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Kaufmann Dieter

First Name
Dieter
Family Name
Kaufmann
erfasst als
Komponist:in
Interpret:in
Dirigent:in
musikalische:r Leiter:in
Ausbildner:in
Musikpädagog:in
Regisseur:in
Kurator:in
Genre
Neue Musik
Instrument(e)
Violoncello
Elektronik
Geburtsjahr
1941
Geburtsort
Wien
Geburtsland
Österreich
Dieter Kaufmann

Dieter Kaufmann © K&K

"Ob am K & K Experimentalstudio,  an der prägenden Galionsfigur der elektroakustischen Musik in Österreich, am Hochschulprofessor oder dem zeitweiligen Grün-Politiker: An Dieter Kaufmann, dem schaffenden Künstler und vielfältig die Interessen der Kollegenschaft in verschiedensten (zumeist Ehren-) Ämtern vertretenden Funktionär kam man in den letzten fünf Jahrzehnten de facto nicht vorbei, wenn man sich mit der aktuellen Szene befasste. Kam die Kaufmann-Familie –  darunter der ebenfalls als Komponist einst prominente Armin Kaufmann, Dieters Onkel – gegen Ende der Donaumonarchie ursprünglich aus der Bukowina, so wurde Dieter Kaufmann im Kriegsjahr 1941 bereits in Wien geboren. Die Kindheit und seither einen großen Teil seines Lebens verbrachte er in Kärnten, dass ihm bald zur zweiten Heimat wurde.

In Wien absolvierte Dieter Kaufmann an der Universität Studien in Germanistik und Kunstgeschichte, sowie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Musikerziehung, Violoncello und Komposition. Prägend wurden dort seine Lehrer Karl Schiske und Gottfried von Einem, bei denen er nicht zuletzt auch wichtige Erkenntnisse über den Musikbetrieb an sich erhielt. Dass Einem gelegentlich notierte, dass ihm Kaufmanns Gedichte besser gefielen als dessen Musik, nimmt dieser dem Mentor nach wie vor schmunzelnd übel. 1967–1969 studierte Dieter Kaufmann auf Anraten Einems in Paris Komposition bei Olivier Messiaen und René Leibowitz, sowie Elektroakustik bei Pierre Schaeffer und François Bayle am Groupe de recherches musicales. Schon während dieser Zeit besaß das Musiktheater die größte Anziehungskraft für ihn. So entstanden in den 1960er-Jahren gleich mehrere kurze, freilich nur konzertant aufgeführte Ballettpartituren, darunter etwa "Termiten" (1966) oder "Prova e Concerto" (1967). In den Bereich Oper und Operette tauchte er vor allem als Chorsänger am Theater an der Wien, der Wiener Volksoper und der Wiener Staatsoper ein, wo die Ära Herbert von Karajan ihn das große Weltrepertoire auf höchstem Niveau kennenlernen ließ. Die Offenheit für alle Sparten war und ist charakteristisch für sein kreatives Arbeiten, in dem er gattungsübergreifend und gelegentlich selbst neue Gattungen schaffend über Jahrzehnte im Fokus stand.

1975 gründete Kaufmann gemeinsam mit seiner Frau, Schauspielerin Gunda König, und dem Tontechniker Walter Stangl das K & K Experimentalstudio in Wien, mit dem er – wie es die Bezeichnung vermittelt – verschiedenste alternative Formen musikalischer Darbietungen umzusetzen versuchte. Auch die Sujets seiner Arbeiten waren selten konventionell. Oft, eigentlich zumeist, nahm er sich bewusst der Außenseiter der Gesellschaft an. Das gesellschaftspolitische Statement konnte in vielerlei Weise seine Ansprüche an die Betrachter richten. Am "konventionellsten", die vom Rahmen vorgegebenen "Spielregeln" akzeptierend mochte er dort sein, wo er sich kirchenmusikalischen Aufgaben widmete, die ihm genauso wichtig waren, wie das andernorts gezeigte Hinterfragen des politischen und musikalischen Establishments. Erwähnt sei insbesondere die 1989 mit großem Erfolg beim Carinthischen Sommer gezeigte Kirchenoper "Bruder Boleslaw", für die er gemeinsam mit Roman Brandstätter das Buch schrieb.

Ein wichtiger Ansatz für Kaufmanns Schaffen: Gegensätze. Sie finden sich als Prinzip etwa in Arbeiten wie dem Klavierkonzert "Für Clara" (1985), in dem eine romantische Klangwelt mit neuen Ansätzen verknüpft wird, oder im "Ständchen für einen Potentaten" (1982), in dem er ein Solocello mit Blasmusik konfrontiert, die hier nur stellvertretend genannt seien.

Das Weitergeben der eigenen Erfahrungen an jüngere Generationen war Kaufmann ein selbstverständliches Anliegen. 1983–1990 hatte er eine Kompositionsklasse am Kärntner Landeskonservatorium inne, 1991–2006 eine Professur für Komposition an der Wiener Musikhochschule bzw. -universität, wo er auch Leiter des Instituts für Elektroakustik und Experimentelle Musik war. Die Elektroakustik ist sicher auch jenes Gebiet, in dem er lange Zeit am stärksten wahrgenommen wurde und für das er eine Pionierstellung in der österreichischen Gegenwartsmusik einnahm. So kuratierte er fast zwei Jahrzehnte lang den "Elektronischen Frühling" in der Alten Schmiede in Wien. Ein hervorstechender Ansatz zu seiner Arbeit auf diesem Gebiet zeigt sich in einem Stück wie dem kurzen "Wiener Werkel" von 1970, in dem 64 verschiedene Signale von jeweils einer Sekunde Dauer überlagert und verarbeitet werden. Darin ist sowohl ein unterhaltender als auch ein in gewisser Weise didaktisch auslotender Ansatz gegeben. Kaufmann sprach diesbezüglich gelegentlich von einer "anekdotischen Musik" bzw. einer "anekdotischen Qualität des Hörens", wenn er den Klang auch mit Umweltinformationen versieht und ihn so zum Vermittler einer Geschichte werden lässt. Kaufmann war stets einer, der die Elektroakustik nicht als Weg sah, die bestehenden Mittel der Instrumentalmusik zu konkurrenzieren. Vielmehr wollte er darin eine eigene Kunstform begründet sehen, die von ihm so bezeichnete "akusmatische Kunst" [...].

