Georg Vogel © Marie Jecel
"Der Salzburger Pianist Georg Vogel ist Kennern der Österreichischen Jazzszene längst ein Begriff, spätestens aber seit dem Trio "Flower" nicht mehr aus dieser wegzudenken. Bereits in jungen Jahren entdeckt, stellte er sein außergewöhnliches Talent und ausgeprägtes Musikverständnis unter Beweis. Er entzieht sich oftmals herkömmlichen Stildefinitionen und bewegt sich in traditionellen Musikformen genauso virtuos wie im experimentellen und zeitgenössischen Kontext. Gerade in der Erweiterung des rhythmischen Spektrums und dem improvisatorischen Umgang mit diesem ist Georg Vogel eine Ausnahmestellung unter den Pianisten einzuräumen."
Andreas Waelti: Tree (2020), abgerufen am 30.07.2020 [http://www.andreaswaelti.com/projects/tree]
- Stilbeschreibung
"Die Beschäftigung mit dem Künstler eröffnet einen Mikrokosmos im positiven Sinn. Musik, Theorie und Instrumentenbau eröffnen Sphären mikrotonaler Musik, genauste Ausdifferenzierung musikalischer Strukturen und Freiheiten durch Improvisation, selbstverfasste Schriften, die auf Abhandlungen wie Viggy M. Nimoes ,,Enharmntolischer Minimal-Fiktionalismus“ aufbauen können. Auch eine erfundene Schrift, die erst im lauten Vorlesen die volle Extension ihrer Zeichen entfaltet, gehört dazu. [...] Idee ist, ,,die Prioritäten der österreichischen Musik- und Kulturlandschaft, besonders im Bereich des Jazz, der improvisierten Musik und generell allen modernen Stilistiken neu zu sortieren“. Ein Künstler, der aus dem Rahmen steigt und jenem Horizont schaffend eine Bedeutung verleiht."
Albert Drägerdt (2023): Georg Vogel – Vielgestaltig – Mikrokosmos. In: mica-Musikmagazin.
"Mit der Sprache als Vehikel zersetzt der Tasteninstrumentalist, Komponist und Instrumentenbauer GEORG VOGEL alles, was ihm lieb ist. In wechselnden Gewichtungen dem Spielen und Schreiben zugetan, schöpft er sein Material aus multiplen Musiktraditionen und geriet dabei [...] an die Konstruktion von Instrumenten und Tonsystemen."
Sylvia Wendrock, (2020): "Ist der Gefühlsbezug oder die Überlegung zuerst da?" - Georg Vogel im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin."Es gibt verschiedene Kompositionstechniken, die ich ausprobiere. Manche kommen direkt aus Improvisationstechniken heraus, andere orientieren sich strukturplanungsmäßiger und konzeptioneller, serieller. Improvisation im 31-Ton-System ist ein sehr spannender und gerade erst begonnener Prozess, wo ich einerseits probiere, die erweiterte Diatonik ausgehend von besagten transponierten Hexarchorden zu erforschen. Daraus sind schon einige Kompositionen entstanden. Das Spannende dabei ist natürlich, die mehreren Möglichkeiten der Verbindung von diatonischem Tonraum und Intonationen zu verwenden. Das heißt, wenn ein Ton enharmonisch verwechselt wird, ist er diatonisch in einem anderen Gebiet und dadurch entwickeln sich große Sprünge im Tonfeld. Dafür einen kompositorischen Rahmen zu finden, um dann darin improvisatorisch zu arbeiten, ist sehr aufregend!"
