Tanja Elisa Glinsner © Theresa Pawel
"Tanja Elisa Glinsner, geboren am 7. Juni 1995 in Linz, nahm bereits in jungen Jahren Unterricht in Violine, Klavier und Saxophon. Sie machte in Folge auch ihre ersten kompositorischen Versuche. Von 2005 bis 2013 besuchte sie den Musikzweig des Akademischen Gymnasiums in Linz und studierte als Mitglied der Akademie der Begabtenförderung an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz Violine bei Wolfram Wincor und Komposition bei Erland M. Freudenthaler.Von 2014 bis 2016 studierte sie Komposition bei Wolfgang Suppan und daneben auch Dirigieren bei Ingo Ingesand mit Schwerpunkt Klavier bei Andreas Thaller. Ab 2016 setzte sie ihre Studien bei Michael Jarrell an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (MDW) fort, wo sie ihre Magisterprüfung ablegte. 2015 belegte sie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien auch die Fächer Gesangspädagogik und Konzertfach Gesang zunächst bei Rannveig Braga-Postl und seit 2018 bei Regine Köbler. Neben solistischen Auftritten in verschiedenen Opernproduktionen der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien wirkt Tanja Elisa Glinser seit 2017 außerdem bei verschiedenen Opernprojekten des Arnold Schoenberg Chores am Theater an der Wien unter der Leitung von Erwin Ortner und der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor mit. Sie durfte dabei unter namhaften Dirigenten, wie René Jacobs, Kent Nagano, Mariss Jansons oder Constantinos Carydis musikalische Erfahrungen sammeln."
Orchesterwelt: Tanja Elisa Glinsner, Publikumspreis des 2. Österreichischen Komponistinnenwettbewerbs, abgerufen am 28.06.2020 [http://www.orchesterwelt.at/2019/11/tanja-elisa-glinsner-publikumspreis-des-2-osterreichischen-komponistinnenwettbewerbs-und-call-for-scores-2019/]
- Stilbeschreibung
"Die Symbiose Glinsners Ausbildung in Gesang und Komposition hat der Mezzosopranistin viele neue Mittel in ihrer Komposition eröffnet. Gerade das Phänomen des orchestralen Sprechens und der damit einhergehenden Erweiterung der Funktion eines Ensembles oder Orchesters als Klangkörper zu einer mehrschichtigen Ausführung und Herangehensweise ans Werk ist für Glinsner sehr interessant. Während sie oft den Stoff teils auch in bedeutungsschwangeren Wörtern verpackt und diese wiederum zur Unkenntlichkeit entzerrt, so dass nur noch Laute der Wortbildung hörbar sind, können und müssen die interpretierenden Musiker*innen sich umso eingehender mit der zu Grunde liegenden Thematik beschäftigen. So wird zum Beispiel aus dem Namen "Zeus" ein zischend gehauchtes Z-E-U-S. Auf diese Weise wird den ohnehin schon mannigfachen Bedeutungsschichten eine weitere gleichwertige hinzugefügt. [...] Nichtsdestotrotz finden sich auch einige Konstanten in Glinsners Musik: Während sie sich selbst zwar keiner Schule zuordnet, ist sie gerade im Umgang mit dem einzelnen Klang "stark von Michael Jarrell geprägt", ihrem ehemaligen Kompositionsprofessor. Im Umgang mit Spektralklängen findet Glinsner ihre "Inspirationsquellen in Werken von Gérard Grisey und Tristan Murail", sie würde sich selbst "aber nie als Spektralkomponistin bezeichnen", da Spektralakkorde für sie viel eher einen Bestandteil unter vielen ihres vielseitigen kompositorischen Werkzeugkoffers ausmachen. In Sachen Stimmbehandlung wiederum hat sie sich mitunter von Péter Eötvös' "Drei Madrigalkomödien" oder Carola Bauckholts "Die Alte" und "Emil" "ermutigt und inspiriert gefühlt", sich auch kompositorisch mehr auf ihr eigenes Instrument "Stimme" einzulassen und zu experimentieren. Einen großen Einfluss übten die Werke von Georg Friedrich Haas auf die junge Komponistin aus – insbesondere seine unterschiedlichen Zugänge zur Komposition musikalischer "Bearbeitungen", wobei hier das Werk "Tria ex uno" besonders hervorzuheben ist."