Das Skandalisieren war nie wirklich das Anliegen von Dieter Kaufmann, das Aufrütteln sehr wohl. Dies zuallererst mit seiner Kunst. Dies aber auch dort, wo er in verschiedensten Gremien die Interessen der Komponistinnen und Komponisten vertrat. 1976–1980 war er Vizepräsident, 1983–1988 Präsident der Österreichsektion der IGNM, 1988–1991 Präsident der Gesellschaft für Elektroakustische Musik, 2001–2004 des Österreichischen Komponistenbundes und 2001–2013 Präsident der Austro mechana: eine stattliche Liste, die ihn sämtliche dieser Institutionen und ihre Funktionsweise bis ins Detail kennenlernen ließ."
mica-Musikmagazin: Poet der Gegensätze – Zum 80. Geburtstag von Dieter Kaufmann (Christian Heindl, 2021)

Stilbeschreibung

"Der [...] Komponist Dieter Kaufmann zählt ohne Zweifel zu den Wegbereitern der elektronischen und elektroakustischen Musik in Österreich. Es gibt hierzulande wohl kaum KomponistInnen der jüngeren Generation, die sich in ihren Schaffen nicht auf den bereits mehrfach ausgezeichneten und international hoch geschätzten Klangmaler und kritischen Geist berufen. Dieter Kaufmanns künstlerische Arbeit ist stets geprägt von einer Art "Widerständigkeit", von einer überzeugten Verweigerung jeglicher vorherrschender Dogmen. Mit seiner Musik wollte und will der Wiener zu keiner Zeit irgendwelche Erwartungen erfüllen, ganz im Gegenteil, er sollen die Hörgewohnheiten des Publikums einer Probe unterzogen werden. Angetrieben von der eigenen Neugier nach dem Neuen, entwirft der [...] Komponist eine sich ständig verändernde elektroakustische Ästhetik, die besonders durch außermusikalische Klangelemente bestimmt wird. Ein Ansatz, den viele KomponistInnen in ihren Arbeiten heutzutage verfolgen."
mica-Musikmagazin: Carte blanche pour Dieter Kaufmann (Michael Ternai, 2011)

"Die Aversion Kaufmanns gegen Bevormundungen jedweder Art spiegelt sich aber ab dem Beginn seiner schöpferischen Tätigkeit auch in seiner stilistischen Offenheit wider, die sich bewusst gegen eine Diktatur des Geschmacks richtet, mag dieser nun aus den Reihen der Reaktion oder auch von den Hütern des "Fortschritts" kommen; diese Offenheit wurde bisweilen (allgemein, also nicht nur auf Kaufmann bezogen) sogar bösartig als "postmoderne Beliebigkeit" apostrophiert, stellt aber in Wirklichkeit eine Erweiterung von Materialstand und Idiomatik dar, die für das Einbauen von breiten politisch-gesellschaftlichen Assoziationsfeldern geradezu notwendig erscheint."
mica-Musikmagazin: Porträt: Dieter Kaufmann (Sabine Reiter, 2010), zitiert nach: Hartmut Krones, Dieter Kaufmann: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In: ÖMZ 11-12/2000, S. 41-43.

"Mit seiner Musik baut Kaufmann Brücken zum Hörer, indem er bekanntes Material verwendet, getragen vom Willen, mit dem Hörer auf einer verständlichen Ebene zu kommunizieren, entfernt sich aber gleichzeitig von den heiligen Hallen von Serialität und Klangkomposition. In den Siebziger Jahren gilt er, zusammen mit Komponisten wie etwa Gruber, Zykan oder Schwertsik, als Komponist der Neuen Einfachheit. Da er es aber niemandem allzu leicht machen will, lässt er diese Brücken nicht einfach stehen, sondern bringt eben Brüche ein, verfremdet, zerstört und lässt seine "objets trouvés" aus der Musik vergangener Jahrhunderte und aus der Umwelt in einem neuen Licht sehen. Sein Objekt, die Musik, hinterfragt Kaufmann in seinen Kompositionen ständig. Den Anstoß gibt oft etwas, das ihn stört, beispielsweise die Verwendung von Popmusik anstelle zeitgenössischer Musik in der Kirche, oder das ungenierte, die Struktur der Musik außer acht lassende "Betanzen" durch das Ballett. Auch die Beschäftigung mit Literatur oder mit Musik ist sehr oft der Ausgangspunkt einer Komposition. Text bzw. Sprache spielen überhaupt eine wichtige Rolle in seinem Oeuvre."
mica-Musikmagazin: Porträt: Dieter Kaufmann (Sabine Reiter, 2010)

