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Zagler Herbert

Vorname
Herbert
Nachname
Zagler
erfasst als
Komponist:in
Ausbildner:in
Musiker:in
Interpret:in
Chorleiter:in
Arrangeur:in
Genre
Neue Musik
Subgenre
Tradition/Moderne
Instrument(e)
Orgel
Vibraphon
Klavier
Violine
Geburtsjahr
1940
Geburtsland
Österreich

Mit freundlicher Genehmigung von HZ ©

"Herbert Zagler ist am 20. April 1940 in Pernitz geboren.
Der bekannte Wiener Neustädter Komponist begann im Alter von sechs Jahren mit dem Violin-Unterricht, gefolgt von Klavier und Orgel. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Musikerziehung und wurde in die Kompositionsklasse von Otto Siegl aufgenommen. Neben seiner Lehrtätigkeit als als Musikpräfekt des Burgenländischen Knabenseminars und als Musikerzieher studierte er in Wien Instrumentalerziehung und Orchesterdirigieren.

Seine ersten Orchesterwerke wurden von Franz Bauer-Theussl 1978 mit den NÖ-Tonkünstlern in Wiener Neustadt aufgeführt. Als eine Sternstunde bezeichnet Zagler die Aufführung seines "Symposium Op. 6" in vier Sätzen im Wiener Musikverein.

Zaglers Lebenswerk umfasst mehr als 330 Werke, seine Werke wurden in über 600 Aufführungen im In- und Ausland von verschiedenen bekannten Orchestern (ur)aufgeführt, darunter die Philharmonie der Eremitage St. Petersburg, das Niederösterreichische Tonkünstler-Orchester, das Pro Arte Orchester, das Europa Symphony Orchester und das ORF-Sinfonieorchester."
Herbert Zagler: Biografie (Zusammenfassung Verena Platzer 2020), abgerufen am 23.04.2020 [https://www.zagler-art.at/bioherbert.html]

Stilbeschreibung

"Nicht nur der Fachmann, sondern auch der Musikliebhaber ist meist im Stande, beim Hören eines ihm unbekannten Werkes die Stilepoche, wenn nicht gar den Komponisten zu erkennen. Eine solche Einheit des Stils existiert heute nicht, was als interessant aber auch als verwirrend empfunden werden kann.
Mein größter Wunsch ist es, an die Errungenschaften früherer Komponisten anzuknüpfen und diese mit den Stilmitteln unserer Zeit zu verknüpfen. Man könnte eine solche Technik als Eklektizismus verurteilen, aber meiner Einschätzung nach haben dies selbst die größten Komponisten so gehalten. (Sogar Mozart, der alles aus dem Handgelenk zu schütteln schien, sagte ehrlich, er habe die wichtigsten Komponisten mehrmals studiert.)
So gehe auch ich den schmalen Weg zwischen Tradition und Moderne, den ich für kaum leichter halte als den von kompromisslosen Künstlern. Doch selbst bei diesen ist die Originalität nicht so selbstverständlich. Denn während Hauer seine Priorität gegenüber Schönberg sogar durch einen Stempel zu dokumentieren suchte, sind Musikwissenschaftler der Ansicht, dass der russische Maler und Komponist Golyscheff noch etwas früher mit Reihensystemen gearbeitet hat.

Die Gretchenfrage für heutige Komponisten scheint mir die nach der Harmonik, falls eine solche überhaupt angestrebt wird. Kandinsky schrieb einst an Schönberg: "Die Dissonanzen von heute sind die Konsonanzen von morgen."
Bei aller Wertschätzung dieses Malers kann ich diese Prognose nicht teilen. Und woher sollte man dann wieder Dissonanzen nehmen, um eine interessante Farbigkeit zu erreichen?)
Deshalb reicht meine harmonische Palette von für mich unverzichtbaren Dur- und Moll-Akkorden, (die aber niemals kadenzierend verwendet werden) über mit "höheren Obertönen" angereicherten Dreiklängen und (von mir fast als konsonant empfundenen) Quarten- und Quintenakkorden bis zu freien Dissonanzen und Clustern.

In der Gestaltung des Rhythmus liegt eine große Chance unserer Zeit, wobei die Jazz- und Popmusik, aber auch die balkanische Volksmusik etc. vitale Anregungen bieten. Synkopen, Taktwechsel und variable Metren sind eine Fundgrube für eine interessante rhythmische Gestaltung.