mica-Musikmagazin: Das Sprechen immer wieder neu erlernen – Tanja Elisa Glinsner im Porträt (Kolja Porschke, 2023)"Vorbilder habe ich in der Komposition eigentlich nicht. Wie jede Komponistin und jeder Komponist bin ich immer auf der Suche nach meiner ganz eigenen musikalischen Ausdrucksweise – man kann von jedem Werk, jeder Komponistin und jedem Komponisten Wesentliches für sich und seine Klangwelt lernen. Die Klangästhetik meines Professors Michael Jarrell hat mich wesentlich beeinflusst. Außerdem liebe ich die klangfarbenreiche Musik von Olivier Messiaen und Toshiro Mayuzumi – einem Komponisten, den ich erst vor Kurzem für mich entdeckt habe – und die zerrende Tiefe der Werke von Tōru Takemitsu. In puncto Stimmbehandlung haben mich zum Beispiel die "Drei Madrigalkomödien" von Péter Eötvös sehr beeinflusst und mich dazu animiert, die Stimme in meinen eigenen Kompositionen vermehrt einzusetzen – zumal ich ja auch Sängerin bin. In meinen Werken spielen oftmals Spektralklänge eine zentrale Rolle – dementsprechend hege ich eine gewisse Faszination für die Musik von Tristan Murail, Gérard Grisey und Georg Friedrich Haas."
mica-Musikmagazin: "Der Akt des Führens im gemeinsamen Musizieren macht mir großen Spaß" – TANJA ELISA GLINSNER im mica-Interview (Michael Franz Woels, 2020)- Auszeichnungen
2012 prima la musica: 1. Preis in der Kategorie "Gesang" (Altersgruppe IV) und 1. Preis in der Kategorie "Violine" (Altersgruppe IV)
2012 Jugend komponiert - ÖKB – Österreichischer Komponistenbund: Finalistin (Auf der 'Spittelwies' ...)
2013 Jugend komponiert - ÖKB – Österreichischer Komponistenbund: Finalistin (Tam vita enim est)
2015 Fanny Hensel Kompositionspreis - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: 2. Preis (GrundRISS. 100 wässrige Grundgedanken)
2018 1. Österreichischer Komponistinnen-Wettbewerb - Wien Modern: 1. Preis (Fu forse un tempo …)
2019 2. Österreichischer Komponistinnen-Wettbewerb - Wien Modern: Publikumspreis (Wind, weiße Stimme …)
2019 11. Saarbrücker Komponistenwerkstatt (Deutschland): eine von 5 ausgewählten TeilnehmerInnen
2020 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Ö1 Talentebörse-Kompositionspreis (Scena di Medea)
2021 Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Staatsstipendium für Komposition
2022 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Kompositionspreis Dr. Helmut Sohmen - 1. Preis
2024 Call for Scores Orchesterwerke Arnold Schönberg - Austrian Composers, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Wien Modern, Arnold Schönberg Center: Preisträgerin (Ein Baum. Entwurzelt. Der ins Leere fällt …)- Ausbildung
2005–2013 Akademisches Gymnasium - Musikzweig, Linz: Matura
2005–2013 Akademie der Begabtenförderung - Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Violine (Wolfram Wincor), Komposition (Erland Maria Freudenthaler)
2013–2014 Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Komposition (Erland Maria Freudenthaler) - BA
2013–2016 Anton Bruckner Privatuniversität Linz: Dirigieren (Ingo Ingesand) - Schwerpunkt Klavier (Andreas Thaller)
2014–2015 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Wolfgang Suppan)
2015–2018 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: IGP Gesang (Rannveig Braga Postl)
2016–heute mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Michael Jarrell, Dietmar Scherman), Musiktheorie (Gesine Schröder)
2018–heute mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: IGP Gesang (Regine Köbler)
2020 Composer-Conductor-Workshop - Ink Still Wet, Grafenegg: Teilnehmerin
2020–heute mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Orchesterdirigieren (Johannes Wildner, Mark Stringer)
2022 Composer-Conductor-Workshop - Ink Still Wet, Grafenegg: Teilnehmerin (Georg Friedrich Haas)Meisterkurse (Komposition) u.a. bei: Pierluigi Billone, Wolfram Wagne, Richard Graf
Meisterkurse (Gesang) u.a. bei: Angelika Kirchschlager, Sara Mingardo, Claudia Visca- Tätigkeiten
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: solistische Auftritte in diversen Produktionen
aktive Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik - solistisch wie auch im Ensemble (bspw. bei Company of Music)Mitglied in den Ensembles/Orchestern
