Fraufeld – zur Sichtbarmachung von Künstlerinnen

Name der Organisation
Fraufeld – zur Sichtbarmachung von Künstlerinnen
erfasst als
Label / Vertrieb
Netzwerk
Veranstaltende Organisation
Festival/Veranstaltungsreihe
Musikförderverein
Genre
Neue Musik
Jazz/Improvisierte Musik
Bundesland
Wien

Gründungsjahr: 2016

" Die Plattform Fraufeld widmet sich dem Sichtbarmachen der großen Zahl und Vielfalt an Musiker*innen im Bereich progressiver Formen von Komposition und Improvisation.

Sichtbarmachen bedeutet, etwas in die Aufmerksamkeit zu bringen, was schon existiert, aber nicht genug wahrgenommen wird. Der Eindruck, dass die vielen und vielfältig tätigen Frauen im Bereich der zeitgenössischen improvisierten Musik von einer breiteren Öffentlichkeit noch nicht ausreichend wahrgenommen werden, hat uns, als Musikerinnen, dazu inspiriert, selbst aktiv zu werden.

Denn die Folgen des Unsichtbar-Seins sind groß. Unsichtbar sein bedeutet, nicht genug Arbeit, nicht genug Unterstützung und nicht genug Ressourcen zu bekommen. Weder finanziell, noch energetisch oder in Form eines tragenden Netzwerkes. Es bedeutet für jede einzelne Unsichtbare, oft einen sehr einsamen Weg gehen zu müssen der mit viel Energie- und Zeitaufwand verbunden ist. Es bedeutet, dass Karrieren von Frauen, trotz vorhandener künstlerischer Qualität, oft nicht in einem entsprechenden Ausmaß florieren können. Unsichtbar sein bedeutet für eine nächste Generation von jungen Menschen auch, keine Vielfalt an Vorbildern zu haben und keine Frauen als Vorbilder wählen zu können. Vorbilder sind wichtig. Sie wahrzunehmen eröffnet Optionen und zeigt unterschiedliche Möglichkeiten auf, ein Leben zu gestalten. Vorbilder können eine Art Geländer sein, an dem man sich festhalten und orientieren kann. Ein grundsätzliches Anliegen von Fraufeld ist das miteinander Agieren, um allen eine stärkere Stimme für ihre individuellen Wege zu geben.

Voneinander zu wissen, einander zu kennen, miteinander vernetzt zu sein führt zu mehr Kooperation und gegenseitiger Unterstützung. Sowohl in praktischer Hinsicht, aber auch auf emotionaler Ebene. Einander zu spüren erzeugt Verständnis füreinander, für den Weg und die künstlerische Arbeit der anderen. Einander zu spüren erzeugt Verbindung zueinander. Sich verbunden zu fühlen kann Sicherheit, Auftrieb oder Antrieb für künstlerisch-kreative Arbeit sein.  Austausch macht Bedürfnisse und Bedarf an noch nicht vorhandenen Ressourcen klar. Zugang zu diesen Ressourcen, wie z.b. unterstützende Kontakte, bezahlte Auftrittsmöglichkeiten, Wissen über Förderungsmöglichkeiten, Kinderbetreuung etc. findet man leichter als Gruppe, als alleine. Dieses Miteinander im Austausch führt zu Sichtbarkeit jeder Einzelnen, aber auch zu Sichtbarkeit einer ganzen Gruppe. Die Community gibt uns Möglichkeiten unsere Anliegen stärker öffentlich zu kommunizieren.

Wirkungsfelder sind

  • Der Aufbau einer Tonträger-Serie, auf der Frauen die in diesem weiten Feld tätig sind, ihre Musik präsentieren.
  • Der Austausch und die Vernetzung unter Musiker*innen bzw. mit anderen Initiativen.
  • Das Veranstalten der Konzertreihen Fraufeld/Feldforschung sowie Nachhall im Frau*feld.
  • Der Betrieb des Labels arooo.records

Mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Musiklandschaft - und damit Sichtbarkeit von Vielfalt und Bandbreite - kann historisch gewachsene, festgefahrene Strukturen nachhaltig verändern. Es kann sich eine Atmosphäre etablieren, die das Ergebnis aus gegenseitiger Wertschätzung und Kooperation ist, und aus der schlussendlich alle Akteurinnen und Akteure gestärkt hervor gehen können."
Fraufeld: About, abgerufen am 04.10.2023 [https://www.fraufeld.at/about-1/]

Leitung

2016–heute Sara Zlanabitnig
2023–heute Kira David
2023–heute Christine Gnigler

ehemalige Leiterinnen
2016–2022 Verena Zeiner
2019–2021 Anna Anderluh
2019–2021 Milly Groz
2021–2023 Joanna Quehenberger

