Hossam Mahmoud © Studio Schachner
Der 1965 in Kairo geborene Komponist studierte an der Universität seiner Heimatstadt sowohl orientalische Musik als auch die europäische Musiktradition - außerdem Bratsche, Ud (arabische Laute) und Musikpädagogik. Es folgten weitere Kompositionsstudien an der Musikuniversität Graz und der Universität Mozarteum Salzburg, wo er im Jahr 1998 mit Auszeichnung abschloss. Sein bisheriges Schaffen umfasst sowohl Kammermusik in unterschiedlichsten Besetzungen als auch Orchesterwerke, elektronische bzw Computermusik und Opern.
Auszeichnungen
2000 Amt der Salzburger Landesregierung Stipendium
2001 KomponistInnenforum Mittersill Composer in Residence
2002 Republik Österreich Staatsstipendium
2003 Europäisches Forum Alpbach Einladung
2005 Amt der Salzburger Landesregierung Musikpreis
2013 Amt der Salzburger Landesregierung: Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
2019 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Staatsstipendium für Komposition
Ausbildung
1990 - 1993 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Komposition Furrer Beat
1993 - 1998 Universität Mozarteum Salzburg: Komposition Schaeffer Boguslaw Julien
1998 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Magister artium Auszeichnung
Tätigkeiten
Auftragswerke und Gastvorträge im In- und Ausland (Salzburger Festspiele, Wien, Dresden, Hamburg u.a.
Salzburg lebt als freischaffender Komponist und Interpret in Salzburg
setzt sich für den Dialog der Kulturen ein
Aufträge (Auswahl)
stART / Festival aktueller Musik
Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg
Da Ponte Institut
oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik
BR - Bayerischer Rundfunk
Festival d'Automne à Paris
Klangspuren - Verein zur Förderung von Neuer Musik Schwaz
Salzburg Biennale
Österreichisches Kulturforum Berlin - Austrian Cultural Forum Berlin "… In unserer Liebe sind wir … An Juan de la Cruz" - für Violine solo und Bläserquintett
Salzburger Landestheater 18 Tage... - Oper für Soli, Schauspieler, Chor und Orchester
Aufführungen (Auswahl)
Aufführungen in Wien, Salzburg, Graz, Kairo, Rouen, Nürnberg, Hamburg, Würzburg, Dresden u.v.a.
2023 Ensemble NeuRaum, Konzerthaus Klagenfurt: RITORNELL 3 (UA, Herbert Grassl), Atem der Reinheit (UA, Hossam Mahmoud)
2024 Jenifer Lary (Sopran), Annalisa Hohl, Darka Mavlenko, Mariia Tkachenko, Absolventinnen des Thomas-Bernhard-Instituts, Vokalensemble der Universität Mozarteum Salzburg, Instrumentalensemble, Kai Röhrig (musikalische Leitung), Rosamund Gilmore (Regie), aspekteSALZBURG: Stabat Mater Furiosa (UA)
Pressestimmen
2013
Über das Werk "18 Tage....."
"Der Eindruck ist stark. Musikalisch entwickelt Mahmoud für die Solisten, den Chor und ein kleines Kammerensemble eine fein gewobene Klangwelt zwischen okzidentalem Gerüst und orientalischen Farben. […] Die formidablen Musiker des Mozarteumorchesters und Peter Ewaldt, ihr aufmerksamer dirigentischer Koordinator, der auch die heiklen Raumprobleme beherzt im Griff hat, sind dem Auftragswerk des Landestheaters orchestral beredte Anwälte. Eine Meisterleistung vollbringt der von Stefan Müller vorzüglich einstudierte Chor, der nicht nur von „schweigenden“ Vokalisen bis zu blockartigen Choralpassagen eine Vielfalt an Ausdrucksformen zu bewältigen hat, sondern auch in den Aktionen stete Präsenz zeigen muss. Diese Aktionen werden von Regisseurin Agnessa Nefjodov auf einfachen, verschiebbaren Spielpodesten (Ausstattung: Eva Musil) zeichenhaft in einem allgemeinen Raum belassen. Das schafft für das Publikum Assoziationsfelder, die die eigene Fantasie nachdrücklich beschäftigen. Mit Karolina Plickova und Hubert Wild als Ehepaar, das uneins über Familie und Revolution ist, Tamara Gura und Franz Supper als widerstreitende Tochter und Vater und den beiden Sprechern Florian Stohr und Horst Zalto stehen prägnante und engagierte, ausgezeichnet artikulierende und agierende Darsteller zur Verfügung. Sie sichern der sehens- und hörenswerten Produktion kompakte und bewegende Qualität."
Salzburger Nachrichten
2013
Über das Werk "18 Tage....."
"Der Chor des Salzburger Landestheaters (Stefan Müller als Bereiter) ist großartig. Das kleine, von Peter Ewaldt und Frank Stadler (beide fantastisch) präparierte Mozarteum Orchester phänomenal. Das kann einem nur eine schreckliche Freude sein, ein Grauen im Un(ge)wissen. Die Regisseurin Agnessa Nefjodov inszenierte eine strikt und starke Choreographie aus intimen und groß angelegten Szenen."
