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Widawska-Kotulecki Olga

First Name
Olga
Family Name
Widawska-Kotulecki
auch bekannt unter
Olga Kotulecki
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Produzent:in
Genre
Neue Musik
Klassik
Instrument(e)
Orgel
Klavier
Flöte
Blockflöte
Geburtsjahr
1967
Geburtsort
Krakau
Geburtsland
Polen

Am 25. Januar 1967 ist die Komponistin und Musikpädagogin Olga Widawska-Kotulecki in Kraków (Polen) geboren. Ihre musikalische Reise begann 1985/86 an der Musikakademie Kraków, wo sie Musiktheorie und Komposition bei Bogusław Schaeffer studierte. Im darauffolgenden Jahr setzte sie ihr Studium an der Musikhochschule Wien fort, wo sie Tonsatz bei Alfred Uhl lernte. Ab 1987 vertiefte sie ihr Wissen in Komposition bei Thomas Christian David, was sie 1990 mit einem Diplom und 1993 mit dem Magister artium abschloss.

In den Jahren 1988 und 1989 nahm Widawska-Kotulecki an verschiedenen Kompositionskursen teil, darunter auch bei dem berühmten Komponisten Luigi Nono. Zudem nahm sie private Kompositionsstunden bei Roman Haubenstock-Ramati (1987 bis 1990). Parallel zu ihrer Ausbildung begann sie 1986 ihre Tätigkeit für die renommierten Musikverlage Doblinger und Universal Edition.

Seit 1992 unterrichtet Olga Widawska-Kotulecki an der Musikschule Baden und gibt dort ihr Wissen in den Fächern Klavier, Blockflöte und Querflöte weiter.
Nicola Benz (06/2024)

Stilbeschreibung

"Es ist mir ein Anliegen, mit meinen Werken einen eigenständigen Beitrag zur Musik unserer Zeit zu liefern. Obwohl überwiegend traditionelle Instrumente zum Einsatz kommen, versuche ich, mit diesen immer wieder neue Klänge, Farben bzw. Harmonien zu erzeugen. Keinesfalls möchte ich mich in ein vorgegebenes Schema pressen lassen, meine Musik ist "Ausdruckskunst", Freiheit in formaler, harmonischer wie notationstechnischer Hinsicht ist für mich sehr wichtig. Ein renommierter polnischer Kritiker hat nach der Uraufführung meines Streichquartetts Erwartung in Warschau meinen kompositorischen Weg mit dem Witold Lutoslawskis verglichen. Den Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage mögen andere überprüfen, in kurzen Worten könnte ich dieses Streichquartett aber folgendermaßen beschreiben: In einer unorthodoxen Zwölftontechnik geschrieben, ist es ein Werk voller Kontraste. So werden den lyrisch-melodischen Solopartien der Einzelinstrumente scharfe und aggressive Teile in der vollen Besetzung gegenübergestellt, alle Interpreten sind jedoch gleichberechtigt. Die frei zu spielenden kurzen Kadenzen in diesem Werk stellen eine Vorstufe für die mir immer wichtiger werdenden und in späteren Werken immer häufiger eingesetzten längeren Abschnitte in graphischer Notation dar. Sehr gerne schreibe ich Musik für Soloinstrumente, mein Werkkatalog enthält daher unter anderem auch ein Oboenkonzert, ein Flötenkonzert sowie ein Konzert für vier Soloinstrumente. In meinen solistisch angelegten Arbeiten gebe ich dem Interpreten die Möglichkeit, sein ganzes Können zu zeigen, keinesfalls steht hier aber die technische Instrumentenbeherrschung im Vordergrund, viel wichtiger ist für mich jene Virtuosität, die aus dem »Inneren« des Künstlers kommen muß. Da ich in meinen Werken eine breite Ausdruckspalette verwende - beispielsweise stehen neben Passagen von lyrischer Transzendenz solche eher humoristischer Art, auf Abschnitte voll aggressiver Arroganz folgen Bereiche von »geflüsterter Hysterie« -, gebe ich dem Solisten immer wieder die Freiheit, sich der Stimmung und dem Ausdruck der Komposition völlig hinzugeben. In derartigen Fällen löse ich rhythmisch-metrische Bindungen auf und lasse die Begleitung nur als Klangteppich im Hintergrund weiterlaufen. Nach solchen Abschnitten helfen mir traditionell notierte Teile, den Solisten wieder mit dem Ensemble zu vereinen. Im Rahmen einer »klassischen« Besetzung versuche ich also durch die volle Ausnützung der Instrumente bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, durch Verwendung von nicht alltäglichem dodekaphonischen Material, durch Glissandoeffekte, spezielle Flageoletts, Multiphonics oder durch das rasche Aufeinanderfolgen verschiedenster rhythmisch-metrischer Strukturen eine moderne, heutige Kompositionstechnik zu realisieren." 
Olga Widawska-Kotulecki (1995), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 1135.

