Skip to main content

Iannotta Clara

First Name
Clara
Family Name
Iannotta
erfasst als
Komponist:in
Künstlerische:r Leiter:in
Kurator:in
Ausbildner:in
Genre
Neue Musik
Klassik
Elektronik
Subgenre
Kammermusik
Elektronische Musik
Instrument(e)
Flöte
Geburtsjahr
1983
Geburtsort
Rom
Geburtsland
Italien
Clara Iannotta

Clara Iannotta © EvS Musikstiftung | Foto: Manu Theobald

"Die italienische Komponistin und Kuratorin Clara Iannotta lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat für renommierte Ensembles, Solist*innen und Orchester komponiert, darunter Quatuor Diotima, Ensemble intercontemporain, Klangforum Wien, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Münchener Kammerorchester, Ensemble Nikel und WDR Sinfonieorchester. Iannotta war Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und der Villa Médicis (Académie de France à Rome) und erhielt mehrere Preise, darunter den Ernst-von-Siemens-Komponistenpreis, den Paul-Hindemith-Preis und Una vita nella musica. Ihre Portrait-CDs "A Failed Entertainment" und "Earthing" wurden mit Plätzen auf der Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Seit 2014 ist Iannotta die künstlerische Leiterin der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik. Ihre Werke werden in der Edition Peters verlegt."
Musikprotokoll im Steirischen Herbst: Clara Iannotta (2021), abgerufen am 18.01.2022 [https://musikprotokoll.orf.at/bio/clara-iannotta]

Stilbeschreibung

"Der erste Eindruck, den man von Clara Iannottas Partituren hat: Sie sehen anders aus, auf eine nicht leicht zu bestimmende Art verschieden vom Schriftbild vieler zeitgenössischer Musik. Nicht, dass die 1983 in Rom geborene Komponistin in besonderem Maße von etablierten Konventionen abwiche, nur ihr eigenes Zeichensystem nutzte oder auf Formen musikalischer Grafik zurückgriffe – nein, die Differenz ist anderer Art: Die Partiturseiten erscheinen luftig und durchlichtet, was sich auf ihnen ereignet, hat Zeit und Raum, sich zu entfalten und wahrgenommen zu werden.

Und es ereignet sich einiges in dieser Musik, auf eine Weise, die ihrer optischen Anmutung in mancher Hinsicht entspricht. Clara Iannottas Kompositionen gleichen Räumen, die die Wahrnehmung sich nach und nach erschließt, sie entfalten in der Zeit, was bereits vom ersten Klang in ihnen angelegt ist. Für ihr 2015 entstandenes Ensemblewerk Troglodyte Angels Clank By (der Titel entstammt einem Gedicht von Dorothy Molloy) hat die Komponistin das in das Bild eines dunklen Raumes gefasst, dessen Atmosphäre ganz aus Staub besteht. Zunächst lässt sich in der opaken Schwärze nichts unterscheiden, doch passt sich das Auge nach und nach der Dunkelheit an, nimmt die Partikel in der Luft und die Schattierungen des Dunkels wahr, bis schließlich ein einzelner hineinfallender Lichtstrahl alles in eine komplett neue Perspektive hineinreißt. Für die Komposition bedeutet das ein Überwiegen von Texturen, aus denen sich allmählich Einzelereignisse – Instrumente, Farben, distinkte Klänge – herausschälen. Nicht Motive und ihre Entwicklung bestimmen den Fortgang dieser Musik, sondern das stete Umschichten und Neubeleuchten, Aufladen und Filtern eines komplexen Klangaggregats.

Clara Iannottas Kompositionen erzählen keine Geschichte, sondern entfalten eine Physiognomie. Sie entwerfen Wahrnehmungsräume, in denen das Ohr, bildlich gesprochen, umherwandern und Erfahrungen machen kann. Ihre konkrete Oberflächengestalt ergibt sich dabei, so die Komponistin, gleichsam durch die Ausstrahlung und Reflexion eines unter dieser Oberfläche verborgenen Objekts. [...] Dahinter steht eine experimentelle Sensibilität, die sich nicht mit dem Üblichen, dem eingespielten Gebrauch der Dinge, der Klänge und Instrumente zufrieden gibt. Schon als Kind dazu angehalten, ihr Spielzeug selber zu bauen, sucht Clara Iannotta die verborgenen Potentiale des Gegebenen, imaginiert sie das Kontraintuitive, das verdeckte Andere und macht seine Möglichkeit in den Räumen ihrer Musik ästhetisch plausibel, ja zwingend.

