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Rennert Uli

Vorname
Uli
Nachname
Rennert
erfasst als
Komponist:in
Musiker:in
Interpret:in
Ausbildner:in
Genre
Neue Musik
Jazz/Improvisierte Musik
Subgenre
Elektronische Musik
Improvisation
modern jazz
zeitgenössische Avantgarde
Instrument(e)
Klavier
Synthesizer
Posaune
Geburtsjahr
1960
Geburtsort
Frankfurt am Main
Geburtsland
Deutschland
Todesjahr
2021
Sterbeort
Graz
Uli Rennert

Uli Rennert © Josef Mattes

"Uli Rennert wurde 1960 in Frankfurt am Main (D) geboren, lernte und studierte bei Albert Mangelsdorff, George Gruntz, Harald Neuwirth, Rob Franken und Peter Herbolzheimer Klavier, Posaune, Tonsatz und Komposition. 1984 war er Preisträger des internationalen Wettbewerbes des Keyboard Magazine und des Berklee College of Music. 1987 Jazz-Klavier-Diplom der Musikhochschule Graz mit Auszeichnung. Wichtige Einflüsse: John Coltrane, Miles Davis, Thelonious Monk, Joe Zawinul, McCoy Tyner, Ahmad Jamal, Antony Braxton, Ornette Coleman, Arnold Schoenberg, Alban Berg, Anton Webern, Vinko Globukar."
Uli Rennert (2021): PRESSKITS, abgerufen am 08.02.2021 [https://rennert.at/presskit/presskit_uli_rennert_de.pdf]

Stilbeschreibung

Der Jazzkünstler Uli Rennert ist stilistisch schwer zu fassen, hat er doch Bezüge zu den bekannten Klassikern des Jazz-Genres (bspw. Monk, Ellington, Coltrane), aber auch zur Zweiten Wiener Schule (Berg, Schönberg, Webern). Nebenbei schwimmt er (u.a. mit seinem eigenen Project S) in einem eigenen Bereich des sogenannten "Thirdstream".
In der Folge muten Rennerts Bearbeitungen von Standardwerken zeitweise skurril, vielleicht sogar kauzig an. Auf Instrumentalseite fokussiert er sich auf ausdrucksstarke Synthesizer und Live-Elektronik und erforscht in seiner Musik beständig die verschiedenen Schnittstellen zwischen Komposition und Improvisation.
Verena Platzer (2021)

"Anfangs sind so unterschiedliche wie Namen wie Louis Armstrong, Jimi Hendrix oder die deutsche Freejazz-Szene zu nennen - sozusagen die "Einstiegsdroge". Später bildeten für Uli Rennert dann vor allem die Musik von John Coltrane, Miles Davis, Thelonious Monk, Joe Zawinul, McCoy Tyner, Ahmad Jamal, Anthony Braxton oder Ornette Coleman wichtige Ausgangspunkte wie auch Werke von Arnold Schoenberg, Alban Berg und Anton Webern, sowie Konzepte zeitgenössischer Komponisten wie Giacinto Scelsi und Vinko Globokar."
Uli Rennert (2021): Einflüsse, abgerufen am 15.02.2021 [https://rennert.at/bio_credits]

"Uli Rennert vermischt in seinen Werken die leichte Schwere des Jazz mit dem Ausdruck und der Souveränität eines Komponisten, der nicht das Suchen erklingen lässt, sondern das Gefundene. Wie zufällig öffnet er dabei neue Klangräume, vermischt Gewöhnliches mit Ungewöhnlichem und versteht es dabei, nicht zu viel zu wollen, sondern der Musik und den Musikern ihren Raum zu geben."
Margarete Buch (2013) Im music austria Notenshop: Uli Rennert. In: mica-Musikmagazin

Auszeichnungen

1984 Internationaler Wettbewerb - U.S. Keyboard Magazine, San Bruno (USA): Preisträger
1984 Berklee College of Music, Boston (USA): Stipendium
1998 Austrian Music Office, Wien: Nominierung Hans Koller Preis mit der CD "HomePage" (mit der Band TimeSquare)
2009–2012 Musik-Akademie der Stadt Basel / Hochschule für Musik (Schweiz): Artist in Residence