"Als prägend für Dieter Kaufmanns künstlerisches Selbstverständnis erwiesen sich die Studienjahre in Paris (1967–1970). Hier kam er nicht nur mit elektroakustischer Musik und der Musique concrète in Kontakt, die sein kompositorisches Schaffen wie seine Tätigkeit als Dirigent und Regisseur nachhaltig beeinflußten: In ebensolchem Ausmaß wurde seine Sensibilisierung für gesellschaftliche Fragen und Probleme durch das Miterleben der Studentenrevolte des Mai '68 bewirkt ("Evocation. Oratorium gegen die Gewalt" auf Texte Ingeborg Bachmanns, 1968). Ohne sich zu konkreten politischen Aussagen hinreißen zu lassen, bilden Fragen des Verhältnisses der Produktion und Inszenierung von Kunst ("Volksoper", 1978) oder nach den Rollen, die der Frau in unserer Gesellschaft zugeschrieben werden ("Bildnis einer Frau im Spiegel", 1972), den dramaturgischen wie musikalischen Ausgangspunkt der Werke Kaufmanns. Daß diese Fragestellungen sich in den achtziger Jahren auf den Konflikt zwischen einzelgängerischem Individuum und Gesellschaft konzentrieren, ist unübersehbar: in der Kirchenoper "Bruder Boleslaw" op. 61 (1989) auf die Verweigerung jeglicher Kommunikation von seiten eines mittelalterlichen Büßers, im "vokalen Theater" "Die Reise ins Paradies" (nach nachgelassenen Entwürfen Musils zum "Mann ohne Eigenschaften", 1987) auf den zum Scheitern verurteilten Versuch eines utopischen, "anderen" Lebens. Indes bewirkte der Pariser Aufenthalt auch - über die offenkundige Affinität Kaufmanns zu der Arbeit der Groupe de Recherches Musicales Schaeffers und Bayles hinaus - eine grundsätzliche Ausrichtung der musikalischen Poetik Kaufmanns. Sein Verhältnis zur Tradition, das heißt zu der Nachlaßmasse der letzten Jahrhunderte europäischer Komposition, beschreibt der Komponist selbst nämlich mit dem Verhältnis des Musique-concrète-Komponisten zu den von ihm montierten Klängen: Sie seien objets trouvés, vorgefundenes und beliebig weiterverarbeitbares Material. Dabei mag es sich, im 1985 entstandenen "Für Clara. Ein romantisches Klavierkonzert" etwa, um die auch sonst gern herangezogene Obertonreihe als (transformierbare) Akkord-Säule handeln oder um die Imitation eines "romantischen" Klaviersatzes irgendwo auf halbem Weg zwischen Chopin und Schumann; es mag die Stimme Gunda Königs sein oder, wie zu Beginn des Tonbandstücks "Wiener Werkel" (1971), eine Aufeinanderfolge von 64 Ausschnitten unterschiedlichster Provenienz - menschlicher, maschineller oder musikalischer von je einer Sekunde Dauer: Weniger in der "Erfindung" von Material als im Herstellen von Beziehungen zwischen vorhandenem Material sieht Kaufmann den Schwerpunkt seiner kompositorischen Arbeit."
Wolfgang Fuhrmann (1992). In: Komponisten der Gegenwart. München: Edition Text + Kritik, zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 565.

Auszeichnungen

1968 Stadt Wien: Förderungspreis
1972 Amt der Kärntner Landesregierung: Förderungspreis
1975 Musikprotokoll im Steirischen Herbst: Kompositionspreis
1981 Festival Futura, Saint-Denis (Frankreich): Prix Futura (Sprechquartett)
1988 Groupe de musique expérimentale de Bourges (Frankreich): Prix Magisterium (Le Voyage au Paradis)
1990 Stadt Wien: Ernst-Krenek-Preis
1991 Stadt Wien: Preis für Musik
1992 Amt der Kärntner Landesregierung: Würdigungspreis
1996 Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur: Würdigungspreis für Musik
2002 Amt der Wiener Landesregierung: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2008 Amt der Kärntner Landesregierung: Kärntner Landeskulturpreis
2008 Mid Europe Schladming: Composer in Residence
2013 Wörthersee Classics Festival: Composer in Residence

Ausbildung

1959–1964 Universität Wien: Germanistik, Kunstgeschichte
1959–1964 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Komposition (Gottfried von Einem, Karl Schiske), Musikerziehung - Diplom
1964–1965 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Violoncello - Lehrbefähigung
1967–1969 CNSMDP – Conservatoire National Supérieur de Musique Paris (Frankreich): Komposition (Olivier Messiaen, René Leibowitz) - Diplom
1968–1970 Groupe de Recherches Musicales (GRM), Paris (Frankreich): Elektroakustik (François Bayle, Pierre Schaeffer)

Tätigkeiten

1963–1967 Wiener Staatsoper: Chorsänger
1963–1967 Volksoper Wien: Chorsänger
1963–1967 Theater an der Wien: Chorsänger
1966 ORF/Landesstudio Kärnten, Klagenfurt: freier Mitarbeiter
1969–heute Groupe International de Musique Electroacoustique de Paris (GIMEP), Paris (Frankreich): Gründungsmitglied
1970 Theater Pupodrom, Wien: diverse Musiktheaterexperimente
1970–1997 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Dozent (Elektroakustik)
1970–2002 Institut für Elektroakustik und Experimentelle Musik - mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Leiter
1970–heute Wien: Animator/Organisator von Experimentalkonzerten
1975–heute K & K Experimentalstudio, Wien: Gründung; gemeinsam mit Gunda König, Walter Stangl - Produktionen eigener/anderer Werke im Bereich Akusmatik und Musiktheater
1976–1980 Internationale Gesellschaft für Neue Musik – IGNM Österreich, Wien: Vizepräsident
1982–1987 Österreichischer Rundfunk – ORF: Gestalter der eigenen Rundfunksendereihe "Was soll der Klang in meiner Hand" (51 Folgen)
1983–1988 Internationale Gesellschaft für Neue Musik – IGNM Österreich, Wien: Präsident
1983–1990 Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, Klagenfurt: Leiter einer Kompositionsklasse
1984–heute Gesellschaft für Elektroakustische Musik Österreich, Wien: Gründungsmitglied
1987–1993 Gemeinderat Feldkirchen: Politiker
1988–1991 Gesellschaft für Elektroakustische Musik Österreich, Wien: Präsident
1990–2006 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Professor (Komposition)
1991–heute MusikTheater-Verein K & K, Wien: Gründung; gemeinsam mit Gunda König
1992–heute Austro Mechana - Gesellschaft zur Verwaltung und Auswertung mechanisch musikalischer Urheberrechte GesmbH, Wien: Vorstandsmitglied
1997–2006 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Professor (Elektroakustik)
2001–2004 Österreichischer Komponistenbund, Wien: Präsident
2001–2013 Austro Mechana - Gesellschaft zur Verwaltung und Auswertung mechanisch musikalischer Urheberrechte GesmbH, Wien: Präsident
2002–2004 mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien: Studiendekan für Komponisten, Dirigenten, Tonmeister
2012–heute Gustav Mahler Kompositionspreis - Stadt KlagenfurtMusikforum Viktring-Klagenfurt: Jury-Vorsitzender bzw. Jury-Mitglied

