Nachtmann Clemens

Vorname
Clemens
Nachname
Nachtmann
erfasst als
Komponist:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Autor:in
Genre
Neue Musik
Geburtsjahr
1965
Geburtsland
Deutschland

"Clemens Nachtmann, geboren 1965 in Neustadt a.d. Waldnaab (Bayern), studierte in München und in Berlin Politikwissenschaft u.a. bei Johannes Agnoli sowie Komposition und Musiktheorie in den 80er Jahren bei Wilhelm Killmayer, in den 90er Jahren bei Friedrich Goldmann, Gösta Neuwirth und Hartmut Fladt. Übersiedelte von Berlin, wo er fast 20 Jahre lang wohnte und studierte, 2004 nach Graz, wo er zunächst ein Aufbaustudium in Komposition bei Prof. Beat Furrer im Rahmen eines DAAD-Postgraduiertenstipendiums absolvierte und seit 2005 an der Kunstuniversität Graz Musiktheorie und Gehörbildung unterrichtet. Seit den 80er Jahren zahlreiche Vorträge sowie Veröffentlichungen in diversen Zeitungen und Zeitschriften zu gesellschaftstheoretischen, politischen, kulturellen und musikalischen Fragen.

Diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. Kompositionsstipendium des Berliner Senats, Boris-Blacher-Preis für Komposition der Neuen Musik 2004, zweiter Preis beim Gustav-Mahler-Kompositionspreis der Stadt Klagenfurt 2008, Stipendium für einen Aufenthalt im Künstlerhaus Eckernförde im Herbst 2010. Förderung der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung für die Arbeit am Musiktheater "Das Buch von allen Dingen" nach dem Roman von Guus Kuijer.

Aufführungen bei der "Klangwerkstatt Kreuzberg", im Rahmen der Reihe "Unerhörte Musik" im Berliner BKA, beim WDR Köln, beim Berliner Festival "MaerzMusik", bei "The music of the 21st century" in Wien, bei der Ensembleakademie "Impuls" (Graz), beim "musikprotokoll" im Steirischen Herbst, beim Festival "música viva" in Portugal 2008, im Austrian Cultural Forum in New York sowie bei den "tagen neuer musik graz". Portraitkonzerte beim Berliner Festival für neue Musik "Ultraschall"; beim Frankfurter Festival "Auftakt" und beim ORF/jeunesse.
Zusammenarbeit u.a. mit dem Klangforum Wien, dem Berliner ensemble mosaik, dem Grazer Ensemble "Schallfeld", dem Eckernförder "ensemble reflexion k" und dem Freiburger "ensemble aventure". Radioportraits beim ORF und Deutschlandradio."
Clemens Nachtmann: Kurzbiographie auf Deutsch, abgerufen am 23.07.2025 [http://clemensnachtmann.mur.at/files/PDFs/Kurzbiographie.pdf]

Stilbeschreibung

"Nachtmann ist als Komponist und Publizist zu philosophischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Themen tätig. Mit seiner durchgängig komplex strukturierten und oft hochvirtuosen Musik geht Nachtmann immer wieder bewusst an die Grenzen des Machbaren und Erfassbaren. Sein kompositorisches OEuvre umfasst bislang hauptsächlich instrumentale Werke für Solo-, Kammer- und große Ensemblebesetzung sowie Werke für elektronische Klänge [...]. Diverse Auszeichnungen und Aufträge sowie Aufführungen in Europa und den USA bezeugen die auch internationale Wertschätzung seiner Musik."
Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1 (2018): Komponistenporträt Clemens Nachtmann, abgerufen am 23.07.2025 [https://oe1.orf.at/artikel/398078/Komponistenportraet-Clemens-Nachtmann]