Es versteht sich von selbst, dass ein solcher Ansatz auch in den realen Raum hinaus drängt: So arbeitet[e] Clara Iannotta [...] an einem Projekt für Stimmen, Instrumente, Tänzer und Elektronik, in dem der reale Raum der sich bewegenden Körper und der imaginäre Raum der Musik sich durchdringen und beeinflussen. Solche Grenzüberschreitungen sind charakteristisch für das Komponieren Clara Iannottas. Ihre Musik eröffnet Spielräume künstlerischer Fantasie in einer Weise, die an die Poetik Italo Calvinos denken lässt: durch Anschaulichkeit und Vielschichtigkeit, durch Leichtigkeit und Präzision."
Ernst von Siemens Musikstiftung: Zur Musik Clara Iannottas (Markus Böggemann), abgerufen am 18.01.2022 [https://www.evs-musikstiftung.ch/de/preise/preise/komponistenpreistraeger/clara-iannotta.html]

Auszeichnungen

2010 Internationaler Kompositionswettbewerb - Conservatorio Giuseppe Verdi, Mailand (Italien): 1. Preis
2010 International Composer Pyramid - Europäische Union: Preisträgerin
2010 GAi Composition Competition - Giovani Artisti italiani, Mailand (Italien): 1. Preis
2011 AFAM – Divertimento Ensemble Composition Competition, Mailand (Italien): Preisträgerin
2012 Boursière Fondation Berger-Levrault - International Center Nadia and Lili Boulanger, Paris (Frankreich): Nominierung
2011 Movin'Up - Ministero per i Beni e le attività Culturali, Giovani Artisti italiani (Italien): Stipendiatin
2013 Berliner Künstlerprogramm - DAAD – Deutscher Akademischer Austausch Dienst (Deutschland): Residenzstipendiatin
2013 Gaudeamus-PreisInternational Gaudeamus Music Week, Utrecht (Niederlande): Finalistin
2014 Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (Deutschland): Stipendiatin
2014 59. Kompositionspreis - Stadt Stuttgart (Deutschland): 2. Preis
2014 9. Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis - Berliner Senatsverwaltung für Kultur, Musikakademie Rheinsberg (Deutschland): Gewinnerin
2014 Takefu International Music Festival (Japan): Composer in Residence
2014 Institut Culturel Italien de Paris (Frankreich): Composer in Residence
2014 MATA Festival, New York (USA): in der Festival-Auswahl
2015 Kompositionspreis - Musica Femina München (Deutschland): Gewinnerin 2016 Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. (Deutschland): Bestenliste 02/2016 (Album: "A Failed Entertainment")
2018 Ernst von Siemens Kompositionspreis - Ernst von Siemens Musikstiftung (Deutschland): Preisträgerin
2018 Hindemith-Preis - Schleswig Holstein Musik Festival (Deutschland): Gewinnerin
2018 Prix Francis et Mica Salabert - SACEM – Société des Auteurs, Compositeurs et Éditeurs de Musique, Paris (Frankreich): Preisträgerin
2018–2019 Villa Médicis: Académie de France, Rom (Italien): Composer in Residence, Stipendiatin
2019 Preis "Una Vita nella Musica - Giovani" - Teatro La Fenice, Venedig (Italien): Gewinnerin
2020 Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. (Deutschland): Bestenliste 04/2020 (Album: "Earthing")
2021 The Musical Composition Prize - Prince Pierre of Monaco Foundation (Monaco): Nominierung (Eclipse Plumage)
2021 Italienische Musikkritik "Franco Abbiati" (Italien): Preisträgerin (Album: "Earthing")
2021 Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. (Deutschland): Bestenliste 04/2021 (Album: "MOULT")