Schüler:innen (Auswahl)
Kyoko Abe, Christian Diendorfer, Klaus Hollinetz, Rupert Huber, Katharina Klement, Matthias Kranebitter, Mayako Kubo, Bruno Liberda, Olga Neuwirth, Sabine Panzer, Gabriele Proy, Jorge Sánchez-Chiong, Veronika Simor, Flora St. Loup, Elisabeth Schimana, Hermann Sulzberger, Wolfgang Suppan, Tomaž Svete, Gerald Trimmel, Djahan Tuserkani, Christian Utz, Mia Zabelka

Festival Elektronischer Frühling, Alte Schmiede Wien: langjähriger Kurator

Aufträge (Auswahl)

1969 Musikprotokoll im Steirischen Herbst: Pax
1971 Donaueschinger Musiktage (Deutschland): Concertomobil
1978 Amt der Kärntner Landesregierung: Volksoper
1980 Stadtkapelle Feldenkirchen: Tuten und Blasen
1982 Walter-Buchebner-Gesellschaft, Mürzzuschlag: Ständchen für einen Potentaten, Studie nach der Natur
1983 Walter-Buchebner-Gesellschaft, Mürzzuschlag: Wanderlied der Zeit
1991 für die EXPO 1992 Sevilla (Spanien) - Bundeskanzleramt Österreich Kunst und Kultur, Bundeswirtschaftskammer Österreich: Schrott und Korn, Blech und Kehle
1992 für die Woche der zeitgenössichen Musik - Magistrat der Stadt Wien - MA 7 Kulturamt: Genius Compact
1995 Stadttheater Klagenfurt: Dolores - Ein Heldenleben?
1996 Klangforum Wien: O santa acusmatica: "Offenes Meer"
1998 Das Bösze Salonorchester: Le Hármonie oder Nachklänge aus dem Theater
1998 Zagreber Kontrabass-Duo (Kroatien): Landschaft mit Figuren
1999 Österreichischer Rundfunk – ORF: Dialog mit Wittgenstein
1999 Wiener Konzerthausgesellschaft: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
2001 Internationale Gesellschaft für Neue Musik – IGNM Österreich: Onkel Staat
2001 Institut International de Musique Electroacoustique de Bourges (Frankreich): Adagio Herbst 01, Mondieu Mondial
2002 Musikforum Viktring-Klagenfurt: Petra, Passacaglia & Choral
2003 Ensemble OGNAT, Wien: Totango Amadé
2003 Österreichische Johannes Brahms-Gesellschaft: Berceuse
2003 Musikforum Viktring-Klagenfurt: Fünf Texte von Gerhard Rühm
2004 Kärntner Musikschulwerk: Lost and Found
2005 Ensemble Syntax, Perpignan (Frankreich): Adieu Amadé
2005 Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H.: Requiem für Piccoletto
2005 Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft Salzburg: Zensur
2005 Institut International de Musique Electroacoustique de Bourges (Frankreich): Berceuse pour Piccoletto
2006 im Auftrag von Roland Freisitzer, Ensemble Reconsil Wien: Fuge - Unfug - E
2006 Hortus Musicus, Klagenfurt: Augen und Mund, Zu Fuß in die Zukunft
2007 Evangelische Akademie Kärnten: Paul!
2009 ORF Radio Symphonieorchester Wien: 40 sekunden fürs RSO
2009 Radiodiffusion-Télevision Française – RTF Paris (Frankreich): Lui comme elle
2009 Hortus Musicus, Klagenfurt: Komm tiefer Schlaf
2010 im Auftrag von Ming Wang, China Found Music Workshop: Exil - oder Laotse emigriert
2011 Hortus Musicus, Klagenfurt: Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus I, Seventy
2012 für die Kärntner Landesausstellung - Carinthischer Sommer: LITANEI - lobe - schweige - klage - lieb
2013 im Auftrag von Dana Cristina Probst: Organisch-anorganisch
2013 Hortus Musicus, Klagenfurt: Was sich beschreiben läßt, das kann auch geschehen
2014 im Auftrag von Kdt Obst Prof. Sigismund Seidl, Militärmusik Kärnten: 100 Jahre Krieg
2019 sirene Operntheater, Wien: Ikarus
2019 Gert-Jonke–Gesellschaft, Wien: Fünf Gedichte von Gert Jonke

Aufführungen (Auswahl)

