Philipp Nykrin © Severin Dostal/Julian Weidenthaler
"Der gebürtige Salzburger Philipp Nykrin ist in der österreichischen wie auch internationalen Musik-Szene längst kein Geheimtipp mehr.
1984 in eine MusikerInnen- und MusikpädagogInnen-Familie geboren, greift er bereits früh zur Geige. Bald ist jedoch das Klavier interessanter, und spätestens mit dem Wechsel zum Jazz-Hauptfach während der Gymnasialzeit ist sein Schwerpunkt klar – nach der Matura am Musischen Gymnasium Salzburg studiert Nykrin Jazz-Klavier an der Anton Bruckner Privatuniversität Oberösterreich bei Martin Stepanik und Christoph Cech, darüber hinaus Jazz-Geige als Schwerpunktfach bei Andreas Schreiber.
Besonders geschätzt und bekannt wird Philipp Nykrin durch seine stilistische Vielseitigkeit und die organisch sich bildende Komplexität des Spiels, immer aus dem Moment des musikalischen Einfalls heraus. Durch seine Wendigkeit und verschiedenartigen Kompetenzen zählt er in seinem Bereich zu den meistbeschäftigten Musikern in Österreich.
Federführende Tätigkeiten als Produzent, Komponist und Leader beziehungsweise Co-Leader betreffen seine eigenen Projekte (Philipp Nykrin Trio, Namby Pamby Boy, Common Sense) sowie die langjährige Kollaboration mit der Rapperin Nina Fiva Sonnenberg.
Als Sideman am Klavier wie auch an Synthesizern und anderen Tasteninstrumenten spielte er mit vielen KünstlerInnen und Ensembles unterschiedlichster Genres zusammen: Conchita Wurst, Christian Muthspiel und Orjazztra Vienna, Karl Ritter's KOMBOjaner, Gina Schwarz' Pannonica, Lorenz Raab, Herbert Pirker, Julian Le Play, SK Invitational, Yasmo, Lylit, Thomas Gansch, Viola Falb, Beate Wiesinger's e c h o boomer, Tobias Hoffmann Nonet/Jazz Orchestra, Theater Ecce Salzburg …
Nykrin bereiste mit seinen Konzerttätigkeiten mehr als 20 Länder auf 4 Kontinenten und bespielte viele renommierte, im Jazz- und alternative-Bereich angesiedelte Locations und Festivals, wie auch die großen Pop-Bühnen und -Festivals im deutschsprachigen Raum. Als musikalischer Botschafter des zeitgenössischen österreichischen Jazz war Philipp Nykrin Teil des Förderungs-Programmes The New Austrian Sound of Music des österreichischen Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres.
Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählt der Kompositionsauftrag des Internationalen Jazzfestival Saalfelden 2014. Er entschied sich bei dieser Gelegenheit im Projekt Wire Resistance bewusst eine rein österreichisch besetzte Formation zu präsentieren und dabei bewährte Kooperationen noch zu vertiefen.
Im Februar 2017 präsentierte Philipp Nykrin sein neuestes Album Songbook, bestehend aus Solostücken und ausgewählten Duos, im Wiener Konzerthaus. Wie schon die Alben des Trios Namby Pamby Boy und Wire Resistance stellt Songbook einen weiteren Baustein in der engen musikalischen Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Nykrin und dem oberösterreichischen Musiker Fabian Rucker dar. Rucker hinterlässt auf dem Album nicht nur seine auditive Handschrift als Saxophonist und Duo-Partner, sondern auch durch Aufnahme, Mix und Produktion. Nykrin ist wiederum als Sideman bei Ruckers akustischer Jazzband Fabian Rucker 5 zu hören und ist auch bei dessen neuestem Projekt RUCKER involviert. Weitere Veröffentlichungen in einem Duo- sowie einem Quartett-Format sind aktuell in Planung.
Philipp Nykrin wurde unter anderem mit dem Jahresstipendium für Musik des Landes Salzburg (2006) und dem Hans Koller-Preis – New York Scholarship (2007) ausgezeichnet.
Er lebt und arbeitet als freischaffender Musiker in Wien, ist als senior lecturer für (unter anderem) elektronische Tasteninstrumente an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (Institut 8 Jazz) angestellt und hat im Rahmen einer Sabbatical-Vertretung am Institut Jazz und improvisierte Musik der Anton Bruckner Privatuniversität Oberösterreich unterrichtet."