Ausbildung

1967–1979 Dr. Hoch's Konservatorium - Musikakademie Frankfurt am Main (Deutschland): Klavier (Norbert Brecht), Tonsatz und Komposition (Hans Kracke)
1976–1979 Posaune, Jazz-Ensemblespiel (Albert Mangelsdorff)
1984 Berklee College of Music, Boston (USA): Jazz-Studium
1979–1987 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Jazz-Klavier und Jazz-Musik (Harald Neuwirth, Helmut Iberer) - Konzertdiplom mit Auszeichnung
1979–1987 zusätzliche Seminare u. a. bei: David Liebman, George Gruntz, Rob Franken, Peter Herbolzheimer

Tätigkeiten

1977–2021 freiberuflicher Pianist (u.a. Impprovisation), Synthesist, Komponist und Produzent
1981–1986 Graz: regelmässige Aufträge als Studiomusiker und Arrangeur
1988–1990 Musikschule Leibnitz:  Lehrer (Jazz-Klavier, Improvisation)
1989–2021 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Dozent (Improvisation, Ensembleleitung, Musikelektronik, Klavierpraxis)
2002–2020 Studienrichtung "Jazz" - Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: diverse führende Positionen in den Kommissionen (u.a. Vorsitzender der Studienkommission / AG der Studienrichtung, Studienrichtungskoordinator)
2000–2005 Austrian Music Office, Wien: Vorstandsmitglied
2002–2021 national/international gefragter Dozent bei Seminaren für Jazz/Improvisierte Musik (u.a. Jazz-Seminar Pulawy (PL), Sibelius-Akatemia und Jazz & Pop Conservatory Helsinki (FIN), Treffen der International Association of Schools of Jazz (IASJ))
2003 Jazz-Institut - Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Habilitation zum ao. Univ. Professor (Improvisation)
2006 Produktionen zu bestimmten Themen
2012–2021 Musik-Akademie der Stadt Basel / Hochschule für Musik (Schweiz): Dozent (MA "Producing/Performance: Konzept/Koordination), Band-Coaching

Schüler:innen (Auswahl)
Benny Omerzell

VTMÖ – Dachverband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten Österreichs, Wien: Mitglied

Mitglied in den Bands/Ensembles/Orchestern
1977–1979 Frankfurt (Deutschland), Offenbach (Deutschland): Posaunist (Ralf Kunzmann Big Band) und Keyboarder (Rhombus; Maurer, Schlemm und Hagenau)
1981–1986 Positive: Keyboarder; gemeinsam mit Erich Bachträgl (schlzg, perc), Jeff Wohlgenannt (db), Mike Gottwald (perc)
1982–2021 musikalische Zusammenarbeit mit Heinrich von Kalnein
1984–1991 Tangavan (Tango Nuevo Ensemble): Pianist; gemeinsam mit Klaus Johns, Gregor Hilbe (perc), Martin Harms (sax), Arne Marsel (sax), Bertl Mütter (pos), Ernst Grieshofer (schlzg) u.a.
1986–1993 Experimental-Trio X-tra: Mitglied; gemeinsam mit Heinrich von Kalnein (sax, elec), Lars Lindvall (trp)
1991–2021 TimeSquare: Gründungsmitglied und Pianist; gemeinsam mit Frank Schwinn (git), Achim Tang (db), Gregor Hilbe (perc) - später erweitert um Florian Bramböck, Dave Liebman oder Bob Mintzer
2019–2021 codeRED: Gründungsmitglied und Keyboarder/Pianist; gemeinsam mit Tin Džaferović (db), Andjelko Stupar (schlzg, perc)

Gründer und Mitglied in weiteren Bands wie u. a.: Uli Rennert Trio, Uli Rennert Quartett, Pan Tau-X, The Music Module, Jazz Bigband Graz, Wolfgang Schalk Quintett, funARTmusic, Detected +, D & A CONNECTION