Auszeichnungen

1986 Stadt Krakau (Polen): staatliche Studienförderung 
1987–1988 Alban Berg Stiftung, Wien: Stipendiatin 
1988 Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Stipendiatin
1989 IX. Internationaler Wettbewerb für Komponistinnen - GEDOK Mannheim (Deutschland): Auszeichnung (Symphonietta
1991 Bundesministerium für Unterricht und Kunst: Arbeitsstipendiatin

Ausbildung

1985 Fryderyk-Chopin-Lyzeum, Krakau (Polen): Matura; Lehrbefugnis für Klavier/Rhythmik 
1985–1986 Akedemii Muzycznej w Krakowie (Polen): Musiktheorie, Komposition (Boguslaw Julien Schaeffer
1986–1987 Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Tonsatz (Alfred Uhl
1987–1990 Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Thomas Christian David) - Diplom mit Auszeichnung 
1987–1990 private Kompositionsstudien (Roman Haubenstock-Ramati
1988–1989 zahlreiche Kompositionskurse, u. a. bei: Luigi Nono, Arne Nordheim, Luc Ferrari, Hans Peter Haller 
1990–1993 Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien: Ergänzungsstudium Komposition (Thomas Christian David, Harald Goertz) - Mag. art. 

Tätigkeiten

1986–1987 Universal Edition, Wien: Praktikantin
1986–1987 Doblinger - Musikhaus und Verlag, Wien: Praktikantin
1991–heute Österreichischer Rundfunk (ORF) – Landesstudio Niederösterreich: freie Mitarbeiterin (Film, Schnitt, Montage)
1992–heute Musikschule der Stadtgemeinde Baden: Lehrerin (Klavier, Blockflöte, Querflöte, Ensemble)

Aufträge (Auswahl)

Österreichische Kammersymphoniker: Konzert für vier Soloinstrumente und Kammerorchester
Austria Tabak-Galerie 16, Wien: Fantasie
Music On Line - Verein zur Präsentation Neuer Österreichischer Musik: Concertino

Aufführungen (Auswahl)

1990 Musikverein Wien: Kleine Suite (UA)
Warschauer Herbst (Polen): Erwartung (UA)
Posen (Polen): Konzert für Vibraphon und Orchester (UA)
Österreichische Kammersymphoniker, Ernst Theis (dir) - ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik: Konzert für vier Soloinstrumente und Kammerorchester (UA)

Diskografie (Auswahl)

als Produzentin
1994 Hölderlin Fragmente (Extraplatte)

Literatur

1997 Günther, Bernhard (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 1134f.
2006 Boisits, Barbara: Widawska-Kotulecki, Olga. In: Flotzinger, Rudolf (Hrsg.): Oesterreichisches Musiklexikon. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 2639.

Quellen/Links

Oesterreichisches Musiklexikon online: Widawska-Kotulecki, Olga

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 6. 6. 2024): Biografie Olga Widawska-Kotulecki. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/67410 (Abrufdatum: 3. 7. 2024).

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