Philipp Nykrin: Biographie (2023), abgerufen am 08.08.2023 [https://www.philippnykrin.com/bio/]
- Stilbeschreibung
"Philipp Nykrin bewegt sich in den Spannungsfeldern und an den Schnittstellen verschiedener Stile. [...] So trifft Akustik auf Elektronik, Jazz auf Hip Hop und Rhythmik auf eingängigen Groove. Jazz bildet den Ausgangspunkt für eine Reise, die Philipp Nykrin an vermeintliche musikalische Grenzen führt, über die er sich in weiterer Folge hinwegsetzt. Fast wie ein eigenständiges Ensemblemitglied bildet sein Klang die Leinwand, auf der Nykrin seine musikalischen Ideen verwirklicht und für die Außenwelt erlebbar macht. Contemporary instrumental songwriting, so benennt Nykrin das Genre, zu dem seine Musik gehört: Jedem Stück liegt ein kompositorischer Einfall, eine Idee zugrunde, die vorgestellt, verarbeitet und entwickelt wird. Melodie und Thema stehen im Vordergrund [...]. Philipp Nykrin bietet Musik, die jedes Genredenken hinter sich lässt."
Wiener Konzerthaus: Carte blanche Philipp Nykrin (2017), abgerufen am 11.02.2022 [https://konzerthaus.at/konzert/eventid/53790]"Der Mann kann sanft-bluesig klingen, am Klavier entwickelt er aber auch elegant lineare Pointen im Sinne der Moderne. Zudem sind da auch elektronische Einfärbungen, die Philipp Nykrin [...] als Zeitgenossen ausweisen, der sich als Keyboarder offen an diversen Stilfragen abarbeitet und auch Grooves nicht verschmäht. "Es ist eigentlich Segen und Problem zugleich, dass ich in vielen Bereichen tätig bin. Letztlich geht es ja darum, was ich selbst aussagen will; der Prozess, den ich durchlaufe, hat schon mit Selbstfindung zu tun." Nykrin [...] geht langsam, aber stetig den Weg der Verdichtung des eigenen Stils: "[...] Mein Stil? Es gibt einen gewissen Hang zum wiederkehrenden rhythmischen Element, auch bei getragenen Stücken. Gewisse Harmoniefolgen sind typisch wie auch das Spiel mit Loops. Ich habe auch eine recht klare Vorstellung davon, wie ich Akustisches mit Elektronischem kombinieren will. Das kann dann zu provokanten Reibungen führen." Beim Komponieren geht Nykrin den Weg des Materials, des Augenblicks vielleicht: "Ich lasse das zu, was sich gerade aufdrängt, wozu einen das momentane Bedürfnis hinführt." Stil passiert dann einfach, Stildefinitionen sind ihm letztlich nicht wichtig."
Der Standard: Philipp Nykrin: Originell durchs Stillabyrinth (Ljubiša Tošić, 2017), abgerufen am 11.02.2022 [https://www.derstandard.at/story/2000052965913/philipp-nykrin-originell…]"Der gebürtige Salzburger gehört jener Gattung von Musikern an, die man nur sehr schwer an einer einzelnen musikalischen Kategorie festmachen kann. Dafür agiert dieser einfach viel zu sehr zwischen den unterschiedlichen musikalischen Kontexten. Philipp Nykrin begnügt sich nicht einfach mit der hundertsten Wiederholung altbekannter Jazzstandards. Vielmehr sind es die Freude am Experiment sowie der Wille zur stetigen Weiterentwicklung des eigenen Sounds, über die der junge Pianist sein musikalisches Handeln definiert. Als jemand, der keinerlei Berührungsängste kennt und stets mit Nachdruck daran arbeitet, seinen eigenen Horizont zu erweitern, ist es für den talentierten Mann am Klavier ein Leichtes, sich von traditionell festgesetzten Stilbegrifflichkeiten zu lösen. So lässt der Salzburger, genauso wie sein großes musikalisches Vorbild, der amerikanische Pianist Jason Moran, in seine Kompositionen schon auch einmal Elemente des Hip Hop sowie der elektronischen Musik einfließen."
