Minetti Quartett © Julia Wesely
Gründungsjahr: 2003
"Das österreichische Minetti Quartett ist seit seiner Gründung 2003 in Wien beheimatet und hat sich im Laufe dieser Zeit einen festen Platz in der internationalen Streichquartettszene sichern können. Seit der Nominierung für den ECHO "Rising Stars"-Zyklus 2008/09 ist das Quartett wiederholt in den renommiertesten Konzertsälen Europas zu Gast, wie in Wien, Berlin, Köln, Amsterdam, Barcelona, Stockholm, Paris, Brüssel oder London. Auch auf den größten Festivals des Kontinents ist das Ensemble zuhause, wie bei der Schubertiade Schwarzenberg, dem Aldeburgh Festival, der Salzburger Mozartwoche, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Festival d'Aix-en-Provence oder dem Rheingau Musikfestival. Viele Konzerte werden dabei von internationalen Rundfunkstationen aufgezeichnet und gesendet.
In der illustren Gästeriege des Quartetts finden sich Größen wie Fazil Say, Till Fellner, Jörg Widmann, Paul Meyer, Sharon Kam, Thomas Riebl, István Vardai, Camille Thomas, Alois Posch oder das Mandelring Quartett. Solistisch trat das Minetti Quartett zudem mit dem RSO Wien und dem Brucknerorchester Linz auf [...].
Die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen, vor allem österreichischen Komponist*innen gewann in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung im Schaffen des Quartetts. Viele Werke werden dem Minetti Quartett gewidmet und von ihm uraufgeführt, wie z.B. in der kommenden Saison Johannes Boris Borowskis drittes Streichquartett oder Ángela Tröndles zweites Quartett.
Zu erleben sind diese und weitere abwechslungsreiche Programme des Ensembles auch im MuTh, Wiens neuestem Konzertsaal, in dem das Quartett seit vier Jahren einen eigenen Konzertzyklus innehat.
Das Minetti Quartett ist Preisträger zahlreicher internationaler Kammermusikwettbewerbe, wie u.a. des "Franz Schubert und die Musik der Moderne"-Wettbewerbs 2006 oder des Internationalen Joseph Haydn-Wettbewerbs 2007, und erhielt auch den österreichischen "Großen Gradus ad Parnassum Preis", das Startstipendium des österreichischen Bundesministeriums sowie das Karajan-Stipendium.
Mentoren und Förderer des Minetti Quartetts waren Johannes Meissl und die Mitglieder des Alban Berg Quartetts an der Wiener Musikuniversität, wo sich das Quartett 2003 auch gründete. Als Teilnehmer der Europäischen Kammermusikakademie (ECMA) erhielten sie außerdem wesentliche künstlerische Impulse von Ferenc Rados, Alfred Brendel sowie Mitgliedern der Artemis, Amadeus und Hagen Quartette.
Bei Hänssler Classic erschienen seit 2009 vier sehr gelobte CD-Einspielungen mit Streichquartetten von Haydn, Mendelssohn, Beethoven und Schubert, bei Avi music Klarinettenquintette mit Matthias Schorn. Ende 2022 ist zudem die nächste CD-Veröffentlichung mit Musik des 20. Jahrhunderts geplant, mit Werken von Berg, Ligeti und Schostakowitsch.
Des Weiteren gab und gibt das Quartett regelmäßig Unterricht und Meisterkurse in Finnland, Spanien, Schweden, Mexiko sowie an US-amerikanischen und österreichischen Universitäten. Zudem haben Milan Milojicic und Leonhard Roczek an der Universität Mozarteum Salzburg Lehraufträge in den Fächern Viola Konzertfach und Kammermusik inne.
Der Name "Minetti" bezieht sich auf ein Schauspiel des Schriftstellers Thomas Bernhard, der in Ohlsdorf im Salzkammergut lebte, wo auch die beiden Geigerinnen des Quartetts aufwuchsen. Die Österreichische Nationalbank stellt dem Minetti Quartett zwei Violinen von G. B. Guadagnini ("Mantegazza" 1774 und die "ex Meinel", 1770-1775) und ein Violoncello von G. Tononi (Bologna, 1681) leihweise zur Verfügung. Milan Milojicic spielt auf einer Viola von Bernd Hiller (2009)."
