (loewenhertz)
- 1998: Messages (Extraplatte)
- 1996: While You Wait (Extraplatte)
- 1994: Rhetikus (Extraplatte)
Literatur
mica-Archiv: Hannes Löschel, mica-Artikel: Porträtkonzert Hannes Löschel im Radiokulturhaus (2010), mica-Artikel: Hannes Löschel - Songs of Innocence (2011)
2021 Kochman, Alexander: HELMUT BOHATSCH & THE LSZ – "BAUER TO THE PEOPLE". In: mica-Musikmagazin.
2022 Ternai, Michael: MAHD – „IM BERG“. In: mica-Musikmagazin.
2023 Ternai, Michael: HELMUT BOHATSCH & THE LSZ – „Den Hut auf oder es knallt!“. In: mica-Musikmagazin.
Quellen/Links
austrian music export: Hannes Löschel
Loewenhertz, Odeon Musik, Exit Eden, Hannes Löschel Stadtkapelle
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 2. 1. 2024): Biografie Hannes Löschel. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/59316 (Abrufdatum: 22. 12. 2024).