mica-Musikmagazib: Philipp Nykrin / Martin Eberle Duo im Rauchsalon (Michael Ternai, 2011)- Auszeichnungen
2005 Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten: Förderprogramm "The New Austrian Sound of Music 2006–2007" (mit Philipp Nykrin Trio)
2006 Amt der Salzburger Landesregierung: Jahresstipendium für Musik
2007 Austrian Music Office: Hans Koller Preis i.d. Kategorie "New York Stipendium"
2010 IFPI Austria - Verband der Österreichischen Musikwirtschaft: Nominierung Amadeus Austrian Music Award i.d. Kategorie "Best Hip Hop" (Album "Raw Glazed", mit SK Invitational)
2015 Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich: Förderprogramm "The New Austrian Sound of Music 2016–2017" (mit Namby Pamby Boy)- Ausbildung
2003–2010 Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Jazz-Klavier (Christoph Cech, Martin Stepanik), Jazz-Violine (Andi Schreiber) - BA
zusätzlicher Unterricht/Workshops u. a. bei: Uri Caine, Richie Beirach, Sam Yahel, Gary Dial
- Tätigkeiten
2021–heute Institut 8 Jazz - KUG – Universität für Musik und darstellende Kunst Graz: Senior Lecturer (Elektronische Tasteninstrumente, Ensemble Jazz)
2022–2023 Institut Jazz und improvisierte Musik (JIM) - Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Universitätslehrer (im Rahmen einer Sabbatical-Vertretung)
2023–heute Institut für Popularmusik (ipop) - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Professor (Tasteninstrumente Popularmusik)Mitglied in den Ensembles/Bands
2000–heute Present Tension: Pianist, Synthesizer-Spieler (gemeinsam mit Christian Kronreif (sax), Christian Neuschmid (git), Gernot Haslauer (db, tp), Peter Kronreif (schlzg), Valentin Czihak (db))
2001–2004 Soulcircus: Keyboarder (gemeinsam mit Eva Klampfer (voc), Harald Mörth (voc), Julian Weidenthaler (git), Stephan Kondert (db), Andreas Lettner (schlzg))
2003–heute Philipp Nykrin Trio: Pianist (gemeinsam mit Peter Kronreif (schlzg), Matthias Pichler (db))
2006–heute SK Invitational: Keyboarder
2006–heute Hausmusik for Coulin: Violinist, Elektronik (gemeinsam mit Gernot Haslauer (trp, flhr), Christian Kronreif (cl, sax, fl), Phillip Harant (bcl, bsax), Robert Kainar (elec), Sebastian Hartwig (tsax), Walter Singer (db))
2009–heute Namby Pamby Boy: Fender Rhodes-Spieler, Keyboarder (gemeinsam mit Fabian Rucker (sax), Andreas Lettner (perc))
2013–2016 Phanda: Pianist (gemeinsam mit Andreas Lettner (schlzg), Darius Edlinger (git), Philipp Eder (kybd))
2013–2020 Blues 'N' Lovers: Pianist, Fender Rhodes-Spieler (gemeinsam mit Roman Watschinger (voc), Hannes Gappmaier (schlzg), Andreas Lettner (schlzg), Kris Jefferson (db), Herbert Könighofer (sax))
2013–heute Crème Proleau: Pianist (gemeinsam mit Lorenz Raab (tp), Herbert Pirker (schlzg))
2013–heute Fiva: Keyboarder (gemeinsam mit Stephan Kondert (e-bgit)/Beate Wiesinger (e-bgit), Herbert Pirker (schlzg))
2014–2019 Brian Brain Club Audioprovocateur: Organist (gemeinsam mit Herbert Könighofer (voc, sax), Peter Kronreif (schlzg), Christian Kronreif (sax), Gernot Haslauer (pos), Marc Osterer (tp))
2014–heute Wire Resistance: Pianist, Seaboard-Spieler, Synthesizer-Spieler (gemeinsam mit Mario Rom (tp), Fabian Rucker (sax, synth), Stephan Kondert (db), Andreas Lettner (perc))
2015–heute Lorenz Raab Liwanzen: Keyboarder (gemeinsam mit Lorenz Raab (tp), Alois Eberl (pos), Florian Klinger (perc), Oliver Steger (db), Rainer Deixler (perc, schlzg), Simon Raab (pf))
2017–2021 Pannonica: Pianist (gemeinsam mit Gina Schwarz (db, Komposition), Lorenz Raab (tp, flh), Lisa Hofmaninger (ssax, bcl), Alois Eberl (pos), Florian Sighartner (vl), Clemens Sainitzer (vc), Primus Sitter (git)/Christopher Pawluk (git), Judith Schwarz (schlzg))
2017–heute Fabian Rucker 5: Pianist (gemeinsam mit Fabian Rucker (sax, bcl), Andreas Waelti (db), Christian Neuschmid (git), Andreas Lettner (perc))
2018–2022 Orjazztra Vienna: Pianist
2018–heute Tobias Hoffmann Nonet: Pianist (gemeinsam mit Simon Plötzeneder (tp, flh), Stefan Gottfried (asax), Tobias Hoffmann (tsax, ssax), Daniel Holzleitner (tb), Fabian Rucker (bcl, barsax), Christopher Pawluk (git), Andreas Waelti (db), Michael Prowaznik (schlzg))