Projekte
2007 Project M: Auseinandersetzung mit der Musik von Thelonious Monk und freien Improvisations-Formen in einer Besetzung mit drei Klarinetten - Pianist; gemeinsam mit Peter Kunsek (cl), Klaus Gesing (cl), Gerald Preinfalk (cl)
2010 Project T: historische Jazz-Kompositionen von Duke Ellington, Henry Mancini, Benny Goodman, Cole Porter und eigene Stücke in einer elektro-akustischen Besetzung - Synthesizer; gemeinsam mit Peter Kunsek (cl), Philip Yaeger (pos), Frank Schwinn (git), Gregor Hilbe (schlzg)
2011–2012 Project S: Auslotung der musikalisch-klanglichen Möglichkeiten eines Streichsextetts zwischen Jazz, freier Improvisation und Neuer Musik - Pianist; gemeinsam mit Peter Kunsek (cl), Peter Herbert (db) und dem Linus Ensemble

Aufträge (Auswahl)

1981–1986 Graz: regelmässige Aufträge als Studiomusiker und Arrangeur
1989 Styriarte: Auftragswerk; gemeinsam mit dem Ensemble X-tra
2000 open music Graz: Nu Blu

Aufführungen (Auswahl)

1984–2021 regelmäßige Auftritte als Interpret bei bekannten nationalen/internationalen Festivals, u.a. Austrian Soundcheck, Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Steirischer Herbst, Styriarte, Jazzsommer Graz, Salzburger Jazzherbst, Jazzfest WiesenJazzfest Wien, Rheingau Musik Festival (Deutschland), JazzAhead  Bremen (Deutschland), Jazzfest Berlin (Deutschland), JazzBaltica (Deutschland), Jazzfestival Porto (Portugal), Jazzfestival Basel (Schweiz), Jazzfestival Krakau (Polen), Sibiu Jazzfestival (Rumänien), Northsea Jazzfestival Rotterdam (Niederlande), Euro-Syrian Jazzfestival Damaskus (Syrien), Dreamscapes St. Petersburg (Russland)

Pressestimmen (Auswahl)

11. Februar 2021
"Sein [...] Projekt codeRED, 2020 auf CD erschienen, war dem spannenden Versuch gewidmet, als Keyboarder ein akkordloses Trio auf die Beine zu stellen, mit ihm selbst an Synthesizer und Lap-Steel-Gitarre. Uli Rennert war ein experimentierfreudiger Geist, und dennoch kein Mann der lauten, spektakulären Töne, weder als Musiker noch als Person."
Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Spielräume: Nachruf auf Uli Rennert (Andreas Felber, 2021), abgerufen am 15.02.2021 [https://oe1.orf.at/programm/20210211/627787/Nachruf-auf-Uli-Rennert]

08. Februar 2021
"Wie bekannt gegeben wurde, ist der Jazzpianist, Komponist und Elektroniker ULI RENNERT vergangenen Freitag nach kurzer schwerer Erkrankung im Alter von 60 Jahren gestorben. Mit ihm verliert die österreichische Jazzszene zweifelsohne eine seiner kreativsten und vor allem auch geschätztesten Persönlichkeiten. Es war sein Jazz-Studium, das den 1960 in Frankfurt am Main geborene Uli Rennert Ende der 1970er Jahre nach Graz führte und ihn letztlich in der steirischen Hauptstadt seine Heimat finden ließ. Rennert, der sich nicht nur als herausragender Instrumentalist und kreativer Komponist hervortat, sondern auch als Lehrender an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sein Wissen an die jüngere Jazzgeneration weitergab und diese in hohem Maße prägte, war als musikalischer Grenzgänger bekannt, der immer seine ganz eigenen Vorstellungen zu verwirklichen versuchte. Uli Rennert lernte unter anderem bei so namhaften Größen Albert Mangelsdorff, George Gruntz, Harald Neuwirth, Rob Franken und Peter Herbolzheimer, er liebte das Experiment und die Auseinandersetzung mit Sounds, fand Zugang zu den unterschiedlichsten Genres und wusste in den verschiedensten Konstellationen unverkennbare musikalische Akzente zu setzen, wie etwa in den 1990er Jahren mit dem Trio X-tra [...] und seinem Quartett Timesquare [...]. Nicht weniger aufregend gestalteten sich in den Folgejahren auch seine Veröffentlichungen mit der Jazz Bigband Graz, sowie seiner eigenen Projekte, wie zuletzt "codeRed" (2020)."
mica-Musikmagazin: Grazer Jazzpianist ULI RENNERT gestorben (mica, 2021)

