
Peter Böhm © Corinne Schweizer
"Peter Böhm studierte Violine in Prag und Wien, Jazztheorie und Arrangement am Konservatorium Wien sowie Elektroakustik und Experimentalmusik bei Dieter Kaufmann an der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). In den 1980er- und 1990er-Jahren komponierte er elektroakustische Werke, Musik für Videos und Kunstfilme sowie Bühnenmusiken für das Theater der Jugend. 1987 gründete er ein Studio für experimentelle, audiovisuelle und elektroakustische Musikproduktion und einen Verleihgewerbe für tontechnische Geräte. Er arbeitete als tontechnischer Leiter des Theaters Gruppe 80, wo er 1988 sein erstes Sounddesign mit animierter Spatialisation (Klang-Raum-Bewegung) für Beat Furrers Musiktheater Die Reise entwickelte. Seither arbeitete er u. a. auch mit Clemens Gadenstätter, Olga Neuwirth und Bernhard Lang zusammen. Seit 1989 ist Peter Böhm Klangregisseur und Experte für Live-Elektronik, Beschallung und Tontechnik für das Klangforum Wien, seit 2003 gemeinsam mit Florian Bogner. Seine Komposition Stenimals wurde 1990 in der Wiener Secession uraufgeführt. Auch für Klangkörper wie Ensemble intercontemporain, Kronos Quartet, Ensemble Modern und Ensemble Recherche führte er unter Sylvain Cambreling, Beat Furrer, Emilio Pomàrico, Peter Rundel oder Hans Zender auf nahezu allen großen Festivals für zeitgenössische Musik und in zahlreichen Konzerthäusern Europas Klangregie. Neben seiner Arbeit als Sounddesigner, Komponist und Klangregisseur unterrichtete Peter Böhm von 1997 bis 2008 Klanggestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien und ist als Konsulent für Bauakustik tätig."
Wien Modern (2024): Peter Böhm, abgerufen am 30.4.2025 [https://www.wienmodern.at/2024-bio-peter-boehm-de-165]
Stilbeschreibung
"Seine Arbeiten sind geprägt von medialen Aspekten, die sowohl in Kompositionen für experimentelles Theater, Film und Video, als auch in Klangrauminstallationen und Klangregiekonzepten Ausdruck finden. Im Zusammenspiel mit erstklassigen Interpreten Neuer Musik führte er eine intensive Auseinandersetzung mit strukturellen und klanglichen Prozessen zwischen Instrument, Live-Elektronik und Synthese."
Igor Lintz-Maués, Gerald Trimmel (1995), in: Acustica. Elektronischer Frühling. Wien, S. 39, zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 295.
Ausbildung
1965 - 1969 Prag Musikschule Prag Violine
1969 - 1979 Musikschule der Stadt Wien: Violine (Walter Schneiderhan)
1975 - 1979 Klavier
1980 - 1981 Konservatorium der Stadt Wien: Violine (Shizuka Ishikawa)
1982 - 1985 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Arrangement, Jazztheorie Czadek Heinz
1985 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehrgang "Lydian Chromatic Concept" Russell George
1985 - 1987 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehrgang für Elektroakustik und Experimentelle Musik Kaufmann Dieter
Tätigkeiten
1985 seitdem eigenes Studio: Entwicklung eigener Werke, Realisierung und Erstellung von Klangkonzepten mit Komponisten (Roman Haubenstock-Ramati, Beat Furrer, Mauricio Sotelo, Olga Neuwirth, Clemens Gadenstätter, Daniel Rothman, Gerhard E. Winkler, Peter Ablinger u.a.)
1986 Klangforum Wien Wien seitdem Betreuung der Klangregie
1997 - 2008 Universität für angewandte Kunst Wien Wien Vertragsassistent an der Meisterklasse für Gestaltungslehre
Wien MusikLabor Wien: Gründungsmitglied
Entwicklung spezieller Software für die live-elektronische Klangbearbeitung und für animierte Klangprojektion
Komponist, Klangregisseur
Konzeption und Realisierung von interaktiven Multimedia-Installationen
technische und künstlerische Realisierung von Werken österreichischer Komponisten auf allen europäischen und internationalen Festivals
Als gelernter Geiger spielte er, in Prag geboren, seit 1969 in Wien ansässig, auch in diversen Bands (in eigenen wie bspw. "Violent Violins", aber etwa auch bei Roland Neuwirths Extremschrammeln).
Aufführungen (Auswahl)
1987 Alte Schmiede Kunstverein Wien Wien Network 7
1989 Klangforum Wien Stenimals
1990 UNESCO - United Nations Educational, Scientific an Cultural Organisation Paris Palimpsest - Computermusik
1993 Festival Elektronischer Frühling Wien Gremnite Basalt QWS Keysel
1995 Berlin Internationale Funkausstellung Berlin Living Room - Fragment
1998 Schömerhaus Klosterneuburg Telenovela
Literatur
mica-Archiv: Peter Böhm
1997 Günther, Bernhard (Hg.): BÖHM Peter. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 294–296.
mica-Interview: mit Peter Böhm (2009)
2017 Thurnher, Armin ; Rögl, Heinz: „Herauszufinden, was machbar ist, ist oft ein sehr langer Prozess“ – PETER BÖHM im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 4. 2025): Biografie Peter Böhm. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/68438 (Abrufdatum: 6. 5. 2025).