Hermann Sulzberger © Maruschka GesmbH
Hermann Sulzberger wurde als Sohn von aus dem niederösterreichischen Weinviertel stammenden Eltern in Wien geboren. Nach den Pflichtschuljahren absolvierte er zunächst einen Lehrberuf (Industriekaufmann), bis er 1973 seinen ersten Musikunterricht erhalten konnte. Darauf folgten breit gefächerte Studien an der Wiener Musikhochschule und am Diözesankonservatorium, u.a. "Tonsatz/Komposition", "Kirchenmusik" (C-Prüfung), Medienkomposition, Tontechnik und Kulturelles Management. Weiters schloss Sulzberger einen zweiten Lehrberuf (Musikalienhändler) ab.
Nach Abschluss seiner Studien (1987) arbeitete Sulzberger vorwiegend als freischaffender, mehrfach ausgezeichneter Komponist. Zu seinen zahlreichen Auftraggebern zählen bekannte Institutionen wie u.a. die Alban-Berg-Stiftung (anlässlich des 100. Geburtstags von Alban Berg), die Wiener Sängerknaben oder die Stadt Wien. Von 1992–2016 war er als musikwissenschaftlicher-bibliothekarischer Nachlassbearbeiter und Datenbankbetreuer in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek beschäftigt, wo er u.a. das erste vollständige Werkverzeichnis von Alfred Uhl erstellte.
Seit 1996 bildet er sich regelmäßig im Bereich EDV weiter, was es ihm ermöglicht, eigene Musikdrucke im Selbstverlag herauszugeben (ab ca. 1999).
Verena Platzer (2021)
- Stilbeschreibung
"Es widerstrebt mir, Musik mit Worten zu beschreiben. - Wahrscheinlich, weil diese "geordneten Schwingungen" dem Wesentlichen im Leben so nah kommen. Mein Kompositionsstil ist am ehesten mit "freitonal" zu benennen (Gesinnungswandel vorbehalten, aber nicht zu erwarten)."
Hermann Sulzberger (1994), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hrsg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 1067.- Auszeichnungen
1984 Stadt Wien: Arbeitsstipendium
1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Leistungsstipendium
1986 Stadt Wien: Arbeitsstipendium
1987 Theodor Körner Fonds: Theodor Körner Preis (Fünf Lieder)
1988 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Kompositionsförderungen
1989 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Niederösterreichischer Kulturpreis - Anerkennungspreis i.d. Kategorie "Musik"
1989 Stadt Wien: Förderungspreis für Musik
1989–1990 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Europastipendium
1990 Internationaler Kompositionswettbewerb für Gitarre Berlin (Deutschland): Wahl in die Gruppe der sechs besten Teilnehmer (Präludium, Fuge und Phantasie)- Ausbildung
1972–1975 Berufsschule für Industriekaufleute, Wien: Industriekaufmann
1973–1975 Wien: Musikunterricht (Gitarre, Blockflöte, Musiktheorie)
1975–1980 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehrgang für musikalische Jugend- und Volksbildner
1978–1980 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Medienkomposition (Paul Kont)
1979–1982 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Tontechnik und Harmonikale Grundlagenforschung (Dieter Kaufmann)
1980–1986 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Tonsatz (Alfred Uhl), Komposition (Paul Kont)
1981–1987 Diözesankonservatorium für Kirchenmusik Wien: Kirchenmusik (Walter Sengstschmid) - C-Prüfung
1982–1985 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Kulturelles Management (Franz Willnauer)
1986–1987 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: musikwissenschaftliches Ergänzungsstudium - Mag.art
1989 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Ergänzungsprüfung zum Lehrberuf "Musikalienhändler"
1996–heute Wien: regelmäßige EDV-Weiterbildungen
2000 New Media Academy - WIFI Wien: Web-Designer, Programmierassistent- Tätigkeiten
1984–1985 Wiener Singakademie: Sänger
1986 Wiener Staatsoper: IKM-Praktikum
1987–heute freischaffender Komponist (teils selbständig ausgeübt), Privatlehrer (Musiktheorie, Klavier)
1990–1994 Bereich "E-Musik" - AKM – Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger, Wien: TB-Delegierter
1992–2016 Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien: wissenschaftlicher Bearbeiter von vorwiegend zeitgenössischen Handschriften; Datenbankbetreuung "Nachlass- und Autographenkatalog" (NAK), Tonträgerkatalogisierung in der Österreichischen Verbunddatenbank, Retrokatalogisierung
1994–2016 Fachgruppe "Komposition" - GdG-KMSfB – Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe, Wien: Vorstandsmitglied
2000 SHS Tulln: Trainer (Notenlayout am Computer)Austrian Composers Association, Wien: Mitglied
Interessensgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten – INÖK, Wien: Mitglied- Aufträge (Auswahl)
1985 anlässlich des 100. Geburtstags von Alban Berg - Alban Berg Stiftung, Wien: Streichsextett
1989 Brucknerhaus Linz: Hymnus
1989 Wiener Sängerknaben, Bernhard Steiner: Klangmixturen
1996 für das 5. Kinderfest - Stadt Wien: Eine kleine Küchenmusik- Aufführungen (Auswahl)