Sylvia Wendrock, (2020): "Ist der Gefühlsbezug oder die Überlegung zuerst da?" - Georg Vogel im mica-Interview In: mica-Musikmagazin.- Auszeichnungen
2009 Fidelio-Wettbewerb (MUK): Hauptpreis (Kategorie: Kreation/Laboratorium/Werkstatt) (M 0)
2009 BAWAG P.S.K., Wien: Künstler des Jahres
2010 Fidelio-Wettbewerb (MUK): Gewinner (Kategorie: Kreation/Laboratorium/Werkstatt)
2017 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2019 Amt der Salzburger Landesregierung: Jahresstipendium Musik- Ausbildung
1995–2004 klassischer Klavierunterricht
2007–2011 MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Jazzklavier und Komposition - BA mit AuszeichnungTeilnehmer an Workshops u. a. bei: Jim Black, George Garzone, Ralph Alessi, Drew Gress
- Tätigkeiten
2007–2009 JazzWerkstatt Wien: Teilnehmer
2007–2009 Jazzwerkstatt Graz: Teilnehmer
2007–heute mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Lehrer (Improvisation)
2011–heute Freifeld – Verein zur Förderung fortschrittlicher Musik, Wien: Mitbegründer des Vereins/Plattform (gemeinsam mit Alexander Yannilos)
2014–heute Freifeld Tonträger, Wien: Gründer des Eigenverlags des Vereins Freifeld (gemeinsam mit Alexander Yannilos)Mitglied in den Bands/Ensembles
2006–heute Peter Traunmüller Quintett
2006–heute Flowers: Pianist (gemeinsam mit Raphael Preuschl (eb), Michael Prowaznik (dr))
2017–heute Dsilton: Trio mit David Dornig (git, comp), Valentin Duit (dr)
2017–heute TREE: Pianist (gemeinsam mit Andreas Waelti (db), Michael Prowaznik (dr))
2018–heute Piano Forte: Pianist (gemeinsam mit Elias Stemeseder (pf))
2019–heute GeoGeMa: Pianist (gemeinsam mit Gerald Preinfalk (sax), Matheus Jardim (dr))
2020 [Projekt-One-Sextett]: Pianist (gemeinsam mit Florian Klinger (vib), Lorenz Raab (tp), Fabian Rucker (sax), Raphael Preuschl (db), Andreas Lettner (schlzg); Gäste: Huiseung Yoo (vl), Helmut Hödl (cl), Al-Khabir Richman (voc), Patrizia Ferrara (voc))weitere Zusammenarbeit u. a. mit: Wolfgang Mitterer, Jure Pukl
- Aufführungen (Auswahl)
2006 Marianne Mendt-Jazzfestival, St. Pölten: Auftritte u.a. mit dem eigenen Trio "Flowers"
2007 Festival "Young Jazz in Town", Foligno (Italien): Aufführung eigener Werke
2009 Fidelio-Wettbewerb (MUK), Porgy & Bess Wien: PreisträgerInnen-Konzert
2009 Konzertreihe "JUNG trifft NEU" - BAWAG P.S.K., Wien: M 0
2009 Festival "NEU/NOW" - ELIA (European League of Institutes of the Arts), Kulturhauptstadt Vilnius (Litauen): Aufführung eigener Werke, u.a. M 0
2010 Fidelio-Wettbewerb (MUK), Porgy & Bess Wien: Preisträger:innen-Konzert
2019 Elisabeth Harnik (pf), Christof Kurzmann (lloopp) - open music Graz: gemeinsame Auftritte- Pressestimmen
17. März 2017
"In klassischer Jazzbesetzung den Jazz ganz unklassisch interpretieren: So in etwa lässt sich das von dem Trio Georg Vogel (Piano, Fender Rhodes), Andreas Waelti (Kontrabass) und Michael Prowaznik (Schlagzeug) Dargebotene wohl am treffendsten auf den Punkt bringen. Die drei bekanntermaßen sehr umtriebigen Instrumentalisten haben sich zusammengefunden, um sich gemeinsam auf eine ereignisreiche Achterbahnfahrt durch die weite Welt des Jazz zu begeben, wobei sie auf dieser klarerweise auch die Welten vieler anderer Stile und Genres durchqueren. Das österreichisch-schweizerische Dreiergespann geht ohne jede Einschränkung geradezu entfesselt und erfrischend undogmatisch zu Werke. In den Stücken wird im musikalischen Sinne mit den Ideen und den unterschiedlichen Versatzstücken auf eine Art jongliert, dass es eine wahre Freude ist. Es werden musikalische Strömungen miteinander verwoben, die dem ersten Blick nach nicht und wieder nicht zusammenpassen wollen, dies aber in wunderbarer Form dann doch tun, es werden die Melodien in vertrackte genauso wie in wunderbar eingängige Rhythmusformen und -strukturen eingepflegt, es wird von den drei Beteiligten im Sinne eines facettenreichen Gesamtklangs rasant soliert, spontan gebrochen und beherzt experimentiert. Die Intensitäten und Stimmungen wechseln im Sekundentakt, von elegant zurückhaltend bis ungemein dynamisch, von richtig schön lässig beschwingt bis vollkommen offen, von sphärisch dicht bis eigenwillig schräg. [...]"