Musikerinnen/Komponistinnen

Sara Zlanabitnig, Margarethe Herbert, Milly Groz, Susanna Gartmayer, Agnes Hvizdalek, Julia Schreitl, Judith Reiter, Astrid Wiesinger, Beate Wiesinger, Sophia Goidinger-Koch, Maiken Beer, Caitlin Smith, Verena Zeiner, Maria Frodl, Lisa Hofmaninger, Judith Schwarz, Ingrid Schmoliner, Christine Gnigler, Sheng-Fang Chiu, Lorina Vallaster, Judith Ferstl

Pressestimmen (Auswahl)

17. Oktober 2019
Der Verein Fraufeld wurde [...] von Verena Zeiner und Sara Zlanabitnig gegründet. Fraufeld ist Vernetzungsplattform, Veranstaltungsreihe, Label, Tonträger-Serie und Ensemble mit dem Ziel einer strukturellen Sichtbarmachung von Musikerinnen in den Feldern progressiver Komposition und Improvisation. Bei FRAUFELD geht es in erster Linie um gemeinsames Empowerment und Vernetzung in geballter Form."
mica-Musikmagazin: "Es geht nicht darum, etwas Exklusives zu machen". FRAUFELD im mica-Interview (Ada Karlbauer, 2020)

15. November 2017
über: "Fraufeld Vol. 1" (Freifeld Tontraeger, 2017)
"Die Musikerinnen, die auf diesem Album Kostproben ihres musikalischen Schaffens präsentieren, sind allesamt integre Teile der heimischen Vielfalt in der Musik und genau das wird hier eindrucksvoll verdeutlicht. Die Titelabfolge ist mit Bedacht gewählt, sodass kein Stück fehl am Platz wirkt, aber dennoch jede einzelne Komposition heraussticht und für sich alleine steht. "Fraufeld Vol. 1" ist somit ein Sampler, der nicht nur musikalisch beeindruckt, sondern auch eine enorm wichtige Rolle als verbindendes Element in der österreichischen Jazzszene einnimmt."
skug: Various Artists »Fraufeld Vol. 1« (Xavier Plus, 2017), abgerufen am 04.10.2023 [https://skug.at/fraufeld-vol-1-various-artists/]

16. Oktober 2017
über: "Fraufeld Vol. 1" (Freifeld Tontraeger, 2017)
"Grob umschrieben, lässt sich das von dem Kollektiv zu Gehör Gebrachte irgendwo im weiten Feld zwischen Jazz, freier Improvisation, Neuer Musik, Klang- und Vokalkunst einordnen, wobei auch dieser Kategorisierungsversuch viel zu kurz gegriffen ist. Die an Fraufeld beteiligten Musikerinnen verwirklichen alle einen anderen musikalischen Ansatz, eine andere Form von Musik. Der Bogen der insgesamt Stücke spannt sich von der vollkommenen Reduktion bis hin zum innovativen Experiment, von zarten und leisen Tönen über beschwingte Melodien bis hin zum fast schon Noisigen. Jeder einzelne Beitrag folgt seiner eigenen Erzählung, seinem eigenen Stil und findet immer irgendwo anders sein musikalisches Ziel. Und genau dieser Aspekt, diese Unvorhersehbarkeit macht diese Veröffentlichung auch so besonders und interessant."
mica-Musikmagazin: FRAUFELD - "Vol. 1" (Michael Ternai, 2017)

Diskografie (Auswahl)

2021 Ich Versuche Mich Zu Erinnern Was Meine Erste Erinnerung Ist - Adelita Escapes (arooo.records)
2021 Fraufeld Vol. 3 (arooo.records)
2021 Transcendit Terram - Cristina Miguel Martínez & Marcel•lí Bayer (arooo.records)
2019 No Love without Justice - Verena Zeiner (arooo.records)
2019 Fraufeld Vol. 2 (arooo.records)
2017 Fraufeld Vol. 1 (Freifeld Tontraeger)

Literatur

mica-Archiv: Fraufeld

2017 Ternai, Michael: FRAUFELD - "Vol. 1". In: mica-Musikmagazin.
2018 Sonnleitner, Alois: Selbstbestimmte Alternative zum Mainstream – die Initiativen FREIFELD und FRAUFELD im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: JAZZWERKSTATT WIEN FESTIVAL. In: mica-Musikmagazin.
2019 Karlbauer, Ada: "Es geht nicht darum, etwas Exklusives zu machen" – FRAUFELD im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2020 Woels, Michael Franz: "Weibliche Vorbilder helfen einem einfach sehr dabei, einen Weg zu gehen" – VERENA ZEINER im mica-Interview
2021 Fleur, Arianna: "Verbindung findet nicht auf dem Papier statt" – VERENA ZEINER & ANNA ANDERLUH (FRAUFELD). In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Fraufeld
Facebook: Fraufeld