Thomas Daniel Schlee © Herbert Lehman
"Thomas Daniel Schlee zählt ohne Zweifel im Bereich der Neuen Musik seit Jahren zu den prägendsten und international gefragtesten Persönlichkeiten in Österreich. Als Organist bereiste der gebürtige Wiener nahezu ganz Europa und trat als Solist bei zahlreichen bedeutenden Festivals auf. Ebenfalls bereits mehrfach ausgezeichnet wurde er für seine Tätigkeiten im Rahmen von Rundfunkproduktionen. Auch als Komponist geniest Thomas Daniel Schlee, dessen schöpferischer Fokus vor allem auf der Orchester- und Kammermusik liegt, weit über die heimischen Grenzen hinaus höchstes Renommee [...]."
mica-Musikmagazin: Der Österreichische Kunstpreis 2010 in der Sparte Musik geht an Thomas Daniel Schlee (mica, 2011)
- Stilbeschreibung
"Meine Erfahrung mit Schlees Musik ist: Sie macht glücklich; sie drängt sich nicht auf, aber sie lädt Herz und Verstand ein, Qualitäten zu entdecken, die sich tief einprägen. In ihrem lauteren Charakter, in ihrer beredten Bildsprache und kompositorischen Dichte, in ihrer unbedingten Geistigkeit und Spiritualität steht sie Bruckner und vor allem Messiaen nahe, dessen später Schüler Schlee gewesen ist. Und es mag sein, dass einmal weit weniger diejenigen als Messiaens Erben gelten werden, die von seinen technischen Findungen früh, aber eher partiell profitierten, sondern dass in der Zukunft eigentlich Schlee als der erkannt wird, der Messiaens Vorstellungswelt deshalb total begriffen hat, weil sie seiner eigenen schon zuvor entsprach; gerade dies aber hat ihn geleitet, die eigene, unverwechselbare Sprache zu finden."
Heinz-Albert Heindrichs (2003); zitiert nach: Bärenreiter Verlag: Thomas Daniel Schlee - Zitate, abgerufen am 27.04.2022 [https://www.baerenreiter.com/programm/musik-des-2021-jahrhunderts/thoma…]"Mit meiner Musik suche ich die Spuren von Schönheit und Ausdruckstiefe, die aus den Tonkonstellationen hervorleuchten. Das ist nicht neu, aber eine stets wunderbare Herausforderung. Eine Ästhetik der Verbote ist mir ebenso fremd wie die Wahllosigkeit der Stilmittel. Jede Komposition hat ihre Bestimmung und leitet aus dieser ihre Gestalt, den Ablauf der harmonischen Farben, die Beschaffenheit des melodischen und formalen Gefüges ab. Das sogenannte Material wird von der ersten Idee, der Inspiration, in Bewegung gebracht, um sodann in das Wechselspiel von Eigendynamik und Kontrolle zu münden: Dies ist die für den Komponisten aufregendste Phase seiner Arbeit. Wenn das Material gerundet ist, das Ohr als höchste Instanz sein Urteil über die Folge der Klänge gefällt hat, dann entsteht, vielleicht, jener Zauber einer sprechenden Kunst, in der Erinnerung und Phantasie zum Werk verschmelzen."
