Rupert Huber © sumnima.arts
Stilbeschreibung
"Durch seine intensive dirigentische Tätigkeit im Bereich der zeitgenössischen Musik hat Rupert Huber sich eine intime Kenntnis der musikalischen Gegenwartsentwicklung erworben. Dabei hat sich für ihn eine musikalische Linie als besonders ergiebig und tragfähig erwiesen, deren Richtung gekennzeichnet ist durch Zurücknahme des aufgeblähten Werkcharakters, eine veränderte Auffassung des Zeitbegriffes sowie durch Aufhebung der Funktion der Musik als Abbildungsinstrument zugunsten ihrer reinen Erscheinung und deren Wirkung auf Musiker und Hörer. "Musik erlebt man in einer persönlichen, nicht in einer objektiven Zeit. Musik stellt nicht etwas dar, sie ist etwas." Die Entwicklung einer zeitgemäßen Form musikalischer Äußerung erfordert eine genaue Auseinandersetzung mit Fragen der Konditioniertheit des zeitgenössischen Musikers und Musikhörers. Diese Forschung führte bei Rupert Huber zur Herausbildung neuer musikalischer Typen, die einerseits als Matrix für die Forschung dienen, andererseits schon Ergebnisse der Forschung beinhalten. Der Charakter dieser Typen spricht sich aus in Bezeichnungen wie 'Übung' und 'Modem'. "Ein Modem ist ein Gerät, das ansonsten nicht kompatible Realitäten so verbindet, daß ein Austausch zwischen ihnen stattfinden kann. Das musikalische Modem verändert den ausübenden Musiker gleichermaßen wie den Hörer so, daß er disponiert ist, manches anders oder überhaupt erst wahrnehmen zu können. Es stellt so eine Schnittstelle zum Immateriellen dar. Die Funktionsfähigkeit des musikalischen Modems resultiert dabei nicht so sehr aus seinem ästhetischen Kriterien genügenden Werkcharakter als vielmehr aus seiner Eignung zur Übung und Prägung.""
Doris Huber (1996), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 538.
Auszeichnungen
Auslandsstipendium in Paris
Lilli-Lehmann-Medaille
2015 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
Ausbildung
Humanistisches Gymnasium in Burghausen
Universität Mozarteum Salzburg: Komposition, Dirigieren, Diplome mit Auszeichnung
Tätigkeiten
1979 Salzburger Festspiele seither Engagements
1982 Gründung des "Ensemble Spinario"
1990–2000 SWR - Südwestrundfunk Leiter des "SWR-Vokalensemble"
1996–1998 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Professor für Chordirigieren
1996 Gründung des Vokalensembles "prima prattica"
2002–2005 Chor der Wiener Staatsoper: Leiter der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
2004–2011 WDR - Westdeutscher Rundfunk Leiter des WDR-Rundfunkchores
2009–2011 Leiter des Chorwerk-Ruhr
Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Lehraufträge
2023 phonoECHOES-Wettbewerb - ACOM – Austrian Composers & Klanghaus: Jurimitglied (gemeinsam mit Bérangère Maximin, Andrea Pensado, Mia Zabelka)
Hunderte Uraufführungen u. a. von K. H. Stockhausen, L. Nono, G. Scelsi, W. Killmayer, W. Rihm, B. Furrer, G. F. Haas, K. Ospald, K. Lang, R. Moran
Aufführungen (Auswahl)
Donaueschinger Musiktage, Wittener Tage für Neue Kammermusik, SWR Symphonieorchester, WDR Sinfonieorchester, Ensemble Modern, Klangforum Wien, Ensemble musikFabrik Köln, oenm . oesterreichisches ensemble für neue musik, Eclat Festival
Literatur
1997 Günther, Bernhard (Hg.): HUBER Rupert. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 538–539.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 11. 9. 2024): Biografie Rupert Huber. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/56452 (Abrufdatum: 8. 10. 2024).