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Doderer Johanna

Vorname
Johanna
Nachname
Doderer
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Klavier
Geburtsjahr
1969
Geburtsort
Bregenz
Geburtsland
Österreich
Johanna Doderer

Johanna Doderer © Maria Frodl

"Die in Wien lebende Komponistin wurde 1969 in Bregenz geboren und hat in Graz bei Beat Furrer und anschließend in Wien bei Erich Urbanner Komposition und Musiktheorie und bei Klaus Peter Sattler Film-und Medienkomposition studiert.

Die Musik Johanna Doderers behauptet sich in den großen Musikhäusern der Welt neben klassischem und zeitgenössischem Repertoire und längst wird die Musik Doderers von international erfolgreichen Künstlern weltweit geliebt und begeistert interpretiert. So macht die Zusammenarbeit und Freundschaft mit hervorragenden Interpreten, angefangen von Patricia Kopatchinskaja, der sie ein eigenes Violinkonzert widmete (ORF-CD), Marlis Petersen (CD), Angelika Kirchschlager, Sylvia Khittl-Muhr, Yury Revich, Nikola Djoric, bis zu Harriet Krijgh das Wesen ihrer Arbeit aus.

Der Schwerpunkt ihres Schaffens liegt in der Oper. Neben zahlreichen Werken für Kammermusik hat sie mehrere Werke für Orchester geschrieben. Ihre Kompositionen werden weltweit gespielt.
Nach einer jahrelangen Auseinandersetzung mit Techniken der zeitgenössischen Musik, findet sie eine eigene kompositorische Sprache, welche die Tonalität nicht ausschließt. [...]"
Johanna Doderer: Biografie (2015), abgerufen am 23.12.2020 [https://www.doderer.at/de/ueber.php]

Stilbeschreibung

"Musik erlebt Johanna Doderer immer und überall, aber vornehmlich in der Natur und am Wasser. Hier wird sie inspiriert von Klängen, Farben sowie dem Fließen der Bewegungen in all seinen Nuancen. "Das eine ist der Klang, den ich fast optisch sehe, der greifbar wird, das andere sind Melodien, Intervallspannungen. Ich habe ein mathematisches Gedächtnis, in dem ich all das ordne. Diese Schlüssel bleiben so lange, bis ich sie aufgeschrieben habe - dann sind sie weg", erklärt die Komponistin. Doch auch die körperliche und sportliche Erfahrung sind wichtige Kraft- und Inspirationsquellen. Da stoße man an seine Grenzen und in Extremsituationen sei die Wahrnehmung ganz anders geschärft, erzählt sie."
Silvia Thurner (2020): Eine starke Frau mit vielen künstlerischen Facetten. Die Komponistin Johanna Doderer. In: mica-Musikmagazin. 

"Ihr Stil ist umstritten. Diskussionen, was zeitgenössische Musik darf oder nicht, führt die Künstlerin oft. Unverblümt tonale Bezüge prägen ihre Werke. Bewusst gestaltet sie ihre Stücke strahlender als viele andere Kompositionen, die seit 1945 entstanden sind. "Es ist die Bereitschaft, innere Räume zu kultivieren, die Neues entstehen lässt", sagt Johanna Doderer. Diese inneren Freiräume sind es, die es ihr ermöglichen, mit Offenheit in alle Richtungen an neue Kompositionen heran zu gehen."
Gramola: Johanna Doderer (2014), abgerufen am 23.12.2020 [https://www.gramola.at/de/Magazin/Kuenstler/JohannaDoderer/]