Ausbildung

2003 beginnt Kompositionskurse zu nehmen
2003–2004 Accademia nazionale di Santa Cecilia, Rom (Italien): Flöte
2006–2010 Conservatorio Giuseppe Verdi, Mailand (Italien): Komposition (Alessandro Solbiati), Elektronische Musik (Michele Tadini, Jacopo Baboni-Schilingi) - BA
2009–2010 Centre Acanthes, Metz (Frankreich): Kompositionsworkshops (Beat Furrer, Hanspeter Kyburz, Tristan Murail, Ivan Fedele, Bruno Mantovani, Hugues Dufourt)
2010–2011 Institut de recherche et coordination acoustique – IRCAM, Paris (Frankreich): Lehrgang für computerassistierte Komposition (Yan Maresz) - Zertifikat
2010–2012 CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Komposition (Frédéric Durieux) - MA
2011 International Academy of the Moscow Contemporary Music Ensemble, Perm (Russland): Komposition (Franck Bedrossian, Pierluigi Billone)
2011 Royaumont Voix Nouvelles - Fondation Royaumont (Frankreich): Komposition (Brian Ferneyhough, Mark Andre, Héctor Parra)
2012 Harvard University Summer School, Cambridge (USA): Composition Residency (Chaya Czernowin, Steven Takasugi, Hans Tutschku)
2014–2018 Harvard University, Cambridge (USA): Komposition (Chaya Czernowin) - MA, PhD

Tätigkeiten

2014–heute Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik: künstlerische Leiterin
2015 Hochschule für Musik Detmold (Deutschland): Workshop-Leiterin (Komposition, Analyse, Orchestrierung)
2016–2017 Harvard University, Cambridge (USA): Teaching Fellow (Musiktheorie, Einführung in die Komposition)
2018 Sound of Wander - mdiEnsemble, Mailand (Italien): Tutorin (Komposition)
2019 Musik-Akademie der Stadt Basel / Hochschule für Musik (Schweiz): Gastprofessorin (Komposition)
2019 impuls Ensemble- und Komponistenakademie, Graz: Dozentin (Komposition)
2021 Royaumont Voix Nouvelles - Fondation Royaumont (Frankreich): Dozentin (Komposition)
2021 Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (Deutschland): Dozentin (Komposition)
2021 impuls Ensemble- und Komponistenakademie, Graz: Tutorin (Komposition)
2021 Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik: Tutorin (Komposition)
2021 Internationaler impuls Kompositionswettbewerb - impuls Ensemble- und Komponistenakademie, Graz: Jurymitglied
2021 Kalv Academy (Schweden): Dozentin (Komposition)
2022 Musikene – Centro Superior de Música del País Vasco, Donostia (Spanien): Leiterin einer Meisterklasse (Komposition)
2022 ilSuonoAcademy - International ilSuono Contemporary Music Week, Città di Castello (Italien): Dozentin (Komposition)
2022 Klangspuren Schwaz: künstlerische Leiterin (gemeinsam mit Christof Dienz)
2023–heute Institut für Komposition, Elektroakustik und Tonmeister*innen-Ausbildung - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Professorin (Komposition)

Mitglied in den Ensembles
2001 Theaterkompanie "Musici & Comici" (Italien): Erste Flötistin (auch Piccolo)

Aufträge (Auswahl)

