Wolfgang Puschnig © Gerhard Maurer
Wolfgang Puschnig ist neben Joe Zawinul sicher der bedeutendste aktive Jazzmusiker aus Österreich. Sein Ruf als brillanter Solist und ideensprühender Virtuose ist Grund dafür, dass er immer wieder zu internationalen Projekten als Gastmusiker eingeladen wird. Vor allem aber ist es die Vielzahl der von ihm gegründeten Ensembles, u.a. "Air Mail", "Pat Brothers", "AM4", "Alpine Aspects", die ihn als international anerkannten stilistischen Grenzgänger ohne Berührungsängste auszeichnet.
Seine musikalischen Projekte sind Ausdruck seiner künstlerischen Offenheit, Neugierde und Experimentierlust - auf höchstem Niveau.
Stilbeschreibung
"Die Klangsprache des 1956 geborenen Musikers und Komponisten ist eine, in welcher seine Herkunft musikalisch genauso mitschwingt, wie auch die Erfahrungen, welche er rund um den Globus in den großen Metropolen gesammelt hat. Der Saxophonist und Flötist gilt als einer der Pioniere in Sachen Crossover zwischen Jazz, der alpinen Volkmusik und anderen Formen des Folk, was ihn auch international bekannt gemacht hat. Man lausche nur seinem legendären Album „Alpine Aspects“ aus dem Jahre 1991."
mica (2022): Der Kulturpreis des Landes Kärnten geht 2022 an Wolfgang Puschnig. In: mica-Musikmagazin.
Auszeichnungen
1998 Austrian Music Office: Hans-Koller-Preis in der Kategorie "Musician of the Year"
2003 Amt der Kärntner Landesregierung: Würdigungspreis für besondere künstlerische Tätigkeit
2004 Alpen-Adria-Universität Klagenfurt: Verleihung der Ehrendoktorwürde
2018 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2022 Amt der Kärntner Landesregierung: Kulturpreis
2024 Österreichischer Musikrat (ÖMR): Nominierung Österreichischer Jazzpreis i.d. Kategorie "Best Live Act" (mit Saxofour)
Ausbildung
Institut für Musikwissenschaft/Universität Wien: Musikwissenschaft
MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Saxophon, Flöte
mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Saxophon, Flöte
Tätigkeiten
1977–1989 Vienna Art Orchestra: Mitbegründer, Saxophonist
1985 seitdem Zusammenarbeit mit Carla Bley
1991 seitdem Kooperation im Projekt "Alpine Aspects" mit Jazzmusikern und den Amstettener Musikanten (etwa auf dem JazzFest Berlin 2006 sowie am Musikfest Waidhofen/Thaya 2007)
1991–heute Saxofour: Mitbegründer, Saxophonis (gemeinsam mit Florian Bramböck, Klaus Dickbauer, Christian Maurer)
mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Institut für Popularmusik: Professor für Saxophon und Vorstand des
Kompositionen für Film- und Theaterproduktionen im In- und Ausland
Beschäftigung mit traditioneller ostasiatischer Musik und deren Synthese mit westlich improvisierter Musik
Gastmusiker bei internationalen Projekten
Gründer veschiedener Ensembles: u.a. Air Mail, Pat Brothers, AM4 etc.
Ensemble schnittpunktvokal intensive Kooperationen mit dem Vokalensemble "schnittpunktvokal"
Schüler:innen (Auswahl)
Patrick Dunst, Viola Falb, Christian Gonsior, Gerald Preinfalk, Andrej Prosorov, Clemens Salesny, Lukas Schiemer, Johannes Sprenger
Pressestimmen
Wolfgang Puschnig gehört zu den eigenständigsten und gefragtesten europäischen Altsaxophonisten. Die Liste der Bands, in denen er gespielt hat, ist lang [...] Wesentlicher ist, daß er sich eine Klangkultur erarbeitet hat, die ihn als individuelle Stimme jederzeit erkennbar macht; ein strahlender Ton, der zwischen kühler Gelassenheit und aufgerauhtem Sentiment oszilliert.
Süddeutsche Zeitung
Könnte es sein, daß Wolfgang Puschnig Österreichs größter Jazzmusiker seit Joe Zawinul ist? Sein neues Album räumt sämtliche Zweifel aus.
Profil
Dieser weiße Tiger kommt auf sanften Tatzen dahergeschlichen und fährt die Krallen sehr bald schnurrend und fauchend aus! Selten gelingt das vielbemühte Experiment, kulturell derart verschiedene stilistische Ebenen zusammenzuführen, ohne daß musikalisch aneinander vorbeigeredet wird [...] Mit Red Sun gelingt es ihm, eine gemeinsame Wellenlänge zu finden, sich wechselseitig zu inspirieren, fesselnde Spannung enstehen zu lassen. Ein faszinierender, ein packender Tiger.
Jazzthethik
Sein Ton hat inzwischen jene Dimensionen der Abgeklärtheit erreicht, wo Virtuosität allein nicht mehr hinkommt.
Der Standard
Sharrock/Puschnig/Godard - Dream Weavers. Ein Trialog der extrem raffinierten Art [...] Natürlich kann das Trio seine Zuneigung zur jazzigen und bluesigen Welt nicht verleugnen. Interessant dabei: Intensität ist hier weniger eine Folge deftigen Swingens. Sie entsteht eher durch die Qualität der musikalischen Statements und deren gut getimtem Einsatz. Ein Meisterstück musikalischer Ökonomie.
Jazzthing
Ideal zur Einführung, ideal zur Fortführung. Wolfgang Puschnig ist das Kunststück gelungen, auf zwei CDs eine ebenso schrill-skurrile wie unterhaltsame Werkschau zu präsentieren [...] Gratulation!
Jazzthetik
Diskografie (Auswahl)
2013: For The Love Of It (Col legno)
2008: Alpine Aspects - Hommage to O.C. (Emarcy Records)
2007: Things Change - The 50th Anniversary Box (Universal Records)
2006: Late Night Show Pt. I + II (Quinton Records)
2002: 3 & 4 Ob'n Unt'n / Austrian Songs (Emarcy Records)
2001: Chants (Quinton Records)
2000: Aspects (PAO Records)
1997: Roots & Fruits (Amadeo)
1995: Mixed Metaphors (Verve)
1991: Alpine Aspects (Amadeo)
1988: Pieces of a Dream (PolyGram)
Literatur
mica-Archiv: Wolfgang Puschnig
2022 Ternai, Michael: Anlässlich des International Jazz Day: Ein Blick auf die österreichische Jazzszene. In: mica-Musikmagazin.
2022 Der Kulturpreis des Landes Kärnten geht 2022 an Wolfgang Puschnig. In: mica-Musikmagazin.
2023 Deisenberger, Markus: „Letztendlich bist du als Musiker ein Medium” – WOLFGANG PUSCHNIG im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2024 VIA IULIA AUGUSTA KULTURSOMMER – “woher? wohin?“. In: mica-Musikmagazin.
2024 30 over 30: Teil 1. In: mica-Musikmagazin.
Quellen/Links
austrian music export: Wolfgang Puschnig
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 11. 2024): Biografie Wolfgang Puschnig. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/70860 (Abrufdatum: 21. 12. 2024).