1965 Ensemble Kontrapunkte, Peter Keuschnig (dir), Internationales Kulturzentrum Wien: Der Schrei (UA)
1970 Akademie-Kammerchor Graz, Karl Ernst Hoffmann (dir) - Steirischer Herbst, Grazer Congress: Pax (UA)
1972 Donaueschinger Musiktage (Deutschland): Concertomobil (UA)
1982 Siegfried Palm (vc) Stadtkapelle Feldkirchen, Alois Vierbach (dir) - ISCM/IGNM Weltmusiktage, Mürzzuschlag: Ständchen für einen Potentaten (UA)
1984 Wiener Festwochen, Theater an der Wien: Volksoper (UA)
1992 Wiener Saxophon-Quartett, Mozarteum Salzburg: Genius Compact (UA)
1993 Llorenc Barber (perc), ORF Radio Symphonieorchester Wien, Niksa Baresa (dir) - Music Biennale Zagreb (Kroatien): Requiem in A (UA)
1994 Wien: Seltsamer Walzer (UA)
1994 Alexandra Regenfelder (voc), Gunda König (spr), Mitglieder des Ensembles Wiener Collage, René Staar (dir) - Carinthischer Sommer, Stiftskirche Ossiach: Moritaten (UA)
1996 Klangforum Wien, Festival Ultima, Oslo (Norwegen): O santa acusmatica: "Offenes Meer" (UA)
1996 Ensemble Wiener Collage - anlässlich des 70 Geburtstags von Friedrich Cerha - Österreichisches Kulturinstitut Wien: Solamento Dolores (UA)
1998 Das Bösze Salonorchester, Feldkirchen: Le Hármonie oder Nachklänge aus dem Theater (UA)
1998 Festival Synthèse Bourges (Frankreich): Paganini in Cairo (UA)
1999 Zagreber Kontrabass-Duo - Music Biennale Zagreb (Kroatien): Landschaft mit Figuren (UA)
2000 Wien Modern, Wiener Konzerthaus: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UA)
2001 Musikforum Viktring-Klagenfurt, Stiftskirche Viktring: hard - soft / tangolzer - walzango (UA)
2002 Groupe de Musique Expérimentale de Bourges (GMEB), Bourges (Frankreich): Adagio Herbst 01 (UA)
2002 Wiener Kammeroper: Zwei Moritaten (UA)
2003 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Landesstudio Oberösterreich, Linz: Adagio 2003 (UA)
2004 Österreichisches Kulturforum New York (USA): Obsession (UA)
2004 Casino Velden: Berceuse (UA)
2004 Ensemble OGNAT, Sargfabrik Wien: Totango Amadé (UA)
2006 Jowita Sip (s), Amadeus Ensemble Wien, Walter Kobera (dir) - anlässlich des Mozartjahres 2006 - Neue Oper Wien, Museumsquartier Wien: Requiem für Piccoletto (UA)
2006 Gunda König (spr), Malina Malinova (pf), Albena Dimova (pf), Symphonic Orchestra Bazardjik, Pasardschik (Bulgarien): Flügelschlag (UA)
2007 Amthof Feldkirchen: Eine jüdische Kinderseele soll evangelisch werden (UA), Laternenschuh (UA)
2007 Renate Slepicka (pos), Symphonic Orchestra Bazardjik, Grigor Palikarov (dir), Pasardschik (Bulgarien): Fuge - Unfug - E (UA)
2008 Elisabeth Sykora (spr), PHACE | CONTEMPORARY MUSIC, Simeon Pironkoff (dir) - Musikforum Viktring-Klagenfurt, Stiftskirche Viktring: Die Ballade von der Männerfreundschaft (UA)
2008 Duo Stump-Linshalm, Alte Schmiede Wien: Elegie à deux (UA)
2009 Hortus Musicus, Klagenfurt: Komm tiefer Schlaf (UA)
2009 Elisabeth Sykora (s), ORF Radio Symphonieorchester Wien, Dieter Kaufmann (dir) - Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1, Radiokulturhaus Wien: 40 sekunden fürs RSO (UA)
2010 Gunda König (spr), die reihe, Gottfried Rabl (dir) - KomponistInnenforum Mittersill: TRAUERMUSIK zum WEBERN - BERG - GEDENKEN (UA)
2010 Festival de la Poesie Sonore, Paris (Frankreich): Klang.Raum.Frau (UA)
2010 Gunda König (voc), Elena Denisova (vl), Konzerthaus Klagenfurt: Unpainted Poems (UA)
2011 Hortus Musicus, Altkatholische Kirche Klagenfurt: Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus I (UA)
2011 Elena Denisova (vl), Shumen Philharmonic Orchestra, Stanislav Ushev (dir), Shumen (Bulgarien): Elena en face (UA)
2011 Gunda König (spr), Dieter Kaufmann (pf) - Musikforum Viktring-Klagenfurt, Freskensaal des Musikforums: Das Verfluchte Klavier (UA)
2012 Österreichischer Rundfunk (ORF) – Edition Zeitton, Wien: Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus III (UA)
2013 Elisabeth Sykora (s), Alfred Melichar (acc), >Bezirksmuseum Mariahilf Wien: Reisetagebuch aus Südfrankreich (UA)
2013 Max Brand Ensemble, Torshavn (Faröer Inseln): Island - Wasserfall / Wachstum / Wasservögel (UA) 
2013 Carolina Astanei (s), Irina Ungureanu (ms), Sebastian Dumitrescu (elec) - Festival Tintea Musicala, Bukarest (Rumänien): Organisch-anorganisch (UA)
2014 Festival Futura, Crest (Frankreich): Meine-Welt-Musik - 2. Symphonie acousmatique (UA)
2015 Gunda König (spr) - Alte Schmiede Kunstverein Wien, Alte Schmiede Wien: Liebe, Tod und Menschenrechte (UA)
2015 Gunda König (spr), Alfred Melichar (acc), Ensemble ArcantusIngrun Fussenegger (dir) - ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik, St. Ruprecht Wien: eindimensional (Etüden für eine bessere Welt V) (UA)
2016 Ming Wang (Guzheng), Koehne Quartett - Saitensprung II - Alte Schmiede Kunstverein Wien, Alte Schmiede Wien: Etüden für eine bessere Welt II (UA)
2016 Geburtstagskonzert Dieter Kaufmann (75 Jahre) - Carinthischer Sommer, Steindorf am Ossiachersee: Drei Choräle (UA)
2017 Sabine Hasicka (Tanz, Performance) - Un portrait de Sabine Hasicka: création mondiale - Festival Futura, Crest (Frankreich): Il pleut – pas-sage percussif (UA)
2017 Hortus Musicus - Konzert "Es ist ein Weinen in der Welt", Altkatholische Kirche Klagenfurt: Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus II (UA)
2017 Alfred Melichar (acc), Igor Gross (perc), Voces Wien, Sibyl Urbancic (dir) - Brückenfestival-Finale, Neuberg a.d. Mürz: Tagebuch eines Terroristen (UA)
2018 Elena Denisova (vl) - Musikforum Viktring-Klagenfurt, Kellertheater Klagenfurt: Etüden für eine bessere Welt VIII (UA)
2019 Liliana Kehayova (vc), Yulia Draganova (pf) - anlässlich Beethovens 250sten Geburtstags, Altes Rathaus Wien: Alles oder Nichts (UA)
2019 Cordula Boesze (fl), Barbara Haslinger (cl), Alexander J. Eberhard (va), Isabelle Eberhard (vc) - Auf der Couch "Spezial", Wien: Keine Harmonieleere (UA)
2019 ORF Radio Symphonieorchester Wien, Duncan Ward (dir), Wiener Konzerthaus: Tolleranza 2016 (UA)
2020 Christoph Hofer (acc), Hortus Musicus, Steindorf am Ossiachersee: Gedichte schreiben (UA)
2020 Szabó Quartett - Carinthi Arte Jubiläums Konzerte, Oremushaus Ebenthal: 2. Streichquartett (UA), 3. Streichquartett "Schach-Figuren" (UA)
2020 Bibiana Nwobilo (s), Anna Clare Hauf (ms), Maida Karisik (ms), Richard Klein (t), Gebhard Heegmann (bar), Georg Klimbacher (bar), Kammermusikwerkstatt Wien, François-Pierre Descamps (dir) - Festival "Die Verbesserung der Welt - ein Kammeropernfestival in sieben Runden", sirene Operntheater, Wien: Ikarus (UA)
2021 Hortus Musicus, Carinthia Saxophone Quartett - anlässlich der Verleihung des Gert-Jonke-Preises - Tempo 80, Amthof Feldkirchen: Fünf Gedichte von Gert Jonke (UA), Vermischte Bemerkungen aus dem Jahr 1941 von Ludwig Wittgenstein (UA), Grammatik (UA), Sieben Hofmann-Miniaturen (UA)

