Wilfried Satke © Gerhard Benigni
Wilfried Satke wurde 1955 in der Nähe von Wien geboren.
Er studierte Gitarre und Komposition am Konservatorium und an der Musikakademie in Wien, spielte Gitarre und Bass in verschiedenen Ensembles, z.B. im Avantgarde-Ensemble "Cone_3". Weiters spielte Schlagzeug für das Jazz / Crossover-Sextett "bow jangle" und arbeitet eng mit der Videokünstlerin mingo im Feld der elektronisch-algorithmischen Musik.
Satke unterrichtet Gitarre und Bass an Musikschulen in Niederösterreich.
Verena Platzer (2020)
- Stilbeschreibung
"Bei einer Stil-Diskussion sagte ich einmal zu meinem Lehrer Kurt Schwertsik, dass es meine Absicht sei, für jede neue Komposition auch einen neuen Stil zu "erfinden".
Seine Antwort werde ich nie vergessen: "Ich möchte fliegen können."Bei aller Unmöglichkeit: geblieben ist der Wille zum (Stil-) Wandel, die Freude, sich durch viele höchst unterschiedliche Stile zu bewegen.
Doch neben Bewegung und Veränderung lassen sich auch konstante Faktoren nicht leugnen:- (Poly-) Modale Strukturen können sowohl tonal, als auch atonal klingen, und die Gegenüberstellung von Tonalität und Atonalität macht beide erst so richtig interessant.
- Spiel- und andere Körperbewegungen (ob hörbar oder stumm) sind Teil der Musik, werden einkalkuliert und bis zur rhythmischen Pantomime ausgebaut.
- Die Musik-Kulturen, die sich außerhalb und unabhängig von Europa entwickelt haben, sind viel zu kostbar und interessant, als dass sie ignoriert werden könnten.
- Bei Verwendung (computergestützter) mathematischer und systematischer Methoden bleibt unser Universum kompositorisches Vorbild, das aufgrund ganz weniger Axiome einen reichen, stimmigen Kosmos hervorzubringen vermag."
Wilfried Satke: Stil · Genre (2020), abgerufen am 26.04.2020 [https://www.satke.ws/?Werk___Stil_%C2%B7_Genre]
- Auszeichnungen
1982 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Anerkennungspreis
1983 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Anerkennungspreis
1984 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Förderungspreis
1987 Republik Österreich: Staatsstipendium für Komposition
2008 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Anerkennungspreis- Ausbildung
1974–1983 Universität Wien: Biologiestudium
1976–1980 MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Gitarre (Robert Brojer)
1978–1992 MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Tonsatz und Komposition - Diplom mit Auszeichnung (Kurt Schwertsik, Reinhold Portisch)
1979–heute zahlreiche (Meister-) Kurse u .a. bei: Karl Scheit, Hans Hein, Robert Wolff, Gunter Schneider, Melitta Heinzmann, Hubert Käppel, Dieter Kreidler
1980–1983 MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Gitarre - staatliche Lehrbefähigungsprüfung (Robert Wolff)
1983–1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Musikpädagogik Gitarre - Diplom (Robert Wolff)- Tätigkeiten
1979–heute Gitarrist, sowohl solistisch als auch in Ensembles
1983–2020 diverse niederösterreichische Musikschulen: Lehrtätigkeit (Gitarre, Bass, Ensemble)
1987–2002 Pädagogische Akademie Baden: Instrumentalpädagoge
1989–1996 intensive Auseinandersetzung mit außereuropäischen Musikformen (v.a. W-Afrika, Amerika, Java)
1993–1995 Sommerakademie Iași, Iași (Rumänien): DozentÖMR – Österreichischer Musikrat, Wien: Mitglied
ÖKB – Österreichischer Komponistenbund, Wien: Mitglied
Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten – INÖK, Wien: Mitglied
Mitwirkung bei nationalen (Komponistenforum Mittersill, musik aktuell – Neue Musik in Niederösterreich, techno-train) und internationalen (ISMEAM, Intersonanzen, summartónar) Festivals und EventsMitglied in Ensemble/Band/Orchester
