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Ofenbauer Christian

First Name
Christian
Family Name
Ofenbauer
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Dirigent:in
Ausbildner:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Orgel
Geburtsjahr
1961
Geburtsort
Graz
Geburtsland
Österreich
Christian Ofenbauer

Christian Ofenbauer © Archiv Doblinger, Renate Publig

Geboren in Graz, aufgewachsen in Kärnten, lebt Christian Ofenbauer mittlerweile als freischaffender Komponist in Wien. Er erhielt im Alter von sechs Jahren ersten Violinunterricht. Weitere musikalische Ausbildungen erfolgten am Kärntner Landeskonservatorium und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Bereits vor Abschluß des Studiums 1988 begann Ofenbauer selbst zu lehren u.a. an den Musikuniversitäten Graz und Wien und der Justus-Liebig- Universität Gießen, seit 1994 als Gastdozent und seit 2001 als Ordinarius am Mozarteum Salzburg. Während der achtziger Jahre Zusammenarbeit mit TheaterAngelusNovus (u.a. "Tod des Hektor") und Ensemble "die reihe", auch als Projektkoordinator (z.B. 1989 "Cage-Projekt" im Wiener Konzerthaus).

"Zwei Phasen prägen Ofenbauers bisheriges Schaffen: War es zunächst eine ins Monumentale gesteigerte, abbruchhaft-fragmentarische Expressionsgestik als Erbe der Wiener Schule, die seine Musik beherrschte, machte ein bewusst vollzogener Bruch den Weg frei ins Zurückgenommene, Karge."
Quelle: http://www.doblinger-musikverlag.at - Stand Februar 2007

Stilbeschreibung
"Der kompositorische Weg Christian Ofenbauers verlief in den 1980er-Jahren innerhalb eines Traditionsstranges, der von Gustav Mahler über Alban Berg bis zu Ofenbauers Lehrer Friedrich Cerha führt und gemeinhin mit dem schlagwortartigen Begriff des "Espressivo" umschrieben wird."

Auszeichnungen
1984 Theodor Körner Fonds Förderpreis
1985 Stadt Wien Förderpreis
1986 Republik Österreich Staatsstipendium für Komposition
1990 Nadia and Lili Boulanger International Foundation Lili Boulanger Memorial Award Boston
1990 Republik Österreich Staatsstipendium für Komposition
1991 Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG: Erste Bank Kompositionspreis (Zwei Intermezzi)
1991 Amt der Kärntner Landesregierung: Förderpreis
1994 Casinos Austria Opernstipendium des Kompositionswettbewerbs Medea - Oper
1996 Wiener Tage der zeitgenössischen Klaviermusik Erster Preis beim Kompositionswettbewerb gemeinsam mit Germán Toro-Peréz
1999 Amt der Kärntner Landesregierung Kompositionsstipendium SzenePenthesileaEinTraum - Oper nach Heinrich von Kleists Trauerspiel Penthesilea

Ausbildung
1972 - 1979 Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt Orgel
1972 - 1979 Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt Musiktheorie
1979 - 1988 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Orgel Tachezi Herbert
1979 - 1988 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Tonsatz Uhl Alfred
1982 - 1987 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Komposition Cerha Friedrich
1982 - 1987 Privatstudien zur Aufführungspraxis Alter Musik Mertin Josef
1986 - 1987 Paris Studienaufenthalt, Kontakte zu Pierre Boulez
1988 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Magisterium; Thema der wissenschaftlichen Hausarbeit: "SPIEGEL 1-7 von Friedrich Cerha. Analyse und ihre musikdramatische Umsetzung."
2016 Universität Salzburg Salzburg Promotion in Musikwissenschaft

Tätigkeiten
1980 - 1992 zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen als Organist im In- und Ausland
1982 - 1987 Wien intensive Zusammenarbeit mit dem Wiener TheaterAngelusNovus als Komponist
1982 - 1987 Erzdiözese Wien Votivkirche Wien Titularorganist
1984 seitdem zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen als Komponist und Dirigent im In- und Ausland
1985 - 1992 Universal Edition Wien freier Mitarbeiter (Klavierauszüge)
1986 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Graz Gastdozent für Interpretation und Analyse
1987 - 1991 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Graz Lehrauftrag "Stilkunde und Aufführungspraxis"
1988 Justus Liebeig Universität Gießen Gastdozent am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
1988 - 1998 Alte Schmiede Kunstverein Wien Wien Vortragsreihe zu Fragen der Neuen Musik
1989 - 2001 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Lehrauftrag für Satzlehre, Gehörbildung und Formanalyse
1991 - 1992 Justus Liebeig Universität Gießen Gastdozent am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
1994 - 1997 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg Gastprofessur Komposition
1999 - 2000 Wien Zusammenarbeit mit dem Wiener TheaterKombinat
2001 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg seitdem Professor an der Abteilung Dirigieren/Komposition und Musiktheorie, Ordinarius für Harmonielehre und Kontrapunkt
2003 Wiener Tage der zeitgenössischen Klaviermusik Wien Gastdozent
2004 Universität Mozarteum Salzburg Salzburg künstlerische Habilitation im Fach Komposition
2004 seitdem verschiedene Meisterklassen (Komposition und Musiktheorie) in Europa und Asien

Mitglied in den Ensembles
1983 - 1992 die reihe Wien Ensemblemitglied
1985 Société de L'Art Acoustique | Klangforum Wien: Cembalospieler

