Giese Cornelia
Die Jazzsängerin, Komponistin, Musikädagogin Cornelia Giese wurde am 4. Januar 1959 in Berlin (Deutschland) geboren und verstarb am 19. Februar 2000 in Wien.
Cornelia Giese war für ihre ausdrucksstarke Stimme bekannt und zählte zu den innovativsten Jazzsängerinnen Österreichs ihrer Generation.
Ein Mitglied des Vienna Art Orchestra und in der heimischen Szene gut etabliert, war sie in Wien und Oberösterreich als Klavier- und Gesangspädagogin tätig. Ihre einzige zu Lebzeiten erschienene CD "Rainsong" mit zum Teil selbst komponierten Titeln veröffentlichte sie erst 1997.
Verena Platzer (2025)
- Stilbeschreibung
"G[iese] zählte zu den innovativsten Jazzsängerinnen Österreichs, ihre Werke schrieb sie zumeist für sich selbst, wobei sie ihre ausdrucksstarke, über mehrere Oktaven reichende Stimme bei Bedarf auch virtuos als Instrument einsetzte."
Monika Kornberger (2007): Giese, Cornelia. In: Oesterreichisches Musiklexikon online, abgerufen am 24.04.2025 [https://dx.doi.org/10.1553/0x00178c60]- Auszeichnungen
Theodor Körner Fonds, Wien: Kompositionsförderpreis
- Ausbildung
1965–1968 Berlin (Deutschland): Privatunterricht Klavier
1968–1976 Wien: Privatunterricht Klavier (Cissy Faber)
1969–1978 Bundesrealgymnasium Wien: Matura
1978–1989 Universität Wien: Dolmetscher-Ausbildung (Portugiesisch, Englisch) - Diplom
1980 Privatunterricht Gesang (Rozaa Wortham)
1981 Auslandssemester - Universidade de Coimbra (Portugal): Portugiesisch
1981–1987 Privatunterricht Gesang (Stimmtechnik, klassisches Repertoire) (Johanna Wöber)
1988 Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz: ao. Hörerin (Sheila Jordan)
1990–1993 Bruckner Konservatorium Linz: IGP Klavier, (Jazz-)Gesang - DiplomTeilnehmerin an diversen Jazz-Workshops, bspw. in: Deutschland (Remscheid, Altenmelle)
- Tätigkeiten
1982 Gatta Matta: europaweite Tournee (Deutschland, Schweiz, Italien, Portugal, Österreich)
1982–1999 Mitwirkende in zahlreichen Rundfunkproduktionen/-mitschnitten, u. a. für: Österreichischer Rundfunk – ORF, Ungarische Rundfunkanstalten
1983–1985 Musisches Zentrum Wien: Lehrerin (Jazzgesang)
1987 Produktion "Sens" - Wiener Festwochen: Mitwirkende, Sängerin
1994–1999 Landesmusikschule Neuhofen a. d. Krems: Lehrerin (Jazz-/Populargesang)
1995–2000 AKM Autoren, Komponisten und Musikverleger: Tantiemenberechtigte
1996–1999 Landesmusikschule Traun: Lehrerin (Jazz-/Populargesang)
2006 Wien: Benennung des Cornelia-Giese-PlatzesLeiterin von Jazzvocal-Workshops (bspw. Forchtenstein, Poulawi (Polen), Griechenland)
Dozentin (Jazzgesang) an diversen universitären Einrichtungen, u. a. bei: Konservatorium Prayner für Musik und dramatische Kunst, Franz Schubert Konservatorium Wien
Zentralfigur des innovativen Jazzgesangs in Österreich
Unterstützerin von Kunst-/Kulturinitiativen in Wien-PenzingSchüler:innen (Auswahl)
Katharina Hohenberger, Renate Reich, Jella JostMitglied in den Ensembles/Bands
1980–1981 Band "Roza Wortham": Background-Sängerin
1990–2000 Du-oh: Sängerin, Komponistin (gemeinsam mit Adriane Muttenthaler (pf))
1993–2000 Cornelia Giese's Bon Voyage: Sängerin (gemeinsam mit Robert Schönherr (pf), Johannes Strasser (db), Mario Gonzi (schlzg))
1995–2000 Voces Spontane: Sängerin (gemeinsam mit Gottfried Zawichowski (voc), Karin Schneider-Rießner (voc))