"Mit der Arbeit eines Bildhauers vergleicht Johanna Doderer gerne ihre Tätigkeit als Komponistin - mit dem Unterschied jedoch, dass sie nicht Stein, sondern Zeitebenen bearbeitet. Dies lässt sich auf mehrfache Weise deuten, denn sowohl die zeitliche Ebene einer in sich geschlossenen Komposition eröffnet einen spezifischen Umgang mit der Vergänglichkeit; aber auch zu Kompositionen anderer Zeiten bilden die Werke von Doderer eine besondere Beziehung. Sich der Tradition bewusst, setzt sie ihr Schaffen bewusst in Zusammenhang damit, um sie mit ihren eigenen Ideen zu verschmelzen. Für ihr umfangreiches Schaffen in unterschiedlichsten Gattungen findet sie in der Natur ebenso Inspiration wie in den Werken ihres Großonkels Heimito von Doderer. Letztere veranlassten sie ebenso zum Ausdruck von Wut wie auch von Komik; genauso aber findet man in ihren Werken eine unendliche Ruhe. In dieser Vielfalt des Ausdrucks verleiht Doderer nicht nur ihren Gefühlen Ausdruck, sondern regt auch das Publikum dazu an, sich mit ihren Regungen zu spüren."
Doris Weberberger (2013): Johanna Doderer. In: mica-Musikmagazin.

"Die Zeit ist es, die Dinge wieder neu werden lässt. Was darf man, was darf man nicht - diese Diskussionen hatte ich alle schon. Natürlich kann man nicht einfach alte Stile kopieren, aber ich komme immer weiter weg vom Schweren, Negativen. Ich möchte Menschen mit Musik auch ein Stück glücklich machen. Das klingt jetzt sehr esoterisch, ist es aber nicht. Ich glaube, dass ein Element der Freude absolut möglich sein muss. Die Düsterkeit vieler Neuer Musik seit 1945 will ich ganz bewusst verlassen. Ich suche mir meine Herausforderungen anderswo: Einen Saal mit Klängen zum Strahlen zu bringen - das muss man erst einmal schaffen!"
klang:punkte: Haydn und der nackte Wahnsinn (Walter Weidringer, 2009), abgerufen am 23.12.2020 [http://www.doblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_28.pdf]

Auszeichnungen

2001 Wiener Symphoniker: Kompositionsstipendium
2002 Stadt Wien: Kulturpreis (Sparte Musik)
2002 Stadt Feldkirch: Kulturpreis
2002 Republik Österreich: Staatsstipendium für KomponistInnen        
2004 Soziale & Kulturelle Einrichtungen der austro mechana – SKE Fonds: Publicity-Award
2004–2005 Wiener Concert-Verein: Composer in Residence
2012 Österreichisches Kulturforum Teheran - Austrian Cultural Forum Teheran (Iran): Austrian Artist in Residence
2013 Wiener Concert-Verein: Composer in Residence
2014 Stadt Wien: Ernst-Krenek-Preis (Der leuchtende Fluss)
2016 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2017 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2018 Musikwochen Millstatt: Composer in Residence (Millstätter See)
2020 Amt der Vorarlberger Landesregierung: Vorarlberger Kompositionspreis
2020 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Anerkennungspreis
2021 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium
2022 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium

Ausbildung

1988 Assisi (Italien): Meisterkurs Klavier (Andor Foldes)
1989–1993 Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch: Klavier (Melody Wu, Fuat Kent)
1992–1993 Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch: Kontrabass (Francisco Obieta)
1992–1993 Privatstudium Komposition (Gerold Amann)
1993–1995 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Komposition (Beat Furrer)
1995–1996 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Film- und Medienkomposition (Klaus-Peter Sattler)
1995–2000 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition und Musiktheorie (Erich Urbanner) - Diplom