Pressestimmen (Auswahl)

22. April 2021
"Vom Chorsänger zum Pionier der Elektroakustik: Geschätzt ist der gebürtige Wiener als variantenreicher Vielarbeiter, der Dogmen auch innerhalb der Neuen Musik infrage stellt und eine ganze Generation von Komponisten an der Wiener Musikuniversität elektroakustisch und experimentell schulte. Damit gehört Kaufmann zu den Wegbereitern des elektronischen Klangs in Oper, Chor, Kammer- oder Kirchenmusik - auch über Österreich hinaus. [...] 2020 war er beim Festival "Die Verbesserung der Welt" des sirene Operntheaters mit der Uraufführung der Kammeroper "Ikarus" nach einem Text von Thomas Arzt vertreten. "So einfach lässt sich die Verbesserung der Welt musikalisch gar nicht darstellen. Wie in der Politik geht es auch in der Musik um die Überwindung von liebgewordenen Gewohnheiten: Um die Befreiung vom Tonika-Dominante-Denken, ohne auf den Dreiklang als akustisches Phänomen oder auf den Leitton am Ende einer Phrase zu verzichten", ließ Kaufmann dazu programmatisch verlauten. "Es geht um den Verzicht auf Dur- oder Molltonleitern, zugunsten von weniger abgenützten Wegen, wie Skalen aus abwechselnd Halb- und Ganzton, wie sie Olivier Messiaen gerne verwendet hat, oder um Ganzton-Konstruktionen, jenseits von Ost-Charme und Impressionismus." Und weiter: "Der gegenwärtige Trend, Musik als Mittel zur Unterhaltung statt als Lebensmittel zu sehen, läuft parallel zur Rolle des Konservativismus in der Kunst überhaupt, zur Ablehnung einer kritischen Auseinandersetzung von Künstlerinnen und Künstlern mit der Gegenwart, ja, zu einer Ablehnung alles Ungewohnten, Fremden oder fremd Wirkenden, zu jeder Form der Veränderung auch in der Politik?""
Tiroler Tageszeitung: Komponist Dieter Kaufmann feiert 80. Geburtstag (APA, 2021), abgerufen am 21.05.2021 [https://www.tt.com/artikel/18064963/komponist-dieter-kaufmann-feiert-80…]

20. April 2021
"Dieter Kaufmanns Werk dreht sich nicht nur um die Musik, es verbindet gesellschaftliche Probleme und Ereignisse in unnachahmlicher Art und Weise mit der Vielfalt seiner musikalischen Möglichkeiten. Prägend für seine Entwicklung waren die Studienjahre in Paris (1967 - 1979), die ihm die Welt der elektroakustischen Klänge und der "Musique concrète" eröffneten, und ihn als Komponist, aber auch als Dirigent und Regisseur beeinflussten. Unzählige Werke sind im Laufe der Jahrzehnte entstanden, immer mit neuen thematischen Schwerpunkten, um die sich Musik, Texte oder auch Geräusche ranken, in denen kritische Betrachtungen, Erinnerungen oder Ereignisse zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt werden. Dabei bedient sich Dieter Kaufmann bis heute auch schon Bestehendem, das er neu verbindet, ergänzt und erweitert, immer seine unterschiedlichen Zugänge im Auge, die elektroakustische, orchestrale oder vokale sowie neue multimediale Ausdrucksformen bieten."
Österreichischer Rundfunk (ORF) – Ö1: Zum 80. Geburtstag von Dieter Kaufmann (Angelika Benke, 2021), abgerufen am 27.05.2021 [https://oe1.orf.at/programm/20210420/635495/Zum-80-Geburtstag-von-Diete…]