Auszeichnungen & Stipendien

2001 Hanns-Eisler-Wettbewerb für Komposition und Interpretation - Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (Deutschland): 3. Preis (Intrecci)
2004 DAAD – Deutscher Akademischer Austausch Dienst (Deutschland): Postgraduierten-Stipendium
2004 Kompositionswettbewerb - Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik (Deutschland): 2. Preis (O mei)
2004 Karl Hofer Gesellschaft, Berlin (Deutschland): Boris-Blacher-Preis für Komposition der Neuen Musik (Mondstrahlen bei Tage (2. Fassung), moto non perpetuo (2. Fassung))
2004–2005 Berliner Senat (Deutschland): Kompositionsstipendium (battery park/NY – commentary)
2007 Internationaler Kompositionswettbewerb impuls - impuls . Ensemble- und Komponistenakademie, Graz: Preisträger (esplorazioni (moto non perpetuo II))
2008 Internationaler Gustav Mahler Kompositionswettbewerb - Stadt Klagenfurt, Musikforum Viktring-Klagenfurt: Gustav Mahler Kompositionspreis - 2. Preis (sfumato)
2010 Schleswig-Holsteininisches Künstlerhaus Eckernförde (Deutschland): Artist in Residence
2016 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2018 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Staatsstipendium Komposition
2022 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium

Ernst-von-Siemens-Musikstiftung (Deutschland): Kompositionsförderung (Das Buch von allen Dingen)

Ausbildung

München (Deutschland): Komposition (Wilhelm Killmayer)
Berlin (Deutschland): Musiktheorie/Komposition (Friedrich Goldmann, Gösta Neuwirth, Hartmut Fladt)
Freie Universität Berlin (Deutschland): Politikwissenschaft (Johannes Agnoli)

2004–2005 KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Aufbaustudium Komposition (Beat Furrer)

Tätigkeiten

1997–heute Autor für Magazine, bspw. für: Bahamas (Deutschland), Casa|Blanca (Deutschland), Jungle World (Deutschland), Schweizer Monat (Schweiz)
2005–2019 KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Lehrender (Musiktheorie, Gehörbildung)
2010–2015 IGNM – Internationale Gesellschaft für Neue Musik Österreich, Sektion Steiermark: Geschäftsführer 
2019–heute KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Professor (Harmonielehre, Kontrapunkt)
2021 Kompositionswettbewerb für Klaviermusik - Tage der Neuen Klaviermusik Graz: Jurymitglied (mit Richard Dünser, Ayami Ikeba)
2024 Internationaler Kompositionswettbewerb "compo piano trio 2024", Graz: Jurymitglied (mit Chia Chou, Clemens Gadenstätter, Miroslav Srnka, Lucas Fels, Annette Bik, Hilda Paredes)

Mitglied diverser Vereine, u. a. bei: Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (Deutschland), die andere saite

Aufführungen (Auswahl)