2021–heute Karl Ritter’s KOMBOjaner: Pianist (gemeinsam mit Karl Ritter (git), Andrej Prozorov (sax), Erich Buchebner (e-bass), Herbert Pirker (schlzg))Kooperationen u. a. mit: Conchita Wurst, Christian Muthspiel, Louie Austen, Nina "FIVA" Sonnenberg, Thomas Gansch, Ilse Riedler, Yasmo, Lylit, Julian Le Play, Olympique, FALB FICTION, Texta, Theater Ecce Salzburg, Bigband Volksoper Wien, Tobias Hoffmann Jazz Orchestra, JBBG – Jazz Bigband Graz
- Aufträge (Auswahl)
2014 Internationales Jazzfestival Saalfelden: Programm für die Eröffnung
- Aufführungen (Auswahl)
zahlreiche nationale/internationale Auftritte u. a.: Jazzfestival Saalfelden, Arena Open Air Wien, Muffathalle München (Deutschland), Novarock Festival, HipHop Open Wiesen, Festspiele Erl, Carinthischer Sommer, Eurosonic Festival (Niederlande), Impulstanz Festival, Popfest, Lublin Jazz Festival (Polen), Artz Festival Tuzla (Bosnien), Donauinselfest, Beijing Nine Gates Festival (VR China), Odessa Jazz Karnival (Ukraine), international Jazz Piano Festival Kalisz (Polen), A-Trane Berlin (Deutschland), Chiemsee Summer (Deutschland), Loft Cologne (Frankreich), Summerjam Cologne (Frankreich), Porgy & Bess Wien, Frequency Festival, Brucknerhaus Linz, Wiener Konzerthaus, Österreichisches Kulturforum New York (USA), Almaty Jazz Festival (Kasachstan)
- Pressestimmen (Auswahl)
21. August 2022
"Auf der Hauptbühne – ein paar Schritte entfernt vom Nexus, im Congress – klang der Salzburger Saxofonist Fabian Rucker zuvor so, als hätte er auf diese ukrainischen Tragödienbilder musikalisch reagiert. Es ist ein schmerzaufgeladener expressiver Monolog der freejazzigen Art, mit dem Rucker sein Projekt schnell emotional verdichtet. Das von ihm komponierte Programm Observer, in dem auch Keyboarder Philipp Nykrin für raffinierte Momente sorgt, changiert in weiterer Folge zwischen exzentrischer und improvisatorisch aufgeladener Songatmosphäre und hymnischen Reminiszenzen an die spirituellen Landschaften eines John Coltrane."
Der Standard: Pussy Riot: Saalfeldener Protestekstase gegen Wladimir Putin (Ljubisa Tošic, 2022), abgerufen am 08.08.2023 [https://www.derstandard.at/story/2000138425409/pussy-riot-saalfeldener-…]04. Januar 2022
"Den Klangfarbenmehrwert, die polyphone Vielschichtigkeit potenzierte, mittels Sequenzierungen oder experimentierfreudiger Auslotung, Philipp Nykrin an den Keyboards. Das verkündet völlig eigenständigen Charakter was er an Klangqualitäten diesen entlockt. Hier wandert er relevant auf den visionären Spuren von Joe Zawinul. Nykrin ersinnt nonkonforme Harmoniearchitektur, einen verbogenen Melos. Intuition ist im dabei unerlässlicher Antrieb. Umfassend denkend verfolgte der Tastenvirtuose kongenial mit Ritter eine harmonische und Pirker eine rhythmische Koinzidenz. Dazwischen improvisatorische Originalität. Elastische Bassfiguren hatte er aus gegebenem Anlass obendrein immer wieder zur Hand. Ritter entrang es weitere energische Ideenblöcke, als prägnante Hooks, Licks eingeworfen oder in wallende Klangstränge gewandet. Mit messerscharfem Ton legte sich das Sopran darüber. Andrej Prozorov intoniert bemerkenswert - und sehr eigen. Themeneinheiten reihte er unterbrochen aneinander. In rhythmisch strukturierender Off-Beat Manier. Extemporierte Ausschweifungen schob der Saxophonist ebenso dann und wann ein. Am Tenor blieb Prozorov unscheinbar. Lediglich kurze, ergänzende Pattern setzte er hinzu. Und wieder schwoll die Interaktion dionysisch an. Lieferte dem Bandsound die einzigartige rittersche Substanz. Kollektiv wurde der musikalische Reigen gestoppt, verzögert, umgelenkt und wieder losgelassen. Spontaneität quoll dabei aus allen Fugen. In gehörigstem Maße bei Ritter und Nykrin. Prozorov setzte die luziden Klangtupfer und Pirker groovte die Band in einen einzigartigen kinetischen Zustand. Nicht einzelne Stücke strukturierten den zusammenhängenden Ereignisbogen, sondern klug gesetzte dynamische Nuancen. Womit wir beim Spezifikum Sound angelangt wären. Karl Ritter ist ein selten begabter Sound Komponist/Konzeptionist. Entschlossen leidenschaftlich strebt, forscht er danach undogmatisch gehandhabte, freigeistig aufgebrochene Rockzentriertheit mit starker Jazzfermentierung unter der Prämisse Improvisation zu einem zwei Seelen, ein Herz-Geschöpf zu verschmelzen. Jazzrock neu hören. Und die Kombo ist ein ziemlicher Idealzustand."
