Direkt zum Inhalt

Raditschnig Werner

Vorname
Werner
Nachname
Raditschnig
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Medienkünstler:in
Klangkünstler:in
Künstlerische:r Leiter:in
Veranstalter:in
Ausbildner:in
Genre
Neue Musik
Elektronik
Jazz/Improvisierte Musik
Instrument(e)
Gitarre
Geburtsjahr
1948
Geburtsort
Villach
Geburtsland
Österreich
Werner Raditschnig

Werner Raditschnig © Werner Raditschnig

"Geboren 1948 in Villach, arbeitet er projektbezogen mit MusikerInnen und über die Grenzen der Musik hinaus mit KünstlerInnen aus der Musik, Videokunst, Theater und bildenden Kunst zusammen. Arbeitsbereiche sind u.a. experimentelles Instrumentarium, Elektronik, skulpturale Musik, konzertante Installationen, szenische Aufführungen und inszenierte Räume."
mica (2018): Sweet Spot “Resonanzen Plus” & Klangraum. In: mica-Musikmagazin

"Studien an der Musikhochschule Mozarteum, Salzburg, Gitarre (H. Koch und B. Kovats) sowie Live-Elektronische Komposition (A. Losoncy).
Mehrmalige Teilnahme an Kompositions- und Analysekursen in Darmstadt und Köln.
Staatstipendium für Komposition 1976 und 1988.
Komponist und Ausführender in eigenen Musik- bzw. Klangprojekten. Zusammenarbeit mit Spezialisten aus anderen Sparten (Video, Theater, bildende Kunst und Elektrotechnik).
Arbeitsgebiet: Experimentelles Instrumentarium, konzeptionelle Musik, szenische Musik, neues Musiktheater, konzertante Installationen und Elektronik.
Raditschnig unterrichtet Gitarre an der Musikschule in Rosenheim in Bayern und lebt und arbeitet in Salzburg."
Wolfgang Seierl (2013): mica-Interview mit Werner Raditschnig und Andie Heyer. In: mica-Musikmagazin

"In klassischen Konzerthäusern trifft man den in Salzburg lebenden Werner Raditschnig eher selten an. Zumeist arbeitet im Kontext mit Bildender und Medien-Kunst und tritt mit konzertanten Klangarchitekturen bzw. -installationen öfter in Galerien und Museen auf. Das steht auch in Wechselwirkung zu seinem Instrumentarium. So hat der gelernte Gitarrist, nachdem er auf Tischgitarre umgestiegen war, ein Gerät entwickelt, das er Polychord nennt, weil es ähnliche, aber eben erweiterte Funktionen eines Monochords aufweist."
Andreas Fellinger (2013): Ambient aktuell – Werner Raditschnig im Porträt. In: mica-Musikmagazin.

Stilbeschreibung

"Da meine Beeinflussung in früheren Jahren aus dem Bereich des Experiments kommt. Stelle ich mir auch heute noch die Fragen: Was soll klingen? Wie soll es klingen? Welche Wirkung soll sich auf ein Publikum übertragen? Grob gesagt ergeben sich zwei Wege:

  • die von mir so genannten theoretischen Musiken und konzertanten Installationen, in denen das exakt definierte Ausgangsmaterial die Grundlage musikalischer Vorgänge bildet.  die angewandte Musik, zumeist Auftragskompositionen, bei denen ich mit einem bestimmten vorgegebenen Instrumentarium, auch ähnlichen Überlegungen stelle, sie aber nicht so streng nehme. Bei vielen dieser Stücke wird auch die Technik der gebundenen Improvisation von mir angewandt.
  • Die Musiker sind bei mir keine Ausführungsmaschinen, also nur Umsetzer von schriftlichen Aufzeichnungen, sondern ich erwarte, dass sie mit mir für einen bestimmten Zeitpunkt, meine Grundüberlegungen erfassen und weiter transportieren können."