Tätigkeiten

1993–2000 diverse Tätigkeiten an verschiedenen Musikschulen, bspw. Lehrerin (Hauptfach Klavier), Organisation von Auftrittsmöglichkeiten für Klavierschüler
1998 KomponistInnenforum Mittersill: Teilnehmerin
2000–heute Wien: freischaffende Komponistin/Musikerin
2012 Reinhard-Schulz-Preis für zeitgenössische Musikpublizistik - Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Jurymitglied
2017–heute Konzertzyklus "Ollawei", Wien: Initiatorin/Komponistin, Aufführungsreihe für Doderers Werke durch befreundete KünstlerInnen
2018–heute Konzertreihe "hören:sitzendorf" - Verein Kulturinitiative Sitzendorf: Vereinsobfrau und Kuratorin
2019 2. Österreichischer Komponistinnen-Wettbewerb - Verein ORCHESTERWELT, Wien: Jurymitglied

Mitglied in den Ensembles/Orchestern
1995–heute Die Sirenen: Gründerin, Mitglied

die andere saite, Graz: Gründung eines Streichorchesters für Aufführungen von Kompositionen des Vereins, gemeinsam mit Nassir Heidarian Rasty
Zusammenarbeit u. a. mit: Ensemble New Art, Wiener Philharmoniker, Camerata Salzburg, Klangforum Wien, oenm .  oesterreichisches ensemble für neue musik, Savaria Simphonie Orchester Szombathely, Symphonieorchester der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Patricia Kopatchinskaja, Sylvia Khittl-Muhr, Marlis Petersen, Angelika Kirchschlager, Ulf Schirmer, Édua ZádoryIldikó Raimondi, Nikola Djoric, Valentin Erben etc.

Aufträge (Auswahl)

2006 Bregenzer Festspiele: Fanfare
2006 für die Eröffnung - Internationales Brucknerfest Linz: DER GROSSE REGEN
2007 für das Internationale Mozartfest Augsburg - Stadt Augsburg (Deutschland): Mon cher cousin
2008 für das ENSEMBLE09 - Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas: Vision for Madrid
2008 Oper Erfurt (Deutschland): Der leuchtende Fluss
2009 anlässlich des 200. Todestags Joseph Haydns - Haydn Festspiele Eisenstadt: 2. Klaviertrio
2010/2011 anlässlich des Mahlerjahrs - Haydn Piano Trio: 3. Klaviertrio
2012 Musiktage Mondsee: Mondsee
2013 frei nach dem Bühnenstück "Liliom" von Ferenc Molnár - Staatstheater am Gärtnerplatz, München (Deutschland): LILIOM
2013 Wien Modern: Ein Walzer
2013 Wiener Staatsoper: Fatima, oder von den mutigen Kindern
2014 für "Ganymed goes Europe" - Kunsthisorisches Museum Wien: Die Farbe Rot, Walzer
2014 Wiener Konzerthaus: Berühmte Steine
2016 Internationale Barocktage Stift Melk: mit dem Kuss seines Mundes
2017 Jugendsinfonieorchester Niederösterreich: ein andalusischer Traum
2018 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich: hundred ninety three +
2019 gemeinsam mit Peter Turrini (Librettist) - Staatstheater am Gärtnerplatz, München (Deutschland): Schuberts Reise nach Atzenbrugg
2020 styriarte, Graz: Auflösung

zahlreiche weitere Aufträge von Festivals (z.B. open music Graz, Steirische Singwoche, Internationales Frauenfestival Gmunden, Heidelberger Frühling), im Kulturbereich tätigen Organisationen (u.a. ORF, sirene Operntheater, Klangspuren – Verein zur Förderung von Neuer Musik Schwaz, Jüdisches Museum Honenems) sowie von Ensemblen/Orchestern (bspw. Wiener Symphoniker, RLPO – Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Münchner Rundfunkorchester, Klangforum Wien, oenm .  oesterreichisches ensemble für neue musik)

Aufführungen (Auswahl)