2011 "Voix nouvelles“-Programms der Fondation Royaumont (Frankreich): Limun
2011 Ensemble Multilatérale - CNSMDP - Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse Paris (Frankreich): Il colore dell’ombra (UA)
2012 Talea Ensemble, Eduardo Leandro (dir) -  Paine Hall, Harvard University, Cambridge (USA): D’après (UA)
2012 Séverine Ballon (vlc), TM+ Ensemble, Laurent Cuniot (dir) - CNSMDP - Conservatoire National Supérieure de Paris (Frankreich): Clangs (UA)
2013 Radio France (Frankreich), für die Serie „Alla Breve“: 3 sur 5
2014 WDR – Westdeutscher Rundfunk (Deutschland): The people here go mad. They blame the wind.
2014 Ensemble InterContemporain, Festival d'Automne à Paris (Frankreich): Intent on Resurrection – Spring or Some Such Thing
2015 Accentus (Frankreich): sotto voce stuff
2015 Radio France (Frankreich): Troglodyte Angels Clank By
2015 gefördert von der University of Buffalo (USA) - im Auftrag von Yuki Namata Resnick: dead wasps in the jam-jar (i)
2015–2018 gefördert von der Republik Frankreich - im Auftrag von Wilhem Latchoumia, Aide à l’écriture d’oeuvres musicales originales: paw-marks in wet cement (ii)
2016 Musica Femina München (Deutschland): dead wasps in the jam-jar (ii)
2016–2017 Musik der Jahrhunderte Stuttgart (Deutschland): smudged – a carbon copy (i)
2017 gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung (Deutschland) - Duo2KW (Deutschland): smudged – a carbon copy (ii)
2017–2018 Münchener Biennale & Musik der Jahrhunderte Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der whiteBOX.art München, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und dem Elektronischen Studio der TU Berlin, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes: skull ark, upturned with no mast
2017–2018 gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung (Frankreich) - Festival d'Automne à Paris, ProQuartet-CEMC (Frankreich): dead wasps in the jam-jar (iii)
2018 gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung (Schweiz) - Festival Rümlingen (Schweiz): AS
2018 gefördert vom Ulysses Network - Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (Deutschland): Outer Space
2018–2019 WDR – Westdeutscher Rundfunk (Deutschland), Wien Modern: MOULT
2019 im Auftrag von Daniel Walden: Eclipse Plumage
2019–2020 gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung (USA) - JACK Quartet (USA): You crawl over seas of granite
2019–2020 Klangforum Wien: a stir among the stars, a making way
2020 Ars Nova (Frankreich), Riot Ensemble (Großbritannien), Wien Modern: They left us grief-trees wailing at the wall
2020–2021 Philharmonie Köln (Deutschland), im Rahmen des Non-Beethoven-Projeks für das Jahr 2020: Memory jolts. Flashes of pink in the brain.
2020–2021 gefördert vom Arts Council Norwegen - CIKADA Ensemble (Norwegen): We left her in a sack for fairies to reclaim
2022 Festival Rümlingen (Schweiz): M/R
2022 Südwestrundfunk, für Donaueschingen Musiktage 2022; Philharmonie Essen für das NOW! Festival 2023; Festival d’Automne à Paris und Radio France, mit Unterstützung der VGR – Verwertungsgesellschaft Rundfunk: where the dark earth bends
2023 Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Graz: strange bird – no longer navigating by a star (UA)

Aufführungen (Auswahl)