Porgy Reviews: String Driven Thing KARL RITTER & KOMBOJANER (Hannes Schweiger, 2022), abgerufen am 08.08.2023 [https://www.porgy.at/reviews/331/]04. Mai 2021
"Ergibt großartige Erzählkunst. Der bereitete Nykrin den vielschichtigen harmonischen Nährboden. Selbstbestimmt im Ausloten der Möglichkeiten der elektronischen Tasteninstrumente, mit unerhörten Sounds, in eigener Taktung. Schon waren neue harmonische Bezüge hergestellt, raffiniert verwoben. Polyphon aufgefächerte Akkorde wandelten sich dann und wann zu repetitiven Mustern, die eine subkutane Trancehaftigkeit evozierten, den rhythmischen Sog nicht mehr entweichen ließen. Ergreifende Wärme schoss ein. Nykrin stellte ungeheure texturale Tiefe her. Was seine exzellent ökonomische Spielweise über die Maßen auszeichnet ist das Vermögen wie er mit den Eingebungen spielt die er nicht spielt. Verschwendung an die Essenz musikalischer Gewichtung. Nykrin ist der musikalisch dringlichste Pianist der Zeit. Weltklasse, wie schon angedeutet, die rhythmische Gravitation."
Porgy Reviews: Electric Melody Four. LORENZ RAAB/ PHIL NYKRIN/ OLIVER STEGER/ ALEX DEUTSCH (Hannes Schweiger, 2021), abgerufen am 08.08.2021 [https://www.porgy.at/reviews/308/]17. Februar 2020
über: Retrospective - Tobias Hoffmann Nonet (Alessa Records, 2019)
"Mittelgroße Jazz-Formationen erleben derzeit einen Aufschwung. Es sprießt seit einigen Jahren alles zwischen Sextetten und Nonetten regelrecht aus dem Boden. Eines davon ist das Nonet des in Deutschland geborenen Saxofonisten und Komponisten Tobias Hoffmann. Im August 2018 versammelte der in Wien werkende Musiker einige der besten hiesigen jungen Jazzer um sich, um seine kompositorischen Visionen umzusetzen. Seine Arrangements lassen die Formation nicht selten klanglich über ihre eigentliche Größe hinauswachsen. [...] Fabian Rucker an Bassklarinette und Baritonsaxofon bildet einen zentralen Punkt dieser Klangkulisse, sind es doch seine Tieftöner, die, präzise arrangiert und eingesetzt, den gesamten Bläsersound tragen. Als Rhythmusgruppe hat sich Hoffmann Philipp Nykrin am Klavier, Christopher Pawluk an der Gitarre, Andreas Waelti am Kontrabass und Michael Prowaznik am Schlagzeug hinzugeholt, die durchwegs voranpushend aber nie aufdringlich grooven und swingen. Obwohl weite Strecken des Albums durchkomponiert sind, gibt es dennoch einige improvisatorische Höhepunkte: Philipp Nykrin und Simon Plötzeneder (Trompete, Flügelhorn) brillieren auf »Frühlingserwachen«, Fabian Rucker an der Bassklarinette auf »Procrastinator« oder Christopher Pawluk auf »Propulsion«. »Retrospective« versucht nicht, das Rad neu zu erfinden, bereitet aber als Neuauflage ebendessen große Freude. Die Grundstimmung der Stücke ist positiv, auch die Balladen haben stets optimistische Anklänge. Die Abwechslung zwischen straight-ahead swingenden Bop-Tunes (»Who's to Blame« mit einem weiteren tollen Solo von Fabian Rucker!) und Funkigerem gelingt [...] auf ganzer Albumlänge und sorgt für 66 hochkarätige Jazz-Minuten ohne Genrediskussion."