1991 Radiokulturhaus Wien: Rondane (UA)
2001 Ensemble Musikwerkstatt Wien, Huw Rhys James (dir) - Musikwerkstatt Wien, Museumsquartier Wien: Die Fremde (UA)
2004 Patricia Kopatchinskaja (vl) - Bregenzer Festspiele: Violinkonzert (UA)
2006 Wiener MotettenchorWiener Concert-Verein, Ulf Schirmer (dir), Museumsquartier Wien: Strom (UA)
2006 Klangspuren – Verein zur Förderung von Neuer Musik Schwaz: Für Akkordeon und Streicher 1 (UA)
2007 Symphonieorchester Vorarlberg, Laurence Equilbey (dir) - Feldkirch Festival: Astraios (UA)
2007 im Rahmen der Eröffnung - Internationales Brucknerfest Linz: DER GROSSE REGEN (UA)
2008 Internationales Mozartfest Augsburg (Deutschland): Mon cher cousin (UA)
2009 ENSEMBLE09 - Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas, Radiokulturhaus Wien: Vision for Madrid (UA)
2009 Konzert-Reihe "Paradisi Gloria" - Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer (dir), München (Deutschland): Salve Regina (UA)
2009 Haydn Festspiele Eisenstadt: 2. Klaviertrio (UA)
2010 Neues Opernhaus Erfurt (Deutschland): Der leuchtende Fluss (UA)
2011 im Rahmen der Feierlichkeiten zur Gründung der 2. Republik - Ildikó Raimondi, Streichquartett der Wiener Philharmoniker, Hofburg Wien: Sub Rosa (UA)
2011 Konzertreihe "MUSIK am 12ten" - Günter Haumer (bar), Matthias Kampe (org), Wien: Fadensonnen (UA)
2011 in Kooperation mit MuPATh - Rupert Bergmann (bbar), Orchester des Theaters an der Wien, Anna Sushon (dir) - Theater an der Wien, Wiener Kammeroper: Papagenono. Eine Ausflucht (UA)
2012 Haydn Piano Trio, Eisenstadt: 3. Klaviertrio (ÖEA)
2012 Benyounes Quartet - Musiktage Mondsee: Mondsee (UA)
2013 Wiener Concert-Verein, Philippe Entremont (dir), Musikverein Wien: Xanthos (UA)
2013 Konzert "Tanzmusik für Fortgeschrittene" - ORF Radio Symphonieorchester Wien, Cornelius Meister (dir) - Wien Modern, Wiener Konzerthaus: Ein Walzer (UA)
2013 Wiener Konzerthaus: Die 4 Apokalyptischen Reiter (UA)
2015 Angelika Kirchschlager (ms), Valentin Erben (vc), Wiener Konzerthaus: Berühmte Steine (UA)
2015 Annelie Gahl (vl), Anna Lindenbaum (vl), Rafal Zalech (va), Andreas Lindenbaum (vc), Michael Seifried (db), Janna Polyzoides (pf) - Styriarte, MUMUTH Graz: Tango (UA)
2015 Valentin Erben (vc), Shani Diluka (pf), Orangerie de Bagatelle Paris (Frankreich): Fadensonnen (UA)
2015 interaktives Event "Ganymed Dreaming" - Angelika Kirchschlager (ms), Kunsthistorisches Museum Wien: Der kalte Strahl (UA)