1989–1993 Ensemble Tojomili, Wien: Leiter und Gitarrist
1996–2006 Cone Quartet bzw. Cone_3, Wien: Musiker
2000–heute m-oceans, Wien: Projektgründer und Musiker (algorithmische, elektronische Musik)
2001–heute bow jangle, Wien: Musiker und Mitglied (Jazz / Fusion / Crossover)
2003–heute mingo + satke, Wien: Zusammenarbeit mit der Video-Künstlerin mingo (audiovisuelle, algorithmisch-elektronische Musik)
2004–heute gam-e-lab, Wien: Zusammenarbeit mit Shaku Shonen (Gamelan und elektronische Musik)
2007–heute Nicht King Kong, Wien: Musiker (Schlagwerk, Perkussion)
2013–heute Das Licht des Schattenvogels, Wien: Projekt (Lesung mit Musik) mit Georg Bydlinski (Rezitation)- Aufträge (Auswahl)
1991 Österreichische Kammersymphoniker: modèle modal
1995 Quatuor de Guitares de Versailles: Quatuor de Versailles - für vier Gitarren
1997 Institut für österreichische Musikdokumentation (IÖM): Hexen Hexen - Variationen über ein Thema von Ernst Jandl
2000 Blockflötenensemble Wien: in modal mode
2001 Ambitus: Die Meilen nach Babylon
2003 Hortus Musicus: Rockaby
2004 Hortus Musicus: Gerte - Hommage à Carlo Gesualdo & John Lennon
2005 Ensemble Reconsil Wien: Leichter Wellengang
2006 Ambitus: Reigen
2008 Wolfgang Seierl: Stillleben mit Vihuela
2009 Hortus Musicus: Schach
2009 Ambitus: kommen - gehen - nichts | stern
2009 Ambitus: Hilferufe
2010 Ambitus: Gesponnenes Netz
2011 Ambitus: Im Sprechgewitter
2011 Hortus Musicus: Die Angst weiß, dass ich singe
2016 Ambitus: Fünf Töne
2019 Rush Hour: Lush Flowers
2022 Hortus Musicus: Durch die Bankenweitere Aufträge von im Kulturbereich tätigen Organisationen (u.a. Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten – INÖK, ÖKB – Österreichischer Komponistenbund, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung) sowie von Ensemblen/Orchestern (u.a. Musica Dolce Wien)
- Aufführungen (Auswahl)
1992 Österreichische Kammersymphoniker, Wien: modèle modal (UA)
1996 Quatuor de Guitares de Versailles, Verona (Italien): Quatuor de Versailles - für vier Gitarren (UA)
1998 Cone Quartet - Institut für österreichische Musikdokumentation (IÖM), Wien: Hexen Hexen - Variationen über ein Thema von Ernst Jandl (UA)
1998 Cone Quartet, Wien: Weissagung (UA)
1999 Cone Quartet, Propstei Eisgarn: Rubikon (UA)
2002 Blockflötenensemble Wien, Stuttgart (Deutschland): in modal mode (UA)
2003 Hortus Musicus, Wotruba Kirche Wien: Die Meilen nach Babylon (UA)
2005 Ensemble Reconsil Wien - Stadtinitiative Wien: Leichter Wellengang (UA)
2006 Ambitus - Stadtinitiative Wien: Reigen (UA)
2006 Hortus Musicus, Wien: Schach (UA)
2009 Hortus Musicus - für das Projekt Come Heavy Sleep, Wien: Rockaby (UA)
2010 Wien: Gendhing Debar Hati (UA)
2012 Wien: Die Angst weiß, dass ich singe (UA)
2016 Wien: Gegenwart (UA)
2017 Max Brand Ensemble - Tage der Neuen Musik, Wien: Sudoku 3x2 (UA)
2018 Wien: Fünf Töne (UA)
2019 Ensemble Rush Hour, Krems: Lush Flowers (UA)
2022 MAX BRAND Ensemble, Spielraum Gasometer Wien: Mein Taschenrechner träumt (UA)weitere Aufführungen u.a. durch Austrian Drums And Mallet Corporation, STUDIO PERCUSSION graz, Musica Dolce Wien etc.
- Pressestimmen
25. April 1994
"Dass die im Grunde urtümliche Harfe nur sieben Töne zu spielen in der Lage ist, macht sich Wilfried Satke insofern zunutze, als er die damit verbundene archaisierende Stimmung durch unterschiedliche rhythmische Schichtungen belebt. Dabei entstehen eingängige und doch ganz modern oszillierende Klangfelder, die der Harfe überraschende Leuchtkraft verleihen [...]."