2009 Ensemble Multilatérale, Paris (Frankreich): Al di là del bianco (UA)
2011 Ensemble Multilatérale - CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Il colore dell'ombra (UA)
2011 Studenten des Konservatoriums, Tito Ceccherini (dir) - Journées de la composition (Tage der Komposition) - CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Àphones (UA)
2012 Séverine Ballon (vc) - CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Glockengießerei (UA)
2012 Talea Ensemble, Eduardo Leandro (dir) - Harvard University Music Department, Cambridge (USA): D'après (UA)
2012 Séverine Ballon (vc), Ensemble TM+, Laurent Cuniot (dir) - CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Clangs (UA)
2013 Marco Fusi (vl) - Biennale di Venezia (Italien): Un fuori con dentro un dentro (UA)
2013 Trio K/D/M, Cluny (Frankreich): 3 sur 5 (UA)
2013 Quatuor Diotima - Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin (Deutschland): A Failed Entertainment (UA)
2014 Trio Catch - Wittener Tage für Neue Kammermusik (Deutschland): The people here go mad. They blame the wind. (UA)
2014 Ensemble InterContemporain, Matthias Pintscher (dir) - Festival d'Automne à Paris, Cité de la musique Paris (Frankreich): Intent on Resurrection – Spring or Some Such Thing (UA)
2016 Accentus, Auditorium Dijon (Frankreich): Sotto voce stuff (UA)
2016 Wilhem Latchoumia (pf), Ensemble Orchestral Contemporain, Lyon (Frankreich): paw-marks in wet cement (i) (UA)
2016 Ensemble 2e2m, Pierre Roullier (dir) - Festival Présences, Radio France, Paris (Frankreich): Troglodyte Angels Clank By (UA)
2016 Yuki Namata Resnick (vl), The Cell New York (USA): dead wasps in the jam-jar (i) (UA)
2016 MKO – Münchener Kammerorchester, Clemens Schuldt (dir) - Musica Femina München, Prinzregententheater München (Deutschland): dead wasps in the jam-jar (ii) (UA)
2017 Wilhem Latchoumia (pf), Ensemble Orchestral Contemporain, Daniel Kawka (dir) - Wittener Tage für Neue Kammermusik (Deutschland): paw-marks in wet cement (ii) (UA; revidierte Version 2017)
2017 Neue Vocalsolisten Stuttgart - Eclat Festival Stuttgart, Theaterhaus Stuttgart (Deutschland): smudged – a carbon copy (i) (UA)
2017 Arditti Quartett - Festival d'Automne à Paris, Théâtre des Bouffes du Nord (Frankreich): dead wasps in the jam-jar (iii) (UA)
2017 Duo2KW, Sprengelmuseum Hannover (Deutschland): smudged – a carbon copy (ii) (UA)
2018 Wilhem Latchoumia (pf), Ensemble L'Instant DonnéFestival d'Automne à Paris (Frankreich): paw-marks in wet cement (ii) (UA; finale Version 2018)
2018 Ensemble Nikel - Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt (Deutschland): Outer Space (UA)
2018 Truike van der Poel (ms), Johanna Zimmer (s), Karin Hellqvist (vl), Emma Iannotta (Tanz), Chris Swithinbank (elec) - Koproduktion mit Musik der Jahrhunderte Stuttgart - Münchener Biennale, whiteBOX.art München (Deutschland): skull ark, upturned with no mast (UA)
2019 WDR Sinfonieorchester, Michael Wendeberg (dir) - Wittener Tage für Neue Kammermusik (Deutschland): MOULT (UA)
2019 Daniel Walden (pf), Ensemble OerknalInternational Gaudeamus Music Week, Utrecht (Niederlande): Eclipse Plumage (UA)
2019 ORF Radio Symphonieorchester Wien, Marin Alsop (dir) - Eröffnungskonzert - Wien Modern, Wiener Konzerthaus: MOULT (österr. EA)
2019 JACK Quartet - Schleswig Holstein Musik Festival, Rendsburg-Büdelsdorf (Deutschland): Earthing — dead wasps (obituary) (UA)
2020 JACK Quartet - Ultraschall Festival Berlin (Deutschland): You crawl over seas of granite (UA)
2020 Klangforum Wien - Schlusskonzert - Klangspuren Schwaz, Innsbruck: a stir among the stars, a making way (UA)
2020 Riot Ensemble - Wien Modern, Porgy & Bess Wien: They left us grief-trees wailing at the wall (UA)
2021 CIKADA Ensemble - Festival Ultima, Oslo (Norwegen): We left her in a sack for fairies to reclaim (UA)
2021 Ensemble Resonanz, Philharmonie Köln (Deutschland): Memory jolts. Flashes of pink in the brain. (UA)
2022 Orchestre National de Meth, David Reiland (dir) - l'Arsenal, Metz (Frankreich): Darker Stems (UA)
2022 Ensemble hand werk, Alte Feuerwache, Köln (Deutschland): echo from afar (ii) (UA)
2022 Clara Iannotta, Chris Swithinbank, Eva G. Alonso - Festival Rümlingen (Schweiz): M/R (UA)
2023 Ruben Mattia Santorsa (git), ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Marin Alsop (dir) -Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Graz: strange bird – no longer navigating by a star (UA)
2023 RAGE Thormbones: Mattie Barbier (trbn), Weston Olencki (trbn), SWR Orchester, Baldur Brönnimann (dir) - Donaueschingen (Deutschland): where the dark earth bends (UA)
2024 Pierre-Laurent Aimard, WDR Orchester, Elena Schwarz (Dirigentin), Philharmonie Köln (Deutschand): The purple fuchsia bled upon the ground (UA)