Thomas Daniel Schlee (1997); zitiert nach: Bärenreiter Verlag: Thomas Daniel Schlee - Zitate, abgerufen am 27.04.2022 [https://www.baerenreiter.com/programm/musik-des-2021-jahrhunderts/thoma…]- Auszeichnungen
1979 Theodor Körner Preis - Theodor Körner Fonds, Wien: Preisträger
1980 Stadt Wien: Förderungsstipendiat
1982 Förderungspreis für Musik - Stadt Wien: Preisträger
1982 Concours international de Saint-Remy-de-Provence (Frankreich): Gewinner
1983 Kompositionswettbewerb - Berliner Liedertafel (Deutschland): Erster Preis
1985 Kompositionswettbewerb - Stadt Erding (Deutschland): Preisträger
1989 Orgelkompositionswettbewerb "Olivier Messiaen", Bergamo (Italien): Preisträger
1990 Republik Frankreich: Chevalier des Arts et Lettres
1997 Joaquin Rodrigo-Medaille - Schott Music: Preisträger
1997–1998 Wiener Concert-Verein: Composer in Residence
1998 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung: Landeskulturpreis für Musik
2002 Stadt Neuss (Deutschland): Kirchenmusikpreis
2003 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Förderungspreis für Musik
2005 Republik Frankreich: Officier des Arts et Lettres
2007 Amt der Oberösterreichischen Landesregierung: Kulturmedaille
2010 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Österreichischer Kunstpreis
2012 Republik Österreich: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
2015 Amt der Kärntner Landesregierung: Großes Goldenes Ehrenzeichen
2017 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2018 Bundeskanzleramt, Sektion für Kunst und Kultur: Kompositionsförderung
2021 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Kompositionsstipendium- Ausbildung
1970–1976 Wien: Privatunterricht Orgel (Friedrich Lessky)
1976–1983 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Orgel (Michael Radulescu), Harmonielehre/Kontrapunkt (Erich Romanovsky)
1976–1984 Universität Wien: Musikwissenschaft, Kunstgeschichte - Dr. phil.
1977–1978 CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Komposition (Olivier Messiaen)
1977–1978 Paris (Frankreich): Privatunterricht Orgel (Jean Langlais)
1982–1985 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Francis Burt)- Tätigkeiten
1986–1989 Salzburger Landestheater: Musikdramaturg
1988–1990 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Dozent
1989–1990 Institut für Musikwissenschaft/Universität Salzburg: Dozent
1990–1998 Internationales Brucknerfest Linz: künstlerischer Leiter
1990–1998 Brucknerhaus Linz: Musikdirektor
1995–2001 Projekt "La Cité Céleste" - Guardini Stiftung Berlin (Deutschland): musikwissenschaftlicher Projektleiter
1998–2001 Guardini Stiftung Berlin (Deutschland): Präsident
1999–2003 Internationale Beethovenfeste Bonn GmbH (Deutschland): Stellvertreter des Intendanten
2001–2013 Guardini Stiftung Berlin (Deutschland): Präsidiumsmitglied
2004–2011 Guardini Stiftung Berlin (Deutschland): Vorsitzender des Musikbeirates
2004–2015 Carinthischer Sommer: Intendant
2008–2013 Universität Mozarteum Salzburg: Mitglied im Universitätsrat
2019 Internationaler Orgel-Kompositionswettbewerb Saarlouis (Deutschland): Jury-VorsitzenderACOM – Austrian Composers Association, Wien: Mitglied
Autor/Herausgeber zahlreicher Artikel/Rezensionen (u.a. Österreichische Musikzeitschrift – ÖMZ, Österreichisches Orgelforum, L'Orgue), Programmhefttexte (Wiener Konzerthaus, Salzburger Landestheater, Brucknerhaus Linz, Internationale Beethovenfeste Bonn, Carinthischer Sommer), CD-Booklets
als Organist zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen in Österreich/Ausland- Aufträge (Auswahl)
1986 für die mürz Werkstatt - Steirischer Herbst: Quia tu es Deus fortitudo mea