skug: Tobias Hoffmann Nonet - »Retrospective« (Xavier Plus, 2020), abgerufen am 11.02.2022 [https://skug.at/tobias-hoffmann-nonet-retrospective/?fbclid=IwAR35MKcd0…]21. Februar 2017
über: Songbook - Philipp Nykrin (Listen Closely, 2017)
"Man kennt Philipp Nykrin als einen der wohl vielseitigsten und – gemessen an der Vielzahl seiner Band- und Projektaktivitäten (u.a. Namby Pamby Boy, Wire Resistance, SK Invitational) – zugleich meistbeschäftigten Pianisten dieses Landes. Auf seinem neuen Album schlüpft der aus Salzburg stammende und in Wien lebende Musiker nach einer etwas längeren Zeit nun wieder einmal in die Rolle eines Solokünstlers. Er und sein Klavier, einige Synthie- und Klangspielereien und sonst eigentlich eher weniger denn mehr: Dies sind die Komponenten, aus denen sich Philipp Nykrins "Songbook" im Wesentlichen zusammensetzt. [...] "Songbook" offenbart sich als ein Album vieler verschiedener musikalischer Sprachen und Akzente, was vor allem natürlich darauf zurückzuführen ist, dass Philipp Nykrin – wie man es eigentlich von ihm gewohnt ist – wirklich mit aller Offenheit an die ganze Sache herangeht. Der Salzburger spannt seinen musikalischen Bogen weit und durchwandert in seinen Stücken unterschiedlichste stilistische Umgebungen und Intensitäten. Er lässt den Jazz erklingen und tüftelt auch elektronisch, da und dort nähert er sich auch popularmusikalischen Klängen wie etwa dem Hip-Hop an. Auch vor wilden und ungestümen Improvisationen verschließt er sich nicht, ebenso wenig vor den richtig lässig klingenden smoothen und melodiebetonten Formen. Er mag es ruhig und zurückhaltend wie auch sehr dicht und weit im Sound. Der musikalischen Vielfalt sind also alle Tore geöffnet. Das Schöne an diesem Album ist, dass wirklich keine Nummer einer anderen ähnelt, dass jedes Stück – eben auch durch das besondere Zutun der drei geladenen Gäste – seine ganz eigene packende, verführerische oder [...] aufrüttelnde Geschichte erzählt [...]."
mica-Musikmagazin: PHILIPP NYKRIN – "Songbook" (Michael Ternai, 2017)01. April 2016
über: Namby Pamby Boy - Namby Pamby Boy (Babel Label, 2016)
"Namby Pamby Boy war schon immer eine Truppe, die vom vielschichtigen Sound ihrer Musik her weit aus dem Rahmen des Gewöhnlichen gefallen ist. Sich stilistisch mit jeder musikalischen Tradition genüsslich überwerfend, haben sich die drei experimentierfreudigen und innovativ denken Freigeister Fabian Rucker (Reeds), Philip Nykrin (Fender Rhodes) und Andreas Lettner (Schlagzeug) von Beginn an einen sehr, sehr weiten Wirkungsbereich definiert. Ursprünglich entstammen sie – wie soll es eigentlich anders sein – aus dem Jazz, zumindest hat ihn jeder für sich in der klassischen Form erlernt. Eine Rolle spielt er in ihrem gemeinsamen Bandprojekt Namby Pamby Boy jedoch nicht. Zumindest keine tragende. Ihre Musik zeigt sich – grob beschrieben – als ein buntes Sammelsurium an vielem Verschiedenem, wodurch die exakte Benennung des Stiles dieses Dreiergespanns eigentlich nicht wirklich möglich ist. Es ist die hohe Kunst des Crossovers, die Rucker, Nykrin und Lettner auf mitreißende Art betreiben, die Zusammenführung von Elementen des Jazz mit solchen der elektronischen Musik, des Hip-Hop, Trip-Hop, Funk, Rock, der Klassik zu einem lebendigen, vielschichtigen und unverkennbar eigenständigen Ganzen [...]."