Pressestimmen

09. Jänner 2022
über: Clara Iannotta: MOULT (Kairos, 2021)
"[...] Aufgefallen ist jedenfalls die italienische, in Berlin lebende Komponistin Clara Iannotta mit ihren Stücken für Orchester und Kammerensemble, erschienen unter dem Titel "Moult". Iannotta arbeitet bevorzugt an den Grenzen von Klang und Geräusch, von Akustischem und Elektronischem. Was an sich nichts Ungewöhnliches ist, seit einiger Zeit ist dies das Feld, auf dem Komponisten verstärkt die Möglichkeiten von Klang für die eigene "Tonsprache" erkunden. Bei Iannotta fällt allerdings auf, wie plastisch sie diese Prozesse gestaltet. Das ist einerseits vom Ansatz her höchst akademisch, andererseits wirkt das, was sie daraus macht, sehr direkt. Oft kann einem sogar leicht unheimlich werden. Man fühlt sich bei ihr weniger im Konzertsaal als vielmehr wie im dunklen Wald, wo es raschelt, oder fast raschelt, knackt, oder fast knackt, und heult, oder fast heult: Selten sind die Signale, die man empfängt, so ganz Geräusch oder ganz Ton, sie halten sich dazwischen in der Schwebe, bauen Spannung auf, lassen Luft heraus, je nach dem, in welche Richtung Iannotta das Geschehen lenkt. Der Titel der Komposition "Moult", nach dem das Album benannt ist, fasst das in einem Bild zusammen, das für Iannottas Ansatz insgesamt treffend gewählt ist. Ihre Klänge "häuten" sich, lassen unter ihrer Hülle langsam etwas anderes, in ihnen Angelegtes erkennen. Das können dann schon mal Engel sein, die sich als Höhlenbewohner erweisen. Oder andersrum."
taz.de: Neue Musik aus Berlin: Wenn Klänge sich häuten (Tim Kaspar Boehme, 2022), abgerufen am 18.01.2022 [https://taz.de/Neue-Musik-aus-Berlin/!5823454/]

23. November 2021
"[...] Die vier, also das Quatuor Diotima, lassen zeitlupenartige ätherische Wellen durch den Raum gleiten, die den Eindruck bewegten Stillstands vermitteln. Man kann nachvollziehen, dass Clara Iannotta beim Komponieren an die stille, rätselhafte Welt der Tiefsee gedacht hat, auch wenn der Titel ihres Streichquartetts mit einer Gedichtzeile von Dorothy Molloy anderes formuliert: dead wasps in the jam-jar ("Tote Wespen im Marmeladenglas") heißt das Stück, das zunächst für Geige solo, dann für Orchester und nun für Streichquartett und Elektronik formuliert wurde. Auch dieses Bild ergäbe Sinn, obwohl die Assoziation mit dem Meer treffender erscheint. Es ist jedenfalls faszinierend, wie ein gleichsam eingefrorener Moment – nicht zuletzt dank nahtloser Übergänge des Klanges der Instrumente und jenes aus den Lautsprechern – fast eine Viertelstunde lang in Spannung gehalten wird, während sich gleich einem Kaleidoskop mit Vergrößerungsfunktion immer neue Facetten auftun. Dieser Eindruck verdankte sich am Beginn des Abends auch den Interpreten, die ihr farbenreiches und hochkonzentriertes Spiel bereits international mit einer fulminanten Bartók-Gesamtaufnahme demonstrierten [...]."
Der Standard: Wien Modern im Konzerthaus - Das Quatuor Diotima mit Iannotta und Furrer (Daniel Ender, 2021), abgerufen am 18.01.2022 [https://www.derstandard.at/story/2000131340433/wien-modern-im-konzerthaus-das-quatuor-diotima-mit-iannotta-und]

Februar 2021
"Zu den auffallendsten Persönlichkeiten zeitgenössischer Komposition, deren Schaffen sich von solchen Negativbildern erfrischend wenig beeindrucken lässt, zählt die 1983 in Rom geborene und derzeit in Berlin lebende Clara Iannotta. Im unerschütterlichen Willen dem Verborgenen eine Gestalt abzuringen, verdichten sich bei Iannotta Experimentierlust, Forscherdrang und Erfindergeist zu einem Klanglaboratorium, das so manch staunenswerte Ergebnisse hervorgebracht hat und von dem man nie genau weiß, was da in Zukunft noch entstehen oder aufeinander reagieren wird. Hybride Räume aus Instrumentalklang und Elektronik knüpfen im Zwischenreich von Ton und Geräusch an Traditionen experimenteller Instrumentalbehandlung an und generieren dennoch erstaunlich neuartige Oberflächen, Tiefenperspektiven und Zusammenhänge. Nichts könnte dies eindringlicher veranschaulichen als Iannottas Beiträge in einer Gattung, von der man glauben könnte, dort sei nun wirklich Alles schon einmal auf höchstem zirzensischen Niveau erzählt und ausprobiert worden. [...] Es gibt nichts Überflüssiges in Clara Iannottas Musik, die aus allmählichen Texturveränderungen immer wieder andere, überraschende Gestaltbildungen gewinnt [...]."
nmz – neue musikzeitung: Pfotenabdrücke im nassen Zement (Dirk Wieschollek, 2021), abgerufen am 18.01.2022 [https://www.nmz.de/artikel/pfotenabdruecke-in-nassem-zement]