07. Oktober 2020
über: codeRED (apartement 42 productions, 2020)
"Eines kann man über diesen Musiker definitiv sagen, er weiß immer wieder zu überraschen. Dem aus Deutschland stammenden und seit vielen Jahren in Graz lebenden Uli Rennert, der in diesem September seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, gelingt es auf jedem seiner Alben, andere Akzente zu setzen und die Hörerschaft ein jedes Mal in ein anderes Klanguniversum zu entführen. Keinen Unterschied macht da sein neuester Output "codeRED", den er gemeinsam mit den zwei begnadeten Instrumentalisten Tin Džaferović (Kontrabass) und Andjelko Stupar (Schlagzeug) im Trio eingespielt hat. "codeRED" ist ein Stück Musik geworden, das vor allem in Sachen Sound weit aus dem gewöhnlichen musikalischen Rahmen fällt. Uli Rennert entlockt seinen Instrumenten - dem Synthesizer und der Lap-Steel-Gitarre - Klänge, die futuristisch bis psychedelisch anmuten und im Zusammenspiel mit Bass und Schlagzeug irgendwo zwischen Komposition und Improvisation eine wirklich ganz eigene Atmosphäre entwickeln. [...] Es ist eine fantasievolle Klangsprache, zu der sich all die verschiednenen Elemente verbinden, eine, die auf wunderbare Art Bilder in die Gedanken der Hörer*innen pflanzt und sie einlädt, in das Geschehen einzutauchen. Ein ausgesprochen spannendes Klangerlebnis."
mica-Musikmagazin: ULI RENNERT - "codeRed" (Michael Ternai, 2020)

27. Juni 2020
über: Möbius Strip (Natango Music, 2020)
"[...] Widmet sich der erste Teil des Doppelalbums dem vollen Risiko des Impromptus, konzentriert sich der zweite Teil auf das Kompositorische. Aber auch da zeigt von Kalnein seinen Sinn fürs Unorthodoxe, indem er mehr oder minder ausschließlich sein Leib- und Magen-Instrument sprechen lässt: und zwar in Form des Saxofon-Quartetts, das er gemeinsam mit seinen Studierenden am Jazzinstitut der Kunstuniversität Graz ins Leben gerufen hat. Punktuell um die Synthesizersounds von Uli Rennert erweitert, präsentieren sich Jaka Arh am Sopran, Jonathan Herrgesell am Alt, Christina Miguel Martinez am Tenor und von Kalnein am Bariton als eingeschworene Einheit mit einem vollmundigen Gesamtklang und großer Liebe für die prominenten Saxofone der Jazzgeschichte. Man hört die Four Brothers, man hört das World Saxophone Quartet, man hört Big-Band-Bop, Tango Nuevo oder meditative Klangschichtungen - und immer wieder John Coltrane. Mal in einem tollen, zwischen Flamenco und Afro changierenden Arrangement von "Blue Train", mal versteckt in der von Rennert geschriebenen Suite "3-4-5", in der Tranes "Countdown"-Solo verwoben wurde. Und so gelingt Heinrich von Kalnein mit seiner Geburtstagsveröffentlichung ein zum Titel "Möbius Strip" passendes physikalisches Kunststück: Er schaut gleichzeitig scharf nach hinten und kühn nach vorn."
Rondo - Das Klassik & Jazz Magazin: Möbius Strip - Heinrich von Kalnein (Josef Engels, 2020), abgerufen am 16.02.2021 [https://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=11098]