1993 für die Konzertreihe "Abendmusiken" - Mariahilfer Kirche Graz: Der Baum des Heils
1994 Camerata Salzburg: Aurora
1999 im Auftrag von Egon Kapellari: Vesper
2000 Wiener Concert-Verein: Jiggs
2000 Symphonie-Orchester Göttingen (Deutschland): Symphonie Nr. 1
2003 für die Internationale Orgelwoche Nürnberg - Siemens Arts Program (Deutschland): Amen. Halleluja
2004 Wiener KammerOrchester: Aus ungeheurer Ferne kommst Du wieder
2009 anlässlich des 50-jährigen Bestehens - die reihe: Enchantement vespéral
2009 anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Gesellschaft der Musikfreunde - Musikverein Wien: Symphonie Nr. 2
2012 Musikverein Wien: Rufe zu mir
2021 Stiftung St. Matthäus, Berlin (Deutschland): Weihnachtstriptychon
2023 ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik: traumgewoben- Aufführungen (Auswahl)
1981 Siegfried Kobilza (git) - Carinthischer Sommer, Villach: Kleine Suite (UA)
1982 Wiener KammerOrchester, Franz Welser-Möst (dir) - Brucknerhaus Linz: Aubade (UA)
1983 Thomas Daniel Schlee (org), Abtei Marienstatt (Deutschland): Sept pièces blanches (UA)
1983 Thomas Daniel Schlee (org) - Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Grazer Dom: Prélude (UA)
1983 Auryn Quartett - Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach: Erstes Streichquartett ("das liturgische") (UA)
1986 Hans Gansch (trp), Hans Peter Schuh (trp), Wolfgang Baumgratz (org), Augustinerkirche Wien: Deux Pièces (UA)
1986 Mürztaler Bläsergruppe, Rudolf Zangl (dir) - Steirischer Herbst, St. Jakob/Krieglach: Quia tu es Deus fortitudo mea (UA)
1987 Niederösterreichisches Tonkünstler-Orchester, Alfred Eschwé (dir) - ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik - Radiokulturhaus Wien: ... und mit einer Stimme rufen (UA)
1991 Arditti Quartett, Wiener Konzerthaus: Tempus floridum (UA)
1991 Thomas Schmögner (org), Klangforum Wien, Beat Furrer (dir), Wiener Konzerthaus: Dein Dunkel wird sein wie der Mittag (UA)
1993 Anton Bruckner Quartett - Österreichischer Rundfunk (ORF) – Landesstudio Oberösterreich, Linz: Zweites Streichquartett (UA)
1993 ORF Radio Symphonieorchester Wien, Heinz Karl Gruber (dir), Wien: Ricercar (UA)
1994 Herbert Bolterauer (org), Cappella Nova Graz, Otto Kargl (dir) - Konzertreihe "Abendmusiken", Mariahilfer Kirche Graz: Der Baum des Heils (UA)
1994 Camerata Salzburg, Végh Sándor (dir), Mozarteum Salzburg: Aurora (UA)
1995 Maria Grazia Pistan-Zand (hf), Cappella Istropolitana, Robert Lehrbaumer (dit), St. Pölten: Wacht auf, Harfe und Saitenspiel (UA)
1995 Hans Georg Jacobi (ob), Ursulinenkirche Linz: Aulodie et Jubilation (UA)
1996 Cappella Nova Graz, Otto Kargl (dir), Enns: Dann steht der Mandelbaum in Blüte. (UA)
1996 ensemble xx. jahrhundert, Peter Burwirk (dir) - Hörgänge – Musik in Österreich, Wiener Konzerthaus: Licht, Farbe, Schatten (UA)
1997 Till Alexander Körber (pf), Feldkirch: Poésies IV-VI (UA)
1998 Martin Nitschmann (cl), Wolfram Lauel (trp), Schloß Karlsruhe (Deutschland): Musique de plein-air (UA)
1998 Copenhagen Philharmonic Orchestra, Okko Kamu (dir) - Dänischer Rundfunk, Kopenhagen (Dänemark): Orchesterspiele (UA)
2000 Wiener Concert-Verein, Christian Simonis (dir), Tallinn (Estland): Jiggs (UA)
2001 Katharina Stemberger (spr), Wiener Kammerphilharmonie, Claudius Traunfellner (dir) - Carinthischer Sommer, Villach: Der Esel Hesékiël (UA)
2001 Symphonie-Orchester Göttingen, Christian Simonis (dir), Göttingen (Deutschland): Symphonie Nr. 1 (UA)
2001 Gerda Struhal (pf) - Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach: Kärntner Tabulaturbüchlein (UA)
2003 Wiener Glasharmonika Duo, Stift Eisgarn (Deutschland): "Reine Gegenwart" (UA)