2017–heute Arnold Schönberg Chor, Wien: Mitwirkung bei Opernprojekten (u.a. im Theater an der Wien)
2017–heute Chor der Wiener Staatsoper, Wien: Mitwirkung (u.a. bei den Salzburger Festspielen)- Aufträge (Auswahl)
2013 Linzer Kammerorchester: Opal
2016 im Auftrag von Rannveig Braga-Postl: GLAS_KLÄNGE, Ba to
2017 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Projekt "Confusing Inspiration": Sokune Yoros Kalesi
2017 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Projekt "Holz-Blech-Schlag": Blurred Memory
2019 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Projekt "Holz-Blech-Schlag": Zwietracht
2019 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Scena di Medea
2020 OeNB – Österreichische Nationalbank: Chrysomeles
2020 im Auftrag von Ursula Erhart-Schwertmann: Wir werden
2020 Festival 4020 – mehr als Musik, Company of Music: …wie eine wissenschaftsburg…
2020 Ensemble xx. jahrhundert: Läuft mein Hirn so viele leere Kreise
2021 BAUBO collective: Meine Hände, kraftlos, flache Teller…
2021 Musiktheatertage Wien: Von gläsernen Himmelsscherben
2021 Festival KirchKlang: Eine Stimme steht im Dunkel- Aufführungen (Auswahl)
2012 Konzert VII | Preisträgerkonzert - aspekteSALZBURG, Salzburg: Auf der 'Spittelwies' ... (UA)
2013 Ensemble Musicacosì - Preisträgerkonzert - aspekteSALZBURG, Salzburg: Tam vita enim est (UA)
2013 Linzer Kammerorchester, Linz: Opal (UA)
2016 Polarlicht. Island und seine Lieder, Schlosstheater Schönbrunn Wien: GLAS_KLÄNGE (UA)
2016 Rannveig Braga-Postl (ms), Manfred Schiebel (pf) - Österreichische Botschaft, Teheran (Islamische Republik Iran): Ba to (UA)
2016 Max Brand Ensemble - Austrian Composers' Day 2016, Wien: Das Leben hat goldene Gassen... (UA)
2015 Fanny Hensel Kompositionspreis - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: GrundRISS. 100 wässrige Grundgedanken (UA)
2017 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Projekt "Holz-Blech-Schlag": Blurred memory (UA)
2018 art ensemble Berlin - Konzert und Preisverleihung des 1. Österreichischen Komponistinnen-Wettbewerbs - Wien Modern: Fu forse un tempo … (UA)
2019 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien - Projekt "Holz-Blech-Schlag": Zwietracht (UA)
2019 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich - Konzert und Preisverleihung des 2. Österreichischen Komponistinnen-Wettbewerbs - Wien Modern: Wind, weiße Stimme … (UA)
2020 Musikfestival tiefschoen, Schloss Watin (Deutschland): Khane be khane (UA)
2021 Tanja Elisa Glinsner (ms), Elisabeth Möst (fl), Andreas Schablas (cl, bcl), David Fliri (hn), Eva Maria Mitter (acc), Barbara Körber (vc), Tanzenberg/Plešivec: TAU - Klingende Zeichen des Umbruchs (UA)
2021 Ensemble xx. jahrhundert, Peter Burwik (dir) - Wien Modern - EXXJ 50, Wiener Konzerthaus: Läuft mein Hirn so viele leere Kreise (UA)
2021 Ensemble Zeitfluss, Edo Micic (dir) - Musikprotokoll im Steirischen Herbst, Graz: Die Nacht bricht ein… (UA)
2022 Niederösterreichisches Tonkünstler-Orchester, Tanja Elisa Glinsner (dir) - Abschlusskonzert Ink Still Wet, Grafenegg: Ein Baum. Entwurzelt. Der ins Leere fällt. (UA)
2022 Marianna Oczkowska (vl), Anđela Radunović (va), Raffael Dolezal (vc), Georg Hasibeder (perc), Veronika Kopjova (pf), MuTh Wien: Chrysomeles (UA)
2022 Konradfest, Oberwang: Eine Stimme steht im Dunkel (UA)
2023 Barbara Neu (cl, perf) - Musiktheatertage Wien: Von gläsernen Himmelsscherben (UA)- Pressestimmen
24. Juni 2020
"Siegerin des Ö1 Talentebörse-Kompositionspreises 2020 ist Tanja Elisa Glinsner von der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. [...] In der Begründung der Fachjury, die am 23. Juni 2020 tagte, heißt es: "Hervorstechend ist Glinsners fantasievoller Umgang mit Klangfarben, bemerkenswert auch ihre Vielseitigkeit und Vielfalt in unterschiedlichen kompositorischen Genres jeweils auf hohem handwerklichem Niveau. Leichtigkeit der Musiksprache und Praxisbezug in der kompositorischen Umsetzung zeichnen die eingereichten Kompositionen aus." Glinsners Stück "Scena di Medea" wurde in der Jury-Diskussion von mehreren Juroren als besonders überzeugend genannt."