2015 Orchester der Wiener Staatsoper, Benjamin Bay (dir) - Wiener Staatsoper, Großer Saal: Fatima, oder von den mutigen Kindern (UA)
2015 Harriet Krijgh (vc), Magda Amara (pf), Musikverein Wien: Break on Through (UA)
2016 haydn chamber ensemble - Haydn Festspiele Eisenstadt: 5. Klaviertrio (UA)
2016 Projekt "Anonymus was a woman" - Klavierduo Ferhan & Ferzan Önder, Remise Gauting München (Deutschland): like the sun (UA)
2016 Staatstheater am Gärtnerplatz, Reiterhalle München (Deutschland): LILIOM (UA)
2016 Portraitkonzert Johanna Doderer - Harriet Krijgh (vc), Yury Revich (vl), Nikola Djoric (acc), Berliner Camerata, Konzerthaus Berlin (Deutschland): Mondsee, Break on Through, Die Farbe Rot, in breath of time, Walzer (Kreuztragung), Wutmarsch
2017 Klavierduo Ferhan & Ferzan Önder - Kulturfest Traisental, Schloss Walpersdorf: Traisentalländler (UA)
2017 Konzert "Tanzmusik für Fortgeschrittene" - ORF Radio Symphonieorchester Wien - Musikprotokoll im Steirischen Herbst: Ein Walzer
2017 Magnus Andersson (thrb), Ensemble 15.21 - Internationale Barocktage Stift Melk: mit dem Kuss seines Mundes (UA)
2017 SIGNUM Saxophone Quartet - MelosLogos 16: Poetische Liedertage in Weimar (Deutschland): Tibetteppich (UA)
2018 interaktives Event "Ganymed Nature" - Company of Music, Johannes Hiemetsberger (dir), Kunsthistorisches Museum Wien: Ich weiß es, aber ich kann es nicht glauben
2018 Jugendsinfonieorchester Niederösterreich, Schloss Grafenegg: ein andalusischer Traum (UA)
2018 Konstantin Manaev (vc), SIGNUM Saxophone Quartet - Musikwochen Millstatt: Millstätter See (UA)
2018 Ausstellung "JAPAN" im Bank Austria Kunstforum - Simon Reitmaier (cl) Jojii Hattori (vl), Christoph Traxler (pf), Wiener Rathaus: Die Blüte (UA)
2018 Nikola Djoric (acc), Tiroler Kammerorchester InnStrumenti, Gerhard Sammer (dir) - Dornbirn Klassik: Ozean (UA)
2019 aus Anlass des 40. Jahrestages der Eröffnung der UNO-City Wien, Wien: hundred ninety three + (UA)
2019 Tiroler Landestheater, Innsbruck: LILIOM (ÖEA)
2019 Konzertreihe "hören:sitzendorf" - Sándor Jávorkai (vl), Àdám Jávorkai (vc) - Verein Kulturinitiative Sitzendorf: Hornissenwalzer (UA)
2021 Staatstheater am Gärtnerplatz, München (Deutschland): Schuberts Reise nach Atzenbrugg (UA)
2021 Vienna Clarinet Connection - styriarte, Graz: Auflösung (UA)
2022 Quartett des FSOA – Female Symphonic Orchestra Austria - Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg: Fuschlsee (UA)