2000 Winfried Rager (cl), Reimund Zell (h), Anette Reinfurth (db), Christian Glinz (dir) - Klangwerkstatt 2000, Künstlerhaus Bethanien Berlin (Deutschland): Intrecci (UA)
2001 Ensemble Mosaik, Berlin (Deutschland): Mondstrahlen bei Tage (UA, 1. Fassung)
2001 Ensemble Mosaik, Berlin (Deutschland): hemmungslos (UA)
2003 Michael Schlabes (tp), Nikolaus Schlierf (va), Joost Bosdijk (fg), Berlin (Deutschland): moto non perpetuo (UA, 1. Fassung)
2004 Ensemble Mosaik - Boris-Blacher-Preis 2004 Wettbewerbskonzert - Karl Hofer Gesellschaft, Universität der Künste Berlin (Deutschland): Mondstrahlen bei Tage (UA, 2. Fassung), moto non perpetuo (UA, 2. Fassung)
2004 Heike Porstein (s), Klaus Wegener (sax), Armin Bachmann (pos), Thomas Müller-Pehring (git) - Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik, Weimar (Deutschland): O mei (UA)
2005 Ensemble Mosaik, Enno Poppe (dir), Köln (Deutschland): battery park/NY – commentary (UA)
2005 Katia Guedes (s), Ensemble Mosaik, Enno Poppe (dir) - Konzert "Aribert Reimann 70", Universität der Künste Berlin (Deutschland): en dehors (UA)
2007 Klangforum Wien, Matthias Pintscher (dir) - Abschlusskonzert - impuls . Ensemble- und Komponistenakademie, Helmut List Halle Graz: esplorazioni (moto non perpetuo II) (UA)
2008 Wilfried Scharf (zith), Janus Ensemble, Christoph Cech (dir) - Gustav Mahler Kompositionspreis Preisträgerkonzert, Klagenfurt: sfumato (UA)
2008 Susanne Köszeghy (tfl), Hamburg (Deutschland): Li an son (UA)
2009 Uli Fussenegger (db), Luzern (Schweiz): Impromptu I. tatti (scena immaginaria) (UA)
2009 Thomas Frey (bfl), Duo Stump-Linshalm, Krassimir Sterev (acc), Elaine Koene (va), Pablo de Pedro (va), Clemens Nachtmann (dir) - Sextett der besonderen Art - die andere saite, Graz: schnitte (UA)
2010 Andreas Teufel (pf), Graz: Bebung (UA) 
2012 ensemble reflexion k, Gerald Eckert (dir) - Konzertreihe "Neue Musik", spaces II / "ausschreiten", Nicolaikirche Eckernförde (Deutschland): ausschreitend… (UA)
2012 Myriam García Fidalgo (vc), Kulturzentrum bei den Minoriten Graz: Traktat (UA)
2015 Thomas Frey (picc), Wien: Frau Mittermeier (UA)
2015 Duo Stump-Linshalm, Hsin-Huei Huang (pf), Wien: Impromptu II. Echo (UA)
2016 Studio Dan: Daniel Riegler (ltg, pos), Dominik Fuss (tp), Damaris Richerts (tp), Kevin Fairbairn (pos), Robert Puhr (tb) - Musikprotokoll im Steirischen Herbst, TU Graz: röhren (UA)
2018 Cantando Admont, Cordula Bürgi (dir) - open music Graz, Leechkirche Graz: Mathematisches Mysterium (UA), Symphony in yellow/Désespoir (UA)
2021 Klaudia Tandl (ms), Nina Reichert (voc), Bertl Mütter (pos), Ulrich Walther (org), airborne extended - "Hierhin, Atem!", Pfingstvigil - KULTUM Graz, Herz-Jesu-Kirche Graz: [Komposition basierend auf Gedichten von Margret Kreidl] (UA)
2024 Christa Schönfeldinger (glasharm), Barbara Gatschelhofer (ob), Nikola Vukovic (trmp), Myriam García Fidalgo (vc), Juan Pablo Trad Hasbun (db) - GLASKLAR – Neue Kammermusikwerke für Glasharmonika, Priesterseminar Graz: Widerhall (UA)

Pressestimmen (Auswahl)

07. April 2012
"Gross angelegte Kompositionen mit fast orchestralen Ausmassen brachte das zweite Konzert diesen Jahres der Konzertreihe „Neue Musik“ zur Aufführung [...]. Namensgebend und am Anfang stand die Uraufführung von Clemens Nachtmanns „ausschreitend“ für Ensemble von 2009/2010. Nachtmann, der 2010 als Stipendiat in Eckernförde weilte und während dieser Zeit an seinem Werk feilte, stammt ursprünglich aus Bayern. Musikalische und politische Studien führten ihn nach München, Berlin und Graz. In Österreich hat er einen Lehrauftrag an der Kunstuniversität Graz. Aufgebaut auf der Idee eines Trauermarsches mit Bezügen zu Beethoven Mahler, Liszt und Berlioz beschäftigte sich der Komponist mit der Geste des Schreitens. Neun Musiker, davon 5 Bläser bildeten das Ensemble, die das schwierig zu spielende Werk mit dreidimensionaler Kraft in den Klangraum der Nicolaikirche stellten. Kraft, Lebendigkeit und Stärke sind die Begriffe die diese Komposition am treffensten beschreiben. Clemens Nachtmann malte mit seinen Tönen einen umfassenden durchseelten Raum, an einen urmächtigen Wald erinnernd, der bewohnt von vielerlei ungestörten Wesen zu sein scheint. Die starke Bläsergruppe [...] spielte teilweise direkt in den Flügel und veränderte so den Raumklang in faszinierender Weise. Das diesjährige Generalthema der Musikreihe, Räume, wurde in Nachtmanns Stück sehr anschaulich. Seine gross angelegten, teilweise heftigen Tonbilder klangen in spannungsgeladenen Pausen aus. Während der erste Satz die Themen in den Raum "stellte", beschäftigte sich der zweite eher mit der inneren Verarbeitung. So ergab sich ein weiterer grandioser Spannungsbogen, der die Thematik "Bewegungen im Raum" vielfach vertiefend spiegelte. Das Werk hat einen umfassenden Erlebnischarakter, es ist ihm zu gönnen auch noch an anderen Orten das Publikum in seinen Bann zu schlagen."
Fognin: Ausschreitungen in der Nicolaikirche (Markus Feuerstack, 2012), abgerufen am 22.05.2025 [https://fogn.in/ausschreitungen-in-der-nicolaikirche/]