12. Mai 2019
"Der einstige Avantgardist ist milde geworden. Dieter Kaufmann webt nun an schwebenden bis wirbelnden Klangflächen und versetzt sie mit kecken Motivfetzen oder scharfen Rhythmen. Der Altmeister beherrscht nach wie vor das Spiel mit dem dramatischen Pfeffer oder – als hätte er sich des Zufallsgenerators bedient – er schummelt heimelige Akkorde und Wohlklangoasen dazwischen. Derart kurzweilige Monologe für großes Orchester dauern knapp zwölf Minuten und nennen sich „Tolleranza 2016“. Das muss noch kein melancholischer Schwanengesang sein, eher ein Aufbruch zu neuen (alten) Ufern – eine retrospektive Grundhaltung verstößt nicht gegen die guten Sitten. Dieter Kaufmann[...] hat Generationen von Hörern und Studenten zur Neuen Musik geführt und [...] unterschiedlichste Wege, Perspektiven und Methoden der Avantgarde zur Diskussion gestellt und schließlich auch die elektronische Musik hierzulande salonfähig gemacht. Er wäre nicht der Pionier Kaufmann, hielte er für seinen Aufruf zur Toleranz nicht auch Argumente und Bekenntnisse gesellschaftspolitischer wie philosophischer Natur bereit – in Anspielung auf Luigi Nonos "Intolleranza 1960". Soweit die Hirnarbeit, die Uraufführung dieser sechsten "Etüde für eine bessere Welt" im Konzerthaus wurde von einem toleranten Publikum akzeptiert und beklatscht. Einen Gutteil des Erfolges verdankt Kaufmann der respektablen Leistung des RSO unter dem jungen britischen, so engagierten wie geschickten Dirigenten Duncan Ward."
Die Presse: Dieter Kaufmanns Klang-Beschwörung einer besseren Welt (2019), abgerufen am 27.05.2021 [https://www.diepresse.com/5627115/dieter-kaufmanns-klang-beschworung-ei…]

07. September 2010
"Es gibt Komponisten, die sich in ihr stilles Kämmerlein zurückziehen, und sich nur der Produktion ihrer Werke widmen. Und es gibt einige, die sich, abgesehen von ihren Werken, auch noch für andere Dinge einsetzen. Letztere sind für eine lebendige Musikwelt unentbehrlich. Dieter Kaufmann ist so jemand, eine Persönlichkeit mit einer besonderen Energie und einer besonderen Besessenheit, ein "Aktivposten im Spektrum der österreichischen Gegenwartsmusik." Er ist oder war auch noch Dirigent, Regisseur, Veranstalter, Organisator, Initiator, Lehrer, Literat, Kurator, Radiomitarbeiter, Präsident, Feuilletonist, Politiker, Musiker, Sänger, Darsteller, Dekan, Ehemann und Familienvater: Es scheint fast zuviel für ein einziges Leben und doch schafft Kaufmann das Unmögliche, nämlich seinen Tag so zu dehnen, dass dies alles Platz hat. Seine Tätigkeiten stehen immer unter dem Zeichen der Veränderung bestehender Zustände. Seine Kompositionen, ebenso wie seine Aktivitäten auf anderen Gebieten sind immer getragen von der Hoffnung auf eine Verbesserung des Gegebenen, von einer grundsätzlich kritischen Haltung, vom Widerstand gegenüber dem Etablierten und vom ständigen Hinterfragen des einmal Erreichten."
mica-Musikmagazin: Porträt: Dieter Kaufmann (Sabine Reiter, 2010)

2008
"Die "Zutaten" zu Dieter Kaufmanns Klang-Text-Bild-Collage sind exklusiv [...] Musikalisch hat diese dicht gewebte Collage einen durchaus starken klangsinnlichen Reiz. Bei aller Verfremdung bleibt die Grundhaltug romantisch - mit einzelnen aufblitzenden modernen Speerspitzen."
Österreichische Musikzeitschrift; Ausgabe 07/08

Diskografie (Auswahl)

als Komponist
2014 Ingeborg Bachmann / Dieter Kaufmann: Es kommen härtere Tage (TYXart)
2013 Kaufmann: Symphonie Acousmatique (Motus)
2013 Requiem für Piccoletto - Amadeus Ensemble, Walter Kobera (dir) (Neue Oper Wien)
2009 Wasserklang, Körausbach (K&K)
2004 Kaufmann & France - Gunda König, Elisabeth Sykora (s), Pierrot Lunaire Ensemble Wien (Extraplatte)
1997 Tisal-Kaufmann-König: Still ist das Land (K&K Hörspiel)
1996 Catalogue: Ein biographisches Hörspiel mit Texten und Werkausschnitten aus 33 Jahren von DIETER KAUFMANN (K&K)
1992 Dieter Kaufmann: Blech & Kehle: Eine Alpensymphonie (Amadeo)
1992 Dieter Kaufmann: Schrott & Korn: Eine Abfallsymphonie (Amadeo)
1987 Dieter Kaufmann: Die Reise ins Paradies - Gunda König (spr), Wiener Vokalisten, Herwig Reiter (dir) (Musikzeit)
1986 Österreichische Musik der Gegenwart: Dieter Kaufmann (LP; Amadeo/ÖMR)

Tonträger mit seinen Werken
2011 KoFoMi #15: Strom (ein_klang records) // CD 1, Track 9: Trauermusik
2010 102 Masterpieces - ORF Radio Symphonieorchester Wien (Capriccio)
2007 Unerhört IV: Neue Musik aus Kärnten (IGNM, ORF) // Track 3: Berceuse pour Piccoletto
2006 Unerhört III: Elektronische Musik aus Wien (IGNM, ORF) // Track 4: Grand Jeu
2002 Klanginstallation "Fantasie - Nostalgie - Industrie" (Museum Walzengravieranstalt Guntramsdorf) // Track 4: "Air" ein Maschinentraum
2001 The Lublin Concert - Symphonieorchester der Philharmonie Lublin, Vladimir Kiradjiev (dir) (Extraplatte) // Track 5: Mondieu Mondial
1993 " ... und nicht vergessen": Dieter Kaufmann, Luna Alcalay (Vienna Modern Masters) // Track 1: Der Tod des Trompeters Kirilenko; Track 3: Heiligenlegende
1990 El Ak Mu (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien) // Track 8: Wer hat mein Lied so zerstört Oder La guillotine permanente
1994 Antonio Vivaldi / Dieter Kaufmann: Die Vier Jahreszeiten / Concertomobil - Elena Denisova (vl), Collegium Musicum Carinthia, Alexei Kornienko (dir) (Extraplatte) // Tracks 13–15: I–III
1985 Das War Das K&K Musiktheater 1975–1985 (LP; Extraplatte) // A1: Chanson 1: Ich Bin Eine Frau; A2: La Giaconda
1979 Mellan Dröm Och Verklighet: Twixt Dream And Reality - Bromma Kammarkör, Bo Johansson (dir) (LP; Proprius) // B1: Pan
1979 Musikprotokoll 1978: Neue Musik Für Tasteninstrumente (LP; ORF) // B2: Über Die Einigkeit
1974 Dieter Kaufmann: Evocation (LP; Musikalische Jugend Österreichs)
1972 Les Saisons 1972 // CD 1, Track 1: Automne Pathétique
1972 Dieter Kaufmann: Herbstpathétique / Bildnis (LP; Musikalische Jugend Österreichs)