mica-Musikmagazin: GEORG VOGEL / ANDREAS WAELTI / MICHAEL PROWAZNIK stellen sich vor (Michael Ternai, 2017)04. März 2015
"KennerInnen der heimischen Jazzszene muss man diesen Musiker nicht mehr allzu groß vorstellen. Seine Qualitäten sind unbestritten, sein enormes musikalisches Verständnis und seine Offenheit bekannt. Wenn Georg Vogel (Rhodes, Clavinet, Synthesizer) seine Finger virtuos über die schwarz-weißen Tasten flitzen lässt, dann tut er dies auf seine ganz eigene, unkonventionelle Weise. In seinem Spiel schwingt irgendwie immer diese gewisse undefinierbare Note mit, die sich - gespeist durch viele, viele kurz erklingende Zwischentöne - von dem, was unter dem Begriff des "Traditionell Jazz" zusammengefasst ist, doch sehr stark unterscheidet. Die bereits tausendfach zu Gehör gebrachten Harmonien oder Ähnliches, all das, was sich wohlig in den Gehörgängen festsetzt, ist nicht wirklich die Sache des Pianisten, wobei er, das sei dazugesagt, keinesfalls irgendwie sperrig und allzu komplex zu Werke geht. Er lässt es sehr wohl fließen und lässig grooven, er fasst die Nummern auch in eindeutige und nachvollziehbare Formen, nur zeigen sich diese in Belangen wie Rhythmik, Melodieführung, Struktur und Dynamik sehr spezifisch. Das stilistische Feld, welches der gebürtige Salzburger und seine Kollegen Raphael Preuschl (E-Bass, Kontrabass, Cello) und Michael Prowaznik (Schlagzeug) in ihrem Trio Flower bearbeiten, ist erwartungsgemäß ein sehr weit gefasstes und vielschichtiges. Die drei Protagonisten lassen den Jazz monkscher Spielart auch zu anderen Genres wie der neuen Musik und diversen Volksmusiken sowie gelegentlichen Klangexperimenten hin ausfransen und erschaffen sich auf diesem Wege ihre eigene musikalische Sprache, die immer auch viel Raum für Improvisation aller Art lässt und zudem eine schräg anmutende Komponente in sich trägt, die, je intensiver man sich der Musik aussetzt, auf eine seltsame Weise anziehend wirkt. [...]"
mica-Musikmagazin: FLOWER - "Duft" (Michael Ternai, 2015)2014
"Georg Vogel ist ein junger Tastenmeister: wohl- & aufgemerkt: kein Tastentiger in den universitären Traditionen der nach der Art der pawlovschen Hunde konditionierten Viel- & Schnellspielmaschinen der klassischen Talentevernichtungsanstalten im Lande.
Georg Vogel hat eigene Ansichten, Absichten, Einsichten & Aussichten.
Georg Vogel hat eigene Meinungen, Ahnungen, Formungen & Erfahrungen.