25. April 2014
über: Von den Göttern weiß ich nichts (Pan Tau-X Records, 2014)
"Dass Uli Rennert nicht unbedingt zu jener Sorte von MusikerInnen zählt, die es sich einfach machen und immer wieder mit dem Gleichen und Selben aufwarten, ist inzwischen hinlänglich bekannt. [...] Stilistisch wirklich kategorisierbar ist das zu Gehör Gebrachte daher klarerweise nicht, was aber auch nur bedingt eine Rolle spielt, denn vielmehr als die Beteiligten, die sich hörbar keinem Experiment abgeneigt zeigen, im Sinn haben, sich an den gewöhnlichen und vordefinierten musikalischen Strukturen und Termini abzuarbeiten, geht es ihnen um die Verwirklichung eines ganz eigenen, innovativen Klanges, eines dunklen, geheimnisvollen und zeitgenössisch kammermusikalischen. [...] "Von den Göttern weiß ich nichts" ist ein Album, dass die Hörgewohnheiten schon auch auf die Probe stellt. Doch erklärt man sich bereit, sich der Herausforderung zu stellen, so kann es schon passieren, dass man letztlich von der Musik in den Banngezogen wird."
mica-Musikmagazin: Uli Rennert - Von den Göttern weiß ich nichts (Michael Ternai, 2014)

24. September 2012
über: Project S (Pan Tau-X Records, 2012)
"Was soll man über ein Album schreiben, das wirklich in keine der gängigen stilistischen Schubladen wirklich hineinpassen will, das musikalisch abseits aller Normen angesiedelt liegt und, weil im Geiste des Experiments entstanden, so ziemlich alle Fragen nach dem Genre eigentlich obsolet erscheinen lässt. "Project S" (Pan Tau-X Records), die neue CD des in Graz lebenden deutschen Pianisten, Komponisten und Elektronikers Jazzers Uli Rennert, offenbart sich einmal mehr als der etwas andere Musikentwurf. Wie man es von dem gebürtigen Frankfurters gewohnt ist, lässt er in seinen Stücken auch dieses Mal vermeintliche Gegensätze aufeinanderprallen. Gemeinsam mit Peter Kunsek, Peter Herbert und dem von Thomas Platzgummer geleiteten Linus Ensemble lotet er das Machbare aus, arbeitet neue Spieltechniken aus und formt sich aus den verschiedensten Versatzstücken vielschichtigste, zwischen akustischen und elektronischen Klängen pendelnde atmosphärisch dichte akustische Kunstwerke, die sich weit abseits der herkömmlichen stilistischen Begrifflichkeiten verorten. [...] In eine bestimmte einzelne Kategorie einordnen lässt sich das Ergebnis nicht. Die Musik beinhaltet genauso Elemente des Jazz, wie auch kammermusikalische, elektronische und elektroakustische. Bewusst versuchen Uli Rennert und seine Mitmusiker auch Fährten zu legen, um im nächsten Moment mit spontanen und überraschenden Wendungen zu verblüffen. Das Schöne an den Stücken ist, dass sie ihre Geheimnisse niemals schon mit dem ersten Ton preisgeben, sondern vielmehr diese sich erst nach und nach offenbaren."
mica-Musikmagazin: Uli Rennert - Project S (Michael Ternai, 2012)