Literatur

mica-Archiv: Dieter Kaufmann

1979 Goertz, Harald (Hg.): KAUFMANN Dieter. In: Österreichische Komponisten der Gegenwart. Wien: Doblinger, S. 47–48.
1979 Knessl, Lothar: Österreichisches Komponistenpanorama. Über die Generation nach Cerha und Haubenstock-Ramati. In: Neue Zeitschrift für Musik 140 (1/1979), S. 31f.
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): KAUFMANN Dieter. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. 71–72.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): KAUFMANN Dieter. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 564570.
2006 Neue Oper Wien mit vier Uraufführungen. In: mica-Musikmagazin.
2007 Rögl, Heinz: Neue Oper Wien: Das Jahresprogramm 2008. In: mica-Musikmagazin.
2008 Reiter, Sabine: Wörthersee Classics. In: mica-Musikmagazin.
2008 Reiter, Sabine: mica-Interview mit Dieter Kaufmann. In: mica-Musikmagazin.
2008 Reiter, Sabine: mica-Interview mit Dieter Kaufmann II. In: mica-Musikmagazin.
2008 Rögl, Heinz: FUGE – UNFUG – E (Dieter Kaufmann) und What next? (Elliott Carter) in der Wiener Kammeroper. In: mica-Musikmagazin.
2008 Reiter, Sabine: Komponistenbund bei der Mid Europe 2008. In: mica-Musikmagazin.
2010 Rögl, Heinz: Die Orchesterminiaturen – 40 Jahre ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Vorschau auf den Sommer und die Saison 2010/11. In: mica-Musikmagazin.
2010 Reiter, Sabine: Porträt: Dieter Kaufmann. In: mica-Musikmagazin.
2010 Reiter, Sabine: Dieter Kaufmann: ich gehe im himmel der pfützen (Komponisten unserer Zeit. Band 30). Wien: Verlag Lafite.
2010 Rögl, Heinz: KOFOMI #15 in Mittersill (9.-18. September 2010) – Abschlussbericht. In: mica-Musikmagazin.
2010 Heindl, Christian: Kommentare zum Haydn-Jahr – Sechs Uraufführungen in der Alten Schmiede. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Carte blanche pour Dieter Kaufmann. In: mica-Musikmagazin.
2011 Ternai, Michael: Kaufmann akusmatisch - Eine akustische Biografie in der Alten Schmiede. In: mica-Musikmagazin.
2012 Weberberger, Doris: Dieter Kaufmann: "Reigen". In: mica-Musikmagazin.
2012 Weberberger, Doris: Tribute to Anestis Logothetis. In: mica-Musikmagazin.
2012 mica: Ensemble "Orchesterwelt". In: mica-Musikmagazin.
2013 Ternai, Michael: StromSchiene: Koehne Quartett. In: mica-Musikmagazin.
2013 Rögl, Heinz: 100 Jahre ÖKB: Vorschau auf die Jubiläumswoche mit Konzerten und Symposion. In: mica-Musikmagazin.
2013 Rögl, Heinz: 100 Jahre Österreichischer Komponistenbund 1913-2013. In: mica-Musikmagazin.
2013 Polaschegg, Nina: Elektronische Musik in Österreich – Kompositionen / KomponistInnen / KlangregisseurInnen. In: mica-Musikmagazin.
2014 mica: KLANG.RAUM.FRAU. In: mica-Musikmagazin.
2014 Buch, Margarete: Im music austria Notenshop: DIETER KAUFMANN. In: mica-Musikmagazin.
2015 mica: Acousmatic Transcendence II. In: mica-Musikmagazin.
2015 mica: TRANSFORMATOR #1 – Neue Kompositionsprojekte aus Österreich. In: mica-Musikmagazin.
2017 Heindl, Christian: Töten als Sucht – Dieter Kaufmann zu seinem neuen Bühnenwerk "Tagebuch eines Terroristen". In: mica-Musikmagazin.
2018 mica: MusicaFemina. Aus dem Schatten ans Licht. In: mica-Musikmagazin.
2019 mica: ORF RSO Wien im Mai: Uraufführung von Dieter Kaufmanns "Tolleranza 2016". In: mica-Musikmagazin.
2020 mica: SIRENE OPERNTHEATER: Die Verbesserung der Welt – Ein Festival mit sieben Uraufführungen. In: mica-Musikmagazin.
2021 Heindl, Christian: Poet der Gegensätze – Zum 80. Geburtstag von Dieter Kaufmann. In: mica-Musikmagazin.

Publikationen des Künstlers (Auswahl)
1970 Kaufmann, Dieter: Pax. In: Musikprotokoll 1970, Programmtexte. Graz.
1971 Kaufmann, Dieter: Konkrete Musik – Phänomen und Bewältigung. In: ÖMZ (4/1971), S. 211–216.
1991 Kaufmann, Dieter: Der Sieg über die Sonne 1913 – und der Sieg der Sonne 1991? In: Ton (Herbstton 91).
1996 Kaufmann, Dieter: Die Operette findet statt. In: Kunstpunkt. Zeitschrift der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (12/1996), S. 17.
2000 Krones, Hartmut / Kaufmann, Dieter: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In: ÖMZ (11-12/2000), S. 41–43.

Quellen/Links

Wikipedia: Dieter Kaufmann
Facebook: MusikTheater K&K

Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 23. 10. 2024): Biografie Dieter Kaufmann. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/57266 (Abrufdatum: 4. 11. 2024).

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