Georg Vogel hat eigene Vorlieben, Vorgaben, Vorgehensweisen & Vorgaben.
Georg Vogel gestaltet & veranstaltet seine eigene Sicht der Dinge. Ohne jemals zu verunstalten.
Georg Vogel beherrscht und erweitert die musikalischen Traditionen seines Instrumentes virtuos mit der ihm eigenen Spiel- & Klangfreude.
Georg Vogel sorgt für Kontrapunkte: Polyphonie, Polyrhythmik & Polystilistik lassen seine Tonsprache niemals banal & voraussehbar erscheinen.
Georg Vogel garantiert widerständige Vielfalt. In einer Zeit der gehorsamen Einfalt. Nicht nur in der Musik."
Porgy & Bess zu Gast: Lost & Found (Renald Deppe, 2014), abgerufen am 30.07.2020 [https://www.sabinepichler.at/photographie/musik/georg-vogel-alone-together/]- Diskografie (Auswahl)
als Solist
2018 GEORG VOGEL SOLO PIANO: live at moers festival (Digital Album)mit eigenen Bands/Ensembles
2022 Y - TREE (Unit Records)
2020 GeoGeMa Vol. 1 - GeoGeMa (Jazzwerkstatt Records)
2019 Between a Rock and a Hard Place - TREE (Boomslang Records)
2015 Duft - Flower (Freifeld Tonträger)
2012 Flower - Flower (schattellit)
2010 The Vienna Project: Nicolas Letman-Burtinovic - The Vienna Suite (Sessionwork Records)als Interpret
2020 One - Projekt-One-Sextett
2018 Gerald Preinfalk's PRINE-ZONE live @ Saalfelden Jazzfestival 2017 (jazzwerkstatt Records)
2015 Čas za improvizacijo/Time to Improvise: Slovenia 2015 - Various Artists (SIGIC) // Track 1-5: Dictatorship (Robert Jukič)- Literatur
mica-Archiv: Georg Vogel
2009 Ternai, Michael: Das Georg Vogel Trio zu Gast im WUK. In: mica-Musikmagazin.
2010 Ternai, Michael: Georg Vogel Quartett zu Gast im Stockwerkjazz. In: mica-Musikmagazin.
2010 Ternai, Michael: Fat Tuesday präsentiert das Georg Vogel Quartett. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Ein etwas anderer "Liederabend" in der Strengen Kammer. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Kranzelbinder/Preinfalk/Vogel/König improvisieren im Blue Tomato. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Georg Vogel trifft auf Lukas Kranzelbinder. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: mica-Interview mit Georg Vogel und Alexander Yannilos (Verein Freifeld). In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: Die Freistunde startet in die nächste Saison. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: Jazz im Keller? Jazz im Höhenflug? (Teil 1). In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Georg Vogel und Alexander Yannilos (Verein Freifeld) im Interview. In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Jeunesse präsentiert das Georg Vogel Trio. In: mica-Musikmagazin.
2015 Ternai, Michael: FLOWER - "Duft". In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael: GEORG VOGEL / ANDREAS WAELTI / MICHAEL PROWAZNIK stellen sich vor. In: mica-Musikmagazin.
2018 Sonnleitner, Alois: Selbstbestimmte Alternative zum Mainstream - die Initiativen FREIFELD und FRAUFELD im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2020 Wendrock, Sylvia: "Ist der Gefühlsbezug oder die Überlegung zuerst da?" - Georg Vogel im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2023 Drägerdt, Albert: Georg Vogel – Vielgestaltig – Mikrokosmos. In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
Webseite: Georg Vogel
austrian music export: Georg Vogel
Soundcloud: Georg Vogel
YouTube: Georg Vogel
Soundcloud: Dsilton
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Webseite: Verein Freifeld
Webseite: Freifeld Tonträger
Bandcamp: Florian Klinger
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Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 7. 12. 2023): Biografie Georg Vogel. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/200964 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).