30. Dezember 2010
über: Project T (Pan Tau-X Records, 2010)
"Dass es Uli Rennert vortrefflich versteht, die Klassiker der Jazzgeschichte einer neuen klanglichen Bedeutungsebene zuzuführen, stellte der in Graz lebende Pianist, Komponist und Elektroniker bereits des Öfteren eindrucksvoll unter Beweis. Nicht anders verhält es sich auf seiner neuen CD "Projekt T" (Pan Tau-X). Wunderbar wie der gebürtige Frankfurter gemeinsam mit Peter Kunsek (Klarinette), Phil Yaeger (Posaune), Frank Schwinn (Gitarre) und Gregor Hilbe (Schlagzeug) Stücke von Legenden wie Duke Ellington, Miles Davis oder Cole Porter einer Neubearbeitung unterzieht. [...] Man merkt bei jedem Ton, dass es sich hier vorwiegend um Songs handelt, die dem [...] bereits mehrfach ausgezeichneten Uli Rennert, besonders ans Herz gewachsen sind, vermeidet der höchst vielschichtig agierende Pianist, Komponist und Elektroniker doch geschickt irgendwelche Schnellschüsse. Nichts wirkt lustlos zusammengestückelt oder hastig in die Jetztzeit transferiert. Uli Rennert hat sich Zeit gelassen und in Kleinstarbeit die Kompositionen in ihre Einzelteile zerlegt, um sie in neuer Form wieder entstehen zu lassen. Bemerkenswert in welch neuem Licht Klassiker [...] durch das harmonische Zusammenführen von akustischen und elektronischen Elementen plötzlich erstrahlen, welch neuem zeitgenössischen Kontext sie zugeführt werden, ohne dabei an musikalischer Ausdruckskraft und Tiefe einzubüßen."
mica-Musikmagazin: Uli Rennert - Project T (Michael Ternai, 2010)

März 1999
über: At the Tip of the TimeArrow (Extraplatte, 1999)
"Nach der Produktion "Homepage" von Uli Rennerts Band TimeSquare stellt der Pianist nun ein Soloalbum mit dem Titel "Timearrow" vor und präsentiert sich erstmals auch als Schlagzeuger. Austro-Germane Rennert liebt es, mit einfachen Lead-Sounds am Synthesizer zu improvisieren, kontrastiert Dargebotenes jedoch gerne mit dem Klang des Steinwayflügels. Er legt Wert darauf zu betonen, daß er auf den Einsatz von Sampling Instrumenten völlig verzichtet - eingefleischte Elektronikfreaks werden es ohnehin merken. [...] Fragmente von groovig bis experimentell, von akustisch bis elektronisch, sentimental bis skurril. Rennert schafft gerne Strukur, in dem er seine Kompositionen zerlegt, zum Beispiel in 'Movements', die selten eine Länge von zwei Minuten überschreiten. Positiv hervorzuheben ist der erste Teil des Medleys "In A Trane Mood" - basierend auf dem Ellingtonklassiker "In A Sentimental Mood", gewidmet John Coltrane. Am Flügel kehrt Rennert hier den Vollblut-Pianisten mit all seinen technischen Fähigkeiten und seinem Raffinement hervor. [...]"
Concerto: Uli Rennert - Timearrow (1999), abgerufen am 16.02.2021 [http://www.concerto.at/arcx/99_3/Jazz.htm]

Diskografie (Auswahl)

als Komponist
2014 Von den Göttern weiß ich nichts: Musik für Mezzosopran, Sprecher, Instrumente und Live-Elektronik von Uli Rennert - Sophie Rennert, Jörg-Martin Willnauer, Uli Rennert u.a. (Pan Tau X Records)
2012 Project S - Uli Rennert, Peter Kunsek, Peter Herbert, Thomas Platzgummer, Linus Ensemble (Pan Tau X Records)
2010 Project T - Uli Rennert, Peter Kunsek, Philip Yaeger, Frank Schwinn, Gregor Hilbe (Pan Tau X Records)
2007 Project M - Uli Rennert, Peter Kunsek, Klaus Gesing, Gerald Preinfalk (Pan Tau X Records)
1999 At the Tip of the TimeArrow - Uli Rennert solo (Extraplatte)