Kronenzeitung
2013
Über das Werk "18 Tage....."
Ein kleines Ensemble mit Expertinnen und Experten für Zeitgenössisches aus den Reihen des Mozarteumorchesters spielt nicht nur am Rande des Geschehens seinen Part, immer wieder mischen sich die Instrumentalisten auch in das Geschehen auf der Bühne ein. Der Sound der tiefen Bläser vermittelt etwa eindrücklich Dramatik und drohende Gefahr. Der Saal des Marionettentheaters ist leer geräumt, an den Schmalseiten sitzt das Publikum, in der Mitte, wie im Boxring, wird gespielt. Ein bewegliches Podium, das als Verwundeten-Trage ebenso dient, wie als Rednertribühne, ist auch schon fast die ganze Ausstattung von Eva Musil. Effekt durch Beschränkung. Eine besondere Verbeugung gilt dem Chor des Landestheater, Einstudierung Stefan Müller, der seinen Part so souverän gestaltete, als ob zeitgenössische Chormusik auf der Tagesordnung im Landestheater wäre. Zusammen mit der Statisterie spielte der Chor auch darstellerisch überzeugend die Hauptrolle - seien es friedliche Aufständische oder bewaffnete Sondereinheiten des Militärs.
DrehPunktKultur
1. Juni 2011
In Traditional Arabic Piece for Violin and Oud, Mahmoud and Stadler sat, intently leaning forward, the latter preparing to play with the violin lower on his arm in the Middle Eastern fashion. Mahmoud began the Maqam melodies on the oud; Stadler echoed, senza vibrato, in low range. The two often alternated or overlapped, playing descending melodic fragments with occasional ornaments. After the thunder of the Messiaen, we had again stepped into a quiet courtyard, and this time seemed to be listening to a quiet conversation between two people, a conversation in which no change or conclusion was expected or desired. One performer would give a fragment of a melody, descending, and then the other would imitate it. Here there was no desire to use repetition to contain emotion or to create form within a larger work. In this, it seemed repetition was being used between two different players as if it were a way of perhaps not being alone: you could hear someone “say” what you had just said, so you knew somebody was out there. Other people exist, and they sound like you; they are quite like you, and you know it because they play very similar things, not very different from yours.
21ST-CENTURY MUSIC (Divan Rites, Alice Shields)
http://21st-centurymusic.blogspot.com/2011/05/divan-rites-alice-shields.html
21. Juni 2005
[...] Hossam Mahmoud schreibt eine höchst eigenständige Musik, die sich über ihre hohe kompositorische Qualität hinaus der in unserer Zeit so wichtigen Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen in überzeugender Weise widmet. [...]
Salzburger Landeskorrespondenz
http://www.salzburg.gv.at/lkorr-meldung?nachrid=34698
2005
Reihe "Musik und Text" in Salzburg
Von der Gefährdung des Menschen durch den Menschen erzählt "Enigma" für Countertenor und Streichquintett von Hossam Mahmoud, ein Auftragswerk der Hofhaymer Gesellschaft, das vom Stadler-Quartett, Marcus Pouget und dem Countertenor Thomas Künne uraufgeführt wurde. Das klangsinnliche, Kulturen, Sprachen und Tonsysteme übergreifende Stück basiert auf Texten von Blaise Pascal und Abul Al-Ma'arri. Klar strukturiert und in seiner eigenständigen Tonsprache erzählt Mahmoud von der Vielfalt der Kulturen, die ihre Charakteristika auch im "Kleid" eines klassischen Kammermusikwerkes bewahren.
Österreichische Musikzeitschrift
2002
[Über die Oper "Pisca", Anm.] Die Vorlage bot dem in Salzburg tätigen Lektor Christian Ollivier Gelegenheit zu einem schlicht erzählten [...] Libretto, das eine wohlgestaltete Basis ist für die Musik von Hossam Mahmoud. Der [...] ägyptisch-salzburgische Komponist arbeitet mit ruhigen Klangflächen, schönem, strömendem, nie kitschigem Melos, setzt die Farben von Streichern, Blasinstrumenten (Oboe!), Schlagzeug und Singstimmen auch im Raum charakteristisch und subtil um und bindet die melodramatischen Sprecher der zwei Hauptfiguren musikalisch präzise und suggestiv ein [...]
Salzburger Nachrichten (Karl Harb)
Literatur
mica-Archiv: Mahmoud Hossam
2024 Benkeser, Christoph: „ES IST EIN NACKTER TEXT OHNE SCHLEIER“ – HOSSAM MAHMOUD ÜBER „STABAT MATER FURIOSA” BEIM ASPEKTEFESTIVAL 2024. In: mica-Musikmagazin.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 10. 2024): Biografie Hossam Mahmoud. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/81014 (Abrufdatum: 6. 11. 2024).