APA-Pressemeldung, abgerufen am 28.06.2020 [https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200624_OTS0048/oe1-talenteboerse-kompositionspreis-2020-geht-an-tanja-elisa-glinsner-von-der-universitaet-fuer-musik-und-darstellende-kunst-wien]2019
"Aleatorische Verfahrensweisen nutzte die 1995 in Linz geborene Tanja Elisa Glisner in ihrem Stück "BlurRed", das sich mit schockartigen Erfahrungen beschäftigte. Herrische Klänge im Blech standen neben flickernden, teils scharfen Streicherklängen. Besonders die verwickelten Stukturen in den Passagen, in denen die Musiker frei spielen konnten, waren bestechend. Für Glinsner standen am Schluß "Verwirrung und Resignation", wie sie schrieb."
Opus Kulturmagazin: Aufbrüche, Abbrüche, Spiegel der Befindlichkeiten Eindrücke bei der jüngsten Saarbrücker Komponistenwerksatatt (Friedrich Spangemacher), abgerufen am 15.05.2020 [https://www.opus-kulturmagazin.de/tv-tipp-ard-feature-im-ersten-europas-jugend-europas-zukunft-2-copy-copy-copy-copy-copy/]- Literatur
mica-Archiv: Tanja Elisa Glinsner
2018 Festival-Halbzeit bei Wien Modern 2018. In: mica-Musikmagazin.
2019 Komponistinnenpreis der Grünen Wien geht an Dana Cristina Probst. In: mica-Musikmagazin.
2020 Der Ö1 Talentebörse-Kompositionspreis 2020 geht an Tanja Elisa Glinsner. In: mica-Musikmagazin.
2020 Tanja Elisa Glinsner, Komposition. In: oe1.orf.at.
2020 Woels, Michael Franz: "Der Akt des Führens im gemeinsamen Musizieren macht mir großen Spaß" – TANJA ELISA GLINSNER im mica-Interview. In: mica-Musikmagazin.
2020 Glinsner, Tanja Elisa: Tanja Elisa Glinsner: Gewinnerin vom Ö1 Talentebörse Kompositionspreis!. In: Doblinger Verlagsnachrichten: klang:punkte 50 (Winter 2020); abgerufen am 25.01.2021 [http://www.doblinger-musikverlag.at/dyn/kataloge/KP50_komplett_KORR_WEB.pdf]
2023 Porschke, Kolja: Das Sprechen immer wieder neu erlernen – Tanja Elisa Glinsner im Porträt. In: mica-Musikmagazin.
2023 Vom 13. bis 23. September 2023 bringen die MUSIKTHEATERTAGE WIEN neueste Produktionen an verschiedene Orte der Stadt. In: mica-Musikmagazin.
2023 MUSIKTHEATERTAGE WIEN 2023. In: mica-Musikmagazin.
2024 Preisträger:innen “Call for Scores Orchesterwerke Arnold Schönberg 2024. In: mica-Musikmagazin.- Quellen/Links
YouTube: Tanja Elisa Glinsner
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 19. 11. 2024): Biografie Tanja Elisa Glinsner. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/200525 (Abrufdatum: 4. 12. 2024).