mica-Musikmagazin: NAMBY PAMBY BOY mit neuem Album am Start (Michael Ternai, 2016)20. Februar 2015
über: Wire Resistance - Philipp Nykrin (Listen Closely, 2015)
"PHILIPP NYKRIN unterstreicht auf seinem nun erscheinenden neuen Album "wire resistance" (Listen Closely) einmal mehr, warum er von vielen berechtigterweise zu den interessantesten und innovativsten Vertretern der heimischen Jazzszene gezählt wird. Dass der Pianist Philipp Nykrin nicht unbedingt der Sorte von MusikerInnen angehört, die ihre Hauptaufgabe im strikten Erfüllen des strengen Jazz-Regelwerks sehen, hat er bei seinen diversen Projekten [...] ja schon mehrfach unter Beweis gestellt. Er ist jemand, der auf das genaue Gegenteil aus ist. Ja, der Jazz ist immer noch eine Basis seines Schaffens [...], der einzig bestimmende Faktor ist er aber schon lange nicht mehr. Philipp Nykrin hat sich längst über alle vermeintlichen musikalischen Grenzen hinweggesetzt und – wie man es auf seiner neuen CD "wire resistance" sehr schön hören kann – seine ganz eigene und unverkennbare Klangsprache gefunden [...]."
mica-Musikmagazin: Philipp Nykrin – "wire resistance" (Michael Ternai, 2015)31. August 2014
"Tja. Wirkte harmloser im Vergleich zu Philipp Nykrins Wire Resistance, das die Reize elektronischer Klänge mit Akustischem verschmolz. Stilistisch vielschichtig angelegt, zeigten Nykrins Stücke, dass hier ein Pianist kompositorisch für markantes Themenmaterial zu sorgen versteht. Und schien an mancher Werkstelle etwas Verknappung angebracht, so entschädigten die Soli von Saxofonist Fabian Rucker und Trompeter Mario Rom für fallweise auftretende Längen."
Der Standard: Saalfelden: Protest und Präzision (Ljubiša Tošić, 2014), abgerufen am 08.08.2023 [https://www.derstandard.at/story/2000004990011/protest-und-praezision]21. August 2014
"Das Jazzfestival Saalfelden lockt alljährlich junge heimische Musiker mit seinem Kompositionsauftrag. Wer den gewinnt, darf nicht nur das renommierte Festival vor internationaler Presse eröffnen, sondern hat zudem die Möglichkeit, mit Kollegen aus aller Welt zu arbeiten. [...] Heuer wird diese Ehre dem Salzburger Pianisten Philipp Nykrin zuteil. Der in Wien lebende 30-jährige Jazzer fiel vor allem dadurch auf, dass er leidenschaftlicher Genrehopper ist, der sich mit viel Liebe auch dem Hip-Hop, der Elektronik und sogar schmeichelweichem Radiopop widmet. [...] Durch seine stilistische Breite kann Nykrin auch in für Musiker nicht leichten Zeiten ganz gut überleben. [...] Dazu trägt wesentlich bei, dass er seine Ausflüge in andere Stile nur zu eigenen Bedingungen unternimmt. Wesentlich für den Jazzer Nykrin ist, dass auch bei seinen musikalischen Sidesteps nicht alles komplett durchgeplant ist. "Ohne improvisatorisches Element ergibt Musik keinen Sinn für mich", sagt er, der die klassische Fusion eines Miles Davis und eines Joe Zawinul schätzt."