Pressestimmen

05. Oktober 2020
"Die 1969 in Bregenz geborene Künstlerin Johanna Doderer erhält den Vorarlberger Kompositionspreis 2020. [...] "Frau Doderer hat für sich einen 'neoromantischen' Kompositionsstil gefunden, von dem sie selbst behauptet, dass sie Musik schreiben möchte, die Spaß macht und die die Lust weckt, sie zu spielen und die Zuhörer bewegt", so Musik-Kommissionsmitglied Thomas Heißbauer zu den Gründen für die Zuerkennung der Auszeichnung: "Die Symbiose zwischen ihrer Tonsprache und den interessanten Sujets für ihre Opern hat sie zu einer der erfolgreichsten österreichischen Komponistinnen werden lassen, deren Werke auch international immer wieder Eingang in die Programme finden.""
vorarlberg.ORF.at: Kompositionspreis für Johanna Doderer (red, 2020), abgerufen am 23.12.2020 [https://vorarlberg.orf.at/stories/3056252/]

24. Juni 2017
"Melodien der Landschaft. Johanna Doderer war ein wildes Kind. Sie reitet noch immer gerne und klettert voller Leidenschaft. Vor allem aber ist sie von Musik besessen und profilierte sich in einer männerdominierten Berufung: als Komponistin. [...] Wie ein Komet ist die 48-jährige Vorarlbergerin am männlich dominierten Kompositionshimmel aufgestiegen, an dem sich bisher nur Olga Neuwirth einen großen Namen gemacht hat. Doderers Werke werden in sllen großen Häusern gespielt - von Wien bis Korea. Und man glaubt ihr sofort, wenn sie siegt: "Ich lebe für die Musik." Eine Musik, die zwar zeitgenössisch, stilistisch vielfältig, aber doch auch im Tonalen, nachvollziehbar Emotionen weckt."
Salzburger Nachrichten: "Ich bin eine lebende Klangsäule" (2017), abgerufen am 23.12.2020 [https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20170624/282…]

06. November 2016
über: Liliom (2013–2016)
"[...] Die Musik von Johanna Doderer entspricht elegant dieser zwielichtigen Stimmung zwischen Vergnügen und falschem Spiel, zwischen Gefühlen und Wünschen sowie der Erfahrung, dass es unmöglich ist, sie ins Leben zu übertragen. [...] Doderer benutzt in dieser Komposition, was die Musikgeschichte hergibt. Von Volkslied-Lieblichkeiten zu Puccini-Zuckrigkeit, von Minimal-Anklängen in der Himmelsszene zu abstrakter Geräuschhaftigkeit. Dennoch schafft sie es, das zu einer eigenen musikalischen Sprache zu vereinen. Atonale Avantgarde ist für sie genauso Mittel wie berührend romantische Harmonieführungen. Dadurch ist mit "Liliom" eine zeitgenössische Oper entstanden, die das musikalische Erzählen der Geschichte über die unbedingte Suche nach musikalisch Neuem stellt. Dass dabei tatsächlich etwas Neues entsteht, das dennoch so zu berühren vermag wie Werke der Romantik, ist wunderbar [...]."
Süddeutsche Zeitung: Zerrissen von widerstrebenden Gefühlen (Rita Argauer, 2016), abgerufen am 23.12.2020 [http://www.sueddeutsche.de/kultur/muenchen-zerrissen-von-widerstrebende…]

14. Oktober 2014
Rezension: Johanna Doderer - Klaviertrios (Capriccio)
"Die österreichische Komponistin Johanna Doderer hat Mut: Nicht wegen ihrer verbalen Bekenntnisse zu Haydn, Mahler und Schostakowitsch, sondern weil sie diesen Bekenntnissen eine Musik folgen lässt, die sehr offen, ungeschützt durch postmoderne Ironisierungen, diese Traditions-linie fortsetzt - und zeigt, dass es auch heute möglich ist, die Emotion anzusprechen. Doderers vier Klaviertrios gehen aber noch weiter. Auf gewisse Weise sind sie Weltenentwürfe im Sinn der Symphonik Mahlers. Es ist gewiss kein Zufall, dass sich das dritte Trio mit Mahlers "Ich bin der Welt abhanden gekommen" auseinandersetzt. Dieses Werk ist tatsächlich Musik die "von Drüben" zu kommen scheint, die man mitnehmen möchte. [...] Diese vier Werke reihen sich ein in den klassischen Kanon der Werkgattung. Die Einspielungen sind überwältigend. Unbedingt anhören!"
Wiener Zeitung: Doderer, Johanna - Klaviertrios (Edwin Baumgartner, 2014), abgerufen am 23.12.2020 [https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/klassik/671987_CD.html]

02. November 2010
über: A Kind of Yellow / Der leuchtende Fluss (2008–2010)
"[...] Bravos und langanhaltender Applaus, damit ging am Wochenende die Uraufführung der Oper DER LEUCHTENDE FLUSS im Theater Erfurt zu Ende Fließende Musik Es war das erste gemeinsame Opernprojekt der beiden Bregenzer Johanna Doderer und Wolfgang Hermann, der das Libretto zu Doderers Musik verfasste. Unter der musikalischen Leitung des Österreichers Walter E. Guggerbauer wurde in starken Bildern vom Schicksal des Indianers Ira Hayes erzählt. Johanna Doderers Oper zwingt sich dabei nicht, der Historie zu genügen, sondern schürft durch gekonnte Kunstgriffe die Tragik des Ira Hayes eindrücklich heraus."
Vorarlberger Nachrichten (2010), abgerufen am 23.12.2020 [http://www.opera-doderer.com/de/fluss_presse.php]