1986 Christoph Aspöck (vc), Tang Yeun-Jen (vc), Wolfgang Ender (vc), Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Trio für drei Violoncelli (UA)
1986 Rudolf Leopold (vc), Pro-Arte-Orchester Wien, Walter Veigl (dir) - Österreichischer Rundfunk – ORF, Radiokulturhaus Wien: Concertino für Violoncello und Orchester (UA)
1986 Elfriede Obrowsky (ms), Georg Barnert (cl), Jorgos Panetsos (git), Ahmed Baluch (git), Christian Blasl (vl), Gertraud Rößner (va), Friederike Ritter, Christine Schwarzacher, Martin Baumgartner, Wien: Fünf Lieder (UA)
1988 Thomas Dolezal (org), Konzertsaal des Diözesankonservatoriums für Kirchenmusik Wien: Kleine Partita über "Es ist genug" (UA)
1989 Alfred Wittenberger (git), Palais Palffy Wien: Präludium, Fuge und Phantasie (UA)
1991 Verena Hofecker (pf), Museum des 20. Jahrhunderts Wien: Albumblatt für Verena (UA)
1993 Kaisa Kallinen (vl), Päivi Rissanen (vl), Markku Lintunen (va), Janne Kannas (va), Miika Uuksulainen (vc), Roi Ruottinen (vc), The White Room Helsinki (Finnland): Streichsextett (UA)
2001 ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik, Palais Lobkowitz Wien: Volksliedsätze (UA)
2004 Schulchor der Asaka Reimei High School, Koriyama Civic Center Fukushima (Japan): Klangmixturen (UA)weitere Aufführungen in Österreich, Deutschland, Finnland, USA (Massachusetts) und Japan
- Pressestimmen (Auswahl)
1998
"HERMANN SULZBERGER wurde 1957 in Wien geboren, studierte [...] Christoph Stradner interpretierte Sulzbergers sensibel gefärbtes Concertino für Violoncello und Orchester op. 6 mit ausgesprochen schönem Ton, sehr einfühlsam sowie in den rhythmischen Solostellen stets sicher und wirkungsvoll."
ÖMZ – Österreichische Musik-Zeitschrift (Ulf-Diether Soyka, 1998)1994
"HERMANN SULZBERGER, freischaffender Komponist, der für sein musikalisches Werk bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, ist seit zwei Jahren in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek mit der Bearbeitung von vorwiegend zeitgenössischen Musikhandschriften beschäftigt. Im Oktober wird im Rahmen eines Austauschkonzertes der Wiener Musikhochschule mit der finnischen Sibelius-Akademie anläßlich des 100. Geburtstages von Alban Berg das Streichsextett op. 12 zur Aufführung gelangen, an dessen Zustandekommen der 36jährige Komponist maßgeblich beteiligt ist."
Bezirkszeitung - Stadt Journal (1994)29. August 1991
"Ein durchwegs famoses Stück ist hingegen das "Concertino für Violoncello und Orchester op. 6" von Hermann Sulzberger. Im ersten Satz, der wie eine begleitete, erweiterte Kadenz anmutet, kann der Cellist seine Technik zeigen, der langsame zweite Satz offenbart eine kantabel-meditative Musik von großer Intensität, und das Finale pocht rhythmisch virtuos auf eine Gottfried-von-Einem-Nachfolge, ehe sich der Ausklang wieder der ruhigeren Teile besinnt. Erweitert tonale Harmonik verbindet sich in diesem blendenden Stück mit einfallsreicher, stets geschmackvoller Melodik. Und Solist Rudolf Leopold hatte obendrein Gelegenheit, seine verblüffenden Cellokünste ins rechte Licht zu stellen."
Wiener Zeitung (E. Baumgartner, 1991)1989
"Der Abend wurde, nach einleitenden Worten von Dipl.-Ing. Geyer von der Musikalischen Jugend, mit dem Trio für drei Violoncelli op. 11 von Hermann Sulzberger eröffnet (Ausführende: Rudolf Leopold, Edda Breit, Ursula Hielscher), einem dreiteiligen Eröffnungsstück (Intrada I, Air, Intrada II), das sich stilistisch an alten Formen sowie Ausdruckswerten orientiert und die drei instrumentengerecht eingesetzten Celli in zweifacher Weise 'konzertieren' läßt: einerseits in der ursprünglichen Form des 'concertare' gleichberechtigter Instrumente, andererseits in neuerem Sinn als Gegenüberstellung eines kantabel eingesetzten Soloinstrumentes mit Begleitinstrumenten."
ÖMZ – Österreichische Musik-Zeitschrift (Ingrid Fuchs, 1989)7. Dezember 1988
"Die Musikalische Jugend, der österreichische Komponistenbund und die Alte Schmiede veranstalten zwischen Dezember '88 und Juni '89 einen Zyklus "Junge österreichische Komponisten", bei dem insgesamt 17 Komponisten zu Ton und Wort kommen. [...] Eröffnet wird der Zyklus heute am 7. Dezember in der Alten Schmiede mit einem kleinen Cello-Wettstreit ("Cellolites") zwischen Hermann Sulzberger mit seiner "Intrada für drei Violoncelli" und Rudolf Hinterdorfer, der eine Cellosonate gewählt hat."
Arbeiter-Zeitung / Tagblatt (1988)- Diskografie (Auswahl)
Tonträger mit seinen Werken
1997 Nöm Mix (INÖK, ORF) // CD 2, Track 12: Streichsextett Op. 12- Literatur
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg): Sulzberger Hermann. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 152-153.
1997 Günther, Bernhard (Hg): Sulzberger Hermann. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 1067-1068.- Quellen/Links
INÖK: Hermann Sulzberger
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 22. 8. 2024): Biografie Hermann Sulzberger. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/65742 (Abrufdatum: 21. 11. 2024).