Direkt zum Inhalt

Rapf Kurt

Vorname
Kurt
Nachname
Rapf
erfasst als
Dirigent:in
Interpret:in
Komponist:in
Ausbildner:in
Genre
Klassik
Neue Musik
Subgenre
Klassische Moderne
Romantik
Tradition/Moderne
Instrument(e)
Orgel
Geburtsjahr
1922
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich
Todesjahr
2007
Sterbeort
Wien
Kurt Rapf

Fotograf: Christian Heindl © Mit freundlicher Genehmigung von Doblinger Musikverlag

Kurt Rapf entstammte einer Wiener Musikerfamilie und erhielt seine musikalische Ausbildung an der damaligen Wiener Musikakademie. Die ungewöhnliche Vielseitigkeit des Künstlers zeigte sich bereits in seiner frühen Jugend. Seine internationale Karriere begann in Zürich, wo er u.a. als Assistent am Opernhaus wirkte. Viele Schallplatten und CDs entstanden im Laufe der Jahre und die Zahl seiner Werke nahm immer mehr zu. Die Gründung bzw. Leitung des Collegium Musicum Wien und der Wiener Sinfonietta samt Tourneen durch Europa, Fernost und Amerika, seine Tätigkeiten als Organist, als Dirigent, als Jurymitglied bei Wettbewerben und Leiter von Meisterkursen sind ein weiterer Beweis für die zahlreichen Talente Kurt Rapfs.

Ausbildung
1936 - 1942 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Unterricht bei Franz Schütz Orgel
1936 - 1942 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Klavier Seidlhofer Bruno
1936 - 1942 Universität Wien Wien Dirigieren (Leopold Reichwein)
1942 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Reifeprüfung in Orgel, Klavier und Dirigieren
1942 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Studienabschluss in Komposition

Tätigkeiten
1945 - 1956 Wien Collegium Musicum Wien: Gründung und Leitung
1948 - 1949 Opernhaus Zürich Zürich Assistent von Hans Knappertsbusch
1949 - 1953 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Professur
1953 - 1960 Stadt Innsbruck Innsbruck Musikdirektor der Stadt Innsbruck
1953 - 1960 Innsbruck Direktor des Innsbrucker Konservatoriums
1960 Konzertreisen als Dirigent, Organist und Begleiter namhafter Sänger und Instrumentalisten, Tätigkeiten bei Rundfunk und Fernsehen
1968 - 1970 MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (früher: Konservatorium Privatuniversität Wien) Wien Lehrtätigkeit
1970 - 1983 ÖKB - Österreichischer Komponistenbund Wien Präsident
1970 - 1987 Stadt Wien Wien Leiter des Musikreferates
1980 - 1992 Wien Österreichische Künstlerunion: Präsident
1986 - 2007 Wiener Sinfonietta Wien Gründer und Leiter des Kammerorchesters
freischaffender Dirigent, Organist, Klavierbegleiter und Komponist

Aufträge (Auswahl)
1976 Bregenzer Festspiele Konzert für Violine, Violoncello und Orchester
1979 ORF - Österreichischer Rundfunk Passio aeterna - Oratorium nach Texten der Heiligen Schrift unter Verwendung des Buches "Pfarrerblock 25 487"
1980 Wiener Konzerthausgesellschaft Die Schöne und das Tier - Musikalisches Märchen für Kinder und Kenner
1981 Yamaha Musikfestival Poème symphonique
1985 Jeunesses Musicales International Nachtflug - Elegie nach Worten von Ingeborg Bachmann für Tenor, gemischten Chor und Orchester
1985 Wiener Streichtrio Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier
1989 Salzburger Festspiele Serenade
1993 Dommusik Salzburg Musik zum Christkönigsfest
1994 Ost-West Musikfest Krems Hommage à Sarasate - für Violine und Orchester
Wiener Instrumentalisten Trio für Flöte, Posaune und Klavier
Wiener KammerOrchester
Klangbogen Wien
Seattle Symphony Orchestra

Aufführungen (Auswahl)
1960 Europäische Wochen Stephansdom zu Passau
1972 Carinthischer Sommer
1973 Festival Montreux
1981 Bregenzer Festspiele Bregenz
1981 Tokyo - Japan Yamaha Festival
1983 Prag Prager Frühling
1984 Luzern Internationale Musikfestwochen Luzern
1988 Haydn Festspiele Eisenstadt Eisenstadt
1991 Ost-West Musikfest Krems Krems
1993 Internationale Orgelfestspiele Olmouc
1999 Stift Altenburg Sinfonische Metamorphosen
2002 ÖGZM - Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik musikalisches Komponistenporträt zum 80. Geburtstag "Die Anbetung" u.a.
2005 Sofia Tage der österreichischen Musik
2007 ÖGZM - Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik

Auszeichnungen
1970 Professorentitel
1981 Yamaha-Festival, Tokio: Outstanding Composition Award Poème symphonique
1982 Republik Österreich: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse
1988 Stadt Wien: Preis für Wissenschaft und Kultur
1992 Amt der Wiener Landesregierung: Goldenes Ehrenzeichen
2002 Republik Österreich: Großes Ehrenzeichen
Österreichischer Komponistenbund: Ehrenmitglied

Stilbeschreibung
Auf kompositorischem Gebiet ging Rapf zunächst von einer frei gehandhabten Tonalität aus, die er von Beginn an mit persönlichen Akzenten versah, dann gelangte er zu neoimpressionistischer Farbigkeit, deren Nuancenreichtum bis heute sein Œuvre durchzieht. Immer wichtiger wurden ihm jedoch strukturelle und motivische Zusammenhänge. Das führte zunächst zu freier Arbeit mit Zwölftonkomplexen, die im Sinne einer schrittweisen Auslotung des Tonraumes gewonnen wurden, schließlich aber auch zu starker motivischer Verklammerung und permanenter Variation. Hiebei werden die Themen dem Hörer nicht wie in einer herkömmlichen Exposition als fertige Gebilde vorgestellt, sondern sie entwickeln sich erst nach und nach, sodaß dieses allmähliche Wachsen des Materials von Anfang an latenten Durchführungscharakter besitzt. Dadurch ist auch die Form der Werke niemals statisch, sondern gleichsam von einer sich ständig erneuernden Kraft geprägt, die ihrerseits von der Fluktuation der thematischen Arbeit abhängig ist. In seinen Vokalwerken zog Rapf Klang und Sprachmelodie des Textes stark zur Findung von Gesangslinien und Orchesterkolorit heran, wobei er immer große Sorgfalt auf die Verständlichkeit der Worte legte. Ein eigenes Gesangsstudium ließ ihn auch Charakter und Möglichkeiten der menschlichen Stimme immer richtig abschätzen und sich jedweder problematischen Verwendung derselben enthalten. Schließlich sei die Reichhaltigkeit seiner handwerklichen Mittel erwähnt, die sowohl für hohe Transparenz seiner Musiksprache als auch für wohldosiertes Ausloten der dramatischen Effekte sorgt.
Zitiert nach: Hartmut Krones, aus dem Programmheft zur Uraufführung der 'Passio aeterna' (1980) bzw. dem Beiheft der CD Amadeo 437 488-2 (1992)

Meine Musik ist auf der einen Seite von der Tradition der Zweiten Wiener Schule geprägt, auf der anderen Seite sind Einflüsse der französischen Tradition spürbar (Henri Dutilleux, Olivier Messiaen).
Kurt Rapf (zitiert nach Doblinger - http://www.doblinger-musikverlag.at - 2006)

Pressestimmen
17. März 2007
Stilistisch gelangte er über eine frei gehandhabte Tonalität mit persönlichen Akzenten zu einer neoimpressionistischen Farbigkeit.
ORF/Ö1 (Nachruf auf Ö1 - http://oe1.orf.at/inforadio/74291.html?filter=5, Stand Mai 2007)

2006
Dass trotz der Vielzahl anderer Verpflichtungen ein imposanter Werkkatalog entstehen konnte, zeugt von der vorrangigen schöperischen Berufung.
Klangpunkte 23 (Christian Heindl)

18. Februar 2004
Ungeachtet der schmeichelnden Eingangstöne der Solovioline (von Zartheitsspezialist Josef Hell) beherrscht ein düster-tragisches Element das Werk. Selbst das scherzhafte Capriccioso bleibt schmerzhaft, jede Kantilene ist einsam. Heftige Tonauswürfe untermalen die erwartungsvolle Erregung des Allegro. Man horcht, man hofft, doch das vorübergehend Helle schwindet wieder. Plötzlich scheint jeder Ton der Violine schrill zu kreischen. Das Stück endet im Wirbeltanz, wobei Hell sich im Wilden stets zu zaghaft zeigt.
Die Presse

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 4. 1. 2024): Biografie Kurt Rapf. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/62562 (Abrufdatum: 19. 3. 2024).

Logo Notenverkauf