Machreich Artists Management (2022/2023): Biographie Minetti Quartett, abgerufen am 26.04.2023 [https://www.machreich-artists.com/de/kuenstler_in/minetti-quartett#disc…]
- Stilbeschreibung
"Das Minetti Quartett ist das in Wien beheimatete Kammermusiklabor mit internationaler Anbindung: Maria Ehmer (Violine), Anna Knopp (Violine), Milan Milojicic (Viola) und Leonhard Roczek (Violoncello) gastieren europaweit und stehen für all jene Tugenden, die man sich von subtiler Kammermusik erwartet: Intensives, transparentes Zusammenspiel, klanglicher Tiefsinn und vielschichtige Phrasierungskunst [...]."
Der Standard: Tiefsinn (red/Rondo, 2013), abgerufen am 26.04.2023 [https://www.derstandard.at/story/1361240704142/tiefsinn-das-minetti-qua…]- Auszeichnungen
2003 Gradus ad parnassum - Musik der Jugend: Gewinner i.d. Kategorie "Kammermusik", Großer Gradus ad parnassum-Preis
2003 Herbert von Karajan Centrum, Wien: Herbert von Karajan-Stipendium
2005 Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten: Förderprogramm "The New Austrian Sound of Music 2006–2007"
2006 Internationaler Streichquartett-Wettbewerb "Franz Schubert und die Musik der Moderne" - KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Gewinner
2007 International Vittorio Rimbotti Competition, Florenz (Italien): 1. Preis
2007 Internationaler Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Haydn-Preis
2008–2009 "Rising Stars"-Zyklus - European Concert Hall Organization (ECHO): Nominierung
2010 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Startstipendium
2013 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Pasticcio-Preis (Album "Mendelssohn: String Quartets Op. 13 & 12")Aufnahme in diverse Förderprogramme bspw. Musica Juventutis Wien, Jeunesse – Musikalische Jugend Österreich
- Ensemblemitglieder
2003–heute Maria Ehmer (Violine)
2003–heute Anna Knopp (Violine)
2003–heute Leonhard Roczek (Violoncello)
2011–heute Milan Milojicic (Viola)ehemalige Mitglieder
2003–2011 Markus Huber (Viola)- Aufträge (Auswahl)
2022 Ángela Tröndle: Streichquartett Nr. 2 - Movements from a common ground
- Aufführungen (Auswahl)
2020 Minetti Quartett - Styriarte, Helmut List Halle Graz: Streichquartett Nr. 1 (Neue Geschenke der Nacht) (UA, Ángela Tröndle)
2022 Minetti Quartett, Das MuTh Wien: Streichquartett Nr. 2 - Movements from a common ground (UA, Ángela Tröndle)- Pressestimmen (Auswahl)
01. Juni 2018
""Musizieren" klingt immer ein wenig nach braver Hausmusik. Davon konnte zum Auftakt mit Mendelssohns emotionalstem Werk, seinem auch als "Requiem für Fanny" bezeichneten Streichquartett f-Moll op. 80, keine Rede sein. Ohne zu zögern legt das "Minetti Quartett" los, beschwört mit feinnervig brodelnden Tremoli und atemlosem Pulsieren zum Auftakt eine geisterhaft-düstere Stimmung herauf. Mit einer geradezu kompromisslosen Entschlossenheit zeichnen die "jungen Wilden" die Trauerarbeit des Komponisten anlässlich des unerwarteten Todes seiner geliebten Schwester nach. Bis an die Schmerzgrenze führt das jeweils in wahnwitzigen Tempobeschleunigungen endende Spiel mit den Kontrasten. "Schneller, höher, weiter" lautet die Devise vieler junger Ensembles, und das "Minetti Quartett" bildet darin keine Ausnahme. Es geht um das Ausloten von Grenzen. Geradezu explosiv der Zugriff der bulgarischen Geigerin Bojidara Kouzmanova. Als Ersatz für die derzeit schwangere Maria Ehmer setzt sie ihre eigenen, nicht immer mit dem Rest kompatiblen Akzente. Nur am Rande: Kritiker mögen dem "Minetti Quartett" nicht ganz zu Unrecht eine gewisse Übertriebenheit in der Artikulation unterstellen. Das Publikum sieht das nicht so. Es genießt den Tanz auf dem Pulverfass. Langeweile jedenfalls klingt anders [...]."