Freie Presse (Christoph Sramek)26. Jänner 1994
"Einen Schritt weiter geht Wilfried Satke [...] mit seiner "Reduktion". Die Gitarrenklänge wandeln sich zu Geräuschen und verstummen, die Spieler führen die Gedanken in pantomimischer Bewegung zu Ende."
Salzburger Volkszeitung (Robert Wolf)18. Februar 1993
"Satkes "modele modal" für die aparte Besetzung von Flöte, Harfe und Orgel schwelgt in raffiniert ausgehörten Harmonien und verströmt betörenden modalen Duft nach Olivier Messiaen, ohne von dem charismatischen Klangmagier ganz abhängig zu werden."
Wiener Zeitung (Edwin Baumgartner)1. Februar 1993
"Deutlich aufregender kam allerdings Wilfried Satkes "Suite für Harfe" daher. Wilfried Satke, [...] an jenem Abend anwesend, flocht ein interessantes Gewebe aus meditativen Klängen und jazzigen "blue-notes". Diese Suite machte eine große Wirkung, daran hatte die hervorragende Solistin Katharina Hanstedt entsprechenden Anteil."
Süddeutsche Zeitung (Thomas Berlin)1993
"Wilfried Satke dürfte mit seinem Stück "Gendhing" [...] ein solch seltenes Gegenbeispiel gelungen sein. Das Werk wirkt äußerst geschlossen, alle Stilmittel dienen einem einheitlichen musikalischen Gestus. [...] Diese recht fassliche Form wird durch die kunstvolle Handhabung verschiedener 6- bis 8-töniger Modi zum Leben erweckt; durch das Changieren zwischen verschiedenen Metren, die einander zum Teil überlagert sind entsteht ein flirrendes und doch zugleich meditatives Klangbild. [...]"
Österreichischen Musik Zeitschrift (Stefan Jena)- Diskografie (Auswahl)
als Interpret und Komponist
2023 Polysteelistic
2022 PolyNylon (Album, MAGAO RECORDS)
2021 13 x von Tieren singen (Album, MAGAO RECORDS)
2021 mimo (Album, MAGAO RECORDS)
2016 Ei, Lei, Kitt! / Fließband - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2013 World Tour 2012 (Live in Maria de Janeira, Inndianapolis und/oder Passaudena) - Nicht King Kong (PSCHÜDL! Records)
2013 Eifersucht / Do hotta oba Pech, dein Freund - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2012 Unser Unsro / Altes Herz - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2012 Menschenmetzger /
Eyjafjallajökull und die Globetrotteln - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2012 Andere Liederschreiber haben auch schöne Kinder - Nicht King Kong (PSCHÜDL! Records)
2011 den bach hinunter / Deine Stirn ist zu eng - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2011 Flotter Dreier, oder? - Nicht King Kong
2010 Diebischer Vogel / Fay Man - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)
2009 Es hat geblitzt - Nicht King Kong (PSCHÜDL! Records)
2009 Fit Foasä Fjutscha /
Du ruhst so mitten drin in dir - Nicht King Kong (EP, PSCHÜDL! Records)Tonträger mit seinen Werken
2023 Polysteelistic
2003 ein klang Musik+Kind (Doppel-CD, ein klang - records)
1997 Nöm Mix (INÖK, ORF) - Track 2-5: Triosonate Für Blockflöte, Violine Und Gitarre. 3. Satz
1996–1998 ein klang (Doppel-CD, ein klang - records)
Musica Dolce Wien (Album, Preiser Records)- Literatur
Über den Komponisten
2010 Ternai, Michael: Tage der Neuen Musik in Niederösterreich. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: SCHICHT Literatur und Musik - 3 schräge Chansons. In: mica-Musikmagazin.
2014 mica: Tage der Neuen Musik 2014. In: mica-Musikmagazin.
2017 mica: Tage der Neuen Musik 2017. In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
Webseite: Wilfried Satke
INÖK: Wilfried Satke
Youtube: Wilfried Satke
Webseite: bow jangle
Webseite: Nicht King Kong
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 18. 9. 2024): Biografie Wilfried Satke. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/63602 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).