Diskografie (Auswahl)

2021 Clara Iannotta: MOULT - WDR Orchestra, L'Instant Donné, Wilhem Latchoumia (pf), Klangforum Wien, Münchener Kammerorchester (Kairos)
2020 Clara Iannotta: Earthing - JACK Quartet (Wergo)
2016 Clara Iannotta: A Failed Entertainment, Werke 2009–2014 - Ensemble Intercontemporain, Matthias Pintscher (dir), Ensemble Recherche, Talea Ensemble, Orchestre des Èlèves du Conservatoire National Supérieur de Paris, Tito Ceccherini (dir), Quatuor Diotima, Ensemble Garage, Richard Haynes (dir), Trio Catch (Edition Robert Zank)

Tonträger mit ihren Werken
2020 Wittener Tage für neue Kammermusik 2019 (WDR/Kulturforum Witten) // CD 1, Track 2: MOULT
2019 playlist - andPlay (New Focus Recordings) // Track 3: Limun
2017 Passage - Longleash (New Focus Recordings) // Track 5: Il colore dell' ombra: IV. Con precisione!
2016 For Ko. - Yuki Numata Resnick (Edition Innova Recordings) // Track 6: dead wasps in the jam-jar (i)
2015 Wittener Tage für neue Kammermusik 2014 (WDR/Kulturforum Witten) // Track 3: The people here go mad. They blame the wind.

Literatur

2014 Thurner, Silvia: "Ich glaube an eine Theatralik im Klang": CLARA IANNOTTA im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2015 Thurner, Silvia: BTZM: Spektakuläre Kombinationen aus Ensemblemusik, Elektronik, Puppenspiel und E-Gitarren. In: mica-Musikmagazin.
2016 Thurner, Silvia: Nicht nur Musikstücke spielen, sondern musikalische Erfahrungen anbieten – Clara Iannotta, die Kuratorin der "Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik", im Interview. In: mica-Musikmagazin.
2016 Rögl, Heinz: Bilanz der ersten drei Wochen von WIEN MODERN 2016: Versuch einer Rekapitulation und Würdigung. In: mica-Musikmagazin.
2017 open music Saison 2017. In: mica-Musikmagazin.
2019 Wachstum – Wien Modern 2019. In: mica-Musikmagazin.
2019 Rögl, Heinz: "Wachstum": Vorbericht Wien Modern 2019 (28.10.–30.11.2019). In: mica-Musikmagazin.
2019 RSO-Chefdirigentin Marin Alsop dirigiert Uraufführungen von Lera Auerbach und Peter Ablinger. In: mica-Musikmagazin.
2019 Rögl, Heinz: Wien Modern 2019 – Halbzeit-Bilanz (bis 17.11.). In: mica-Musikmagazin.
2020 KLANGSPUREN SCHWAZ 2020 – ZEITZEICHEN (11.09.2020 – 20.09.2020). In: mica-Musikmagazin.
2020 Stimmung – Wien Modern 33 (29.10.–29.11.2020). In: mica-Musikmagazin.
2021 KLANGSPUREN SCHWAZ: Neue Künstlerische Leitung mit Clara Iannotta und Christof Dienz ab 2022. In: mica-Musikmagazin.
2021 Rögl, Heinz: Wien Modern 2021 – Rückblick auf die Publikumskonzerte (bis zum Lockdown am 22.11.). In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Clara Iannotta
Edition Peters: Clara Iannotta
Soundcloud: Clara Iannotta
Vimeo: Porträtfilm Clara Iannotta OmU DE (Johannes List, 2018)
Podcast: neue musik leben - Interview with Clara Iannotta (Irene Kurka, 2019)

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 7. 2024): Biografie Clara Iannotta. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/204449 (Abrufdatum: 24. 12. 2024).

Logo frauen/musik