2004 Andreas Jost (org) - Internationale Orgelwoche Nürnberg, St. Lorenz Nürnberg (Deutschland): Amen. Halleluja (UA)
2005 Bruno Remling (bar), Iris Rieg (org), Thomas Gerstel (trp), Thomas Brand (pos), Tobias Liebezeit (perc), Vocalensemble Ars Cantandi, Chor des Katholischen Kantorenkonvents Düsseldorf, Odilo Klasen (dir): Missa (UA)
2005 Wiener KammerOrchester, Heinrich Schiff (dir), Wiener Konzerthaus: Aus ungeheurer Ferne kommst Du wieder
2006 Wiener Symphoniker, Placido Domingo (dir), Theater an der Wien: Konzertouvertüre ("Musik für ein Fest") (UA)
2007 Ursula Langmayr (s), Kurt Azesberger (t), Martin Rummel (vc), Dávid Ottmár (trp), Instrumentalensemble des Carinthischen Sommers - Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach: Ich, Hiob (UA)
2009 die reihe, Christian Muthspiel (dir), Radiokulturhaus Wien: Enchantement vespéral (UA)
2009 Staatsorchester Stuttgart, Manfred Honeck (dir), Stuttgart (Deutschland): Spes unica (UA)
2010 Pier Damiano Peretti (org), Neuer Dom zu Linz: Si sumpsero pennas auroræ (UA)
2011 Capella Quirina, Joachim Neugart (dir), St. Quirin Neuss (Deutschland): Nichts ist verborgen (UA)
2011 Marian Olszewski (t), Steven Scheschareg (bar), Thomas Daniel Schlee (pf) - Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach: Durch die Banken (UA)
2013 Wiener Symphoniker, Manfred Honeck (dir), Wiener Musikverein: Symphonie Nr. 2 (UA)
2013 Michael Schönheit (org), Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly (dir) - Wiener Musikverein: Rufe zu mir (UA)
2014 Christian Schmidt (org), Camerata Salzburg, Philippe Herreweghe (dir), Mozarteum Salzburg: Horai (UA)
2014 Iain MacNeil (bar), Jan van Hoecke (afl), Ines Schüttengruber (org) - Internationale Barocktage Melk, Stift Melk: Geist, Wasser und Blut (UA)
2015 Auryn Quartett - Musiktage Mondsee, Schloss Mondsee: Viertes Streichquartett (UA)
2015 Katharina Traunfellner (va), Wiener Kammerphilharmonie, Claudius Traunfellner (dir) - Festakt anlässlich der 650-Jahr-Feier der Universität Wien - Universität Wien: Im Traumton (UA)
2017 Franz M. Herzog (perc), Vocal Forum Graz, Graz: Ecce torpet probitas (UA)
2017 Bamberger Symphoniker, Manfred Honeck (dir), Konzerthalle Bamberg (Deutschland): Bis (UA)
2018 Dawid Rozmus-Adach (vl), Sergio Posada Gomez (pf) - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Romanze (UA)
2021 Anna-Luise Oppelt (ms), Rafael Grosch (ob), Lothar Knappe (org) - hORA-Gottesdienst, St. Matthäus-Kirche Berlin (Deutschland): Weihnachtstriptychon (UA)
2024 Ensemble Zeitfluss, Edo Micic (Leitung) - FESTKONZERTE 75 Jahre ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik, Wien: traumgewoben (UA)- Pressestimmen
24. Oktober 2017
"Er ist als ausübender Musiker und Musikorganisator ein vielfach Erfahrener. Aus dieser Position ergibt sich auch für den Komponisten ständig die Frage, auf welcher Grundlage er mit seinem Werk an ein Publikum herantritt. Für Thomas Daniel Schlee, der u.a. bei Olivier Messiaen studiert hat, ist dies ohne Einschränkung sein christlicher Glaube. Über dessen Wahrheiten in Tönen nachzudenken, das weist dem Komponisten die Richtung, in welche er sich dann aufzubrechen er sich bereit erklärt. Dieses Fundament macht aus ihm selbstredend keinen Fundamentalisten, weder in geistiger noch in ästhetischer Hinsicht, sondern einen überlegt und kritisch handelnden Menschen und Künstler. Dies macht sich in seinen Orgelwerken in besonders nachhaltiger Weise hörbar, weil hier auch ein Virtuose des Instrumentes am Werk ist, sodass diese Musik den Interpretierenden ein nachgerade ideales Grundgerüst für die eigene Herangehensweise geboten wird [...]."
Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1 (Zeit-Ton): Thomas Daniel Schlee: Ein kritisch handelnder Komponist (Johannes Leopold Mayer, 2017), abgerufen am 27.04.2022 [https://oe1.orf.at/programm/20171024/493087/Thomas-Daniel-Schlee-Ein-kr…]22. Oktober 2017
"Jedenfalls ist Schlee eine Ausnahmeerscheinung, nicht nur im österreichischen Kulturleben. Denn er hat es auch als Komponist verstanden, einen ganz eigenen Weg zu gehen, einen Weg, der ihn zunächst auf Pfade geführt hat, die für die Vorreiter der sogenannten Avantgarde bestenfalls in Sackgassen zu führen schienen [...]."
Die Presse: Ein ganz unzeitgemäßer musikalischer Meister (Wilhelm Sinkovicz, 2017), abgerufen am 27.04.2022 [https://www.diepresse.com/5307569/ein-ganz-unzeitgemaesser-musikalische…]April 2004
"Entstanden zwischen Juli 2000 und März 2001 als Auftragswerk für das Göttinger Symphonie- Orchester, ist Thomas Daniel Schlees 1. Symphonie Christian Simonis gewidmet. [...] Doch neben Schlees persönlicher Verbundenheit [...] möchte der Komponist eine noch sehr viel weiter greifende Beziehung zum Ausdruck bringen: seine lebensgeschichtliche und künstlerische Bindung an die Musik des zum Zeitpunkt der Komposition gerade zu Ende gegangenen 20. Jahrhunderts. [...] Die Komposition in ihrer Gesamtheit ließe sich als wortlose, doch sehr beredte Meditation über die Zeit verstehen: in ihrem ersten Satz als Klage über die verlorene Zeit, aber vor allem auch als Suche nach dieser, im zweiten, mit seinen suggestiven Naturbildern, als Manifestation innerhalb der Zeit, und schließlich im dritten als Aufhebung der Zeit. Alle drei Sätze hat Schlee mit charakteristischen, mottoartigen Titeln versehen, die allerdings nicht als schlichte Programmangabe mißzuverstehen sind. Vielmehr beschreiben sie "die geistige Essenz dessen, was die Musik mit den ihr eigenen Mitteln aussagt" [...]."
Magazin der Gesellschaft der Musikfreunde: Von der Heiligkeit der Erinnerung - Thomas Daniel Schlee und seine 1. Symphonie (Daniel Ender, 2004) abgerufen am 27.04.2022 [https://www.musikverein.at/Content/Mediathek/MusikfreundeMagazin/April2…].2005
""Und ich sah..." heißt Thomas Daniel Schlees Oratorium, das in Kooperation mit dem steirischen Herbst vom umtriebigen Verein Seckau Kultur am Wochenende uraufgeführt wurde, passenderweise in der Basilika der Benediktinerabtei Seckau. Dass dies dem herbst ein Budget von null Euro wert war und ein Werk, das sich alter Formen bedient und dabei zeitgenössisch komponiert ist, nicht Eingang in das heurige Programm des Musikprotokolls findet, bleibt unverständlich. Ohne Unterstützung des Otto-Mauer-Fonds und der Alban-Berg-Stiftung hätte dieser spannende Abend gar nicht stattgefunden [...]. Ausgehend von Herbert Boeckls berühmten Seckauer-Apokalypse-Fresken hat Schlee, auch Intendant des Carinthischen Sommers, Texte des Alten und Neuen Testaments in neun Sätzen vertont, die sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Apokalypse bezogen, auf das Enthüllen von zuvor Verborgenem. Zur Verfügung standen dem Komponisten, der unter anderem bei Olivier Messiaen studiert hat, dabei die relativ bescheidenen Mittel von Chor, zwei Solisten, Streichquartett, zwei Bläsern und Orgel. Schlee, selbst renommierter Organist, komponierte gerade auf diesem Instrument bis an die Grenzen des Machbaren und verlangte dem Interpreten Franz Danksagmüller äußerste Virtuosität ab [...]. Die starke Anspannung dieser komplexen Komposition, die zwischenzeitlich das Kreischen von tausend verlorenen Seelen wachzurufen schien, löste sich erst im letzten, IX. Satz in etwas auf, das, wie der Komponist selbst sagt, als altmodisch gelte, nämlich Emotion. Trotzdem erklang in diesem finalen Gesang vom himmlischen Jerusalem aus der Offenbarung Johannis ein Tritonus, der die Glückseligkeit störte."