Die Presse: Jazzfestival Saalfelden: Fiepsen, Dröhnen, klassische Töne (Samir H. Köck, 2014), abgerufen am 11.02.2022 [https://www.diepresse.com/3858074/jazzfestival-saalfelden-fiepsen-droeh…]- Diskografie (Auswahl)
2023 Timeless Warrior - e c h o boomer (Jazzwerkstatt Records)
2022 Homecoming live - Christian Muthspiel & Orjazztra Vienna (Emarcy/Universal Music)
2022 Conspiracy - Tobias Hoffmann Jazz Orchestra (Mons Records)
2021 All Alone 2020 - Gina Schwarz Pannonica (cracked anegg records)
2020 Pannonica - Gina Schwarz (cracked anegg records)
2020 FM4 Session (live) Conchita Wurst (Sony Austria)
2019 Retrospective - Tobias Hoffmann Nonet (Alessa Records)
2019 Hypocritical Mass - Fabian Rucker 5 (Budapest Music Center Records)
2017 Songbook - Philipp Nykrin (Listen Closely)
2017 Chron - Olympique (Karmarama/Sony)
2017 Golden Crown - SK Invitational (Kopfhörer Recordings)
2017 Namby Pamby Boy - Namby Pamby Boy (Babel Label)
2015 60 Minutes - Lorenz Raab Liwanzen (Freifeld Tontraeger)
2015 The Weapon Is Music - Brian Brain Club Audioprovocateur (Scream Records)
2015 Wire Resistance - Philipp Nykrin (Listen Closely)
2014 Alles leuchtet - FIVA (Kopfhörer Recordings)
2014 Melodrom - Julian Le Play (GRIDmusic/Capriola)
2014 Greatest Hits Vol. 2 - Namby Pamby Boy (Namby Pamby Boy)
2011 Lunchbreak - Namby Pamby Boy (Rebeat)
2010 Raw Glazed - SK Invitational (Tonträger Records)
2009 Sweet 16: Texta Live! - Texta feat. SK Invitational (Tonträger Records)
2009 Common Sense - Philipp Nykrin (cracked anegg records)
2007 Open Ended - Philipp Nykrin Trio (cracked anegg records)
2007 Hausmusik for Coulin - Hausmusik for Coulin (PAO Records)
2007 SK Invitational - Sk Invitational (Jazzit Edition)
2006 In Detention - Present Tension (Jazzit Edition)
2001 Entering the Livingroom - Present Tension (Not on Label)Tonträger mit seinen Werken
2008 European Jazz Prize 2007 (jazzzeit) // Track 8: HipHop In E (excerpt)- Literatur
mica-Archiv: Philipp Nykrin
mica-Archiv: SK Invitational
mica-Archiv: Namby Pamby Boy2007 mica: jazz.kunst.live. In: mica-Musikmagazin.
2007 Ternai, Michael: Philipp Nykrin Trio – Open Ended. In: mica-Musikmagazin.
2007 Gansinger, Martin: mica-Interview mit Philipp Nykrin. In: mica-Musikmagazin.
2009 Ternai, Michael: DOUBLE TROUBLE in der Roten Bar. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Philipp Nykrin / Martin Eberle Duo im Rauchsalon. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: Namby-Pamby Boy unterwegs in Österreich. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: Die Freistunde präsentiert Brian Brain. In: mica-Musikmagazin.
2012 Ternai, Michael: "New Voices" im Jazzit: Lylit. In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Phanda stellen sich vor. In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: Blues 'N' Lovers – New Time Coming. In: mica-Musikmagazin.
2014 Ternai, Michael: 35. Internationales Jazzfestival Saalfelden. In: mica-Musikmagazin.
2015 mica: HOERTHOERT – das Festival für Zuhörkultur. In: mica-Musikmagazin.
2015 Ternai, Michael: Philipp Nykrin – "wire resistance". In: mica-Musikmagazin.
2015 Ternai, Michael: Jazz in Österreich – Ausdruck einer großen musikalischen Vielfalt. In: mica-Musikmagazin.
2016 mica: KICK JAZZ – zwei Abende im Zeichen der jungen österreichischen Jazzgeneration. In: mica-Musikmagazin.
2016 Seierl, Antonia: BRIAN BRAIN – club audioprovocateur. In: mica-Musikmagazin.
2016 Ternai, Michael: NAMBY PAMBY BOY mit neuem Album am Start. In: mica-Musikmagazin.
2017 mica: SK INVITATIONAL – "Golden Crown". In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael: PHILIPP NYKRIN – "Songbook". In: mica-Musikmagazin.
2017 Ternai, Michael: "Bei diesem Album war es wirklich so, dass ich einfach drauf losgeschrieben habe […]" – PHILIPP NYKRIN im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2019 Ternai, Michael: TOBIAS HOFFMANN NONET – "Retrospective". In: mica-Musikmagazin.
2020 Kochman, Alexander: GINA SCHWARZ – "Pannonica". In: mica-Musikmagazin.
2021 Fleur, Arianna: THE PARTS OF ITS SUM – JAZZ FESTIVAL SAALFELDEN 2021 Nachbericht. In: mica-Musikmagazin.
2021 Kochman, Alexander: GINA SCHWARZ PANNONICA – "ALL ALONE 2020". In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
Webseite: Philipp Nykrin
austrian music export: Philipp Nykrin
Wikipedia: Philipp Nykrin
SR-Archiv: Philipp Nykrin
Facebook: Philipp Nykrin
YouTube: Philipp Nykrin
Vimeo: Philipp Nykrin
austrian music export: Namby Pamby Boy
Facebook: Namby Pamby Boy
Soundcloud: Namby Pamby Boy
YouTube: Namby Pamby Boy
Webseite: SK Invitational
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 27. 8. 2024): Biografie Philipp Nykrin. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/172692 (Abrufdatum: 23. 11. 2024).