Die dieser Harmonik und Rhythmik adäquate Melodik versuche ich gesanglich zu halte, dabei aber auf Tonleitern und Dreiklangszerlegungen zu verzichten. Selbst fallweise verwendeten 12-ton-Reihen soll man dies nicht gleich anmerken.
Die Form kann sich m.E. aus jedem einzelnen Stück organisch entwickeln. Das weitgehende Verschwinden der „Sonatenhauptsatzform“ und anderer tausendfach bewährter Formschemata wird vom Hörer wohl nicht allzu sehr bedauert. Meine Kompositionen bringen meist deutlich zueinander kontrastierende Passagen, die dann in variierter Form wiederkehren. Die Variationsform gehört zu meinen Präferenzen, und ist praktisch in fast alle meine Werke integriert.

Bei der Instrumentation achte ich auf große Farbigkeit, Plastizität der Themen, und auf den Dialog der Stimmen bzw. Gruppen. Dabei bevorzuge ich die Manual- und Registerwechsel-Technik des von mir besonders verehrten Komponisten Anton Bruckner. Der heute bei fast allen Zeitgenossen anzutreffenden Emanzipation des Schlagwerkapparates trage auch ich gerne Rechnung. Durch mein Schlagwerk-Studium beim Philharmoniker Richard Hochrainer bin ich in der glücklichen Lage, für Percussionisten "gut liegend" schreiben zu können."
Herbert Zagler: Gedanken zum Stil, abgerufen am 23.04.2020 [https://www.zagler-art.at/werkherbert.html]

Auszeichnungen

1969 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Niederösterreichischer Kulturpreis - Förderungspreis
1989 Amt der Burgenländischen Landesregierung: Förderungspreis
1997 Stadt Wiener Neustadt: Kulturpreis
2002 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Anerkennungspreis
2008 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Bruno-Ertler-Kulturpreis des Ortes Pernitz

Ausbildung

1959 Wiener Neustädter Lehrbildungsanstalt: Matura - mit Auszeichnung
1959–1966 Universität Wien: Theologie, Germanistik, Musikwissenschaft
1964 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehramtsprüfung Musikerziehung - mit Auszeichnung
1966 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Diplom Komposition (Otto Siegl) - mit Auszeichnung
1979 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehramtsprüfung Instrumentalmusikerziehung Orgel, Schlagwerk (Richard Hochrainer, Rudolf Scholz)
1980 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Mag.art., Diplomarbeit über Bearbeitungstechnik
1981–1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Diplom Chorleitung (Günther Theuring)
1981–1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Diplom Orchesterdirigieren (Karl Österreicher)

Tätigkeiten

1957–heute Pfarre Pernitz: Organist, Kantor und Chorleiter
1974–1980 Burgenländisches Knabenseminar, Mattersburg: Musikpräfekt
1975–1991 Gymnasium Mattersburg: Musikerzieher
1987 Gründung eines konzertanten Duos mit Stefan Feingold
1997–2014 Kaufmännischer Musikverein "MERKUR" Wiener Neustadt: ehrenamtlicher Konzertmeister

Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten INÖK, Wien: Mitglied

Aufführungen (Auswahl)

1986 Niederösterreichisches Tonkünstler-Orchester - Musikverein Wien, Großer Saal: Symposion
2008 Allegro Vivo / Internationales Kammermusik Festival Austria, Stift Altenburg: Humoreske
2014 Musikverein Wien, Gläserner Saal: An Ferdinand Raimund
2017 Pfarre Pernitz: Aufführung anlässlich des 60-jährigen Orgeljubiläums

Diskografie (Auswahl)

Als Komponist
Kostproben (ewismusic)
8 Orchesterwerke (ewismusic)
Rübezahl, Singspiel in 2 Akten (ewismusic)

Tonträger mit seinen Werken
1997 Nöm Mix (INÖK, ORF) // Track 2-16: Nr. 2 (Capriccio) aus 3 Charakterstücke Für Orchester Op. 48

Quellen/Links

Webseite: Zagler Art
INÖK: Herbert Zagler

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 3. 1. 2024): Biografie Herbert Zagler. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/72126 (Abrufdatum: 29. 3. 2024).