1994–1996 Die Botschafterinnen: Sängerin (gemeinsam mit Sabine Brezina (voc), Claudia K. Gangl (voc), Silvia Glauder (voc))
1998–2000 Cornelia Giese mit Band: Sängerin (gemeinsam mit Fritz Pauer (pf), Johannes Strasser (db), Joris Dudli (schlzg))Gatta Matta: Gründerin, Sängerin
Zusammenarbeit als Sängerin u. a. mit: Sharon Anegg, Klaus Dickbauer, Frank Schwinn, Tanja Brüggemann, Otto Lechner, Wolfgang Reifeneder, Triomen, Vienna Art Orchestra, Fritz Pauer Trio, NDR-Bigband
- Aufführungen (Auswahl)
als Komponistin
1991 Bruckner Konservatorium Linz: Wintertag (UA)
1991 Jazz Spelunke Wien: Blauer Schmetterling (UA)
1992 Wien: Herbsttag (UA)
1992 Cornelia Giese (voc), Adriane Muttenthaler (pf), Jazz Spelunke Wien: Hopdance of a Sparrow (UA)
1992 Bruckner Konservatorium Linz: Lembrança (UA)
1994 Cornelia Giese's Bon Voyage, Porgy & Bess Wien: Norma's Theme (UA)
1994 Cornelia Giese (voc), Adriane Muttenthaler (pf), Wien: In die Berg bin i a gern (UA)
1995 Cornelia Giese's Bon Voyage, Porgy & Bess Wien: Strudelschaun (UA)
1995 Wien: Das Große LA LUE LA (UA)
1995 Wien: Menschenfleiß (UA)als Interpretin
1998 Cornelia Giese (s), Dietmar Mues (spr), TimeLineFactoryPlayers, Christian Muthspiel (dir) - Internationales Barockfestival St. Pölten: BERT BRECHT UND DIE LIEBE oder DIE ENTDECKUNG DER WOLLUST (UA, Christian Muthspiel)- Pressestimmen (Auswahl)
18. Juli 2001
"Am 27.2.1999 gab die aus Berlin stammende Wahlwienerin und Sängerin Cornelia Giese, sichtlich gezeichnet von schwerer Krankheit, im Radiokulturhaus ein Konzert, das als eines ihrer allerbesten gilt. Der Live-Mitschnitt, der unter dem Titel "Lembranca" (PG Records) erschienen ist, präsentiert die ein knappes Jahr später, kurz nach ihrem 41. Geburtstag verstorbene Giese mit einer Tour de Force durch verschiedenste Stimm- und Stimmungslagen. Die Schülerin von Sheila Jordan beginnt mit einer kraftvollen Scat-Version von "Tea for Two", mit der sie sich auch vor Fritz Pauers Piano-Pranke nicht fürchten muss, der sich wie auch Joris Dudli (dr) und Johannes Strasser (b) in bester Spiellaune zeigt. Die zwischen Leichtfüßigkeit und Dramatik changierende Titelnummer ist eine Berg- und Talfahrt von enormer emotionaler Amplitude."
Falter: Ohren auf! Ö-Jazz-Orgasmus (Klaus Nüchtern, 2001), abgerufen am 24.04.2025 [https://www.falter.at/zeitung/20010718/ohren-auf-oe-jazz-orgasmus]- Diskografie (Auswahl)
2000 Lembrança - Cornelia Giese (PG Records)
1997 Rainsong - Cornelia Giese (PG Records)als Gast-/Studiomusikerin
1988 The Decade of Decay / Konrad Bayer Is Dead - Ronnie Urini & The Last Poets (Single; ECHO Music) // Track 2: Konrad Bayer Is Dead- Literatur
2000 Cornelia Giese – Eine Stimme, die etwas zu sagen hatte. In: Concerto 2/2000, S. 34 (ohne Verfasserangabe).
2001 Giese Cornelia. In: Marx, Eva / Haas, Gerlinde (Hg.): 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wien/Salzburg: Residenz Verlag, S. 450–451.
2008 Klammer, Otmar: 30 Jahre Vienna Art Orchestra. In: mica-Musikmagazin.
2010 Bramböck, Stefanie: Die Wiener Jazzszene. Eine Musikszene zwischen Selbsthilfe und Institution. Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH, S. 186.- Quellen/Links
SR-Archiv: Cornelia Giese
Oesterreichisches Musiklexikon online - Monika Kornberger (2007): Giese, Cornelia
Wikipedia: Cornelia Giese (deutsch)
Wikipedia: Cornelia Giese (niederländisch)
Webseite: Cornelia Giese Fonds (Webarchiv)