26. April 2000
"Manche Konzerte lassen einen im besten Sinne ratlos zurück. Im BKA hob das hoch konzentriert agierende Klaviertrio des Ensemble Mosaik ein solches Rätselstück aus der Taufe, Clemens Nachtmanns "Mondstrahlen bei Tage". Auch ohne den Verweis auf zwei später zurückgezogene Kapitel aus Musils "Mann ohne Eigenschaften" entwickelt es einen ganzen Kosmos aus vielschichtigen Bezügen. Die gestischen, spannungsvollen Verläufe des Beginns erscheinen in der zerklüfteten Form bald fragmenthaft, so wie mächtige Klavierläufe Zitatcharakter bekommen. "Von welcher Wirklichkeit spreche ich? Gibt es denn eine zweite?" fragt Ulrich in Musils Roman. Es gibt sie allerdings, bei Nachtmann in den die Sphäre der Kunst zur Natur hin überschreitenden Rauschklängen, in Flageolett-Reihen der Streicher, im sacht stotternden Anreißen der Violinsaiten mit einer Haarbürste. Das alles nie des bloßen Effektes willen, sondern integriert in ein hoch emotionales Kammerwerk, das im hohen Quarttriller der Klaviers über poetischem Zargenstreichen verklingt."
Tagesspiegel: Das Ensemble Mosaik spielt Mondklänge (Volker Straebel, 2000), abgerufen am 24.07.2025 [https://www.tagesspiegel.de/kultur/das-ensemble-mosaik-spielt-mondklange-674377.html]

Diskografie (Auswahl)

2005 50 Years Studio TU Berlin (DVD; Electronic Music Foundation/Deutsche Gesellschaft Für Elektroakustische Musik) // Track 8: Tafelmusik

Literatur

2007 impuls Graz 2007 – Abschlusskonzert: Uraufführungen mit dem Klangforum Wien. In: mica-Musikmagazin.
2009 Rögl, Heinz: Musikprotokoll in Graz – "Alte" und "Neue" Musik für Orchester, Ensemble und Solisten. In: mica-Musikmagazin.
2016 tage neuer musik graz. In: mica-Musikmagazin.
2021 Ausschreibung KULTUM: Kompositionswettbewerb für Klaviermusik. In: mica-Musikmagazin.
2023 Internationaler Kammermusikwettbewerb "Franz Schubert und die Musik der Moderne" 2025. In: mica-Musikmagazin.

Eigene Publikationen (Auswahl)
2015 Nachtmann, Clemens / Mayer, Daniel / Nierhaus, Gerhard: Forbidding Harmonies. In: Nierhaus, Gerhard (Hrsg.): Patterns of Intuition - Musical Creativity in the Light of Algorithmic Composition. Dordrecht, Heidelberg, New York, London: Springer.

Liste seiner "Aufsätze zur Kunst" (Stand 2016)

Quellen/Links

Webseite: Clemens Nachtmann
Wikipedia: Clemens Nachtmann
KULTUM Graz: HIERHIN, ATEM!
Musikprotokoll im Steirischen Herbst: Clemens Nachtmann
Wien Modern: Clemens Nachtmann (2011)
Deutschlandfunk Kultur: Der Komponist Clemens Nachtmann - Option Moderne (Florian Neuner, 2023)