Die Rheinpfalz: Aufwühlende Romantik (RHEINPFALZ Redkation, 2018), abgerufen am 26.04.2023 [https://www.rheinpfalz.de/lokal/neustadt_artikel,-aufw%C3%BChlende-roma…]19. Juni 2015
"Ein volles Dutzend an Jahren musizieren die Mitglieder des Minetti Quartetts bereits zusammen. Dass und wie sie längst im internationalen Spitzenfeld angekommen sind, bewiesen sie mit Beethoven, Schubert und Bruckner [...] im Solitär [...]. Das immer noch absolut jugendlich wirkende Minetti Quartett mit den beiden Geigerinnen Maria Ehmer und Anna Knopp, dazu Milan Milojicic an der Viola und Cellist Leonhard Roczek führten beim 5. Kammermusik-Festival der Universität Mozarteum wieder einmal vor, wie sie es verstehen, gänzlich unprätentiös, nur im Dienst an den Werken, Ausblicke zu neuen Ufern zu eröffnen. So eingangs im B-Dur-Quartett op. 18/6 von Ludwig van Beethovens, mit dem sich das Ensemble übrigens unter anderem auch jüngst auf einer ebenso hörenswerten CD beschäftigte. Nach dem vordergründig eher noch harmlosen anmutenden Disput zwischen Primaria Maria Ehmer und ihrem Gegenüber am Violoncello in das eröffnende Allegro con brio, in das sich locker dann Anna Knopp am 2. Pult einfügte, ließ bereits die Durchführung mit ihren kontrolliert ausgespielten Eruptionen aufhorchen. So plastisch herausgekitzelt ist das selten zu erleben [...]. Ein nicht weniger intensives Wechselbad an Gefühlen vermittelte man in Franz Schuberts Quartettsatz in c-Moll D 703, dessen innewohnend erschütternder Ausweglosigkeit er selbst noch nichts Aufhellendes nachzureichen imstande war. Auch hier beeindruckte, wie selbstverständlich die Vier das immer erneute Aufbäumen nachzeichneten, förmlich heraus meißelten [...]. Nochmals beeindruckte die Art der Minettis, logisch und ohne Druck fließend Linien aufzuschlüsseln, speziell im kontrapunktischen Geflecht des Finales. Eben durch und durch kammermusikalisch und oftmals tonschön in Einzelgängen, damit bewusst im Gegensatz zur oftmals artikulierten Ansicht, es handle sich nur um eine weitere verkappte Sinfonie. Schlicht beglückend, begeisternd und bedankt, mit alleinigem Bedauern, dass nicht auch noch das als Scherzo-Ersatz gedachte Intermezzo nachgereicht wurde."
DrehPunktKultur: Der Weg ist das Ziel (Hort Reischenböck, 2015), abgerufen am 26.04.2023 [https://drehpunktkultur.at/index.php/musik/meldungen-kritiken/8597-der-…]- Diskografie (Auswahl)
2018 Felix Mendelssohn Bartholdy/Franz Schubert - Minetti Quartett (Hänssler Classic)
2014 Beethoven: Streichquartette op.18/4, op.95, op.18/2 - Minetti Quartett (Hänssler Classic SCM)
2013 Mozart & Brahms & Sulzer: Clarinet Quintets - Minetti Quartett feat. Matthias Schorn (Avi)
2012 Mendelssohn: String Quartets Op. 13 & 12 - Minetti Quartett (Hänssler Classic SCM)
2009 Joseph Haydn: String Quartets Op. 64,4 | 74,3 | 76,5 - Minetti Quartett (Hänssler Classic)
2006 Licht ins Dunkel (ORF) // 2. Streichquartett von Karol Szymanowski- Literatur
2014 mica: OSTERFESTIVAL IMAGO DEI "SEHNSUCHT.PARADIES". In: mica-Musikmagazin.
2016 mica: 38. Internationales Kammermusik-Festival "Allegro Vivo". In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
Webseite: Minetti Quartett
Wikipedia: Minetti Quartett
Facebook: Minetti Quartett
Soundcloud: Minetti Quartett
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 8. 5. 2024): Minetti Quartett. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/45318 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).