Werner Raditschnig

Auszeichnungen

1974 Internationale Gesellschaft für Neue Musik  IGNM Österreich: 3. Preis beim Wettbewerb für Elektronische Musik (Flucht vor Algol)
1974 Amt der Salzburger Landesregierung: Arbeitsstipendium
1976 Republik Österreich: Staatsstipendium für Komposition
1988 Republik Österreich: Staatsstipendium für Komposition

Ausbildung

1972–1976 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt: Kompositions- und Analysekurse
1972–1976 Köln: Kurse für Neue Musik (Mauricio Kagel)
1975–1986 Universität Mozarteum Salzburg: Gitarre (Barna Kováts)
1975–1986 Universität Mozarteum Salzburg: Kontrabass (Alfred Bürgschwendtner)
1975–1986 Universität Mozarteum Salzburg: Live-Elektronik-Komposition (Andor Losonczy)

Tätigkeiten

1970–heute Auftritte mit verschiedenen Ensembles bei Jazzveranstaltungen in Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz sowie Vortragstätigkeit bei Seminaren, Workshops
1971–1974 Schallmomente, Salzburg: künstlerischer Leiter (kollektive Komposition, Improvisation und Klangaktion); Konzerte und Workshops in Österreich, Deutschland und Frankreich
1973–heute Pädagogische Aktionsgruppe PAG, Klagenfurt: Mitglied - Seminare in Klagenfurt und im Bildungszentrum Mauterndorf
1974 Salzburger Kunstproduzenten: Mitinitiator
1975–1981 Guttenberg, Salzburg: Initiator und Mitglied der Gruppe (musikalisch-politischer-Aktionismus)
1975–1982 Universität Mozarteum Salzburg: Realisation von über 20 Kompositionen Elektronischer Musik im Elektronik-Studio (u.a. Lied der Erde, Silent night, Keine Gefangenen)
1988–heute kompositorische Arbeiten (vorwiegend in eigener Ausführung) und Zusammenstellung von projektbezogenen Spezialisten-Ensembles (aus Musik, Theater, bildender Kunst und Medienkunst)
1989 ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater, Klagenfurt: gemeinsame Gründung der "Arbeitsgemeinschaft für Neues Musiktheater" mit Herbert Gantschacher, 1992 umbenannt in ARBOS
1990–1994 ARGEkultur Salzburg: Initiator und Kurator des Meetings "Die Macht der Klänge"
1990–1994 Elektroakustik Performances Studio Salzburg: Initiator
2002 Toihaus Theater am Mirabellplatz, Salzburg: Initiator und Kurator des Festivals "Schallortung"
2017–heute Klangraum Kollegienkirche, Kollegienkirche Salzburg: Initiator und künstlerischer Leiter der Konzertreihe 

Musikschule Rosenheim (Deutschland): Lehrer (Gitarre, E-Gitarre, E-Bass, Band-Projekt)
IG Komponisten Salzburg: Mitglied

Mitglied in den Ensembles
1969–1970 Spontan Music Group, Salzburg: Mitbegründer (gemeinsam mit Martin Wichtl, Gus Seemann, Helmut Kurz-Goldenstein)
1983–1990 Tauto, Salzburg: Duo mit Gerhard Laber (konzeptionelle Improvisationen und Kompostionen)

Aufträge (Auswahl)

1998 Österreichischer Rundfunk – ORF: Zonen

Aufführungen (Auswahl)