Falter (41/05): Eine Offenbarung: Sakrale Klänge abseits des herbstlichen Trubels in der Abtei Seckau, abgerufen am 27.04.2022 [http://www.cappellanova.at/cms/pressestimmen]- Diskografie (Auswahl)
2013 Thomas Daniel Schlee: Orgelwerke - Pier Damiano Peretti (Ambiente)
2010 Thomas Daniel Schlee: ich, hiob (Paladino Music)
2005 Thomas Daniel Schlee: Missa op. 61 (Domradio Köln)
2001 Thomas Daniel Schlee (ORF Edition Zeitton)Als Interpret
1999 Karl Heinz Füssl (ORF Edition Zeitton) // Tracks 6-8: Concertino für Orgel
1995 Olivier Messiaen: Méditations sur le mystère de la Sainte Trinité (Editions Jade)Tonträger mit seinen Werken
2016 20 Jahre Ensemble Plus 2016 - ensemble plus (ORF Vorarlberg) // Track: Bucoliques
2013 Dichterliebe reloaded (ORF Edition Zeitton) // Tracks 21-25: Körper in Cafés
2012 Orgelkosmos: Renate Sperger (Gramola) // Tracks 6-12: 7 pieces blanches; Track 13: Seefelder Präludium
2010 102 MASTERPIECES - ORF Vienna Radio Symphony Orchestra (ORF, Capriccio) // Track 27: spes unica
2010 Neue Musik aus Salzburg 2006–09 (ORF/Universität Mozarteum/IGNM) // Track: Sicut ros Hermon
2009 Sonnengesänge - Trio Cantraiano (Audiomax) // Track 9: Vom Abend zum Morgen
2005 Paradisfloden (Rondo Records) // Track: Cantus
2003 Neue Musik aus Österreich IV - Radio Symphonieorchester Wien (ORF Edition Zeitton) // CD 1, Track 2: Orchesterspiele
2003 reine gegenwart - Wiener Glasharmonika Duo (ORF Edition Zeitton) // Track 2: Reine Gegenwart
2002 Extraplatte Contemporary Classical Vol. 3 (Extraplatte) // Track 20: Aurora
1997 Thomas Daniel Schlee / Carlo Gesualdo / Johann Joseph Fux: Der Baum des Heils - Capella Nova Graz, Otto Kargl (Extraplatte) // Tracks 1-4: Der Baum des Heils
1997 Das Spiel mit der Oboe (Weinberg Records) // Track: Aulodie et Jubilation
1996 Meisterliche Konzerte (DD Records) // Track: Wacht auf, Harfe und Saitenspiel
1995 Cech. Ligeti. Schlee (ORF Edition Zeitton) // Track 5: Ricercar
1994 from vienna - Arditti Quartett (Montaigne) // Track 20: Tempus Floridum
1985 Siegfried Kobilza Spielt Gitarrenmusik Von Alfred Uhl, Thomas Daniel Schlee, Heitor Villa-Lobos (LP; Preiser Records) // A2: Kleine Suite für Gitarre- Literatur
mica-Archiv: Thomas Daniel Schlee
mica-Interview (2009): Thomas Daniel Schlee, mica-Porträt (2013): Thomas Daniel Schlee