4. September 2006
über: Strom. Die Oper (2003–2006)
"[...] Und auch diesmal ist sie in der Antike fündig geworden: bei den "Bakchen" des Euripides. Er inspirierte sie zu ihrem bisher jüngsten Bühnwerk: "Strom. Die Oper". [...] Stillstand und Raserei sind die bestimmenden Themen dieses [...] angesprochenen Euripides. Und weil sie damit den Zuhörer packen wollte, spann Doderer auch gleich eine entsprechende Brücke zur Gegenwart. Fündig wurde sie bei den ebenso zwischen Extremen wandelnden Klangwelten der uns täglich umgebenden Stromquellen. So collagierte sie die Klänge eines konventionellen Orchesters [...] mit der charakteristischen Klangkulisse des Kraftwerks Simmering. Rauschhafte Ekstasen bestimmen derart über weite Strecken das Bild dieses pausenlos präsentierten, eineinhalbstündigen Musiktheaters, das sich gleichwohl traditionell gibt. Denn Doderer geht es um die Sache, nicht um den billigen Effekt. Weil sie ihr Handwerk perfekt versteht, kann sie mit ihrer dicht gearbeiteten Partitur immer wieder den überzeugenden Beweis antreten, dass sich auch heute Spannung mit an die Spätromantik anknüpfenden Klangmodellen erzeugen lässt, diese sich zudem ideal mit Formen der "minimal music" verknüpfen lassen.
Die Presse: Stillstand und Raserei (Walter Dobner, 2006), abgerufen am 23.12.2020 [http://www.opera-doderer.com/images/presse_strom/presse_4_9_2006.jpg]

2001
über: Die Fremde (2001)
"Johanna Doderer ist keine Theoretikerin, sondern eine Vollblutmusikerin. Sie hat sich ein Menschen- ein Frauenschicksal hergenommen, das sie offenbar innerlich bewegt hat, und diese Emotion in Klang umgesetzt. Ihre Musik, die erst am Ende, wenn der unfassbare Mord Gestalt gewinnt, in die Atonalität gleitet, ist von starker rhythmischer Gedrängtheit, von dramatischer Spannung, von hoher Ausdruckskraft."
Vorarlberger Nachrichten (Renate Wagner, 2001), In: Musikwerkstatt Wien: Die Fremde, abgerufen am 23.12.2020 [http://www.musikwerkstatt-wien.com/produktionen/2001diefremde.html]

Diskografie (Auswahl)

als Komponistin
2017 Johanna Doderer: Music is My Life. Selected Chamber Music  - Ferhan & Ferzan Önder, Auner Quartett, Duo ARCORD (Capriccio)
2015 Johanna Doderer: Symphony Nr. 2 / Violin Concerto Nr. 2 "In the Breath of time" - Anne Schwanewilms (s), Yury Revich (vl), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ariane Matiakh (dir) (Capriccio)
2014 Johanna Doderer: The Piano Trios - Vilos Trio (Capriccio)
2011 Johanna Doderer: Der leuchtende Fluss / A Kind Of Yellow - Philharmonisches Orchester Erfurt, Walter E. Gugerbauer (dir) (Quinton Records)
2007 Johanna Doderer: I. Symphonie - Bohuslav Martinů Philharmonic Orchestra, Andreas Schüller (dir) (Not on Label)
2004 JOHANNA DODERER - Patricia Kopatchinskaja (vl), Wiener Concert-Verein, Ulf Schirmer (dir), Andres Orozco Estrada (dir) (ORF-Edition Zeitton)