als Interpret, Gastmusiker
2020 CodeRED - codeRED (apartement 42 productions)
2020 Times of Change Vol. 1 - jbbg smål (Natango Music)
2020 Möbius Strip - Heinrich von Kalnein (Natango Music)
2020 Schau auf di Vol. 1, 2, 3 - D&A CONNECTION (Pan Tau X Records)
2019 The Royal Garden Sessions - funARTmusic (apartement 42 productions)
2016 viererlei - Schabata/Rennert/Roder/Soyka (Pan Tau X Records)
2016 True Stories - Jazz Bigband Graz (Natango Music)
2014 Project S - Uli Rennert (synth), Peter Kunsek (cl), Peter Herbert (db), Thomas Platzgummer (vc, dir), Linus Ensemble (Pan Tau X Records)
2012 dreierlei - Rennert/Roder/Soyka (Pan Tau X Records)
2012 Project S - Uli Rennert (synth), Peter Kunsek (cl), Peter Herbert (db), Thomas Platzgummer (vc, dir), Linus Ensemble (Pan Tau X Records)
2012 funARTmusic - funARTmusic (Pan Tau X Records)
2012 Urban Folktales - Jazz Bigband Graz (ACT)
2011 Live in Vienna - Gesing/Rennert/Herbert (Rennert Music - nur Download)
2010 Project T - Uli Rennert (synth), Peter Kunsek (cl), Philip Yaeger (pos, spr), Frank Schwinn (git), Gregor Hilbve (schlzg) (Pan Tau X Records)
2009 Tribal Poetry - BOWW (ryhthming)
2008 Electric Poetry & Lo-Fi Cookies - Jazz Bigband Graz (Intuition Records)
2007 Project M - Uli Rennert (pf), Peter Kunsek (cl), Klaus Gesing (bcl, ssax), Gerald Preinfalk (cl) (Pan Tau X Records)
2007 Songlines - Heinrich von Kalnein (TCB)
2006/2007 Datteltiger - Pan Tau X feat. Ernst Reijseger (Pan Tau X Records)
2005 Joys & Desires - John Hollenbeck (perc), Jazz Bigband Graz Featuring Theo Bleckmann (Intuition Records)
2004 A Life Affair - Jazz Bigband Graz (Universal Music)
2004 Different Faces - Lakis Tzimkas (Κρουστόφωνο)
2002 Blackbird: The Lennon/McCartney-Songbook - Heinrich von Kalnein (Peregrina Music)
2002 Tagesg'schicht'n - Uli Soyka & Pan Tau X (Pan Tau X Records)
2001 Jazz Bigband Graz Plays The Music Of Bob Brookmeyer - Bob Brookmeyer (pos), Jazz Bigband Graz (Mons Records)
2001 Tagebuch - Kolber/Rennert/Mikula (Extraplatte)
2000 Composition - Gesing/Rennert/Herbert (Extraplatte)
2000 Pan Tau X Jazznights '99: Live - Uli Soyka & Pan Tau X (Pan Tau X Records)
2000 2000 Jubiläums Gold - Band Für Steiermark (AST-Records)
1999 At the Tip of the TimeArrow - Uli Rennert solo (Extraplatte)
1999 DukeBox - Various Artists (KUG)
1997 HomePage - TimeSquare (SOS-Music)
1996 The Music Of Extraplatte: Vienna/Austria Extra Jazz '95/96 - Various Artists (Extraplatte)
1996 Red Earth - Wolfgang Tozzi 'The Music Module' (Module Arts)
1994 Unexpected Events - TimeSquare (SOS-Music)
1994 Still Imagine - The Power Project (Echo Music)
1993 Live-traKs - X-tra (Plainisphare)
1993 The Be Hop Hip Bop - Wolfgang Schalk Quintet (BMG)
1992 What You Give - Uli Rennert Quartett (Extraplatte)
1989 electric poems - X-tra (LP; Extraplatte)
1988 Tangavan - Tangavan Latin Band (RPM Music)
1987 Focus It - Duo Due (LP; Amadeo)
1987 Intensiv - Boris Bukowski (EMI Austria)
1987 Boris Bukowski - Boris Bukowski (EMI Austria)
1986 Herbolzheimer Jr. - Herbolzheimer Jr. (LP; Echo Music)
1986 Erzherzog Johann Blues - Band Für Steiermark (LP; Ariola)
1985 Tucholsky - Kurt Weinzierl, Marlies Schrei, Cabaret "Die Gimpel", Horst Klaus (LP; Ron Records)
1984 Cool Cat - Jeff Wohlgenannt & Friends (LP; Berton Records)
1983 Wendepunkt - Turning Point (LP; WBM-Records)
1983 Midnight Special Part 2 - Turning Point (LP; WBM-Records)
1981 Gollum - Positive (LP; Bellaphon)