1976 Istanbul (Türkei): Ablöse (UA)
1981 Graz: Suite über E (UA)
1984 Alte Schmiede Wien: Bewegungen oder Der glitschige Weg der Begierde (UA), Beziehungen oder Der Biß in die Unterlippe (UA)
1989 Tage für Neue Musik Bozen, Museum für neue Kunst Bozen (Italien): Farbenwechseltausch (UA)
1989 Szene Salzburg: Passagen - neues Musiktheater nach Texten von Erich Fried und Peter Waterhouse (UA)
1990 Musikforum Viktring-Klagenfurt: Lament (UA)
1991 Aspekte Salzburg: living guitars (UA)
1992 ARBOS Gesellschaft für Musik und Theater - Theater Akzent, Wien: Das Sommerhaus (UA)
1993 Ensemble Kreativ - ARBOS Gesellschaft für Musik und Theater, Künstlerhaus Salzburg: Almrausch (UA)
1993 Ballet Unit Cramp Praha - ARBOS Gesellschaft für Musik und Theater, Künstlerhaus Salzburg: Blechlied (UA)
1994 Donaufestival Krems: Ankunftsmusik (UA), Parkmusik (UA), Fragment eines Segens (UA), Nebel und Blatt (UA)
1994 ARBOS Gesellschaft für Musik und Theater, Künstlerhaus Salzburg: Gesang der Narren - Acht Lieder (UA)
1995 KomponistInnenforum Mittersill: Identitäten (UA)
1996 ARBOS Gesellschaft für Musik und Theater, Kollegienkirche Salzburg: Die Mauern von Jericho – szenisches Oratorium mit Klangskulpturen von Gunter Demnig (UA)
1998 Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg, Mirabellkirche Salzburg: Epitaph des Seikilos (UA)
1999 KomponistInnenforum Mittersill: Elettrico - sechs Einarbeitungen nach Vorlagen von Gerhard Brandl
1999 Antwerpen Opera Mobile (Belgien): Die Mauern von Jericho – szenisches Oratorium mit Klangskulpturen von Gunter Demnig
2000 Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg - Toihaus Theater am Mirabellplatz, Salzburg: 19 Days - Multiple Summer - 8 Kanons und Episoden (UA)
2002 ARBOS Gesellschaft für Musik und TheaterTheater des Augenblicks, Theater des Augenblicks Wien: Schnee und Tod - Musiktheater (UA)
2002 Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien: Klangplatz (UA)
2004 Musikherbst Salzburg: Intermedi-Interludium (UA)
2004 ARBOS Gesellschaft für Musik und TheaterTheater des Augenblicks, Theater des Augenblicks Wien: Weißer Schnee bedeckt des Lebens Röte (UA)
2005 Stauwerk Rott Salzburg: Gradation - für Posaune und 8 Kanal Elektronik (UA), in der Staustufe
2007 Universität Mozarteum Salzburg: Kontinuität und Brüche - multimediale Aktionen (UA)
2008 Universität Mozarteum Salzburg: ...et in terra pax (UA)
2010 Künstlerhaus Salzburg: Alto - eine temporäre Höhenbesetzung als Höraktion (UA)
2011 Musik Kultur St. Johann (MUKU): Die Mitte des Augenblicks - Musik und Performance (UA)
2012 Wien: Eisklang - elektroakustische Performance (UA)
2012 Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg, Künstlerhaus Salzburg: Rom - Analyse einer Zertrümmerung (UA)
2013 Verein zur Förderung und Verbreitung neuer Musik V:NM, ESC-Labor Graz: freitag & klingt (UA)

Pressestimmen

24. Mai 2013
"So entstehen in der Arbeit von Werner Raditschnig mehrheitlich Klangskulpturen, die weit über die Ausschließlichkeit von Musik hinausragen, etwa auch in seinen Überspielungen von sardischen Osterchören, in denen Klänge von Museen, Kathedralen, Straßen u.ä. zu einem aktuellen Ambientbegriff führen."
mica-Musikmagazin: Ambient aktuell – Werner Raditschnig im Porträt (Andreas Fellinger)

2000
"Monochrome Klangflächen, die aufgrund ihrer mit Details gespickten Dichte eine ungeheure Sogwirkung entfalten [...] Mittels Computer manipuliert er gesamplete (Gitarren)Saitenklänge und Soundstrukturen. [...] Doch schreibt Radtischnig auch Kompositionen, die Spielraum für Improvisationen lassen. Jedoch ist dieser eher eng gehalten, denn im Hintergrund bestimmen Zahlenreihen- oder -proportionen das Geschehen."
SKUG (Alfred Pranzl)