2003 Kargl, Otto: Klangfarbenspiel. Das geistliche Vokalwerk von Thomas Daniel Schlee. In: Musica sacra 1/2003.
2004 Ender, Daniel: Von der Heiligkeit der Erinnerung - Thomas Daniel Schlee und seine 1. Symphonie. In: Magazin der Gesellschaft der Musikfreunde 04/2004, abgerufen am 27.04.2022 [https://www.musikverein.at/Content/Mediathek/MusikfreundeMagazin/April2004/VonderHeiligkeitderErinnerung].
2005 Ender, Daniel: "Komponieren ist für mich ein reines Vergnügen", Thomas Daniel Schlee im Gespräch mit Daniel Ender. In: ÖMZ 12/2005.
2007 Rögl, Heinz: Carinthischer Sommer: Kirchenoper von Thomas Daniel Schlee. In: mica-Musikmagazin.
2008 Reiter, Sabine: Carinthischer Sommer. In: mica-Musikmagazin.
2008 Haiderer, Petra: "Die Anderen sind wir Thomas Daniel Schlee vertont Robert Gernhardt. In: Magazin der Gesellschaft der Musikfreunde 04/2008, abgerufen am 27.04.2022 [https://www.musikverein.at/Content/Mediathek/MusikfreundeMagazin/April2008/DieAnderensindwir].
2009 Ternai, Michael: 50 Jahre Ensemble "die reihe". In: mica-Musikmagazin.
2009 Rögl, Heinz: Uraufführungen von Gerald Resch und Thomas Daniel Schlee mit dem Ensemble die reihe (Nachbericht). In: mica-Musikmagazin.
2009 Ternai, Michael: Carinthischer Sommer 2009. In: mica-Musikmagazin.
2009 Rögl, Heinz: mica- Interview mit Thomas Daniel Schlee (Komponist und Festivalleiter). In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Carinthischer Sommer 2011. In: mica-Musikmagazin.
2011 mica: Der Österreichische Kunstpreis 2010 in der Sparte Musik geht an Thomas Daniel Schlee. In: mica-Musikmagazin.
2013 Dražić, Lena: "Ich bin überzeugt, daß die Suche nach Schönheit immer vorhanden war", Thomas Daniel Schlee im Gespräch mit Lena Dražić. In: ÖMZ 3/2013.
2013 mica: "Rufe zu mir" von Thomas Daniel Schlee im Wiener Musikverein. In: mica-Musikmagazin.
2013 Heindl, Christian: Porträt: Thomas Daniel Schlee. In: mica-Musikmagazin.
2016 Fromme, Daniel: Die Hiob-Rezeption in der Musik des 20. Jahrhunderts: Zur Musikalisierung des Leidens. Berlin: LIT Verlag.
2017 Töpel, Michael: "Komponieren als Vergnügen", Michael Töpel im Gespräch mit Thomas Daniel Schlee. In: [t]akte 2/2017.
2017 Kast, Patrick: Thomas Daniel Schlee - Leben für die Musik. In: Singende Kirche 3/2017.
2017 Heindrichs, Heinz-Albert: Thomas Daniel Schlee - Versuch einer Würdigung. In: Musica sacra 5/2017.
2017 Kast, Patrick: Thomas Daniel Schlee: Ein demütiger und gläubiger Komponist. In: Musica sacra 5/2017.
2017 Heindl, Christian: THOMAS DANIEL SCHLEE im mica-Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2017 Heindl, Christian: Ein Wiener à la française. In: ÖMZ 6/2017.
2024 FESTKONZERTE 75 Jahre ÖGZM. In: mica-Musikmagazin.Publikationen des Künstlers (Auswahl)
1983 Schlee, Thomas Daniel: Spiritualität und transkulturelle Musiksprache“, Gespräch mit Reinhard Pabst. In: Musica sacra 6/1983.