Tonträger mit ihren Werken
2017 Heavy - Édua Zádory (GENUIN) // Track 7: In Breath of Time
2016 ARCORD: Inspired by Songs and Dances - Ana Topalovic, Nikola Djoric (Orlando Records) // Track 23: Wutmarsch
2013 Black and White Statements: the Austrian Sound of Piano Today - Seda Röder (Gramola) // Track 9: Liszten To ... Totentanz
2009 D2H: DedicatedToHaydn - Haydn Trio Eisenstadt (Capriccio) // CD 1, Track 4: 2. Klaviertrio
2009 Paradisi Gloria 21 - Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer (dir) (BR Klassik) // Track 7: Salve Regina
2008: mon cher cousin - Salome Kammer (s), Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer (dir) (Oehms Classics) // Track 8: mon cher cousin
1998 ein klang 1996-1998: 1.-3. Komponistenforum Mittersill (ein_klang records) // CD 2, Track 4: Erwachen II

Literatur

mica-Archiv: Johanna Doderer
2006 mica: Johanna Doderer - STROM Die Oper (Uraufführung). In: mica-Musikmagazin.
2007 Ternai, Michael: Brucknerfest 2007. In: mica-Musikmagazin.
2009 Weidringer, Walter: Haydn und der nackte Wahnsinn. In: klang:punkte, 28/2009, S. 4-6; http://www.doblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_28.pdf (abgerufen am 23.12.2020).
2011 mica: HERZZEIT - Johanna Doderer auf den Spuren von Ingeborg Bachmann und Paul Celan. In: mica-Musikmagazin.
2013 Thurner, Silvia: Mit Dynamik die Raum- und Zeitwahrnehmung beeinflussen - Johanna Doderer im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2013 Weberberger, Doris: Johanna Doderer. In: mica-Musikmagazin.
2013 Heindl, Christian: Literarisch inspiriertes Solistenkonzert – Instrumentalmusik / Orchesterwerke der mittleren und älteren Komponistengenerationen 2000–2012. In: mica-Musikmagazin.
2016 Thurner, Silvia: Konzentriert auf das Wesentliche - beim Komponieren und im Leben: Johanna Doderers siebente Oper wird in München uraufgeführt. In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael / Röggla, Philip. Die weibliche Handschrift in der österreichischen Musik. In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: stART 2018 - Hymnen und Lieder des 21. Jahrhunderts. In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: GANYMED NATURE - Eine neue Inszenierung von Jacqueline Kornmüller im Kunsthistorischen Museum. In: mica-Musikmagazin.
2019 Thurner, Silvia: "Draußen-Sein ist für mich ein Daheim-Sein". Johanna Doderers neueste Werke. In: mica-Musikmagazin.
2019 Bräuml, Stefanie: Johanna Doderer. In: Borchard, Beatrix / Noeske, Nina: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hamburg: Hochschule für Musik und Theater Hamburg, S. 2003ff (Stand: 11.04.2019); http://mugi.hfmt-hamburg.de/Artikel/Johanna_Doderer (abgerufen am 23.12.2020).
2020 Thurner, Silvia: Eine starke Frau mit vielen künstlerischen Facetten. Die Komponistin Johanna Doderer. In: mica-Musikmagazin.
2023 mica: EHRFEM 23/24 – Festival der Frauen in der Musik. In: mica-Musikmagazin.

Quellen/Links

Webseite: Johanna Doderer
Webseite: Opern von Johanna Doderer
Webseite: Konzertzyklus "Ollawei" von Johanna Doderer
Wikipedia: Johanna Doderer
austrian music export: Johanna Doderer
Musikdokumentationsstelle Vorarlberg: Johanna Doderer
Facebook: Johanna Doderer
YouTube: Johanna Doderer
Webseite: hören:sitzendorf

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 31. 1. 2024): Biografie Johanna Doderer. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/68708 (Abrufdatum: 19. 3. 2024).

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