3. November 1998
"Werner Raditschnigs Stück "KA oder die Stellvertretung des Fleisches" bezieht seinen Tonvorrat von zwei Polychorden. Dieses "Rohmaterial" wird elektronisch mutiert, darauf beruhen die Akkordschichtungen und Melodiefloskeln, die zwei Cellisten, ein Posaunist und zwei Sängerinnen beisteuern. Im Lauf von gut 25 Minuten wird man hineingezogen in eine fremdartige Klangwelt, die zuerst statisch und blockhaft wirkt, aber zum wachen Hinhören animiert und dies mit einer Fülle subtiler Farben und interessanter Strukturen lohnt. Das Werk überzeugt durch seine dichte, sich direkt mitteilende Form.
Im zweiten Werk, einer Paraphrase auf das archaische Lied vom Seikilos-Epitaph [...] führte Raditschnig vor, daß seine Polychorde auch zu ganz anderem eingesetzt werden können. Diese Musik ist viel spontaner, es bleibt sogar noch Platz für szenisches Brimborium - eine anschauliche und im Detail sogar witzige Angelegenheit."
Salzburger Nachrichten

28. Mai 1998
"Er geht konsequent auf dem Weg weg vom Konzertsaal, hin zu neuen Räumen, zur "Klangkunst", die Bildnerisches mit Musik verquickt - und auch den Zuhörer in die Selbständigkeit entläßt."
Kronenzeitung

Diskographie (Auswahl)

als Komponist/Interpret
1986 Tauto - Tauto (Extraplatte)
1991 Der Schädel - Werner Raditschnig (Extraplatte)
1995 Der Eisenhammer: Klangbilder aus Metall - Werner Raditschnig (Extraplatte)
1995 autoerotico stomp: Aluphon - Werner Raditschnig (Extraplatte)
1996 Die Mauern von Jericho - Werner Raditschnig (ARBOS)
1998 Vivos Puls - Gerhard Laber, Werner Raditschnig (Not on Label)
2001 Abtastungen - Werner Raditschnig (ORF Edition Zeitton)
2001 UROBOS: Project Time (ARBOS)
2006 FRAUEN 06 - Werner Raditschnig, Victoria Coeln (ein_klang records)
2006 Das Ziel der Verschollenen: 10 Hörbilder - Herbert Mandl, Werner Raditschnig (ARBOS)
2024 "… et in terra pax" - Werner Raditschnig (CD, ein_klang records)

Tonträger mit seinen Werken
1996 Extraplatte '95/96: From classical to contemporary (Extraplatte), Track 21: Die Maschinenmusik1997 Extrajazz '96/97 (Extraplatte), Track 9: Solo der dunklen Gestalt - Die Herrschsucht - Die Böse; Track 10: Solo der fröhlichen Gestalt - Das Opfer - Der Tölpel
1997 Der Gesang der Narren von Europa (ARBOS)
1999 Schwarz/Weiß (ACCUS, ORF)
2009 Es lebe die Republik! (ARBOS)

Literatur

Über den Komponisten
mica-Archiv: Werner Raditschnig

1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): RADITSCHNIG Werner. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 120–121.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): RADITSCHNIG Werner. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 872874.
2014 Rögl, Heinz: Aspekte Festival - Konzerte im "Spirit of New York". In: mica-Musikmagazin.
2016 Jahresprogramm 2016 der ARGEKULTUR SALZBURG. In: mica-Musikmagazin.
2016 Neidhart, Didi: START - Festival aktueller Musik in der ARGE Kultur Salzburg. In: mica-Musikmagazin.
2017 "Kopfkissenbuch" - Hörbuchpräsentation mit Peter Simon ALTMANN und Werner RADITSCHNIG. In: mica-Musikmagazin.
2019 Klangraum Kollegienkirche – Zeitachsen Organum Nr. 6. In: mica-Musikmagazin.
2023 KLANGRAUM KOLLEGIENKIRCHE MIT ARNOLD HABERL AKA NOID. In: mica-Musikmagazin.
2024 Neidhart, Didi: „EIN RAUM WIRD ZUM HÖRSPIEL“ – WERNER RADITSCHNIG IM MICA-INTERVIEW. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Werner Raditschnig
Wikipedia: Werner Raditschnig
Website: IG Komponisten Salzburg

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 10. 2024): Biografie Werner Raditschnig. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/70880 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).