als Produzent/Arrangeur
2020 ACTS! - Ana Čop (voc), Thilo Seevers (pf)
2020 Comprovisition - Daniel Holzleitner
2019 The Royal Garden Sessions - funARTmusic (apartement 42 productions)
2015 Confessions - Grzegorz Włodarczyk Quintet (Unit Records)
2015 Radio Liberty - DACH (Listen Closely Records)
2013 The Spinning - Mathias Ruppnig (Session Work Records)
2012 The Square - Mathias Ruppnig (Session Work Records)
2002 art&fun.25 - Vienna Art Orchestra, MAtthias Ruegg (dir) (Universal Music)
1999 DukeBox - Various Artists (KUG)
1998 Perfect World - Heinrich von Kalnein Group (Shamrock Records)
1996 Moods From Wonderland - Fritz Pauer Trio (Jive Music)
1996 Songs in Hebrew - Shlomit & Band (Koch Records)
1995 New Directions - Heinrich von Kalnein Group (Nabel)

Tonträger mit seinen Werken
2020 Times of Change Vol. 1 - jbbg smål (Natango Music) //  Track 2: View No. 5; Track 6: Push
2020 Möbius Strip - Heinrich von Kalnein (Natango Music) // Track 2-3: 3-4-5 1st Movement (Meditation - Exercise); Track 2-5: 3-4-5 2nd Movement (Listen - Absorb); Track 2-7: 3-4-5 3rd Movement (Rage - Serenity)
2012 dreierlei - Rennert/Roder/Soyka (Pan Tau X Records) // Track 3: Red; Track 5: HomePage
1989 electric poems - X-tra (LP; Extraplatte) // Track A1: Dances & Poems From Outer Space 1st Movement; Track A2: Whatever Comes Up; Track A3: Dances & Poems From Outer Space 2nd Movement; Track B1: Freesound No. 15; Track B2: ances & Poems From Outer Space 4th Movement; Track B4: Up Nose

Literatur

mica-Archiv: Uli Rennert
mica-Archiv: Jazz Big Band Graz; Jazz Bigband Graz

2007 mica: SONGLINES im Alten Kino. In: mica-Musikmagazin.
2008 Masen, Michael: Pan Tau-X Jubiläumskonzert. In: mica-Musikmagazin.
2009 Masen, Michael: Pan Tau-X Jubiläumskonzert. In: mica-Musikmagazin.
2010 Masen, Michael: Konzertreihe Pan Tau-X - "musik hautnah": beaT:Less. In: mica-Musikmagazin.
2010 Ternai, Michael: Pan Tau-X präsentiert Detected +. In: mica-Musikmagazin.
2010 Masen, Michael: Musik hautnah im Restaurant Wienerhof. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Degustation Pianistic. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: Pan Tau-X präsentiert "FunArt…Music". In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Uli Soyka mal drei. In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael: SCHABATA/RENNERT/RODER/SOYKA - "Viererlei". In: mica-Musikmagazin.
2020 Kochman, Alexander: HEINRICH VON KALNEIN - "Möbius Strip". In: mica-Musikmagazin.
2020 Kochman, Alexander: D&A CONNECTION - "SCHAU AUF DI VOL 1, 2, & 3". In: mica-Musikmagazin.
2021 mica: Grazer Jazzpianist ULI RENNERT gestorben. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Uli Rennert
ACOM: Uli Rennert
Wikipedia: Uli Rennert
Facebook: Uli Rennert
Facebook: Uli Rennert's Music
YouTube: Uli Rennert
Webseite: apartment 42 productions

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 8. 11. 2023): Biografie Uli Rennert. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/171338 (Abrufdatum: 28. 3. 2024).

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