Aufträge (Auswahl)
1985 TheaterAngelusNovus Katalog 1 - Ein Klavierstück in 16 Teilen
1987 mürz Werkstatt - Kunsthaus Mürzzuschlag GmbH ... durchsichtig bewegt ... - für Kammerensemble und Tonband
1988 Staatstheater Kassel Sospir - fragmenté par polyphonie
1989 ORF - Österreichischer Rundfunk Odysseus/Abbruch/Sirenen - Klavierkonzert
1990 Gesellschaft der Musikfreunde in Wien BruchStück 3 - Odysseusfragment
1990 Jeunesses Musicales International Klaviertrio
1991 Wien Modern Zwei Intermezzi - aus "Medea" für Kammerorchester
1992 Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg BruchStück 4 - MEDEAKOMMENTAR für 3 Violinen (Fassung A)
1998 hr - Hessischer Rundfunk Zweites Frankfurter Prélude/Zwei Kraniche und Wolken - Double - für 84 Instrumente
1998 Hörgänge - Musik in Österreich Kommt Sirenen klagt - Motette über die Figur der doppelten Helena
1999 Wiener Festwochen SzenePenthesileaEinTraum - Oper nach Heinrich von Kleists Trauerspiel Penthesilea 
2008 Gradus ad parnassum BruchStück 8 - für Violine solo (oder Viola solo)
2019 ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Wien Modern: Das Satyrspiel 2019/20
Musikprotokoll im Steirischen Herbst mehrere Aufträge

Aufführungen (Auswahl)
1987 Musikprotokoll im Steirischen Herbst Zwei Stücke - für Violoncello und Klavier
1992 Lange Nacht der neuen Klänge BruchStück 4 - MEDEAKOMMENTAR für 3 Violinen (Fassung A)
1996 Bochumer Symphoniker unordentliche inseln/de la motte fouqué-vertonung - für Ensemble
1996 Wien Modern ARGONAUTENSTUDIE (Studio per un Argonauta) - für präp. Kontrabass
2005 Ingeborg Bachmann Quintett for martha keller - für Holzbläserquintett
2006 ÖNB - Österreichische Nationalbibliothek Aufführung mehrerer Werke im Rahmen eines Porträtkonzerts
2007 Pierrot Lunaire Ensemble Wien Erstaufführung in mehreren lateinamerikanischen Ländern Klaviertrio
2012 ÖKB - Österreichischer Komponistenbund Wien ÖKB-Serie "Lauschergreifend live" Kommt Sirenen klagt - Motette über die Figur der doppelten Helena
2021 ORF Radio-Symphonieorchester Wien - Wien Modern: Das Satyrspiel 2019/20 (UA)
2021 Quatuor Diotima - Wien Modern: Zerstörung des Zimmers / der Zeit (Klavierquintett), Zerstörung des Zimmers / der Zeit (Klavier)

Pressestimmen
21. April 2011
"[...] Ofenbauers künstlerische Haltung lässt sich durchaus mit der Philosophie des Zen verbinden: Der Loslösung vom eigenen Selbst in der fernöstlichen Lehre scheint eine zentrale Tendenz seiner neueren Werke ziemlich genau zu entsprechen, nämlich der Abwendung von einer Ausdrucksmusik, der auch Ofenbauer selbst anfangs noch verpflichtet war. Von Emphase und Expressivität in der Schönberg-Nachfolge hat er sich also abgewendet. An ihre Stelle ist eine beim ersten Hinhören karge, brüchige Musiksprache getreten, die an die 'Absichtslosigkeit' amerikanischer Avantgardisten erinnert: Mit fast starrer Langsamkeit tastet sich Bruchstück IX an mechanisch-fahl wiederholten Akkordstrukturen und Mikromelodien entlang. Fast unmerklich beginnen die Repetitionen - ganz ähnlich wie beispielsweise auch bei Morton Feldman - auszufransen und kleinste Varianten zu entwickeln ... "
Der Standard (Daniel Ender) 

8. August 2006
"Von Beginn an zog das fünfundvierzig Minuten dauernde Werk die Zuhörer in seinen Bann, denn es öffnete sich ein musikalisch fein gesponnener und beziehungsreicher Raum, in dem die facettenreichen Ereigniseinheiten mannigfaltige Wahrnehmungsebenen zuließen. [...] Dass Christian Ofenbauer fasziniert ist von der Musik Morton Feldmans ist klar, dessen Musik war wohl auch die Inspirationsquelle für 'EisMusik' die ein überaus spannendes Eigenleben entwickelte."
Vorarlberger Nachrichten (Silvia Thurner)

Diskografie
2013 Christian Ofenbauer. Streichquartette (Neos)
1999 Christian Ofenbauer. Zwei Frankfurter Preludes (Neos)
2011 Christian Ofenbauer. Zerstörung des Zimmers der Zeit (ein_klang records)
2019/2020 Christian Ofenbauer. Zerstörung des Zimmers der Zeit (Neos)
2021 Christian Ofenbauer. Für Janna Polyzoides (Paladino)

Literatur
mica-Archiv: Christian Ofenbauer

1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): OFENBAUER Christian. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 107–108.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): OFENBAUER Christian. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 807809.

Links
Facebook: Christian Ofenbauer

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 30. 10. 2024): Biografie Christian Ofenbauer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/61162 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).

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