1985 Schlee, Thomas Daniel: Skizzen zur Situation der Musica sacra heute. In: ÖMZ 40 (1985), S. 587f.
1986 Schlee, Thomas Daniel: "La Légende de Tristan" de Charles Tournemire. In: Capdevielle, Jean-Paul / Knabe, Peter-Eckhard (Hrsg.): Les Ecrivains Français et l'Opéra. Köln: Französisches Institut Köln.
1986 Schlee, Thomas Daniel: Zur freien Orgelmusik von Helmut Bornefeld. In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik 6/1986.
1988 Schlee, Thomas Daniel: Die "Cinq Rechants" von Olivier Messiaen. In: Kolleritsch, Otto (Hrsg.): Studien zur Wertungsforschung, Band 20. Wien/Graz: Universal Edition Graz.
1991 Schlee, Thomas Daniel: Texte zu "Quatuor pour la fin du temps", "Quatre Etudes de rythme" und "Saint François d'Assise" von Olivier Messiaen. In: Neunzig, Hans A. (Hrsg.): Meilensteine der Musik, Band III. Dortmund: Harenberg Kalender.
1992 Schlee, Thomas Daniel: Christophe Colomb – Stationen einer Zusammenarbeit zwischen Paul Claudel und Darius Milhaud. In: Heydenreich, Titus (Hrsg.): Columbus zwischen zwei Welten. Frankfurt/Main: Vervuert Verlag.
1995 Schlee, Thomas Daniel: Wie flüchtig ist der Augenblick? In: Friedl, Herbert (Hrsg.): "Von der Kunst, dem Wein zu lauschen". St. Pölten: Niederösterreichisches Pressehaus.
1996 Schlee, Thomas Daniel: "Eine verlorene Tochter?" – Religion und Musik am Ende des 20. Jahrhunderts. In: Lehmann, Karl / Maier, Hans (Hrsg.): Autonomie und Verantwortung. Regensburg: schnell und steiner verlag.
1999 Schlee, Thomas Daniel (Hrsg.): Beethoven, Goethe und Europa - Almanach zum Internationalen Beethovenfest Bonn 1999. Bonn: Laaber.
2000 Schlee, Thomas Daniel (Hrsg.): Ordnung und Freiheit - Almanach zum Internationalen Beethovenfest Bonn 2000. Bonn: Laaber.
2001 Schlee, Thomas Daniel: Les solitudes de Jean Françaix. In: Actes du Colloque International Jean Françaix. Paris: Fondation Singer-Polignac.
2001 Schlee, Thomas Daniel: Von der Gewalt des Schönen – die "Apocalypse selon Saint Jean" von Jean Françaix. In: Ottner, Carmen (Hrsg.): Apokalypse, Symposion 1999 der Franz Schmidt-Gesellschaft. Wien: Franz Schmidt-Gesellschaft.
2002 Schlee, Thomas Daniel: Gesungene Gnade – zu Olivier Messiaens "Saint François d'Assise". In: Musica sacra 2/2002.
2002 Schlee, Thomas Daniel: Olivier Messiaen – Musiker der Verkündigung. In: Stimmen der Zeit 11/2002.
2003 Schlee, Thomas Daniel: "Zweite Wiener Schule" - Zum Programmschwerpunkt Schönberg-Berg-Webern des Internationalen Beethovenfestes Bonn 2003. In: Magazin des Internationalen Beethovenfestes Bonn 2003.- Quellen/Links
Bärenreiter Verlag: Thomas Daniel Schlee
Wikipedia: Thomas Daniel Schlee (deutsch)
Wikipedia: Thomas Daniel Schlee (englisch)
Österreichisches Musiklexikon online: Familie Schlee
Editions Henry Lemoine: Thomas Daniel Schlee
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 18. 9. 2024): Biografie Thomas Daniel Schlee. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/63920 (Abrufdatum: 27. 11. 2024).